Großveranstaltungen sind bis zum 31. August dieses Jahres in Bayern nicht gestattet. Das verkündete Ministerpräsident Markus Söder am Donnerstagmittag in einer Pressekonferenz. Davon sind auch viele Events in Würzburg betroffen. Während einige schon damit rechneten, trifft die Absage andere Veranstalter ziemlich hart.
Stefan Oschmann, Chef des Würzburger Africa-Festivals hat es schon geahnt. Das Würzburger Kult-Festival wird verschoben. Wie Oschmann mitteilte, findet das 32. Africa-Festival erst zwischen dem 3. und 6. Juni 2021 statt, nicht wie geplant Ende Mai diesen Jahres. Bereits gekaufte Tickets behalten natürlich ihre Gültigkeit. Trotzdem fehlen den Veranstaltern fast 160 000 Euro, die bereits investiert wurden.
Verschiebung für Veranstalter keine Option
Eine Verschiebung in den September sei, so Oschmann, aus verschiedenen Gründen keine Option. "Die Pandemie beginnt gerade erst, sich in Afrika auszubreiten", erklärt er. Dort werde das Virus möglicherweise noch viel dramatischer wirken. Davon seien natürlich auch die Musiker betroffen. Um zumindest etwas Africa-Festival-Feeling zu schaffen, bieten die Veranstalter die aufgezeichneten Konzerte des Vorjahrs als Videos auf YouTube an.
Auch das bereits ausverkaufte Konzert von Sting auf dem Residenzplatz fällt den Corona-Beschränkungen zum Opfer. Wie die Konzertagentur mitteilte, wurde die komplette Tournee des britischen Superstars aufs kommende Jahr verschoben. Jetzt gekaufte Tickets sind natürlich auch beim Ersatztermin am 10. Juli 2021 gültig.
Entscheidung über Mozartfest und Hafensommer noch offen
Die Residenznächte stellen jährlich ein weiteres Veranstaltungshighlight für Würzburg dar. Die Jubiläumsveranstaltung "300 Jahre Grundsteinlegung Residenz Würzburg" musste jedoch dieses Jahr ebenfalls abgesagt werden. Die Bayerische Schlösserverwaltung hat sich dazu entschlossen, den Termin auf das nächste Jahr zu verschieben. Die Nächte werden nun am 14. und 15. Mai 2021 stattfinden und bereits gekaufte Karten behalten ihre Gültigkeit.
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Noch unklar ist, wie mit Mozartfest und Hafensommer verfahren wird. Wie Würzburgs Kulturreferent Achim Könneke gegenüber dieser Redaktion sagte, wolle man erst abwarten, wie die Bestimmungen zu den öffentlichen Veranstaltungen genau lauten. Nach bisherigem Stand seien Konzerte im kleineren Rahmen sowohl beim Mozartfest als auch beim Hafensommer denkbar.
Hofgartenweinfest wartet noch ab - Stramu überlegt Verschiebung
Verschoben wird dagegen die Würzburger Web Week. Die Veranstaltungswoche rund um das Thema Digitalisierung, die eigentlich am 20. April hätte starten sollen, wird wahrscheinlich im Herbst dieses Jahres stattfinden. Ein genaues Datum wird laut Mitorganisator Gunther Schunk noch bekannt gegeben. Die Veranstalter haben jedoch umorganisiert und digitale Events ins Leben gerufen. Mehr Infos gibt es auf der Website der Web Week.
Keine genaueren Infos gibt es bisher vom Hofgartenweinfest. Hier will man die Entwicklung in den kommenden Tagen abwarten. Dann erwarten die Veranstalter genauere Zahlen zur Größe der nicht erlaubten Veranstaltung.
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Das Stramu, bei dem viele Straßenkünstler in der Würzburger Innenstadt auftreten, findet nach Aussage der Veranstalter "ziemlich sicher" nicht wie geplant vom 21. bis 23. August statt. Via Facebook heißt es außerdem, dass noch nicht entschieden ist, ob das Straßenmusik-Festival in den Herbst verschoben wird oder ob es ausfallen muss: "Wir befinden uns mit der Stadt Würzburg in Gesprächen, ob eventuell ein Ersatztermin möglich ist bzw. ob wir das Stramu vielleicht in veränderter Form noch stattfinden lassen können."
Gibt es eine Alternative für Weindorf und Weinparade?
Viele Weinfestliebhaber zieht es jedes Jahr auf das Weindorf und Weinparade des Vereines Würzburger Festwirte. Das Weindorf hätte vom 29. Mai bis 7. Juni stattgefunden, die Weinparade vom 27. August bis 6. September. Vorsitzender Kurt Schubert teilte der Redaktion mit, dass beide Veranstaltungen abgesagt werden müssen. Dies sei für alle Beteiligten ein Verlust, da die Vorbereitungen weitestgehend abgeschlossen und bereits Servicekräfte angestellt waren. "Es tut uns leid. Wir hätten die Veranstaltungen gerne gemacht, aber die geltenden Richtlinien können wir nicht einhalten", so Schubert. Die Veranstalter hoffen nun darauf eventuell ein Weinfest für den Herbst planen zu können, das müsste allerdings erst mit der Stadt besprochen werden.
Weinlese erschwert Wein am Stein-Verschiebung
Das Musik- und Weinfestival Wein am Stein auf dem Gelände des Weingut Knoll findet zumindest nicht wie geplant zwischen dem 9. und 22. Juli statt. Für Veranstalter Ludwig Knoll ist das sehr schade. 28 Bands hatte er gebucht, seit Januar war alles geplant. Nun muss auch Knoll umdisponieren. Der ursprüngliche Ersatztermin im August fällt nun möglicherweise auch ins Wasser. "Wir warten mal ab, welche Veranstaltungen da genau betroffen sind und dann werden wir in aller Ruhe eine Entscheidung treffen", so Knoll gegenüber dieser Redaktion.
Ab wie vielen Teilnehmern oder ab welcher Quadratmeterzahl pro Teilnehmer sei es eine Großveranstaltung? Diese Frage ist laut Knoll noch nicht beantwortet. Aktuell geht er aber trotzdem von einer Absage aus. Eine weitere Verschiebung in den September gestaltet sich ebenfalls schwierig, da dann die Weinlese stattfindet. Für Knoll bedeutet das einen großen finanziellen Schaden und unzählige Arbeitsstunden, die umsonst waren. "Aber wir würden das verkraften", berichtet er Mit der Planung der Veranstaltung sei er aber bereits seit fast einem Jahr beschäftigt. Genauere Infos möchte er am Montag bekannt geben.
Größere Events ab 100 Personen machen wirklich vorerst keinen Sinn, aber wieso man nicht bei kleineren Gastronomien Lockerungen macht, verstehe ich nicht. Da könnte man genauso vorgehen unter Einhaltung der Hygienevorschriften, dass man eine gewisse Anzahl an Kunden beint wie auch im Handel, im Baumarkt oder beim Friseur, denn wer entscheidet was für wen essentiell ist? Söder, schlimm genug.
Aber Hauptsache Kirchen öffnen! Das ist wirklich für niemanden essentiell, zumindest nicht wirtschaftlich. Das kann sich ja jeder streamen wer das sehen möchte.
Wer blickt da noch durch, da sollte man alle Branchen gleich behandeln.
Vereinsfeste haben ja oftmals auch Beatabende mit Jugendlichen geplant. Bei uns ist dieses Jahr schon ein solcher Termin der am Himmelfahrtswochenende stattfinden sollte abgesagt. Es bedarf hier ja auch einer längeren Vorplanungszeit. Hoffen wir auf nächstes Jahr.
Söder sagte sinngemäß, dass momentan bis Anfang Mai sowieso jede Veranstaltung verboten sei. Man mache sich deshalb in den nächsten Tagen, u.a. auch abhängig vom weiteren Verlauf des Infektionsgeschehens Gedanken, wie der Begriff "Großveranstaltung" für den Zeitraum ab Anfang Mai definiert wird.