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Würzburg/Iphofen
Umstrittenes Gipsbergwerk: Naturschützer rund um Würzburg machen mobil gegen Knaufs Megaprojekt
Sie sammeln Unterschriften, initiieren Bürgerbegehren, veröffentlichen einen Youtube-Song: So laufen Naturschützer aus der Region Würzburg Sturm gegen Knaufs Bergwerkspläne.
Die Firma Knauf aus Iphofen plant, bei Altertheim im Landkreis Würzburg Bayerns größtes Gipsbergwerk zu errichten. Das Genehmigungsverfahren läuft aktuell, Naturschützer erheben starken Protest.
Foto: René Ruprecht | Die Firma Knauf aus Iphofen plant, bei Altertheim im Landkreis Würzburg Bayerns größtes Gipsbergwerk zu errichten. Das Genehmigungsverfahren läuft aktuell, Naturschützer erheben starken Protest.
Angelika Kleinhenz
 |  aktualisiert: 20.03.2025 02:37 Uhr

Für "unverantwortlich" hält der Bund Naturschutz die Pläne des Gipskonzerns Knauf aus Iphofen (Lkr. Kitzingen), im planreifen Wasserschutzgebiet der Stadt Würzburg ein Bergwerk zu errichten. "Neben Problemen beim Natur- und Klimaschutz sowie beim Verkehr" kritisiert die Anwältin des Bund Naturschutz, Ursula Philipp-Gerlach, vor allem die "Gefährdung des Trinkwassers".

Der Bund Naturschutz hat eine umfangreiche Stellungnahme beim Bergamt Nordbayern eingereicht. Die zuständige Behörde entscheidet darüber, ob Knauf das geplante Bergwerk bei Altertheim bauen darf. Im Moment läuft die Prüfung der Einwendungen - mit offenem Ausgang.

Steffen Jodl, Regionalreferent für Unterfranken beim Bund Naturschutz,  bezeichnet die Planunterlagen für das Bergwerk als "überraschend mangelhaft": "In dieser Massivität haben wir das nicht erwartet." Jodl kritisiert unter anderem ein "nicht vernachlässigbares Restrisiko" für die öffentliche Wasserversorgung und eine "mangelhafte artenschutzrechtliche Überprüfung". Auswirkungen des Bergbaus auf die Tierwelt, etwa auf Fledermäuse, Amphibien oder die bedrohte Schmetterlingsart "Spanische Flagge" seien "nicht ausreichend berücksichtigt".

Verfahren zum erweiterten Wasserschutzgebiet dauert Naturschützern zu lange

Die Würzburger Initiative "Wasser am Limit", der sich neun Naturschutzgruppen aus der Region angeschlossen haben, moniert, dass aktuell zwei Genehmigungsverfahren parallel laufen: zum geplanten Gipsbergwerk von Knauf und zur geplanten Erweiterung des Wasserschutzgebiets für die Würzburger Trinkwasserversorgung (TWV).

"Während das Bergbauverfahren, wohl unter Druck der Firma Knauf, nun Fahrt aufnimmt, liegt der Wasserschutz immer noch in der Schublade des Landratsamts", kritisiert Sprecherin Andrea Angenvoort-Baier.

3600 Unterzeichner der Online-Petition gegen Bergwerk

Eine Online-Petition der Wasserschützer gegen das Bergwerk hat bereits 3600 Unterschriften. 10.000 Aufrufe hat mittlerweile der Youtube-Song "Wir können Geld nicht essen" der Würzburger Musikerin Christiane Dehmer. Erfolgreich initiiert haben die Wasserschützer außerdem zwei Bürgerbegehren in Altertheim, über die am 1. Juni abgestimmt wird.

 
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Kommentare
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  • Hermann Spitznagel
    wenn 3 mal eine falsche Aussage gemacht wird, wird sie plötzlich Wahrheit.

    "Trinkwasser für für 140.000 Menschen......"
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  • Christiane Dehmer
    Sehr erfreulich, dass Sie aufmerksam lesen und sich für die Herkunft dieser Zahl interessieren. Hier ist sie:
    Von der Wasserversorgung aus dem Wasserschutzgebiet "Zeller Quellstollen" sind die Gemeinden Würzburg abhängig mit 132.215 Einwohnern, (Stand: 31.12.2023), Waldbrunn mit 2919 Einwohnern (Stand: 31.12.2023), Zell am Main mit 4.448 Einwohnern (Stand: 31.08.2023) und Altertheim mit 2.142 Einwohnern (Stand: 31.12.2011). Das ergibt eigentlich 141.724 Einwohner, ist aber ohnehin ein Näherungswert, weil die Bevölkerungszahlen kontinuierlich steigen. Eigentlich müsste man aufrunden, aber abgerundet ergibt diese Berechnung das Trinkwasser für 140.000 Menschen, das nicht gefährdet werden darf durch ein Bergwerk.
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  • Jürgen Huller
    Plus die unbekannte Anzahl der zukünftig hier lebenden Menschen nachfolgender Generationen, die ebenfalls den Luxus des sauberen Trinkwassers genießen wollen.

    Eine Einwohnerzahl ist nie statisch, die 140.000 sind nur eine Momentaufnahme!
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  • Paul Schüpfer
    Man würde sich wünschen, dass diverse Naturschützer sich mit gleicher Vehemenz gegen Windräder positionieren würden. Seltsamerweise passiert das nur selten, obwohl dort auch Bäume abgeholzt, Flächen betoniert und Wege planiert werden, was sicher nicht dazu beiträgt unser Wasser zu schützen.
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  • Jürgen Huller
    Windräder schützen den Wald, indem sie durch CO2 freie Energiegewinnung den Klimawandel verlangsamen. Die in dem Bild oben sichtbaren Windräder zwischen Altertheim und Neubrunn stehen auf freiem Feld, da wurde kein einziger Baum gefällt. Drumherum wird immer noch Ackerbau betrieben.

    Haben Sie schon mal z.B. den Zustand des Thüringer Waldes gesehen und was der Klimawandel dort anrichtet? Fahren Sie mal hoch zum Rennsteig. Die Gegend kann in Thüringer Steppe umbenennen. Dann lieber ein paar Fundamente mehr mit Windrädern, wenn dafür der Rest der Wälder halbwegs erhalten bleibt.

    So kann man nur denken, wenn man mit Mühe zum eigenen Tellerrand schauen kann, nicht aber das große Bild sieht.
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  • Jürgen Huller
    Nachtrag:
    Bezüglich des Bildes beziehe ich mich auf folgenden Artikel:

    https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/hintergruende-zum-buergerentscheid-ums-knauf-bergwerk-im-landkreis-wuerzburg-kann-altertheim-das-bergwerk-stoppen-art-11731362

    Da hatte ich was verwechselt. Sorry.
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  • Paul Schüpfer
    "Windräder schützen den Wald, indem sie durch CO2 freie Energiegewinnung den Klimawandel verlangsamen"
    Das glauben sie wirklich? Dann glauben Sie auch dass Zitronenfalter Zitronen falten?
    Der Zustand des Thüringer Waldes hat mit dem Klimanwandel nur bedingt was zu tun. Mein Tellerrand ist wesentlich näher als Sie denken und mir unterstellen wollen.
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  • Bernhard Mott
    Trotzdem fällt mir zum Thema Umweltschutz bzw. Umweltschützer immer auf, dass diese bemüht sind, klar zu machen, warum Dinge nicht gehen.
    Lösungen werden selten bis gar nicht aus diesem Kreis generiert. Schade :-(
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  • Armin Genser
    Wenn Sie gewillt sind sich informieren, werden Sie feststellen, dass aus "diesem Kreis" nicht selten" Lösungen angeboten werden.
    Es ist halt so, dass "den Umweltschützern" die ehrenamtlich unterwegs sind, nicht der PR-Stab, das Geld und die Macht zur Verfügung steht, auf die die Gegenseite zugreifen kann.
    Außerdem gibt es Gegengutachten und Einwendungen die nicht aus "diesem Kreis" kommen: TWV, Stadt Würzburg, Markt Zell, Gemeinde Waldbrunn...
    Da geht es einfach um die Verpflichtung der Daseinsvorsorge, nämlich die sichere Wasserversorgung von ziemlich vielen Menschen.
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  • Christiane Dehmer
    Danke, dass Sie fragen. Wir haben konstruktive Lösungen, z.B.:

    In Tagebauen und Bergwerken, die nicht in unter Trinkwasservorkommen liegen, kann Gips abgebaut werden.

    Naturgips ist endlich. Nachhaltige Lösungen: Ein Gutachten von Alwast Consulting zeigt, dass bis 2045 ein Ausstieg aus der Naturgipsverwendung möglich ist, denn es gibt genug Alternativen. Zusammenfassung: https://www.bund-thueringen.de/fileadmin/thueringen/Gipskarst_Suedharz/Vortrag_Alwast_19112020.pdf
    Dazu gehören Kalk-Produkte und Baustoffe aus Lehm, Holz, Kunstgipse (Phosphorgips), nachwachsende Rohstoffen, z.B. Stroh, Kokos, Zellulose, Hanf & unbedingt Recycling:

    Nachdem sich Knauf um das Bergwerk im Trinkwasser-Einzugsgebiet bemüht hat, öffneten sich Türen für Gips-Recycling: Seit 1.1.2024 darf Gips nicht mehr in Deponien gelagert werden. Deshalb gelangen Gips-Abfälle unterfränkischer Wertstoffhöfe seit kurzen zu Knauf.

    Faktencheck zum Gips-Abbau:
    https://www.bund-thueringen.de/gipskarst/faktencheck
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  • Jürgen Huller
    Weil es hier keine Alternativlösung zum Wasser gibt! Wir diskutieren hier nicht über eine Alternativoutenführung einer beliebigen Umgehungsstraße um den lokalen Krötenpfuhl!

    Für Gips gibt es Alternativen, für Trinkwasser nicht.
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  • Jürgen Preisendörfer
    Wenden Sie sich bezüglich des Themas gerne per Mail an die Würzburger Redaktion: redaktion.wuerzburg@mainpost.de
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  • Christiane Dehmer
    Hier ist der Song „Wir können Geld nicht essen“ als Musikvideo bildhaft illustriert auf YouTube:
    https://youtu.be/8OVgC1VuVEE
Er ist auch auf anderen üblichen Musikplattformen zu hören: https://www.christiane-dehmer.de
    Viel Freude und Inspiration beim Hören und Sehen.

    

Einige Gegenden im Video kann man wiedererkennen. Für unsere Natur und lebensnotwendiges Trinkwasser, das für 140.000 Menschen nicht riskiert, gefährdet oder verwettet werden darf, sondern komplett und dauerhaft erhalten bleiben muss.
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