Es gab einige Ausschussmitglieder, die am Montagnachmittag hörbar Luft holten, als der Geschäftsführende Direktor Dirk Terwey im Werkausschuss des Mainfrankentheaters von den prognostizierten Kostensteigerungen für die Sanierung des Bestandbaues und den Neubau des "Kleinen Hauses" berichtete. Denn die Gesamtkosten belaufen sich nun auf rund 96,5 Millionen Euro, zudem wird sich die für den Herbst 2022 geplante Eröffnung des "Großen Hauses", die den Abschluss der Bestandssanierung darstellt, bis in das Jahr 2024 verzögern. Das neue "Kleine Haus" hofft Terwey im Dezember dieses Jahres erstmals bespielen zu können.
Terwey nannte gestörte Abläufe im Baustellenbereich als Gründe für die Zeitverzögerung und die Kostensteigerungen. Es gebe Themen, die in der Kostenberechnung nicht enthalten gewesen seien, dies aber hätten sein müssen, erklärte er im Ausschuss. Auch sei die "Unschärfe" in der Terminplanung völlig unakzeptabel.
"Das sind Probleme, die man zeitnah in den Griff bekommen muss", so Terwey. Bereits im vorigen Herbst waren die Kosten von ursprünglich 71,6 Millionen Euro auf 85 Millionen Euro "korrigiert" worden. Neben allgemeinen Kostensteigerungen schlugen damals vor allem die Entfernung der Fundamente des Ludwigsbahnhofes im Untergrund und ein den neuen Richtlinien angepasstes Entfluchtungskonzept für das künftige Staattheater zu Buche.
Den Großteil der Mehrkosten wird zunächst die Stadt tragen müssen
Schon damals hatte Terwey Unterschiede zwischen den Kostenberechnungen der Planer und den Ergebnissen der Ausschreibungen bemängelt und angekündigt, dort nachfassen zu wollen. Er hatte sich aber zuversichtlich gezeigt, diesen Kostenrahmen nun einhalten zu können.
Mittlerweile beläuft sich die Summe, die laut Terwey im Verantwortungsbereich der Planer liegt, aber auf rund 9,8 Millionen Euro. Den Großteil dieser Mehrkosten wird zunächst die Stadt tragen müssen, denn die Förderzusage des Freistaates von 75 Prozent erstreckt sich derzeit nur auf die ursprünglich angesetzte Bausumme. In einem Gespräch mit dieser Redaktion hatte Terwey auf die Möglichkeit der Stadt hingewiesen, bei nachweisbaren Fehlern der Planer den Rechtsweg zu beschreiten.
In der Diskussion im Ausschuss wies Architekt Detlef Junkers aus Hamburg die alleinige Verantwortung für die Kostensteigerungen für sein Büro zurück . "Wir können nur Verantwortung übernehmen für das, was wir auch zu verantworten haben. Aber da arbeitet ein ganzes Planungsteam, wir sind also nicht für alles verantwortlich", so der Architekt. Planen bedeute Vorausschauen mit gegebenen Informationen.
Es habe viel gegeben, was man vorher nicht gewusst habe
Und es habe viel gegeben, was man vorher nicht gewusst habe, versuchte er die Steigerung zu begründen. Der Abriss des Bestandbaus gestalte sich umfassender als gedacht. "Niemand von uns hat gedacht, dass wir an so vielen verschiedenen Stellen eingreifen müssen. Das ist wie eine Operation am offenen Herzen," so der Architekt.
"In den Kosten hatten wir keinerlei Sicherheiten enthalten. Wenn wir heute noch einmal anfangen würden, würde ich ihnen deutlicher reinen Wein einschenken und sagen: auf jeden Preis im Bestand noch einmal plus 15 Prozent. Wir haben den Kostenrahmen immer für sehr sehr eng gehalten", erläuterte er und fügte an: "Sie bekommen dafür jetzt ein Theater, das in einer guten Liga spielt."
Im Gesundheitswesen gibt es Fallpauschalen!
"In den Kosten hatten wir keinerlei Sicherheiten enthalten. Wenn wir heute noch einmal anfangen würden, würde ich ihnen deutlicher reinen Wein einschenken und sagen: auf jeden Preis im Bestand noch einmal plus 15 Prozent. Wir haben den Kostenrahmen immer für sehr sehr eng gehalten", erläuterte er und fügte an: "Sie bekommen dafür jetzt ein Theater, das in einer guten Liga spielt."
Wer heute, oder auch schon vor 5 Jahren „keinerlei Sicherheiten“ in seine Kosten einrechnet handelt grob Fahrlässig!
Und war DAS Hauptargument für diesen Architekten nicht auch „Der Architekt Detlef Junkers ist auf ihre Sanierung spezialisiert – und betont den kulturellen und historischen Wert der Bauten.“ so der DLF-Kultur!
Doch ein Fehlgriff?
Oder bewußte Kalkulation um an das Projekt zu komme?
Im Prinizip sind das einzige Problem der Städte ideenlose Stadtverwaltungen bzw. Oberbürgermeister. Eine große Ausnahme war die Würzburgerin und Ex OB Gudrun Grieser. Ein Glück dass sie nach Schweinfurt ging.
Man kann heute nicht mehr, wie in der Nachkriegszeit, als OB eine Stadt nur verwalten und moderieren. Das Anforderungsprofil hat sich verändert: ein OB braucht heute eine Faible für Stadtentwicklung, -Planung und zudem Phantasie. Und wenn, wie bei Grieser, obendrein noch visionäres Denken & Genialität dazukamen - um so besser.
Schön und ansprechend sieht bei mir anders aus , finde sie einfach nur
kahl und protzig.
Bei solchen Bauten gibt es ein Planung und dann erfolgt eine automatische
Kostenerhöhung nach oben , weil man viele Sachen nicht einfach so vorher sehen kann.
Liegt an unserem System : Große Ausschreibungen , manch billigere und schlechtere
muss genommen werden , viel Bürokratie und viel Planungs - Fachkräfte und
zuletzt kommen noch die Regiestunden usw. dazu , weil jeder auch Geld
verdienen will. Die Bausumme war von Anfang an sehr niedrig angesetzt um es
den Leuten schmackhaft zu machen und außer den Architekten und Planern gibt
es ja auch Verantwortliche in der Stadt Würzburg , wo hier ein Wörtchen mitreden
können . Wo waren diese bitteschön und haben alles überprüft oder hat man
diese Verantwortung wieder an Dritte weiter gegeben .
Der Fehler, nicht nur beim Mainfrankentheater, ist, dass Architekten nicht AM ANFANG den Kommunen Abbruch und Neubau empfehlen - und zwar nicht auf demselben Grundstück, sondern möglichst woanders. Architekten denken aber nur als vordergründige Befehlsempfänger an den Auftrag.
Den Fehler machte auch ein Architekt beim Geomaris, mit denselben bösen Überraschungen für den Stadtrat. Und dasselbe Theater wird in Schweinfurt folgen, mit der Theatersanierung - und wieder einem entsetzten Stadtrat.
A. Einstein definierte Schizophrenie: Wenn man dasselbe immer wiederholt und glaubt irgendwann kommt ein besseres Ergebnis raus