Frauentoiletten auf Festivals oder Events lassen sich oft schnell erkennen: an den langen Warteschlangen und den leicht genervten Gesichtern vor dem Eingang. Damit das bald ein Ende hat, haben die zwei Architekten und Freunde Gina Périer und Alexander Egebjerg aus Kopenhagen das Urinal für Frauen "Lapee" entwickelt.
Auf dem Würzburger Umsonst & Draussen-Festival (U&D) feiert das Urinal nun deutschlandweit Premiere. Doch die Warteschlangen sind nicht der einzige Grund, warum sich die Festivalmacherinnen und -macher für ein Frauen-Urinal entschieden haben.
Vor allem geht es ihnen um die Förderung der Geschlechtergleichheit. "Es herrscht eine offensichtliche Ungerechtigkeit, dieser wollten wir entgegenwirken und haben nach Anbietern recherchiert", erklärt Festival-Chef Ralf Duggen. Denn bei der Umsetzung der inzwischen 34. Auflage, die am Donnerstag auf den Mainwiesen begann, stehen auch Themen wie Gleichberechtigung, Barrierefreiheit, Diversität und Nachhaltigkeit immer mehr im Fokus der Festivalmacher.
Weniger Wartezeit an den Toiletten
Entschieden haben sie sich für den dänischen Anbieter "Lapee". Die knallig pinkfarbene Kunststoffstruktur besteht aus recycelbarem Material und besitzt drei spiralförmig angeordnete Urinale. Nachdem die Frau zwei Stufen nach oben geht, geht sie in die Hocke, um Wasser zu lassen. Das Urinal bietet seitlichen Sichtschutz und durch die niedrigen Wände die Möglichkeit, sich festzuhalten. Das Spülen und Türöffnen sowie -schließen entfällt dabei.
Wie es auf der Website des Unternehmens heißt, sei "Lapee" 600 Mal effizienter als normale Toiletten. Während Frauen im Schnitt drei Minuten auf der Toilette verbringen würden, bräuchten sie auf dem Urinal nur 30 Sekunden. Das Urinal ermögliche ein "schnelles, sicheres und hygienisches Pinkeln auf Events und Festivals", heißt es dazu auf der Website.
"Das Konzept ist ein echter Unterstützer der Frauenrechte und des Gefühls der Inklusion und Anerkennung." Denn das Fehlen weiblicher Urinale habe erhebliche Auswirkungen auf die Gleichstellung der Geschlechter, was sich besonders bei Outdoor-Veranstaltungen und im öffentlichen Raum zeige.
"Optimales Konzept im Sinne der Nachhaltigkeit"
Dieser Meinung sind auch die Würzburger Festivalmacher. Ihrer Aussage nach sei das U&D das erste Festival in Deutschland, das Urinale für Frauen anbietet. "Wir sind stolz", sagt Lena Schäflein, Mitglied des Organisationsteams, im Gespräch mit der Redaktion. "Im Sinne der Nachhaltigkeit ist das ein optimales Konzept, es gibt viele Vorteile: keine langen Schlangen, alles geht schneller und es ist hygienischer".
Während Männer leicht und schnell urinieren können, haben es Frauen mit herkömmlichen Outdoor-Toilettenkabinen nicht leicht. Auch Büsche seien kein zufriedenstellender Ersatz. Schäflein benutzt das Urinal selbst und könne nur positiv darüber berichten.
Das spiegeln auch Rückmeldungen von Festivalbesucherinnen wider. "Ein bisschen witzig" findet es eine Festivalbesucherin beim Ausgang des Urinal-Bereichs. "Man kann sich während des Pinkelns unterhalten und natürlich stärkt es die Gleichberechtigung", sagt sie. "Zuerst war ich etwas zögerlich, ich kannte das vorher noch nicht", erzählt eine andere Frau nach dem Toilettengang. "Doch, dann hat mich eine Freundin überredet und ich habe es gewagt. Es ist toll", sagt sie und lacht, "ich hätte nicht gedacht, dass man jemals so positiv über das Pinkeln sprechen könnte."
Diese positiven Rückmeldungen reichen aus, dass Ralf Duggen nach dem diesjährigen Testlauf die Frauen-Urinale fest im U&D-Konzept verankern möchte.
Endlich werden die scheinbar wichtigen Themen zur Gleichstellung und Gleichberechtigung abgearbeitet. Ein rosa Damenurinal- das ist der Durchbruch. / Ironie off
leffts...... !!
...das alle zynischen, satirischen, abfälligen oder gar ablehnenden Kommentare hier von männlichen usern kommen. Das sollte eigentlich zum Nachdenken anregen...
Und die Beiträge zeigen meiner Ansicht nach zumeist durchaus die Probleme auf, die sich damit ergeben.
Aber wem's gefällt...
So lange es dort auch noch "normale" Toiletten gibt, können sie gerne so ein Ding hinstellen. Ich werde es sicher nicht benutzen, ich lege Wert auf meine Privatsphäre bei gewissen Verrichtungen.
Aber vielleicht ist das ja auch eine Generationenfrage und ich bin schon zu alt für sowas.
Ich finde Gendern zwar zum kotzen, aber Gleichberechtigung gilt auch für den Mann! Und wenn ich mir das eben vorstellen (muss) dann...
Nicht alles was pink ist ist gut!
...von der Mehrzahl
Vielleicht hat es den Damen die Sprache verschlagen.
(Egal, ob positiv oder negativ ...)
"Wie es auf der Website des Unternehmens heißt, sei "Lapee" 600 Mal effizienter als normale Toiletten. Während Frauen im Schnitt drei Minuten auf der Toilette verbringen würden, bräuchten sie auf dem Urinal nur 30 Sekunden."
Liest das keiner gegen? 3 Minuten / 600 = 0,3 sek. Ich würde wohl meinen, dass es 600% heißen müßte.
Man könnte auch sagen 6 mal effizienter, da sind wohl 2 Nullen zu viel durchgerutscht.
Oder am Einfachsten - 6 mal so schnell.
Aber eine Ergänzung:
Wo ist da bitte der große Unterschied zu normalen Toiletten, der das so extrem beschleunigen soll?
Im Endeffekt doch nur die fehlende Tür. Setzen oder Hocken sollte keinen großen zeitlichen Unterschied ergeben. (Und Hocken ist ja auch bisher schon möglich.)
Ist das Ding so ungemütlich, daß Frau sofort die Flucht ergreift?
Daß man sich gut unterhalten kann, aber schon im Durchschnitt nach 30 Sekunden fertig ist, paßt irgendwie auch nicht so ganz zusammen ...