
Für "unverantwortlich" hält der Bund Naturschutz die Pläne des Gipskonzerns Knauf aus Iphofen (Lkr. Kitzingen), im planreifen Wasserschutzgebiet der Stadt Würzburg ein Bergwerk zu errichten. "Neben Problemen beim Natur- und Klimaschutz sowie beim Verkehr" kritisiert die Anwältin des Bund Naturschutz, Ursula Philipp-Gerlach, vor allem die "Gefährdung des Trinkwassers".
Der Bund Naturschutz hat eine umfangreiche Stellungnahme beim Bergamt Nordbayern eingereicht. Die zuständige Behörde entscheidet darüber, ob Knauf das geplante Bergwerk bei Altertheim bauen darf. Im Moment läuft die Prüfung der Einwendungen - mit offenem Ausgang.
Steffen Jodl, Regionalreferent für Unterfranken beim Bund Naturschutz, bezeichnet die Planunterlagen für das Bergwerk als "überraschend mangelhaft": "In dieser Massivität haben wir das nicht erwartet." Jodl kritisiert unter anderem ein "nicht vernachlässigbares Restrisiko" für die öffentliche Wasserversorgung und eine "mangelhafte artenschutzrechtliche Überprüfung". Auswirkungen des Bergbaus auf die Tierwelt, etwa auf Fledermäuse, Amphibien oder die bedrohte Schmetterlingsart "Spanische Flagge" seien "nicht ausreichend berücksichtigt".
Verfahren zum erweiterten Wasserschutzgebiet dauert Naturschützern zu lange
Die Würzburger Initiative "Wasser am Limit", der sich neun Naturschutzgruppen aus der Region angeschlossen haben, moniert, dass aktuell zwei Genehmigungsverfahren parallel laufen: zum geplanten Gipsbergwerk von Knauf und zur geplanten Erweiterung des Wasserschutzgebiets für die Würzburger Trinkwasserversorgung (TWV).
"Während das Bergbauverfahren, wohl unter Druck der Firma Knauf, nun Fahrt aufnimmt, liegt der Wasserschutz immer noch in der Schublade des Landratsamts", kritisiert Sprecherin Andrea Angenvoort-Baier.
3600 Unterzeichner der Online-Petition gegen Bergwerk
Eine Online-Petition der Wasserschützer gegen das Bergwerk hat bereits 3600 Unterschriften. 10.000 Aufrufe hat mittlerweile der Youtube-Song "Wir können Geld nicht essen" der Würzburger Musikerin Christiane Dehmer. Erfolgreich initiiert haben die Wasserschützer außerdem zwei Bürgerbegehren in Altertheim, über die am 1. Juni abgestimmt wird.
"Trinkwasser für für 140.000 Menschen......"
Von der Wasserversorgung aus dem Wasserschutzgebiet "Zeller Quellstollen" sind die Gemeinden Würzburg abhängig mit 132.215 Einwohnern, (Stand: 31.12.2023), Waldbrunn mit 2919 Einwohnern (Stand: 31.12.2023), Zell am Main mit 4.448 Einwohnern (Stand: 31.08.2023) und Altertheim mit 2.142 Einwohnern (Stand: 31.12.2011). Das ergibt eigentlich 141.724 Einwohner, ist aber ohnehin ein Näherungswert, weil die Bevölkerungszahlen kontinuierlich steigen. Eigentlich müsste man aufrunden, aber abgerundet ergibt diese Berechnung das Trinkwasser für 140.000 Menschen, das nicht gefährdet werden darf durch ein Bergwerk.
Eine Einwohnerzahl ist nie statisch, die 140.000 sind nur eine Momentaufnahme!
Haben Sie schon mal z.B. den Zustand des Thüringer Waldes gesehen und was der Klimawandel dort anrichtet? Fahren Sie mal hoch zum Rennsteig. Die Gegend kann in Thüringer Steppe umbenennen. Dann lieber ein paar Fundamente mehr mit Windrädern, wenn dafür der Rest der Wälder halbwegs erhalten bleibt.
So kann man nur denken, wenn man mit Mühe zum eigenen Tellerrand schauen kann, nicht aber das große Bild sieht.
Bezüglich des Bildes beziehe ich mich auf folgenden Artikel:
https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/hintergruende-zum-buergerentscheid-ums-knauf-bergwerk-im-landkreis-wuerzburg-kann-altertheim-das-bergwerk-stoppen-art-11731362
Da hatte ich was verwechselt. Sorry.
Das glauben sie wirklich? Dann glauben Sie auch dass Zitronenfalter Zitronen falten?
Der Zustand des Thüringer Waldes hat mit dem Klimanwandel nur bedingt was zu tun. Mein Tellerrand ist wesentlich näher als Sie denken und mir unterstellen wollen.
Lösungen werden selten bis gar nicht aus diesem Kreis generiert. Schade :-(
Es ist halt so, dass "den Umweltschützern" die ehrenamtlich unterwegs sind, nicht der PR-Stab, das Geld und die Macht zur Verfügung steht, auf die die Gegenseite zugreifen kann.
Außerdem gibt es Gegengutachten und Einwendungen die nicht aus "diesem Kreis" kommen: TWV, Stadt Würzburg, Markt Zell, Gemeinde Waldbrunn...
Da geht es einfach um die Verpflichtung der Daseinsvorsorge, nämlich die sichere Wasserversorgung von ziemlich vielen Menschen.
In Tagebauen und Bergwerken, die nicht in unter Trinkwasservorkommen liegen, kann Gips abgebaut werden.
Naturgips ist endlich. Nachhaltige Lösungen: Ein Gutachten von Alwast Consulting zeigt, dass bis 2045 ein Ausstieg aus der Naturgipsverwendung möglich ist, denn es gibt genug Alternativen. Zusammenfassung: https://www.bund-thueringen.de/fileadmin/thueringen/Gipskarst_Suedharz/Vortrag_Alwast_19112020.pdf
Dazu gehören Kalk-Produkte und Baustoffe aus Lehm, Holz, Kunstgipse (Phosphorgips), nachwachsende Rohstoffen, z.B. Stroh, Kokos, Zellulose, Hanf & unbedingt Recycling:
Nachdem sich Knauf um das Bergwerk im Trinkwasser-Einzugsgebiet bemüht hat, öffneten sich Türen für Gips-Recycling: Seit 1.1.2024 darf Gips nicht mehr in Deponien gelagert werden. Deshalb gelangen Gips-Abfälle unterfränkischer Wertstoffhöfe seit kurzen zu Knauf.
Faktencheck zum Gips-Abbau:
https://www.bund-thueringen.de/gipskarst/faktencheck
Für Gips gibt es Alternativen, für Trinkwasser nicht.
https://youtu.be/8OVgC1VuVEE Er ist auch auf anderen üblichen Musikplattformen zu hören: https://www.christiane-dehmer.de
Viel Freude und Inspiration beim Hören und Sehen.
Einige Gegenden im Video kann man wiedererkennen. Für unsere Natur und lebensnotwendiges Trinkwasser, das für 140.000 Menschen nicht riskiert, gefährdet oder verwettet werden darf, sondern komplett und dauerhaft erhalten bleiben muss.