Nur wenige Tage nachdem Ministerpräsident Markus Söder mit der Ankündigung überraschte, das Würzburger Mainfranken Theater könnte „langfristig“ ein Staatstheater werden, legt das Dreispartenhaus dem Stadtrat die Entwurfsplanung für die Generalsanierung vor. An diesem Mittwoch soll der Werkausschuss für das Theater die Planung begutachten, am Donnerstag soll sie der Gesamtstadtrat dann endgültig beschließen.
Gegenüber dem letzten Planungsstadium, der Vorplanung, die auf einer Kostenschätzung beruhte, haben sich abermals Veränderungen ergeben. Der Entwurfsplanung liegen vertiefende und detaillierte Untersuchungen zugrunde, die zu einer belastbaren Kostenberechnung geführt haben. Ging die Schätzung noch von 65 Millionen Euro aus, kommt die Berechnung nun zu dem Ergebnis, dass die Sanierungskosten um 3,9 Millionen Euro höher angesetzt werden müssen und 68,9 Millionen Euro brutto betragen werden. Ein Unsicherheitsfaktor ist dabei noch das Ergebnis der Ausschreibungen für die einzelnen Bauabschnitte.
Die aktuellen Steigerungen ergeben sich unter anderem aus erhöhten Kosten für Schadstoff- und Betonsanierungen (620 000 Euro), Zusatzkosten für die Klimatechnik im neuen Kopfbau (1,3 Millionen Euro) oder die Bühnenbeleuchtung für die dort vorgesehene neue zweite Spielstätte (430 000 Euro). Aufgrund der Ausschreibungsergebnisse verteuerten sich auch die Kosten für die Baugrube am Theatervorplatz um 1,1 Millionen Euro. Weitere 170 000 Euro könnten sich durch eine Dachbegrünung am neuen Kopfbau sowie eine Fassadenbegrünung ergeben.
Inzwischen steht auch fest, die Zustimmung des Stadtrats vorausgesetzt, dass der Orchestergraben im Großen Haus vergrößert werden soll. Dieses Projekt war bereits in der Vorplanung enthalten. Zwar ist der bestehende Graben noch nutzbar, doch steht zu erwarten, dass die Arbeitsschutzvorschriften für Orchestermusiker weiter verschärft werden, so dass eine Erweiterung früher oder später fällig werde, so der geschäftsführende Direktor des Theaters, Dirk Terwey. Für die Erweiterung muss die erste Sitzplatzreihe im Großen Haus weichen. Entschieden ist inzwischen auch, dass die Fassaden des Bestandsgebäudes, ohne die neuen An- und Aufbauten, eine Natursteinverkleidung erhalten.
Der Zeitplan
Bisher nicht in der Planung enthalten waren die Gestaltung des Außenbereichs und die Innenausstattung. Für die Außenanlagen werden zwei Millionen, für die Innenausstattung 750 000 Euro angesetzt. Die Theaterleitung ist zuversichtlich, dass diese Beträge zu den förderfähigen Kosten zählen, weshalb sie neu in die Planung aufgenommen wurden. Inzwischen liegen auch neue Visualisierungen für die künftige Innengestaltung des Theatergebäudes vor. Diese will die Theaterleitung an diesem Mittwoch in der Sitzung des Theater-Werkausschusses vorstellen.
Die einzelnen Schritte der Theatersanierung sehen wie folgt aus: Abriss des flachen Vorbaus und Aushebung der Baugrube in den jetzigen Theaterferien. Der Abriss soll in der kommenden Woche beginnen. Im Frühjahr 2019 soll mit dem Bau des neuen Kopfbaus samt neuer zweiter Spielstätte begonnen werden, die während der Sanierung des Haupthauses (2020 bis 2022) als Übergangsspielstätte genutzt werden soll. Mit Beginn der Spielzeit 2022/23 soll das runderneuerte und erweiterte Mainfranken Theater fertiggestellt sein. Für die Sanierungskosten hat der Freistaat Bayern eine 75-prozentige Förderung in Aussicht gestellt. Foto: Patty Varasano