
Die Pumpen und Generatoren in der Bergtheimer Mulde laufen wieder. Nach dem feuchten Frühling beginnen die Gemüsebauern im nördlichen Landkreis Würzburg jetzt mit der Bewässerung von Karotten, Knoblauch oder Kräutern. Neu ist in diesem Jahr, dass die Landwirte des Bewässerungsvereins freiwillig ihre Wasseruhren verplomben und dass die Polizei jetzt Wasserwirtschafts- und Landratsamt bei der Kontrolle der Zähler unterstützt. Alleine waren die zuständigen Ämter nicht in der Lage zu überprüfen, ob auf den Feldern eventuell mehr als die genehmigte kostenlose Wassermenge abgepumpt wird.
Neu ist auch, dass einige der rund 100 Brunnenanlagen eingehaust sind. Was bislang offen auf den Feldern stand, wird jetzt zum Beispiel von Blechhütten oder Betonringen umschlossen.
Bewässerungsverein: Schutz der Anlagen vor mutwilliger Zerstörung
Laut Tobias Wild, dem Vorsitzenden des Bewässerungsvereins, wollen die Landwirtinnen und Landwirte ihre Anlagen vor mutwilliger Zerstörung schützen. "Es wurden schon Schläuche zerschnitten", sagt Wild. Auch eine Pumpe sei demoliert worden. Auf Nachfrage der Redaktion erklärt die Polizeiinspektion (PI) Würzburg-Stadt, dass ihr in jüngerer Zeit keine Fälle von beschädigten Brunnenanlagen bekannt wurden.

Auch der Unterpleichfelder Betrieb Schlereth Bio Gemüseland stellt die Wasseruhren seiner Brunnen heuer in abgeschlossene Betonringe. Der Zählerstand ist durch ein kleines Guckloch erkennbar. "Wir wollen verhindern, dass jemand den Eichdraht abreißt, damit dann behauptet werden kann, die Wasseruhr wäre manipuliert worden", sagt Martin Schlereth.
Wie aber können die Zähler der komplett eingehausten Brunnenanlagen abgelesen werden? Laut Landratsamt Würzburg müssen die Kontrollbehörden Schlüssel bekommen, um jederzeit Zugang zu haben. Nach Auskunft der Inspektion Würzburg-Stadt hat die Polizei "bei allen uns bekannten Wasseruhren die Möglichkeit hat, die Zählerstände abzulesen". Bauer Martin Schlereth beispielsweise sagt, dass er dem Wasserwirtschaftsamt Schlüssel zu seinen Brunnen-Einhausungen gegeben hat.
Zählerstände auf den Feldern nicht mehr offen ablesbar
Anwohner aber bekommen die eingehausten Wasseruhren jetzt nicht mehr zu sehen. Vergangenen August war das noch anders, durch Beobachtungen von Bürgerinnen und Bürgern war auch der Fall der rückwärtslaufenden Wasseruhr eines Landwirts ans Licht gekommen. Mitglieder der Würzburger Umweltorganisation "Wasser am Limit" hatten die Zählerstände fotografiert. Auch andere Beispiele von nicht funktionierenden Zählern waren der Redaktion im Sommer 2022 von Bürgern genannt worden.
Der Bayerische Bauernverband kritisierte damals das Vorgehen von Umweltaktivisten. "Warum können auf Privatgrund Wasseruhren fotografiert und diese Daten weiter gegeben werden?", empörte sich Michael Stolzenberger, Kreisobmann des BBV, nachdem die rückwärtslaufende Wasseruhr Schlagzeilen gemacht hatte.
Wie Daten-Recherchen dieser Redaktion inzwischen zeigen, wissen die Aufsichtsbehörden bei der Hälfte aller Grundwasserbrunnen in Unterfranken nicht, ob mehr als die erlaubte Menge entnommen wird. Die Umweltorganisation "Wasser am Limit" sieht das Wegsperren der Wasserzähler deshalb kritisch. Sprecherin Andrea Angenvoort-Baier vermutet, die Zerstörungsgefahr könne vorgeschoben sein, damit der Zählerstand nicht mehr so einfach abgelesen und fotografiert werden kann. Sie sagt: "Wer nichts zu verbergen hat, muss nichts verstecken."

Nachdem nun so lange mit falschen bzw unbelegten Anschuldigungen gegen bewässernde Landwirte gehetzt wurde, haben die allen Grund, befürchten zu müssen, dass der ein oder andere missgünstige Feldbesucher die Pumpen oder Wasserzähler oder deren Verplombung zu beschädigen.
Daher liegt auf der Hand, dass die Anlagen geschützt werden. Man kann sie ja nicht 24/7 bewachen.
Wer (als Privatmann) neugierig ist, ob der Zähler am Feldbrunnen gerade zählt oder nicht und wie viel schon durchgelaufen ist, wird damit leben müssen. Es geht ihn schlicht nichts an.
WWA und Polizei haben entweder Schlüssel oder bekommen selbstverständlich vom Betreiber sofort den Zugang gewährt.
Warum also meinen manche, das hätte was mit "Verbergen" zu tun?
Soll ich im Umkehrschluss auch jedem, der daheim seine Kellertür für Unbefugte verschlossen hat, unterstellen, beim Wasser- und Strombezug zu betrügen?
Eben.
Also macht Euch mal Gedanken über Euren Generalverdacht gegen Eure Ernährer !
Wer weiß ob das stimmt.
Was wenn ich vorbeischauen und prüfen möchte, ob da nicht was rückwärts läuft, ein Bypass angeschlossen ist oder Sie gar einen nicht genehmigten Brunnen betreiben?
Haben Sie Belege, dass die Ermittlungen eingestellt sind
Haben sie Belege, dass die lt MP vorliegenden Videos von der rückwärts laufenden Uhr nicht stimmen
Wieso sind Landwirte aus dem bewässerungsverband wegen diesen Vorwürfen ausgetreten?
Noch immer scheinen die Ermittlungen zu laufen.
Wenn das Video der rückwärts laufenden Uhr zeigen würde, dass die besagte Uhr umgedreht eingebaut wurde und man das Geräusch einer laufenden Pumpe hören würde, wäre der Fall sonnenklar und spätestens am Tag nach der Sichtung wären di eErgebnisse bekannt gemacht worden.
Offenbar ist dem halt eben nicht so.
Dass versehentlich andere Brunnenpumpen das Wasser förderten und an besagtem Brunnen wegen eines nicht geschlossenen Schiebers das Wasser in den Brunnen zurück floss (und folgerichtig aufgrund der Bauart der Uhr rückwärts gezählt wurde) ist plausibel.
Dass jemand, um zu betrügen eine Uhr falsch herum einbaut und diese dann nicht gegen das Filmen schützt, ist dagegen meines Erachtens nach unplausibel. Da gäbe es zig elegantere Möglichkeiten.
Solange nicht verurteilt hat jedenfalls die Unschuldsvermutung zu gelten.
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Austritte haben wohl den Grund, dass einige sich nicht den unbegründeten Vorverurteilungen aussetzen wollen.
Sie sprachen nach Ihren Angaben immer mit der PI WÜ Stadt, die doch eigentlich nicht zuständig für den Landkreis ist.
Danke für Ihre Antwort
Von sich aus antworten die nur selten auf Fragen, die nur in der Kommentarspalte gestellt werden.
Dabei ist ies nich garnicht lange her, dass zu lesen war, das jetzt endlich der Hafenlohrtalspeicher aus den letzten Akten und Plänen verschwunden ist.
Anscheinend bewiesen manche Leute vor 50 Jahren Weitsicht, als sie zur Sicherung der Trinkwasserversorgung einen Speichersee im Hafenlohrtal planten.
Vermutlich die gleichen Leute und Organisationen, die fast 40 Jahre gegen diesen Speicher kämpften, sind jetzt in vordester Front gegen die Wasserentnahme zur Bewässerung.
Das hier einiges im Argen liegt und Behörden Fehler gemacht und geschlafen haben liegt auf der Hand.
Doch das lässt sich nicht über Nacht bereinigen.
Wer meint, dass 7 Kontrolleure in Unterfranken zu wenig sind, sollte sich mal die bekannte FAIRTRADE Organisation anschauen.
Dort reichen "über 100 Kontrolleure um in 115 Ländern der Erde" die seitenlangen sozialen, ökologischen und ökonomischen Standards zu überprüfen.
Dort reichen "über 100 Kontrolleure um in 115 Ländern der Erde" die seitenlangen sozialen, ökologischen und ökonomischen Standards zu überprüfen."
Die Frage ist nur die, wie sehen diese Prüfungen aus. Wie und vor allem, wie oft finden sie statt. FAIRTRADE ist vor allem ein Label, das wie alle dieser Labels gekauft werden können.