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Würzburg
Umsonst & Draussen 2022: Wie das Würzburger Musikfestival diverser werden will
Mehr Künstlerinnen auf der Bühne und Urinale auch für Frauen: Gleichberechtigung und Barrierefreiheit stehen im Fokus der Festivalmacherinnen und -macher.
Versteht sich als Festival für alle: Umsonst & Draussen, hier im vergangenen Jahr.  
Foto: Ulises Ruiz | Versteht sich als Festival für alle: Umsonst & Draussen, hier im vergangenen Jahr.  
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:27 Uhr

Schon als das Würzburger Umsonst & Draussen-Festival vor mehr als drei Jahrzehnten aus der Taufe gehoben wurde, ging es im Grundsatz genau um die Dinge, die heutzutage mit Begriffen wie Teilhabe und Inklusion beschrieben werden: Das U&D ist ein Musik- und Kultur-Festival ohne Eintritt und für alle Menschen. Bei der Umsetzung der inzwischen 34. Auflage, die an diesem Donnerstag auf den Mainwiesen beginnt, stehen auch Themen wie Gleichberechtigung, Barrierefreiheit, Diversität und Nachhaltigkeit immer mehr im Fokus der Festivalmacher.

Das beginnt beim Musikprogramm: Anders als zum Beispiel kürzlich bei "Rock im Park" und "Rock am Ring" werden beim U&D viele Frauen zu sehen und zu hören sein. Ohne sie genau gezählt zu haben, geht Festivalchef Ralf Duggen davon aus, dass bei mehr als der Hälfte aller Bands eine oder mehrere Frauen auf der Bühne stehen: "Das ist umso erfreulicher, weil wir bei der Zusammenstellung des Programms keine Frauenquote hatten. So etwas sollte ganz selbstverständlich passieren."

Mehr kulturelle Vielfalt im Musikprogramm

Die Redaktion hat auf der Festival-Webseite anhand der Band- und Künstlerfotos nachgezählt: An 25 der insgesamt 40 Auftritte alleine auf den beiden großen Bühnen sind Frauen beteiligt, bei elf davon stehen sie im Mittelpunkt des Geschehens. Für ein Stück mehr kulturelle Vielfalt im Musikprogramm hat der Verein "Würzburg KulturS e.V." gesorgt, der dem Festival mit Olcay Bayir eine türkische Singer-Songwriterin mit kurdisch-alevitischen Wurzeln empfohlen hat. Mit DJ Denny Voltage, die kürzlich den Preis für junge Kultur erhalten hat, ist im Late-Night-Programm am Samstag außerdem eine Künstlerin vertreten, die sich nachhaltig für die Sichtbarkeit und Präsenz von LGBTQ-Menschen in der Musik- und Clubszene einsetzt.

"Wir sind auch im Team jünger und diverser geworden und haben uns Themen wie Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit und Gleichberechtigung vor die Brust genommen", betont Katharina Schmidt vom U&D-Verein. In diesem Jahr wird es daher auf dem Festivalgelände zum ersten Mal leicht zugängliche Urinale nicht nur Männer, sondern auch für Frauen geben: "Damit leisten wir Pionierarbeit. Sie sind pink und nicht zu verfehlen", sagt Schmidt: "Frau soll sich bitte auch trauen, sie zu benutzen."

"Wir sind auch im Team jünger und diverser geworden und haben uns Themen wie Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit und Gleichberechtigung vor die Brust genommen."
Katharina Schmidt vom U&D-Verein

Neu ist auch ein Awareness-Team in Zusammenarbeit mit dem Würzburger Bildungskollektiv "fem*emergenz": Speziell geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bilden dabei keine Festival-Polizei, sondern stehen bei Übergriffen oder diskriminierendem Verhalten als Ansprechpartnerinnen und Vermittler für Besucherinnen und Besucher zur Verfügung. "Sie sollen darauf achten, dass es bei unserem Festival allen gut geht. Man kann heutzutage leider nicht mehr davon ausgehen, dass die Leute sich in Massen gut verhalten", so Schmidt. Wer eine Auszeit vom Festival-Trubel braucht, findet auf dem Gelände jetzt auch einen Ruhebereich mit zwei kleinen Zelten.

Das gesamte Festivalgelände vom Umsonst & Draussen ist barrierefrei

Für Menschen mit Behinderung wurde die Webseite barrierefreier als bisher gestaltet und teilweise in leichte Sprache übersetzt. Das gesamte Festivalgelände ist barrierefrei zugänglich, zumindest wenn es trocken und der Boden mit Rollstühlen befahrbar bleibt. Vor den beiden großen Bühnen wird es als Neuerung erhöhte Podeste für Rolli-Nutzer geben, einzelne Programmpunkte werden von Gebärdensprachen-Dolmetschern übersetzt.

In Sachen Nachhaltigkeit bevorzugen die Festivalmacher bei den Essensständen nach eigenen Angaben Anbieter mit regionalen und biozertifizierten Produkten. Im Catering-Zelt für Künstler und Mitarbeitende im Backstagebereich soll der Fleischkonsum durch höhere Preise und ein kleineres Fleischangebot reduziert werden – das klassische Steakbrötchen wird es dort nicht mehr geben. Sämtliche Getränke kommen aus der Region und werden in Pfandbechern ausgeschenkt.

 
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Kommentare
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  • Annber11032310
    Pinke Urinale für Frauen. So sieht also Gleichberechtigung heute aus .
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  • Komisch, da hat wohl jemand den Artikel nicht gelesen.
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  • gebsch.albrecht@web.de
    Wird auch Bier von hiesigen Brauereien ausgeschenkt?
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  • Annber11032310
    Pink für Frauen. Das ist also das gleichberechtigte Frauenbild.
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  • klafie
    ich werde vermutlich auch nicht hingehen, da ja auch am wochenende ziemlicher "hitzestreß" angesagt ist und da unten am main und talavera die sonne ganz schön heiß drauf knallt, da bleib ich lieber zu haus und mach es mir dort bequem - rollo runter und gut isses.
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  • steve67
    Es gibt ja auch nichts Wichtigeres als "divers" zu sein. Das hat mir den Rest gegeben, ich werd definitiv nicht hingehen. Aber vielleicht freut es ja den/die/das ein/e oder andere/s/n
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  • Mir fehlt bei vielen Kommentaren der MainPost-Artikel langsam die Toleranz. Ich frage mich, wer hinter diesen wutentbrannten, hasserfüllten Statements gegen Gleichberechtigung und gegen Gleichbehandlung steht. Habt ihr Angst? Befürchtet Iht, dass Euch etwas weggenommen wird, wenn alle gleich wahrgenommenen und behandelt werden. Intelligenz geht anders. Das Gegenteil ist der Fall. Vielfalt bereichert. Ich freue mich auf mein buntes, diverses, verrücktes Lieblingsfestival in Würzburg, auf dem alle willkommen sind, auch die Schreiber und Schreiberinnen dieser aus meiner Sicht noch etwas engstirnigen Weltsicht.
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  • Hart_mann
    Das U&D ist im eher konservativen Würzburg eine der besseren Veranstaltungen. Immer am Zahn der Zeit, frische Ideen und sehr familienfreundlich. Die Bandauswahl hat mich dieses Jahr nicht ganz überzeugt, sicher wird der Donnerstag einer der interessanteren Tage.
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  • 1958kosb
    "In diesem Jahr wird es daher auf dem Festivalgelände zum ersten Mal leicht zugängliche Urinale nicht nur Männer, sondern auch für Frauen geben: "Damit leisten wir Pionierarbeit. Sie sind pink und nicht zu verfehlen", sagt Schmidt: "Frau soll sich bitte auch trauen, sie zu benutzen."

    Ist ja wohl nicht ernst gemeint, oder????

    Na hoffentlich passt dann auch bei den Zuschauern die Frauenquote. Wobei, ist das Wort Frauenquote überhaupt noch gendergerecht.
    Sollte man vielleicht in Zukunft LGBTQ-Quote nennen.

    Ich werde dieses Jahr nicht da sein, das wird mir langsam alles zu doof.
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  • ParkAndRead
    Ich kann es schon nicht mehr hören... "diverser"
    U&D sicher nun ohne mich.
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  • king_pansen
    Danke!
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  • to-mu@gmx.net
    Endlich wieder ein "normales" U&D. Wir freuen uns darauf. Die angekündigten Veränderungen sind zu begrüßen - wer sich davon abschrecken lässt, hat auf dem Festival sowieso nichts verloren.
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  • info@softrie.de
    Der Artikel nimmt diesen blödsinnigen Vergleich zur Grandlage, Rock im Park sei nicht divers. Ja, bei Rock im Park spielen halt sehr große Bands. Ich schaue da mal vorbei, aber das Lineup ist doch eher so, dass man dafür tatsächlich kein Geld ausgeben würde. Klingt böse, aber bei meiner Lieblingskünstlerin oder Künstler zahle ich gerne.
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  • kaemi
    Warum sollte auch mehr und qualifizierteres Personal an den Getränkeverkaufsständen im Fokus stehen..., dort wo die Menschen ohne Maske in den Schlangen stehen.
    Der / die/ das Verantworliche Personal hat seine Aufgabe Verstanden!
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  • kretschmer@klingentorapotheke.de
    welche Frau braucht Urinale
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  • d-a-s
    Da werden viele Gründe genannt nicht mehr hinzugehen... Und damit meine ich nicht die überaus wichtigen Urinale für Frauen.
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