
Durch seine niedrige Lage zählt Unterfranken zu den heißesten Regionen Deutschlands, denn je höher eine Stadt liegt, desto kühler ist es dort. Würzburg liegt zudem in einem Kessel, was dazu führt, dass sich die Hitze infolge der fehlenden Luftzirkulation staut.
Bei extremer Hitze gilt: drinnen oder an kühlen Orten aufhalten und körperliche Anstrengungen vermeiden; auf jeden Fall raus aus der Sonne. Doch wie gehen Menschen mit der Hitze um, die draußen arbeiten oder in einer Dachgeschosswohnung leben, die sich bekanntermaßen schnell aufheizt? Eindrücke aus der Stadt und dem Landkreis Würzburg.
Julian Weinrich (31 Jahre), Gleisbau-Polier

"Es ist ja jetzt seit mehreren Wochen schon relativ warm, gewöhnt ist man's deswegen trotzdem nicht. Das schlaucht einfach, man ist abends müder. Bei uns muss es immer weiter gehen. Wenn die Schiene mal rausgerissen ist, gibt's kein Zurück mehr. Viel trinken, Sonnencreme, ab und zu in den Schatten, zehn Minuten Pause – und dann muss das gehen. Ein Sonnenhut ist noch wichtig. Mehr können wir nicht machen."
Valentin Büker (23 Jahre), wohnt in einer Ein-Zimmer-Dachgeschosswohnung

"Ich bin jemand, der ganz schlecht mit Hitze umgehen kann. Sie ist für mich extrem anstrengend, und ich versuche, sie im Alltag, wenn es irgendwie geht, zu vermeiden. In der Nacht mache ich das Fenster auf. Generell sorge ich in meiner Wohnung für so viel Durchzug wie möglich, was bei nur einem Fenster schwierig ist, aber man kann ja auch mal die Wohnungstür offen lassen. Ich habe auch eine Hitzeschutzmarkise für außen und eine mobile Klimaanlage gekauft, die ich aber so lange wie möglich aus lasse. Tagsüber brauche ich sie erst, wenn ich gekocht habe oder elektronische Geräte anmache. Wenn es 37 Grad hat, stelle ich sie im Halbstundentakt an."
Rukkiye Özdemir (26 Jahre), Geschäftsleitung im Imbiss

"Wir arbeiten trotz der Hitze. Wir sind es jetzt auch schon ein bisschen gewöhnt. Wenn es sehr heiß ist, ist es schon sehr anstrengend. Man wird auch schnell müde. Manchmal essen wir Eis oder machen Pausen. Ich trinke zum Beispiel viel Wasser. Manchmal gehe ich ins Kühlhaus, was natürlich nicht so gesund ist."
Matthias Leutta (33 Jahre) und Dominik Schrüfer (37 Jahre), Müllentsorger

Matthias Leutta: "Es ist anstrengend, aber wir trinken fleißig Wasser, dann passt das schon. Viel bleibt nicht, außer jeden Schattenfleck auszunutzen, den wir sehen. Natürlich machen wir Pause, aber wir wollen auch fertig werden. Im Sommer ist es viel anstrengender als im Winter. Die Arbeit ist im Sommer mehr, zum Beispiel gibt es mehr Biomüll. Die Leute machen mehr im Garten, dann sind die Tonnen voller."
Dominik Schrüfer: "Wir stellen die Tour so um, dass wir in der Früh, wenn es kühl ist, möglichst viel machen, und es nachmittags entspannter angehen lassen. Wir versuchen auch, die Pause nach hinten rauszuziehen, sodass die Hauptarbeit bis dahin schon getan ist."
Otmar Zimmermann (58 Jahre), Gärtner und Gemüsehändler

"Die Hitze ist schon sehr unangenehm. Natürlich für uns, aber nicht nur: Auch fürs Gemüse ist es schwierig, sowohl auf dem Acker, als auch am Stand. Viel trinken müssen wir auf jeden Fall, ansonsten bleibt nicht viel. Was das Bewässern angeht: Man kann draußen auf dem Acker entweder ganz früh bewässern, gegen fünf Uhr – oder spät abends, um zehn, elf Uhr, wodurch sich unser Tag verlängert. Wir sind es gewöhnt, aber die extreme Hitze und die Trockenheit dieses Jahr sind zermürbend."
Tanja Schlelein (48 Jahre), Schwimmbad-Chefin, und Franz Geißendörfer (80 Jahre), Bademeister seit 2005

Tanja Schlelein: "Wenn es mir zu heiß wird, gehe ich in die Umkleide, ins Kassenhäuschen, unter den Schirm oder zu den Bäumen. Ich mag die Sonne gerne, ich habe auch nichts gegen Hitze. Im Gegenteil, im Winter schimpfe ich, wenn es zu kalt ist. Wobei die Hitze letzte Woche heftig war, nach acht Stunden war ich platt. Wenn ich keine Mütze aufhabe, kriege ich einen Sonnenstich und Kopfschmerzen. Generell muss man sich gut eincremen. Und viel trinken, drei Liter am Tag mindestens – wenn ich das vergesse, bin ich abends k.o."
Franz Geißendörfer: "Ich liebe die Sonne auch. Ich gehe vier-, fünfmal am Nachmittag an der Dusche vorbei und mache meine Mütze nass, ehe ich sie wieder aufsetze. Oder ich halte die Füße ins Wasser. Das erfrischt und kühlt ab. Man ist ja den ganzen Tag draußen."
Die Leute in Katar haben am Tag ca. 45-50 . Jetzt wisst ihr auch, warum die ,, ausgebeuteten Arbeiter" nachts arbeiten müssen.
Bin ich froh das ich das früher alles überlebt habe