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Würzburg
Das Comeback für die Siligmüllerbrücke ist angelaufen
Die alte Verbindung zwischen Innenstadt und Frauenland soll wieder entstehen. Zuvor wird aus einer früheren Zufahrt ein Rad- und Fußweg. Und so sieht der Plan aus.
Bagger und Betonreste: Die Rampe Johann-Sperl-Straße wird abgerissen und durch einen Geh- und Radweg ersetzt. Sie liegt neben dem Hauptfriedhof. 
Foto: Thomas Obermeier | Bagger und Betonreste: Die Rampe Johann-Sperl-Straße wird abgerissen und durch einen Geh- und Radweg ersetzt. Sie liegt neben dem Hauptfriedhof. 
Holger Welsch
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:37 Uhr

Obwohl sie schon lange weg ist, war sie nie so richtig weg: die Siligmüllerbrücke. Die Verbindung zwischen Innenstadt und Frauenland über die Bahnlinie und dem Stadtring Süd wurde 2009 abgebrochen, nachdem sie zuvor wegen Baumängeln 14 Jahre lang gesperrt war. Immer wieder war ein Wiederaufbau in der Diskussion. Dieser wurdeEnde 2015 konkret, als der Stadtrat Planungen für eine neue Brücke beschloss. Dafür hat die Stadt jetzt erste Vorarbeiten gestartet: Die einstige Zufahrt über die Johann-Sperl-Straße, eine 190 Meter lange Rampe mit Hohlkasten-Konstruktion, wird derzeit abgerissen. Der Bau der neuen Siligmüllerbrücke soll noch in diesem Jahr beginnen.

Einst eine wichtige Verkehrsverbindung 

"Würzburg nähert sich der Erneuerung der Siligmüllerbrücke", heißt es in einer Pressemitteilung zur aktuellen Baustelle in der Johann-Sperl-Straße. Die einstige Brücken-Zufahrt wird durch einen Rad- und Fußweg ersetzt, nachdem sie verkehrstechnisch schon länger keine große Rolle mehr spielt. Das war 1969 noch anders. Mit der im gleichen Jahr entstandenen Siligmüllerbrücke bildete die Johann-Sperl-Straße einen Kreuzungspunkt und war eine wichtige Verbindung zwischen Schweinfurter Straße und Frauenland mit bis zu 25 000 Fahrzeugen am Tag.

Diese Aufnahme von Ende 2008 zeigt den Abbau der Siligmüllerbrücke. Das lange Betonband im Hintergrund ist die Hohlkasten-Rampe in der Johann-Sperl-Straße, die jetzt einem Rad- und Fußweg weicht.  
Foto: Norbert Schwarzott | Diese Aufnahme von Ende 2008 zeigt den Abbau der Siligmüllerbrücke. Das lange Betonband im Hintergrund ist die Hohlkasten-Rampe in der Johann-Sperl-Straße, die jetzt einem Rad- und Fußweg weicht.  

Mit der Eröffnung des Greinbergknotens 1993 war das Ende der Johann-Sperl-Straße als wichtige Verkehrsachse besiegelt. Mit der Sperrung und dem späteren Abriss der Siligmüllerbrücke wurde die Johann-Sperl-Straße als Verkehrsweg noch bedeutungsloser.  Zuletzt fuhren dort nur noch rund 15oo Autos am Tag, zumeist im Parksuchverkehr. Die Brückenrampe dort, der sogenannte Hohlkasten, diente Feuerwehr und Rettungsdiensten als Lager- und Abstellfläche für Gerätschaften und Einsatzfahrzeuge. Diese sind jetzt unter anderem in einer ehemaligen Fabrikhalle am Heuchelhof sowie in einer Lagerhalle im Neuen Hafen untergebracht.

"Würzburg nähert sich der Erneuerung der Siligmüllerbrücke."
Pressestelle Stadt Würzburg

2011 stellte die Stadt an der Hohlkasten-Brücke Sperl-Straße massive Schäden an der Bausubstanz fest. Eine Sanierung plus Unterhalt hätte rund 2,9 Millionen Euro gekostet. Deshalb und wegen der untergeordneten Bedeutung der Straße beschloss der Stadtrat den Abbruch zugunsten einer neuen Rad- und Fußwegeverbindung samt Grünfläche. Kalkulierte Kosten: rund 1,5 Millionen Euro. "Mit dem Neubau setzen wir auch ein Zeichen pro Radverkehr. Durch die Umwandlung der versiegelten Bauwerksflächen in eine Grünanlage mit Geh- und Radweg wird die Ökobilanz um 5000 Quadratmeter verbessert“, erklärt Stadtbaurat Benjamin Schneider das Projekt. 

Ein letzter Blick von der Rampe Johann-Sperl-Straße auf die Friedhofsmauer: (von links) Josef Schwab (FA Tiefbau, Brücken- und Ingenieurbau), Baureferent Benjamin Schneider und Tiefbau-Chef Jörg Roth.
Foto: Claudia Lother | Ein letzter Blick von der Rampe Johann-Sperl-Straße auf die Friedhofsmauer: (von links) Josef Schwab (FA Tiefbau, Brücken- und Ingenieurbau), Baureferent Benjamin Schneider und Tiefbau-Chef Jörg Roth.

Der Radweg zwischen Siligmüllerstraße und Raiffeisenstraße wird in zwei Richtungen auf der Trasse der Johann-Sperl-Straße verlaufen – zwischen der Friedhofsmauer und den Schrebergärten an der Bahntrasse. Er verbindet die Radachsen 1 (Sanderau-Hubland-Gerbrunn) und 3 (Zellerau-Röntgenring-Nürnberger Straße-Rottendorf). Der Fußweg führt durch ein "grünes Band", so die Stadt, mit 30 Standorten für große Bäume. An der Einmündung Schürerstraße/Beethovenstraße sollen neue Parkplätze entstehen.

Das Comeback für die Siligmüllerbrücke ist angelaufen
Foto: Grafik: Leon Fröhlich

Siligmüllerbrücke soll 2021 fertig sein.

Nach der grünen Umgestaltung der Sperl-Straße soll noch in diesem Jahr der Neubau der Siligmüllerbrücke starten, kalkuliert auf knapp sieben Millionen Euro Baukosten. Die Zu- und Abfahrt der Brücke von der Stadtseite aus wird über die Siligmüllerstraße und Annastraße Richtung Berliner Ring erfolgen. Im Rathaus rechnet man mit einer Fertigstellung im Jahr 2021. Unmittelbar danach beginnt die nächste Brücken-Großbaustelle: Die Erneuerung der benachbarten und sanierungsbedürftigen Brücke Rottendorfer Straße. Während deren Bauzeit soll dann der Verkehr über die Bahnlinie über die dann neue Siligmüllerbrücke fließen. 

Nähere Details sind noch nicht bekannt. Was man dagegen jetzt schon weiß: woher Brücke und Straße ihren Namen haben. Franz Siligmüller war laut Internet-Lexikon WürzburgWiki im 19. Jahrhundert ein Sektfabrikant, dessen Enkel die Schaumweinproduktion später an die Seltkellerei Oppmann verkauften.         

Nicht mehr lange da: die Rampe Johann-Sperl-Straße zwischen Friedhofsmauer und den Schrebergärten an der Bahntrasse. 
Foto: Thomas Obermeier | Nicht mehr lange da: die Rampe Johann-Sperl-Straße zwischen Friedhofsmauer und den Schrebergärten an der Bahntrasse. 
 
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  • F. R.
    Alle Probleme WÜ's haben ein und dieselbe Ursache.

    Ein Geograf sagte: "Stuttgart ist eine Landeshauptstadt an der falschen Stelle". Das selbe gilt für WÜ eine Nr. kleiner. Der Talkessel bot genügend Platz für das WÜ vor dem Krieg und noch bis in die 60er Jahre, mit romatischer Weinbergskulisse und höchster Lebensqualität. Die ist jetzt weg. Der schönste Anzug taugt nichts mehr, wenn der Träger zunimmt und es an allen Ecken kneift & kratzt.

    Seht es doch endlich ein: Wenn eine neue Straße kommt, fehlt es an Grün. Wenn Grün kommt fehlt es an Parkplätzen. Wenn Parkplätze kommen, fehlt der Radweg, usw., usw.

    WÜ leidet nicht unter falscher Politik oder sonst was, sondern unter einem unlösbaren Systemfehler. Und es wird je länger, je ärger: Veranstaltungshalle, neue Uniklinik (wenn sie kommt), neuer Stadtteil am Hubland, etc., etc.
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  • U. K.
    ...und wieder fallen Dauer-Parkplätze für Anwohner und Pendler weg. Gott sei Dank muss ich nicht mehr nach Würzburg zur Arbeit fahren!
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  • G. L.
    Man hätte auch ein lang gezogenes Parkhaus an dieser Stelle errichten können. Bin gespannt auf das Verkehrschaos wenn die Veranstaltungshalle in der Schweinfurter Straße steht.
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  • H. S.
    @ vcd: Die Brücke ist seit 1994 gesperrt. Beim 98er Wahlkampf Stadtrat wurde versprochen, sofortiger Wiederaufbau (Kostenschätzung damals 4 Mill). Vermisst hat sie jeder, der im oberen Frauenland wohnt. Sie wird umso dringlicher, seitdem im Hubland ein neuer Stadtteil entsteht. Die Siligmüllerstr. bis runter zur Martin-Luther-Str. wird als Zubringer Innenstadt dringend gebraucht. Dass man sich dort inzwischen an den fehlenden Durchgangsverkehr gewöhnt hat, ändert nichts an dieser Situaution. Besser wäre allerdings gewesen, die Johann-Sperl-Str. zu belassen und damit die Siligmüllerstr. zu entlasten (Zufahrt zur Beethovenstr., weiter zum berloinder Ring) Sicher ist, dass die Brücke Rottendorfer Str. (gleiche Bautechnik wie Siligmüller-) dringendst saniert werden muss, hier wird eine Teilsperrung unumgänglich sein.
    @ souldream: Ich kann nicht nachvollziehen, wer hier wann gelogen hat. Mit grüner Lunge hat dieser Brückenbau nun wirklich nichts zu tun.
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    Wer die Straße (Annastraße) von der Siligmüllerbrücke Richtung Berliner Ring kennt, der weiß auch daß an dieser Straße gelegen die Maria-Ward-Schule liegt sowie ein Kindergarten.
    Dort ist jetzt schon Tempo 30-Zone und durch die "Mütter bzw. Väter-Abholung/Bringung" der Kinder reger Straßenverkehr bzw. Straßenbehinderungen.
    Wie soll da der Verkehr fließen? Ich hab da meine Bedenken über dieses Vorhaben!
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    „Franzl“
    …was brauchen Eltern ihre Kinder auch mit dem Auto zur Schule oder in die Kita bringen? Da wird eben die Annastr.für Kraftfahrzeuge aller Art gesperrt! Fahrradfahren ist angesagt.Man kann die Gehsteige rechts und links für Fußgänger noch zurückbauen,damit die angestrebte Fahrradspurbreite auch sicher gegeben ist und die in Würzburg ach so gebeutelten Radfahrer für kurze Zeit zufriedener sind !
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  • H. M.
    Als die Siligmüllerbrücke erst gesperrt und schließlich abgerissen wurde, war der Aufschrei in WÜ riesengroß! Immer wieder wurde gefordert, dass die Brücke neu gebaut wird. Nun wird sie gebaut und plötzlich wird Unverständnis geäußert. Das verstehe wer will. Die Brücke Rottendorfer Str. muss halt schlicht erneuert werden. Da bietet sich der Neubau der Siligmüllerbrücke (endlich) an. Wenn dann beide Brücken erneuert sind, entlastet das auch die derzeitige Situation in der Rottendorfer Str.!! Dass der absolut hässliche Hohlkasten abgerissen wird ist nur zu begrüßen. Eine Grünanlage -auch wenn diese klein ist- ist auf jeden Fall eine optische Aufwertung. Das ist jedenfalls meine Sicht der Dinge.
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  • H. A.
    Wer die Rottendorfer Straße samt Brücke nicht sanierungsfähig geworden, hätte der Stadtrat das Thema "Siligmüllerbrücke" längst in der Versenkung verschwinden lassen. Einen Radweg hätte es dann auch in 100 Jahren dort nicht gegeben. Es unglaublich wie sich der Stadtrat jetzt hinstellt und so tut als wenn er was für die grüne Lunge Würzburgs tun würde. Er tut es weil er tun muss, ansonsten müsste man eines Tages nämlich die Rottendorfer Brücke sperren. Schön gelogen bleibt halt trotzdem gelogen.
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  • L. S.
    Das nennt man POLITIK!
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  • M. R.
    Das wurde aber nie behauptet. Wer soll das gesagt haben? Das steht in keinem offiziellen Dokument.
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    na prima, Verkehrspolitik in Würzburg im Jahr 2019: neue Straßen, die noch mehr Verkehr, Lärm und Gefahren für die Anwohner bringen. 14 Jahre hat die Brücke niemand vermisst ! Um dem ganzen ein "grünes Mäntelchen" umzuhängen wird eine unnütze Resttrasse halt als Radweg deklariert (der an der Stelle keine wirkliche Verkehrsbedeutung hat, wichtiger wäre eine Lösung am Berliner Ring und wo bleibt die seit Jahren versprochene Trasse an der Pleichach parallel zur Schweinfurter Str. ??). Würzburg braucht keine neuen Autotrassen sondern deutlich bessere Angebote für Radverkehr sowie Bus&Bahn. Deswegen: Verkehrswende Jetzt !
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  • M. R.
    Sie argumentieren ohne Sinn und Verstand respektive werfen Sie auch so viel durcheinander, dass Sie bitte erstmal ihre Gedanken sortieren sollten.
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