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Würzburg
Mainfranken Theater Würzburg: Sanierung übersteigt 100-Millionen-Grenze
Die Sanierung des Mainfranken Theaters wird noch teurer – und dauert noch einmal länger als geplant. Gegenüber der Redaktion erläutert der Geschäftsführende Direktor die Gründe.
Die Kosten für die Sanierung des Mainfranken Theaters Würzburg gehen erneut in die Höhe. Ein Blick auf den neuen Kopfbau, der nun voraussichtlich im Frühjahr 2022 eröffnet werden soll. 
Foto: Daniel Peter | Die Kosten für die Sanierung des Mainfranken Theaters Würzburg gehen erneut in die Höhe. Ein Blick auf den neuen Kopfbau, der nun voraussichtlich im Frühjahr 2022 eröffnet werden soll. 
Sophia Scheder
Sophia Scheder
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:29 Uhr

Erst im Mai dieses Jahres hatte Dirk Terwey, Geschäftsführender Direktor des Mainfranken Theaters Würzburg, über eine Kostensteigerung um 11,5 Millionen Euro bei der Sanierung des künftigen Staatstheaters informiert, nun muss er den Mitgliedern des Theater-Werkausschusses des Würzburger Stadtrates in der Sitzung an diesem Donnerstag erneut schlechte Nachrichten überbringen: Die Kosten schießen abermals in die Höhe und übersteigen jetzt die Grenze von 100 Millionen Euro. Terwey rechnet inzwischen mit Gesamtkosten von 103 Millionen Euro – im Mai war noch von 96,5 Millionen die Rede gewesen. 

Doch damit nicht genug: Auch der Zeitplan gerät wieder ins Rutschen. Die Sanierung des Theater-Kopfgebäudes, das eigentlich in diesem Herbst eröffnet werden sollte und die neue Spielstätte für das Schauspiel ist, wird sich voraussichtlich bis ins Frühjahr des nächsten Jahres ziehen. 

Terwey: Unrealistische Kostenberechnungen der Architekten

Gegenüber der Redaktion äußert sich Terwey bestürzt über die enorme Kostensteigerung: "Im Verlauf der Planungs- und Baustellenabwicklung zeigte sich, dass sich der ohnehin schon sehr negative Trend der Kostenentwicklung noch einmal drastisch verändert hat."

Die Gründe dafür seien weitere deutliche Kostensteigerungen in den Rohbauarbeiten der Bestandssanierung sowie in der gesamten Bauausführung des Kopfbaus. Außerdem habe es wiederholt enorme Sprünge bei den Schätzwerten anstehender Auftragsvergaben und Mehrkostenforderungen von Firmen gegeben, die mit dem entstandenen Zeitverzug beim Bau zusammenhängen.

Wie auch schon bei einer früheren Erhöhung des Finanzrahmens seien diese Kostensteigerungen vor allem in den Hochbaugewerken entstanden. Für Terwey steht fest: "Die Kostenberechnung der Architekten entspricht nicht der Realität der tatsächlichen Kostenentwicklung."

Die Planung liegt bei den Architekten des Hamburger Büros PFP Planungs GmbH. Zu einem Gespräch mit dieser Redaktion war das Büro nicht bereit.

Leistung der Architekten werde nicht erbracht

Die aktuelle Kostenberechnung von 103 Millionen besteht laut Terwey aus den bereits bekannten Kosten sowie einer Prognose für vermutete weitere Kostensteigerungen. Jedoch: "Jede zukünftig weiterhin mögliche Unwägbarkeit kann hierdurch nicht abgebildet werden." Eine Versicherung, dass die Kosten in diesem Rahmen bleiben werden, könne er also nicht geben.

Kostenberechnung und -prognose würden derzeit ausschließlich durch den Bauherrn, also das Mainfranken Theater, erstellt, "obwohl dies eigentlich eine vertraglich geschuldete Leistung der Architekten wäre, die aber von diesen schlichtweg nicht erbracht wird", so der Geschäftsführende Direktor. Zusätzlich dokumentiere das Theater die Ursachen der Kostenentwicklung "nach dem Verursacherprinzip" – als Grundlage für "weitere mögliche Rechtsansprüche".

Wer kommt nun für die Mehrkosten auf?

Damit deutet sich bereits an, dass es wohl eine juristische Auseinandersetzung um die Frage geben könnte, wer am Ende die Mehrkosten zu tragen hat. Sollte es sich in der Tat um Planungsfehler handeln, sind diese Mehrkosten nicht förderfähig. Dann würde der Finanzierungsanteil der Stadt entsprechend steigen - von 19,4 Millionen auf 37,4 Millionen Euro. Wolle die Stadt dieses Geld zurück haben und ergebe die Prüfung in der Tat Fehler in den Berechnungen der Planer, müsse die Stadt wohl den Weg der Zivilklage gegen die Planer beschreiten, so Terwey. 

Dass auch der Zeitplan nicht eingehalten werden kann, bestürzt Terwey sehr. "Das ist für das Haus ein Skandal", sagt er. "Wir kämpfen um jeden Tag." In Abwandlung einer gängigen Redewendung wolle er nun mit einem "Augen auf und durch"-Motto weitermachen. Denn: "Wir wollen natürlich alle, dass das Theater so schnell wie möglich fertig wird."

Mit der Sanierung und Erweiterung des Mainfranken Theaters wurde im August 2018 begonnen. Ab 2024 soll es als Staatstheater zur Profilierung des Kulturstandortes Würzburg beitragen.

 
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  • tillmann
    Als damals die "Planung" war, gingen meine Gedanken schon: Vielleicht doch besser Neubau. Es hat sich im Deutschen Denkprozess nichts geändert!
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  • ludsch
    Ein Theater, dass über 95 Prozent der Würzburger Bürger weder braucht noch jemals besuchen wird. Für das Geld hätte man mehr als 500 Sozialwohnungen bauen können, die viel nötiger wären. Aber es ändert sich nichts, eine verschwindend kleine, elitäre Minderheit bestimmt was gemacht wird - die brauchen auch keine Wohnung, die haben alle Villen.
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  • 1958kosb
    Mein Vorschlag war vor Jahren: MOZ abreisen, neues Theater hinstellen. Altes Theater abreißen, neues Parkhaus hinstellen. Residenzplatz autofrei machen.
    Hätte jetzt auch nicht mehr gekostet.
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  • info@softrie.de
    So wie in Karlsruhe. Dort gibt es viele Parkhäuser.
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  • 1958kosb
    @max….. wenn Ihnen die Autos vor der Residenz besser gefallen.
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  • gabcht20581207
    1958kosb
    Tiefgaragen wären eine Option.
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  • klafie
    sicher werden die vorgeschlagenen kosten meistens teurer, bei allen projekten, nicht nur dem stadttheater. wäre es vielleicht nicht günstiger einen neubau hinzustellen, der vielleicht die hälfte gekostet hätte und man dafür nicht in 20 jahren mit dem sanieren wieder von vorne beginnen muß? die berühmten bauten aus den 60er jahren halten halt nicht für die ewigkeit, man sieht es ja auch schon an den betonbrücken, wie hier der stein bröckelt.
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  • jhuller@gmx.de
    Mainphilharmonie...
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  • MaiRau@web.de
    Heute Würzburg, demnächst Schweinfurt, München schickt sich an, Hamburg zu übertreffen.
    Wann begreift man endlich, dass die Zeit dieser steuergeldverschlingenden "Dinosauriere" vorbei ist!?
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  • Oreus
    Das Stadt-Theater in Würzburg ist jahrzehntelang finanziell extrem vernachlässigt worden!
    Die waren immer absolut auf Kante genäht!!
    Ich bin heute IT-Spezialist, und war mal für Telefontechnik zuständig.
    Geboren wurde ich 1962. Ich habe 1978 bei Siemens, damals noch in Heidingsfeld, meinen Job gelernt. Nach meinem Studium habe ich 1989 bei dieser Firma weiter gearbeitet.
    In den frühen 90er Jahren habe ich persönlich einen der ersten Primärmultiplex-(ISDN)-Telefon-Anschlüsse Deutschlands für die damalige Main-Presse Richterdruck in einer langen nächtlichen Aktion in Betrieb genommen. Etwa zur gleichen Zeit hatte ich den Auftrag, im Stadt-Theater die Amts-Berechtigung eines Telefonanschlusses zu ändern.
    Man hat mich zur Telefonanlage geführt, und ich stand vor einem Ding, das aussah, wie ein Tresor. Dieses Teil war damals schon 5 bis zehn Jahre älter, als ich selbst!
    Ich hatte viel Ahnung, aber sowas hatte ich noch nie gesehen...
    Wir mussten da Rentner reaktivieren, um uns zu helfen...
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  • Reinshagen153@t-online.de
    Wann lernt man endlich die zwei Dinge!

    1. Gebäude bis in die 1950er Jahre kann man gut sanieren. Siehe Mozartschule.
    Gebäude ab den 1960er Jahren kann man nicht mehr sanieren. Warum? Weil sich die Bauweise von da bis heute völlig verändert hat: Statt massiven Ziegelwänden, Kalkputz, mineral. Farben & Holz kommt seitdem bis heute ein Mix von unendlich vielen industriellen Baustoffen, die allesamt nicht langlebig sind, dazu Wärmedämmung an den Wänden, mit Schimmel- & Algenbildung. Eine Sanierung dieser Gebäude gleicht einer Sanierung eines durchgerosteten Autos: je mehr ans Tageslicht kommt, desto schlimmeres kommt zum Vorschein. Und dann kommt neuer Wein in alte Schläuche (Matth. 9, 17) Bauherrn, Architekten und die fromme Stadt WÜ sollten mal die Bibel lesen.

    2. Architekten machen für solche Projekte keine Kostenberechnungen sondern Schönrechnungen, weil sie den Auftrag wollen.

    Wie lange noch sind die Bauherren der öffentl. Hand zu Punkt 1 so ahnungslos und zu Punkt 2 so blauäugig?
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  • Pepo15
    Man könnte hier wohl stundenlang Versäumnisse unserer Würzburger Politiker aufzählen nur leider bringt es wohl nichts weil es ihnen schlichtweg wie immer egal ist. Es wollen die schon, wir haben das Sagen und sich die Kompetenz als zu entscheiden. Die (wie Bürger) können doch alles gar nicht genau beurteilen und gewählt werden wir ja eh wieder, gibt ja kaum Alternativen. traurig
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  • heinrich.juestel
    Was hat denn das mit Würzburger Politikern zu tun?
    Wie immer nicht anonym, sondern mfG
    Heinrich Jüstel
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  • giacomo
    "Es wollen die schon, wir haben das Sagen und sich die Kompetenz als zu entscheiden."
    Ohne Ihnen zu nahetreten zu wollen: Diesen Satz habe ich zehn mal gelesen und nicht ein einziges Mal verstanden!
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  • Mainheini
    Es haben alle von Anfang angewusst, dass die Kosten mind. um das Doppelte steigen, wenn die öffentliche Hand baut. Egal um welches Bauwerk oder Straße es sich handelt. Warum wohl wird die BAB nach Nürnberg nun von privater Hand gebaut? Man kann zusehen, wie es hier vorwärts geht.
    Hätte die Stadt das Theater in private Hände unter Aufsicht eines Würzburger Architekten gegeben, wäre alles anders gekommen. Die auswärtigen Architekten sind weg, die sieht man hier nicht mehr, die kann man nicht ansprechen auf ihren Pfusch. Einen einheimischen könnte man.
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  • AlterHerr
    ... glauben Sie wirklich, nur die CSU? Bei den anderen wohl kaum anders, dann eben via "Bonus" ... Abgesehen davon macht der Großteil seinen Job weitgehend ehrlich, also so wie der Großteil der Gesellschaft. Gut, sicher nicht so ehrlich, wie eine Politikerin, die kürzlich geäußert hat "Ich bin stark für Ehrlichkeit und da unterscheide ich mich von Olaf Scholz und Armin Laschet." Ich krieg' mich jetzt noch nicht vor lauter LAchen ....
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  • Kluespies
    Man sollte den Architekten das Honorar um den Prozentsatz kürzen, um den die Berechnung der Kosten überschritten werden. Glaube das würde die Sache ändern!
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  • AlterHerr
    Wenn's nicht so traurig wäre, könnte ich mich totlachen: "... Die städtischen Schulen in Würzburg werden weiter nicht flächendeckend mit mobilen Luftfiltern ausgerüstet. ..." Obwohl der Freistaat mit 50% fördert. Tja, es ist halt nicht mal das Geld für die anderen 50% da. Bzw. wäre wahrscheinlich schon, wenn nicht ...
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  • mg2006@t-online.de
    Was braucht man auch immer für Architekten aus der Ferne? Nehmt Architekten und Firmen aus der Gegend,die zeigen sicher mehr Ehrgeiz in so einem Prestigeobjekt....Bei den Mehrkosten könnte man ja mal den ein oder anderen CSU-Landtagsabgeordneten fragen,die haben sich ja genug Geld nebenher einverleibt.......
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  • Einwohner
    100 Millionen. Hat hier noch jemand eine Vorstellung wieviel Geld das ist? Wieviele Menschen durchschnittliche Einkommensteuer zahlen müssen um das zu bezahlen?
    Für ein Theater? Für ein paar wenige Zuschauer die sich hier irgendwelche Aufführungen anschauen? Wie hoch werden die laufenden Kosten pro Jahr dann sein?
    Und all das muss die Allgemeinheit zahlen.
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