Als Dirk Terwey, Geschäftsführender Direktor des Mainfranken Theaters Würzburg, im vergangenen Jahr gegenüber der Redaktion vom "Worst Case" sprach, war das lediglich eine Annahme. Jetzt ist der Fall tatsächlich eingetreten. Das Mainfranken Theater und das Architektenbüro PFP Planungs GmbH aus Hamburg gehen getrennte Wege. Das hat gravierende Folgen: Die Sanierung des künftigen Staatstheaters wird zumindest für das Bestandsgebäude länger dauern als bislang vorgesehen und die Kosten steigen erneut.
In einem Hintergrundgespräch mit dieser Redaktion hat Terwey die schlechte Nachricht verkündet und den Grund ausführlich erläutert. Die Geschäftsführung der PFP Planungs GmbH befinde sich demnach in wirtschaftlichen Schwierigkeiten und führe derzeit einen gerichtlich angeordneten Sanierungsprozess in Eigenverwaltung durch. PFP habe des Weiteren mitgeteilt, dass der Großteil der zum Abschluss der Theatersanierung noch erforderlichen Objektplanungsleistungen durch sie nicht mehr erbracht werden könne. Als Beispiel nennt Terwey die Sicherstellung der örtlichen Bauleitung.
Verzögerung bis ins Jahr 2026
"Als Konsequenz aus dieser Situation werden sich die Wege des Bauherrn und Architekten bis zum Ende des Jahres trennen", erklärt Terwey bestürzt. "Das ist dramatisch. Bis vor Kurzem war das noch ein unvorstellbares Szenario für mich." Der notwendige Wechsel stelle bei einem so weit fortgeschrittenen Bauverlauf einen gravierenden Einschnitt und eine erneute große Belastung bei der Projektumsetzung dar.
Als erste Konsequenz nennt Terwey eine Verzögerung des Bauabschlusses bis in das Jahr 2026. Ursprünglich sollte das Theater im Jahr 2024 eröffnen. Ein neuer Objektplaner müsse sich erst in die komplexe Aufgabenstellung einarbeiten. Weitere Vergabeverfahren wie zum Beispiel für Maler- oder Elektroarbeiten können so erst im Anschluss daran mit dem neuen Architekten umgesetzt werden. Ein besonders harter Einschnitt: Terwey erwartet einen etwa einjährigen Baustillstand nach Abschluss des Rohbaus Ende des Jahres.
Kopfgebäude soll im Herbst dieses Jahres eröffnen
Auch auf die Kosten wird der Architektenwechsel einen erheblichen negativen Einfluss haben. Dazu möchte der Geschäftsführende Direktor jedoch noch keine Zahlen nennen. "Es würde sich hierbei um reine Spekulationen handeln. Seriös können wir das erst tun, wenn der neue Planer mit im Boot ist." Erst im September 2021 schossen die Kosten abermals in die Höhe und überstiegen die Grenze von 100 Millionen Euro. Mit 103 Millionen Euro rechnete Terwey bis vor Kurzem – zu Beginn war noch von 65 Millionen die Rede gewesen.
Die zwingend erforderlichen Teilleistungen bis zur voraussichtlichen Eröffnung des Theaterneubaus im Herbst und dem Abschluss des Rohbaus der Sanierung des Bestandsgebäudes bis Ende des Jahres soll jedoch noch der jetzige Architekt erbringen. "Darüber sind wir natürlich froh, sodass wenigstens hoffentlich das Kleine Haus endlich im Herbst für das Publikum eröffnen kann."
Als Bauherr halte das Mainfranken Theater alle bisher dargelegten Ansprüche aus dem bisherigen Bauverlauf gegenüber der PFP Planungs GmbH weiter grundsätzlich aufrecht, "wir wünschen dem Architekten aber gleichzeitig alles Gute und eine erfolgreiche Umsetzung seines Restrukturierungsprozesses."
Der Architekt ist weg. Wie geht es nun weiter?
Nun wird also ein neuer Architekt gesucht. Hierfür ist das Mainfranken Theater als öffentlicher Auftraggeber gezwungen, erneut ein europaweites Vergabeverfahren durchzuführen. "Natürlich ist es nicht unbedingt attraktiv, in so ein Szenario einzutauchen, dennoch handelt es sich hier um ein wahnsinnig spannendes Projekt", so Terwey.
"Absolute Priorität" habe zunächst jedoch die Sicherstellung des laufenden Baus und der Abschluss des ersten Bauabschnitts mit der Eröffnung des Kopfgebäudes im Herbst, dessen Zeitplan ebenfalls wieder ins Rutschen gerät. Ursprünglich sollte dieses bereits im Herbst 2020 eröffnen. Im September 2021 verkündete Terwey, dass sich die Eröffnung des Neubaus ins Frühjahr 2022 ziehen werde. Nun steht also Herbst 2022 auf der Agenda.
"Das Mainfranken Theater ist für die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs in der kommenden Saison zwingend auf die Eröffnung des Kleinen Hauses angewiesen", sagt Terwey. "Viel zu lange" habe sich die Fertigstellung verzögert. "Nun gibt es hier kein Zurück mehr."
Auch die Belegschaft ist bestürzt
Die Verzögerung der Fertigstellung wird auch in der Belegschaft für Bestürzung sorgen – besonders im Ensemble des Musiktheaters. Große Produktionen und Opern werden derzeit vorübergehend in der Ausweichspielstätte "Theaterfabrik - Blaue Halle" in der Dürrbachau präsentiert. Zukünftig sollen diese im Großen Haus im sanierten Bestandsgebäude stattfinden – für dieses Terwey nun die zweijährige Verzögerung verkündete.
"Wir kommen wegen der Pandemie aus einer schwierigen Zeit, dennoch zieht die Belegschaft toll mit. Doch diese Nachricht wird für Enttäuschungen sorgen." Die Blaue Halle sei großartig, sagt Terwey. Dennoch habe sie mit dem späteren Theater nichts zu tun.
Das sind für jeden (vom Baby bis zum Hospizbewohner!) Bürger von Würzburg ca. 800 Euro.
Wenn jetzt nur ca. jeder 20. Bürger mehr oder weniger regelmäßig ins Theater geht (was vermutlich schon hoch gegriffen ist), dann müssen für jeden (!) dieser Besucher 16.000 Euro aufgewendet werden, damit erst mal nur das Gebäude da steht.
Von laufenden Kosten wie Personal und Energie, Material und Unterhalt des Gebäudes sprechen wir hier noch gar nicht.
Es ist doch schon angefangen und warum kann dies kein Architektenbüro aus Unterfranken
übernehmen . Dies kostet jetzt doch nur unnötig Geld und zögert das Ganze immer mehr in
die Länge .
Solche Aufgaben kann doch jetzt zum Beispiel auch vom " Klimabürgermeister "
übernommen werden , da dies sicherlich mehr Geld als die neuen Parkplatzgebühren
bringt
Fassadenverkleidung ähnlich wie Roter Bau wäre doch schön.
Ach ja, träumen darf man ja gottseidank noch
Problem 2: Man denkt nicht in Werten der Region (kleiner und günstiger)
Problem 3: Man bedient sich aus Geldern der Steuerzahler und verschleudert sie
Problem 4: wenn Größenwahn und Machtgeilheit dominieren ist Hopfen und Malz verloren
Folgen:
Berliner Flughafen mitten in Würzburg und das auf Grund der Probleme bei Baumaterialien über viele viele Jahre. Warum lernt die öffentliche Hand nicht aus anderen Projekten? Weil da genauso Schlaue sitzen, wie in den Architekturbüros - Studierte ohne Praxiserfahrung…….
Ich kann mich manchmal nur noch wundern, dass sich da überhaupt noch Bieter finden lassen!
Das billigste Angebot bekommt den Zuschlag. Doch nicht genug damit, dass die Gewinner der Ausschreibung Ihre Arbeit im Idealfall ordentlich gemacht haben, bekommen die abschließend ein Abnahmeverfahren aufgebürdet, das über lange Zeit den ganzen Betrieb behindert, aber nicht bezahlt wird.
Ich arbeite für ein wirklich großes Unternehmen. Und wir bieten nur noch bei öffentlichen Aufträgen mit, die entweder eine Leuchtturm-Funktion haben, bei der wir zeigen können, was wir können, oder um einen lästigen Konkurrenten zu schwächen.
Doch das muss man sich leisten können. Denn ich kenne aus den letzten 20 Jahren keinen einzigen Auftrag, der öffentlich ausgeschrieben wurde, bei dem wir mit Gewinn rausgekommen sind. In der Regel legen wir da ganz bewusst drauf. Aber wir können damit Werbung machen, weil wir den Kunden als Referenz nennen dürfen.
Der Stadtrat schaut auch nur zu, wie die öffentlichen Gelder verplempert werden. Wo bleibt und was sagt das städtische Projekt-Team.
Meine Weissagung: Die Schlussrechnung wird mit 200 Millionen einen traurigen Rekord aufweisen. Was wird jetzt alles ERHÖHT und NICHT mehr realisiert. Als nächstes kommt die Straba Nr. 6 - das nächstes Pleiteprojekt.
Die Stadtverwaltung von Würzburg sollte es endlich einsehen, SIE schafft das nicht.
...i. Ggs. zu Gebäuden davor, siehe z. B. Schulen aus der Gründerzeit - Warum? Weil seit den 60ern bis heute bei öffentl. Bauten anstelle weniger, natürlicher Baustoffe eine Mix von industriellen Baustoffen verwendet wird. Dasselbe Schicksal werden viele Häuslebauer aus neuerer Zeit erleben. Sie werden ihren Kindern nur ein Grundstück mit Bodenplatte hinterlassen. Das alles kostet zudem viel Energie und belastet die Umwelt!
Die HHer Architekten warnten die Stadt WÜ entweder nicht, weil sie den Auftrag bekommen wollten oder weil sie es nicht besser wussten. Da stellt sich auch die Frage nach der Architekten-Ausbildung in D und warum der BDA nicht vor diesem Irrweg warnt? Wenn es beide nicht besser wissen, dann gute Nacht Deutschland. Wenn die Fachleute versagen, muss der Steuerzahler die Zeche zahlen, die bundesweit in die Milliarden oder gar Billionen geht!
Also das kann ich bei dessen toller architektonischer Leistung in Würzburg überhaupt nicht verstehen... *Ironie aus*
Ist Kultur!
Ist Referat III, Kultur- und Tourismusreferat
Zuständig: berufsm. Stadtrat Achim Könneke
https://www.wuerzburg.de/m_18367_dl
kein *Stadttheater sondern ein *Staatstheater ist, dann lasst halt auch den "Söder ran.
Der wird es richten......