Dass es nicht irgendeine Brücke war, sondern bisweilen ein Politikum, machten die zahlreichen Diskussionen um eine mögliche Sanierung bis hin zu einem ersatzlosen Abriss deutlich. So brandeten zuletzt ziemlich genau vor zwei Jahren die Wellen hoch, als der Abriss der Brücke auf der Tagesordnung des Bauausschusses stand und als Nachfolgebau lediglich eine Fuß- und Radwegebrücke beschlossen werden sollte. Doch schon damals zeichnete sich ein Abzug der Amerikaner vom Leighton-Areal ab, so dass keiner die Auto-Verbindung zum voraussichtlich neuen Stadtteil voreilig kappen wollte.
Folglich nahm die damalige OB Pia Beckmann den Beschlussvorschlag von der Tagesordnung und schon im Juni 2007 wurden Varianten für eine neue Brücke präsentiert. Zudem wurde der baldige Abriss der 1969 gebauten Verbindung über die Bahnlinie festgeklopft. Eine Sanierung schied aufgrund der erheblichen Bauschäden aus, wenngleich keine akute Einsturzgefahr bestand. Doch allein schon die steigenden Unterhaltskosten für Überprüfungen und Sicherungsmaßnahmen rechtfertigte nach Ansicht der Bauverwaltung den Abriss.
Just der Zugverkehr machte diesen kompliziert, da aus Sicherheitsgründen häufig nur gearbeitet werden konnte, wenn kein Zug fuhr. Das war vornehmlich in der Nacht oder an Wochenenden bei weniger Zugbetrieb. Im November begann man mit dem Abbau. Doch wie Jörg Roth, Chef des Fachbereiches Tiefbau im Rathaus berichtet, habe man bereits ein Jahr zuvor die Baustelle mit der Bahn abklären müssen. Die Arbeiten – der Auf- und Abbau des Schutzgerüstes sowie das Abtragen der Betonteile – mussten in den Fahrplan eingetaktet werden. Der Abriss war kompliziert und mit rund einer Million Euro nicht billig.
Derzeit werden noch Spundwände an beiden Seiten sowie Leitplanken angebracht. Bis Ende des Monats sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Wann der neue Siligmüller-Brückenneubau kommt, steht noch in den Sternen. Das hängt nach Aussage von Roth von der geplanten Straßenbahn-Linie ins Frauenland und den dann erwarteten Verkehrsströmen ab. Eine Entscheidung über den Trassenverlauf soll im Sommer fallen. Eine Straba-Linie über die neue Brücke – einst als eine Variante im Spiel – ist dagegen vom Tisch.
Rund 750 000 Euro hatte die Siligmüllerbrücke einst gekostet. Die 2007 vorgestellten Neubau-Varianten sind bis zu 4,6 Millionen Euro teuer. Ob auch der sogenannte Hohlkasten in der Johann-Sperl-Straße saniert oder abgerissen wird, hängt laut Roth letztlich von der Straba-Planung ab. Das gelte auch für die Raiffeisenbrücke über die Schweinfurter Straße.