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Würzburg
Videoüberwachung in Würzburg ist ab sofort aktiv: Polizei informiert über die wichtigsten Hintergründe
Was sollte man über die neuen Videoüberwachung in Würzburg wissen? Die Polizei hat jetzt das Vorgehen erläutert –auch mit Blick auf den jüngsten Messerangriff.
Ein Polizeibeamter stellt am Mittwoch (20.09.23) in der Polizeiinspektion in der Augustinerstraße in Würzburg die Technik zur Videoüberwachung an Barbarossaplatz und Hauptbahnhof vor.
Foto: Daniel Peter | Ein Polizeibeamter stellt am Mittwoch (20.09.23) in der Polizeiinspektion in der Augustinerstraße in Würzburg die Technik zur Videoüberwachung an Barbarossaplatz und Hauptbahnhof vor.
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 24.09.2023 02:55 Uhr

Überschattet von der jüngsten Messerattacke hat die Polizei in Würzburg am Mittwoch die neue Videoüberwachung am Hauptbahnhof und am Barbarossaplatz vorgestellt. Geplant war die Informationsrunde seit Längerem schon. Mit dem Tötungsdelikt vor dem Würzburger Club "Studio" drei Tage zuvor gewann das Thema jedoch weitere Brisanz. Die Polizei erhofft sich von der neuen Überwachung nämlich Abschreckung und bessere Aufklärung von Vorfällen.

"Das Tötungsdelikt vom vergangenen Sonntag hat die Bedeutung behördenübergreifender Sicherheitsmaßnahmen auf tragische Weise unterstrichen", sagte Holger Baumbach, stellvertretender Polizeipräsident von Unterfranken. Auch Staatssekretär des Innern, für Sport und Integration, Sandro Kirchner (CSU), sowie Joachim Hupp, stellvertretender Dienststellenleiter in Würzburg, und Oberbürgermeister Christian Schuchardt waren zum Pressegespräch gekommen.

Auch Staatssekretär Sandro Kirchner (Mitte) sprach auf der Pressekonferenz der Würzburger Polizei.
Foto: Daniel Peter | Auch Staatssekretär Sandro Kirchner (Mitte) sprach auf der Pressekonferenz der Würzburger Polizei.

Zeitgleich um 14 Uhr schaltete die Polizei die 16 Überwachungskameras ein: acht am Hauptbahnhof,  acht am Barbarossaplatz. Die beiden Orte hatte die Polizei auf der Basis von Daten der vergangenen drei Jahre als Schwerpunkte für Kriminalität mit steigender Tendenz in Würzburg ausgemacht. Dort sei das Sicherheitsgefühl übermäßig beeinträchtigt, sagt die Polizei. Daher wolle man hier gezielt einwirken.

Eine Kamera soll auch den Eingangsbereich des Clubs "Studio" überwachen

Wie das geschehen soll, erläuterte Joachim Hupp von der Polizeiinspektion Würzburg (PI) anhand des Vorfalls am vergangenen Wochenende: "Alles, was im Eingangsbereich des Studios passiert, wird von einer Kamera am Barbarossaplatz erfasst", sagt Hupp. Durch die Präsenz der Kameras erhoffe man sich, dass manche Vorfälle künftig gar nicht erst stattfinden. Zusätzlich könne das Videomaterial bei der Aufklärung helfen. Zu dem tödlichen Messerangriff am Sonntag gebe es etwa widersprüchliche Darstellungen von Zeuginnen und Zeugen. Bildmaterial könne in solchen Fällen künftig bei der Aufklärung helfen, sagt Hupp.

Übertragen werden die Videos per eigens verlegten Glasfaserverbindungen in Echtzeit in einen Überwachungsraum der Inspektion in der Augustinerstraße. Dort wird das Material nach Aussagen der Polizei drei Wochen lang gespeichert und dann unwiderruflich gelöscht. Zugriff habe ausschließlich die Polizeiinspektion selbst, die auf Anfrage mit anderen Behörden zusammenarbeite. Eine automatisierte Gesichtserkennung gibt es laut Hupp nicht. Und er versichert: "Wir schalten die Kameras während Versammlungen aus." Dies werde während Demonstrationen auch durch einen Verschluss der Kameras deutlich gemacht.

Eine hochauflösende Kamera am Würzburger Barbarossaplatz soll künftig beispielsweise auch den Eingangsbereich des Clubs Studio überwachen. Der Hintergrund ist verpixelt, da der Bereich nicht gezielt überwacht wird.
Foto: Daniel Peter | Eine hochauflösende Kamera am Würzburger Barbarossaplatz soll künftig beispielsweise auch den Eingangsbereich des Clubs Studio überwachen. Der Hintergrund ist verpixelt, da der Bereich nicht gezielt überwacht wird.

Staatssekretär Sandro Kirchner drückte den Opfern und Angehörigen der Tat von Sonntag Beileid und Mitgefühl aus. Ihm sei wichtig, festzustellen, "dass in Bayern die Sicherheit etwas ganz besonders darstellt". Datenschutz und und Persönlichkeitsrechte würden mit den technischen Vorkehrungen gewahrt. So würden etwa gastronomische Bereiche verpixelt, Eingangsbereiche von Arztpraxen seien unwiderruflich geschwärzt. 

Würzburgs OB Schuchardt äußert sich zur Messerattacke vom Wochenende

Auch Würzburgs Oberbürgermeister begrüßte die Videoüberwachung ausdrücklich. "Das Thema Sicherheit und Gefühl ist eines, dass uns in der Stadt seit einigen Jahren intensiv beschäftigt", sagte Christian Schuchardt am Mittwoch. Die Sicherheitslage in Würzburg sei "eine gute", dennoch ließen sich Vorfälle wie am Wochenende auch mit Kameras nicht gänzlich verhindern.

Acht Kameras an drei Standorten am Vorplatz sollen den Würzburger Hauptbahnhof überwachen.
Foto: Silvia Gralla | Acht Kameras an drei Standorten am Vorplatz sollen den Würzburger Hauptbahnhof überwachen.

Auf Nachfrage äußerte Schuchardt sich auch persönlich zum Tod eines 28-jährigen Würzburgers: "Es ist eine Tat, die große Bestürzung hinterlassen hat", sagte der OB. "Schmerz, Mitgefühl, Empathie und Trauer" hätten die Arbeit im Rathaus seitdem bestimmt. Mit dem Messerangriff im Jahr 2021 in Würzburg sei der Fall nicht vergleichbar. Er bestätige jedoch eine Lehre, die man seitdem gezogen habe: Vertrauensvolle und behördenübergreifende Zusammenarbeit - wie bei den nun installierten Kameras - seien eine wichtige Grundlage zu Verhinderung und Aufklärung solcher Verbrechen.

 
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  • Stefan Wolz
    Vielleicht kann man sicher dadurch Abends wieder ein bisschen sicherer in Würzburg fühlen.
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  • Roland Albert
    Wenn man sieht, wie die Seitenverhältnisse und Auflösungen der Kameras am Bildschirm dargestellt werden, graut es der Sau.
    Unprofessionell und inkompetent. Die ausführende Firma darf da gewaltig nachbessern.
    Ebenfalls dauerhaft laufen lassen, dafür wurde das Steuergeld ausgegeben.
    An diesen Plätzen ist Gefahr im Verzug, da können sich die ernannten Datenschützer für das Wohl der Gesellschaft mal zurücknehmen!
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  • Michael Riedner
    Verstehe ich die Aussage richtig, dass extra Glasfaserverbindungen zur Dienststelle gelegt wurden oder handelt es sich um einen Fehler?
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  • Klaus B. Fiederling
    ist ja wurscht, hauptsache die dinger gehen!
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  • Harald Bach
    Die Kameras können ruhig dauerhaft eingeschaltet sein . Der anständige Bürger wird kein Problem damit haben .
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  • Klaus B. Fiederling
    wäre vielleicht besser gewesen, 5 Tage früher einzuschalten. Hingen schon seid Anfang letzter
    Woche am Barbarossaplatz.
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  • Roswitha Öhrlein
    Hätte, hätte Fahrradkette 🤷‍♂️
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  • Klaus B. Fiederling
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Mirko Gasparovic
    Sehr geehrter Leser, bitte fügen Sie ihrem Kommentar eine entsprechende Quelle bei, die die vorliegenden Zahlen bestätigt.
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