
Ob Wissen, Unwissen, Weisheit oder Meinung - heute können alle Beiträge im Internet verfassen, posten oder kommentieren und so Inhalte und Debatten aktiv mitgestalten. Dabei fällt häufig eine digitale Kluft zwischen Männern und Frauen auf: Bei vielen Beiträgen zur Geschlechtergleichheit werden vor allem Männer in den Kommentarspalten laut.
Besonders deutlich wurde dies zuletzt bei einem Artikel über Urinale für Frauen. Die Veranstalter des Umsonst & Draussen-Festivals in Würzburg hatten die Urinale aufgestellt, um die Geschlechtergleichheit auf dem Festival zu fördern. Gerade bei Männern schien die Idee nicht gut anzukommen: Mit zynischen, satirischen oder abfälligen Kommentaren wetterten viele Leser gegen das Frauen-Urinal.
Warum ist das so? Prof. Frank Schwab, Medienpsychologe an der Universität Würzburg, erklärt im Interview, was hinter solchen Beiträgen steckt - und warum er manche Männer mit pubertierenden Jugendlichen vergleicht.
Schwab: Das hat oft mit den Themen, die behandelt werden, zu tun. Studien besagen, dass beispielsweise häufig Redakteurinnen oder Frauen, die sich äußern, angegriffen werden, wenn es sich um ein vermeintliches Männerthema handelt. Ein Paradebeispiel ist, wenn sich Frauen zum Thema Sport äußern. Viele Männer glauben, dass das ihre alleinige Expertise ist und so wird dort besonders heftig kritisiert. Das passiert jedoch auch auf der anderen Seite, etwa wenn Männer sich zu Modefragen äußern. Oft wird das als Einmischung in die eigene Zuständigkeit erlebt und so erfolgen teilweise harsche Anfeindungen.
Schwab: Ich glaube gar nicht, dass die Mehrzahl der Männer nicht daran glaubt. Ich glaube aber, dass die Einschätzung, wie stark oder wie deutlich die Geschlechterungleichheit ist, auseinanderklafft. So sagen viele Männer, dass es das Problem zwar gibt, es aber nicht so dramatisch zu Buche schlägt. Jeder und Jede sieht dann seine Wirklichkeit durch die Meinung der/des anderen gefährdet und reagiert mit Widerstand. Jede Person erlebt den Anspruch der jeweiligen Streitgruppe als ungerechtfertigt, übertrieben oder einseitig. Das gehört zu unserer üblichen Alltagsverzerrung. Es liegt in der Natur des Menschen, dass er glaubt, auch meist ein bisschen unfair behandelt zu werden. Das ist gar nicht nur der Aspekt des Geschlechts, das können auch Nationalitäten sein. Das kann der Franke gegen den Bayer sein oder der Münchner gegen den Würzburger.
Schwab: Das ist eine knifflige Frage. Auf der einen Seite hat man die Gruppe, die sich stärker konservativ positioniert und damit gleichzeitig die andere Gruppe stärker in die progressive Ecke treibt. Vor allem in der Genderdebatte, aber auch im Diversitätsfeld ist das immer wieder am Köcheln. Das führt dazu, dass durch die feindselige Thematisierung die Gräben auch immer etwas tiefer werden. Das ist sowohl in den Sozialen Medien als auch im realen Leben so.
Schwab: Man könnte das zum einen mit einer patriarchalischen Fürsorge erklären. Einige Männer äußern sich in bester Absicht. Sie möchten gerne die Argumente der Frauen unterstützen und sich sogar teilweise als Feminist zu Wort melden. Das ist durchaus schwierig, denn oft wird die Hilfe nicht als Hilfe, sondern als Einmischung erlebt. Auf der anderen Seite gibt es Männer mit paternalistischen Zügen, weil sie denken, dass sie sich um die Belange der Frauen kümmern müssen, da sie es ja selber nicht hinbekommen.
Schwab: Den Begriff toxische Männlichkeit halte ich für schwierig. Um diese festzumachen, muss man schon sehr deutend an die Aussage herangehen. Am Ende kann ich sie jedoch nur entschlüsseln, wenn ich weiß, was für eine Person dahinter steckt. So sind einige Kommentatoren unbedenklich. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Personen, die durchaus eine verdeckte Feindseligkeit haben. Das herauszufinden ist kein einfacher Job.
Schwab: Lange hat man geglaubt, dass das vor allem in den Sozialen Medien so ist. Ein Erklärungsweg ist hier, dass es die Medien einem besonders leicht machen, sich zu äußern. Dort gibt es eine gewisse Art von Anonymität, es gibt keine direkte Rückmeldung und man ist ja auch nicht vor Ort, sodass man direkt belangt werden könnte. Gleichzeitig gibt es Studien, die zeigen, dass Personen, die im realen Leben pöbeln, das auch im Netz machen. Die Menschen, die in der Bar oder in der Straßenbahn pöbeln, führen sich auch in den Sozialen Medien daneben auf. Im Netz ist es nur sehr schnell bei allen anderen und wird langfristig auf Servern und Sites und dann in den Köpfen vieler gespeichert. Wir erleben eine gewisse Wahrnehmungsverzerrung, wenn wir negative Kommentare lesen.
Schwab: Ich kenne das zum Beispiel aus Rückmeldungen aus meinen Vorlesungen. Da bekomme ich überwiegend gute Noten, und dann kommen einzelne Wortmeldungen, die an Details etwas auszusetzen haben - diese nehme ich mir viel mehr zu Herzen. So etwas haben wir auch in den Sozialen Medien. Wir haben die schweigende Mehrheit, die den Artikel liest und denkt, dass alles wunderbar ist. Und dann gibt es ein paar komische Menschen, die kräftig in die Tasten hauen - und das bleibt leider hängen. Man muss sich immer klar machen, dass das oft nur die randalierende Minderheit ist, die zu viel Aufmerksamkeit genießt und mit der Mehrheit da draußen, die sich eben nicht äußert, wenig zu tun hat.
Schwab: Darüber gibt es viele Diskussionen. Zum einen ist da die empirische Frage: Bringt das etwas? Es gibt eine bestimmte Gruppe von pöbelnden Kommentatoren, die sind praktisch verloren. Die harten Hater freuen sich noch, wenn sich jemand aufregt. Dadurch bekommen sie Aufmerksamkeit, die sie gesucht haben, aber besser nicht bekommen sollten. Gleichzeitig haben wir aber auch eine Gruppe, die nur mitliest und sich wundert, warum sich keiner wehrt. Hier herrscht die Gefahr der Verzerrung, weil viele Menschen denken könnten, dass es nur diese eine Meinung gibt. Und für diese Gruppe wäre es sinnvoll, sich zu Wort zu melden.
Schwab: Ich würde bei Kommentaren nicht unbedingt eine einzelne Person direkt adressieren, sondern mich an die Gemeinschaft, die da mitliest, richten. Oft ist es so, dass Personen, die Hasskommentare schreiben, vorher als normale Kommentatoren angefangen haben und dann bemerkt haben, dass keiner darauf reagiert. Später ist ihnen aufgefallen, dass sie bei bösen Kommentaren die Reaktionen bekommen, die sie sich gewünscht haben. Das kann man mit dem Verhalten von Kindern oder Pubertierenden vergleichen: Sie provozieren ihre Eltern, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Teilweise funktionieren die Hasskommentatoren ganz ähnlich.
ob der Vorschlag, diese bunten " Frauenurinale " auf Volksfesten wie zB " Oktoberfest Mün-
chen zusätzlich aufzustellen, als "Assimüll abgetan wird.
Das Bayerische Vorzeigefest findet nämlich teilweise unter Frauenunwürdigen Verhältnissen
im Inet Verbreitung. Da wird gezeigt wie sich die "Dirndl hinter den Zelten an den Hängen und
Pisstenl ihre Blasen leeren ... und " ihre Maasen auskotzen. Übrigens.... auch daneben-
stehende Männer in Lederhose und grünen Hüten tun das ohne Trennscheibe. Manche liegen sogar in ihrer Brühe und schlafen trunkseelig. Weil sie voll sind, bzw. waren....
" Bunte Urinale" nach Bayern zum Oktoberfest !! Zu den " Vorzeige-Dlrndeln UND Buam !!!
* Bavaria * erbarme Dich ... sonst wird gegoogelt !!! Voyeure....
Wie "Experten" mittels "Studien" ermittelt haben, können rosa Urinale zur Aufhebung der Geschlechtertrennung und damit zur finanziellen Gleichstellung der Frau beitragen. Ein rosa Meilenstein der Gleichberechtigung wurde damit nun endlich durchschritten. Auch pubertierende Ignoranten können diesen epochalen Schritt nun nicht mehr aus den Annalen der Weltgeschichte löschen, sagen führende "Experten" der Urinalogie.
Gerade die bewusste Verwendung der rosa Farbe zeige die Überwindung der Überwindung geschlechterspezifischer Rollen in Bezug auf die Farbwahl.
Aber man muss ja was schreiben, sonst wird die MP immer dünner.
Sie sollten den Artikel nochmal lesen. Es ist eine kleine laute Gruppe, die immer wieder negativ auffällt und offensichtlich glaubt, sie sei die Weisheit und der Nabel der Welt. Diese Gruppe ist aber nicht repräsentativ für die schweigende Mehrheit. Abgesehen davon, dass Sie die vermeintliche Unmut der Leserschaft gar nicht beurteilen können. Oder arbeiten Sie in der Redaktion und haben Zugriff auf die Aufruf- und Abonnentenzahlen, Zufriedenheitsumfragen, usw.?
veröffentlicht. Aber leider meint die Redaktion der Main-Post wohl, den Auflagenrückgang mit viel Asimüll in den Kommentaren bremsen zu können.
Wie immer nicht anonym, sondern mfG
Heinrich Jüstel