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Würzburg
Warum Frauen auf dem Würzburger Umsonst & Draussen Festival im Stehen pinkeln können
Auf dem Würzburger U&D-Festival feiert ein neu Urinal für Frauen in Deutschland Premiere. Wie es funktioniert und warum sich die Festivalmacher dafür entschieden haben.
Auf dem Festivalgelände des U&D in Würzburg stehen in diesem Jahr Urinale für Frauen.
Foto: Daniel Peter | Auf dem Festivalgelände des U&D in Würzburg stehen in diesem Jahr Urinale für Frauen.
Sophia Scheder
Sophia Scheder
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:49 Uhr

Frauentoiletten auf Festivals oder Events lassen sich oft schnell erkennen: an den langen Warteschlangen und den leicht genervten Gesichtern vor dem Eingang. Damit das bald ein Ende hat, haben die zwei Architekten und Freunde Gina Périer und Alexander Egebjerg aus Kopenhagen das Urinal für Frauen "Lapee" entwickelt.

Auf dem Würzburger Umsonst & Draussen-Festival (U&D) feiert das Urinal nun deutschlandweit Premiere. Doch die Warteschlangen sind nicht der einzige Grund, warum sich die Festivalmacherinnen und -macher für ein Frauen-Urinal entschieden haben.

Vor allem geht es ihnen um die Förderung der Geschlechtergleichheit. "Es herrscht eine offensichtliche Ungerechtigkeit, dieser wollten wir entgegenwirken und haben nach Anbietern recherchiert", erklärt Festival-Chef Ralf Duggen. Denn bei der Umsetzung der inzwischen 34. Auflage, die am Donnerstag auf den Mainwiesen begann, stehen auch Themen wie Gleichberechtigung, Barrierefreiheit, Diversität und Nachhaltigkeit immer mehr im Fokus der Festivalmacher.

Weniger Wartezeit an den Toiletten

Entschieden haben sie sich für den dänischen Anbieter "Lapee". Die knallig pinkfarbene Kunststoffstruktur besteht aus recycelbarem Material und besitzt drei spiralförmig angeordnete Urinale. Nachdem die Frau zwei Stufen nach oben geht, geht sie in die Hocke, um Wasser zu lassen. Das Urinal bietet seitlichen Sichtschutz und durch die niedrigen Wände die Möglichkeit, sich festzuhalten. Das Spülen und Türöffnen sowie -schließen entfällt dabei. 

Das Urinal für Frauen des dänischen Herstellers 'Lapee'.
Foto: "Lapee" | Das Urinal für Frauen des dänischen Herstellers "Lapee".

Wie es auf der Website des Unternehmens heißt, sei "Lapee" 600 Mal effizienter als normale Toiletten. Während Frauen im Schnitt drei Minuten auf der Toilette verbringen würden, bräuchten sie auf dem Urinal nur 30 Sekunden. Das Urinal ermögliche ein "schnelles, sicheres und hygienisches Pinkeln auf Events und Festivals", heißt es dazu auf der Website.

Fotoserie

"Das Konzept ist ein echter Unterstützer der Frauenrechte und des Gefühls der Inklusion und Anerkennung." Denn das Fehlen weiblicher Urinale habe erhebliche Auswirkungen auf die Gleichstellung der Geschlechter, was sich besonders bei Outdoor-Veranstaltungen und im öffentlichen Raum zeige.

"Optimales Konzept im Sinne der Nachhaltigkeit"

Dieser Meinung sind auch die Würzburger Festivalmacher. Ihrer Aussage nach sei das U&D das erste Festival in Deutschland, das Urinale für Frauen anbietet. "Wir sind stolz", sagt Lena Schäflein, Mitglied des Organisationsteams, im Gespräch mit der Redaktion. "Im Sinne der Nachhaltigkeit ist das ein optimales Konzept, es gibt viele Vorteile: keine langen Schlangen, alles geht schneller und es ist hygienischer".

Während Männer leicht und schnell urinieren können, haben es Frauen mit herkömmlichen Outdoor-Toilettenkabinen nicht leicht. Auch Büsche seien kein zufriedenstellender Ersatz. Schäflein benutzt das Urinal selbst und könne nur positiv darüber berichten.

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Das spiegeln auch Rückmeldungen von Festivalbesucherinnen wider. "Ein bisschen witzig" findet es eine Festivalbesucherin beim Ausgang des Urinal-Bereichs. "Man kann sich während des Pinkelns unterhalten und natürlich stärkt es die Gleichberechtigung", sagt sie. "Zuerst war ich etwas zögerlich, ich kannte das vorher noch nicht", erzählt eine andere Frau nach dem Toilettengang. "Doch, dann hat mich eine Freundin überredet und ich habe es gewagt. Es ist toll", sagt sie und lacht, "ich hätte nicht gedacht, dass man jemals so positiv über das Pinkeln sprechen könnte."

Diese positiven Rückmeldungen reichen aus, dass Ralf Duggen nach dem diesjährigen Testlauf die Frauen-Urinale fest im U&D-Konzept verankern möchte.

 
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Kommentare
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  • hemak
    Die Erfindung ist noch ausbaufähig, weil Frauentoiletten sind immer am schmutzigsten, soll heissen, Frauen treffen nicht mal in der Hocke da wo sie hintreffen sollen und man steht im Siff der Vorgängerinnen. Kein Dach dabei, man sieht die anderen Damen definitiv auch beim Pinkeln und um das tolle Urinal ein Sichtschutz herum, wäre noch eine Verbesserungswürdige Sache. Ansonsten, als Notlösung gut. Nur, Frauen müssen halt auf der Toilette nicht immer nur pinkeln.......also NUR noch so Dinger, wäre wohl ein Fehler.
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  • giacomo
    Das mit dem fehlenden Dach kann man ganz einfach lösen: In der Mitte einen Mast anbringen und einen großen stabilen "Hut" draufsetzen. Ähnlich eines Pilzhutes. Dass die Damen sich beim Pinkeln sehen können, ist nicht tragisch. Das geht Männern auf dem Pissoir ja genauso. Übrigens treffen auch nicht alle Männer das Urinal richtig. Dass es für die Damen auch normale Toiletten weiterhin geben wird ist selbstverständlich.
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  • von.knetzgau
    Die Mainpost- echten Qualitätsjournalismus erkennt man halt gleich auf den ersten Blick. Die paar Zahlendreher...
    Endlich werden die scheinbar wichtigen Themen zur Gleichstellung und Gleichberechtigung abgearbeitet. Ein rosa Damenurinal- das ist der Durchbruch. / Ironie off
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  • giacomo
    Grundsätzlich keine schlechte Idee. Auf relativ kleinem Raum können gleichzeitig drei Damen ihr "Geschäft" verrichten. Sicher werden das nicht alle Frauen nutzen, es wird aber dabei helfen, die langen Warteschlangen erheblich zu reduzieren. Allerdings fehlt ein stabiler Regenschutz, falls der für die Bilder nicht extra entfernt wurde. Ein Regenschutz wäre auch ein Schutz gegen Drohnen mit Kameras. Irgendein "Hirni" kommt bestimmt auf blöde Ideen. Die Frage in der Überschrift "Im Stehen Pinkeln?" ist angesichts des Satzes im Artikel "Nachdem die Frau zwei Stufen nach oben geht, geht sie in die Hocke, um Wasser zu lassen." schon beantwortet. Das hat mit Pinkeln im Stehen nichts zu tun. Wenn Frauen wirklich im Stehen Pinkeln, geht das wohl schon aus anatomischen Gründen nicht ganz sauber ab.
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  • Mainheini
    Da sieht man wieder mal, welche Sorgen auf welchem Niveau wir haben.
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  • LadyCoco
    Ich finde es schon erstaunlich, dass Urinalefür Frauen als Fortschritt in der Gleichberechtigung gesehen werden. Ist es dann auch ein Fortschritt in der Gleichberechtigung, wenn sich Frauen demnächst an den Strassenrand hocken und dort urinieren, wie von Männern immer noch gerne praktiziert?
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • reutjo
    Endlich...........

    leffts...... !!
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  • Laeufer61
    Mir fällt auf...

    ...das alle zynischen, satirischen, abfälligen oder gar ablehnenden Kommentare hier von männlichen usern kommen. Das sollte eigentlich zum Nachdenken anregen...
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  • jutta.noether@web.de
    Ich bin eine Frau und finde es auch, gelinde gesagt, merkwürdig und nicht wirklich durchdacht.
    Und die Beiträge zeigen meiner Ansicht nach zumeist durchaus die Probleme auf, die sich damit ergeben.

    Aber wem's gefällt...
    So lange es dort auch noch "normale" Toiletten gibt, können sie gerne so ein Ding hinstellen. Ich werde es sicher nicht benutzen, ich lege Wert auf meine Privatsphäre bei gewissen Verrichtungen.
    Aber vielleicht ist das ja auch eine Generationenfrage und ich bin schon zu alt für sowas.
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  • robert.erhard@gmx.de
    Warum sollte sich nicht ein Mann an der Diskussion beteiligen!
    Ich finde Gendern zwar zum kotzen, aber Gleichberechtigung gilt auch für den Mann! Und wenn ich mir das eben vorstellen (muss) dann...
    Nicht alles was pink ist ist gut!
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Gelingt es Ihnen tatsächlich über das Pseudonym das Geschlecht zu bestimmen?
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  • Laeufer61
    OK, sagen wir halt...

    ...von der Mehrzahl grinsen
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Abgesehen von der Frage, woher Sie das wissen:

    Vielleicht hat es den Damen die Sprache verschlagen.
    (Egal, ob positiv oder negativ ...)
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  • walter.reuss@web.de
    Aus dem Text:
    "Wie es auf der Website des Unternehmens heißt, sei "Lapee" 600 Mal effizienter als normale Toiletten. Während Frauen im Schnitt drei Minuten auf der Toilette verbringen würden, bräuchten sie auf dem Urinal nur 30 Sekunden."
    Liest das keiner gegen? 3 Minuten / 600 = 0,3 sek. Ich würde wohl meinen, dass es 600% heißen müßte.
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  • e.max.s@t-online.de
    Gut mitgedacht.
    Man könnte auch sagen 6 mal effizienter, da sind wohl 2 Nullen zu viel durchgerutscht.
    Oder am Einfachsten - 6 mal so schnell.
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Danke, so brauche ich das nicht zu schreiben ...

    Aber eine Ergänzung:

    Wo ist da bitte der große Unterschied zu normalen Toiletten, der das so extrem beschleunigen soll?

    Im Endeffekt doch nur die fehlende Tür. Setzen oder Hocken sollte keinen großen zeitlichen Unterschied ergeben. (Und Hocken ist ja auch bisher schon möglich.)

    Ist das Ding so ungemütlich, daß Frau sofort die Flucht ergreift?
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Und nebenbei:

    Daß man sich gut unterhalten kann, aber schon im Durchschnitt nach 30 Sekunden fertig ist, paßt irgendwie auch nicht so ganz zusammen ...
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  • harryamend@outlook.de
    Auf Festivals oder Veranstaltungen wo sich die Masse trifft eine Sinnvolle Ergänzung auch wenn das eine oder andere wohl noch eine Verbessrung benötigt, wie z.B. eine Überdachung oder einen Abfalleimer damit die Damen und Mädels auch ihre Slip Einlagen wechseln und entsorgen können. Wie heißt es so schön - Versuch macht klug und für Großveranstaltungen keine schlechte Idee.
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  • holle4es
    Gibt's die auch mit Dach? Denn was ist bei Regen? Die Pinkelnde wird nass bzw. wenn gerade niemand über der Öffnung hockt, regnet's doch da rein. Läuft's dann irgendwann über?🤔
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