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Würzburg
Universität und Uniklinikum beraten sich: Wie kann die Würzburger Trauma-Ambulanz gerettet werden?
Vor gut einer Woche wurde bekannt, dass die Zukunft der Trauma-Ambulanz ungewiss ist. Doch es gibt einen Interessenten. Das ist der momentane Stand der Dinge.
Professor Jürgen Deckert, Direktor der Psychiatrischen Uniklinik, setzt sich dafür ein, dass die Trauma-Ambulanz in Würzburg fortbesteht.
Foto: Thomas Obermeier | Professor Jürgen Deckert, Direktor der Psychiatrischen Uniklinik, setzt sich dafür ein, dass die Trauma-Ambulanz in Würzburg fortbesteht.
Christine Jeske
 |  aktualisiert: 09.02.2024 16:41 Uhr

Ist die Schließung der Würzburger Trauma-Ambulanz abgewendet? Nein, sagt Professor Jürgen Deckert auf Nachfrage. Er wisse bisher noch von keinem konkreten Lösungsansatz von Universität und Uniklinikum Würzburg (UKW). Der Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie ist aber zuversichtlich, "dass Universität und UKW zeitnah eine Lösung im Interesse der Patientinnen und Patienten finden werden".

Vor einer Woche informierte die Psychologische Leiterin der Trauma-Ambulanz, Dr. Marion Schowalter, im Gespräch mit dieser Redaktion, dass der Vertrag zum Jahresende ausläuft. Deckert sagt, er sei in jedem Fall bereit, diese Einrichtung, deren Träger bisher die Uni ist, fortzuführen, "vorzugsweise wegen der besseren Erreichbarkeit wie bisher in der Innenstadt von Würzburg".

Die Trauma-Ambulanz ist Teil der Psychotherapeutischen Hochschulambulanz (Medizinische Fakultät) und auf akut traumatisierte Menschen spezialisiert. Dort wurden viele Betroffene des Messerangriffs vom Juni 2021 unterstützt, aber auch andere Gewaltopfer, so Schowalter. Es werden ihren Angaben zufolge "unbürokratisch und schnell Erstgespräche geführt und die Betroffenen über ein mittlerweile aufgebautes Trauma-Netzwerk zügig an Psychotherapeuten verwiesen".

Universität Würzburg und Uniklinikum wollen baldmöglichst Entscheidungen herbeiführen

Aktuell beraten sich Uni und UKW, wie es weitergehen könnte, heißt es in einer Mitteilung. Also, ob die Psychotherapeutische Hochschul­ambulanz in das UKW überführt werden soll. Hierbei wird laut Uni-Angaben auch darüber gesprochen, "ob zumindest die Weiterführung der Trauma-Ambulanz am UKW möglich ist, oder ob die Trauma-Ambulanz in eine andere universitäre Einrichtung integriert werden kann". Bei den Gesprächen gehe es vor allem um strukturelle Zuordnungen und nicht um finanzielle Aspekte. Eine Entscheidung soll so bald wie möglich fallen.

Zentrum Bayern Familie und Soziales: Erhalt der Trauma-Ambulanz ist außerordentlich wichtig

Die Uni hatte als Reaktion auf die Messerattacken im September 2021 "im Zusammenwirken" mit dem Zentrum Bayern Familie und Soziales (ZBFS) die Trauma-Ambulanz an der Psychotherapeutischen Hochschulambulanz angegliedert. Und auch das ZBFS bemühe sich "intensiv mit allen Beteiligten um eine Lösung". Es habe aber keinen Einfluss auf die Entscheidung, teilte es auf Nachfrage mit. Für das soziale Entschädigungsrecht – Opferentschädigung – sei der Erhalt der Trauma-Ambulanz aber "außerordentlich wichtig".

Weitere Hochschulambulanz  für den Fachbereich Psychotherapie in Würzburg

Daneben gibt es laut Uni seit 2002 eine weitere Hochschulambulanz für den Fachbereich der Psychotherapie am Institut für Psychologie (Fakultät für Humanwissenschaften) in der Markusstraße in Würzburg. "Deren weiteres Bestehen steht nicht in Frage", hieß es. Professor Paul Pauli, derzeit beurlaubter Inhaber des Lehrstuhls für Psychotherapie I, ist seit 2002 Leiter dieser Hochschulambulanz und seit April 2021 Präsident der Universität Würzburg.

 
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  • wjgsell
    Im Bezirkskrankenhaus Lohr wurde 2008 der Verein ORPHEA, Unterfränkisches Zentrum für Psychotraumatologie gegründet. Es galt ein Netzwerk von Psychotherapeuten in UNterfranken zu schaffen, damit traumatisierte Patienten schnell und ohne lange Wartezeiten einen Erstkontakt und erste Gespräche bekommen konnten. Ehrenamtlich und nebenbei ist dies jedoch schon lange nicht mehr zu leisten. Der Erhalt der professionellen Würzburger Trauma-Ambulanz ist deshalb ein Muss.
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