Auch wenn durch die Bundes-Notbremse seit Samstag in Würzburg Click& Collect gilt, man kann also nur vorbestellte Waren am Geschäft abholen, behält die Interessengemeinschaft Neue Mitte aus Händlern der Eichhornstraße und der umliegenden Straßen, ihren schon vergangene Woche geschmiedeten Plan bei, eigenes Testzelt einzurichten: "Wir starten an diesem Montag wie geplant, die Friseure brauchen ja zum Beispiel auch negative Tests", so Sandra Lemmich, Inhaberin des Modegeschäfts "Mainglück", am Sonntag auf Anfrage.
"Dann können die sich mit dem Zelt diese Woche langsam einarbeiten", erklärt Lemmich. "Wir hoffen ja, dass wir bei einer Inzidenz von unter unter 150 bleiben", erklärt sie. "Dann könnten wir am Donnerstag ja schon wieder öffnen", hofft die Geschäftsfrau. Laut der neuen Regelung muss der betreffende Inzidenzwert an fünf aufeinanderfolgenden Tagen unterschritten werden. Dann treten am übernächsten Tag Lockerungen ein. Sonn- und Feiertage gelten ebenso wie Werktage.
Die neue Teststation geht an diesem Montag in der Eichhornstraße auf Höhe der Aldi-Filiale in Betrieb, so Lemmich. Das kostenlose Testangebot bietet die Interessengemeinschaft in Kooperation mit der easyApotheke an. "Es werden Nasenabstriche in der vorderen Nasenmuschel gemacht", erklärt Thomas Mühling, Inhaber der easyApotheken in Würzburg und Marktheidenfeld.
Tests sind überall gültig
Nach rund einer Viertelstunde bekomme man das Ergebnis digital mitgeteilt. Für wen dies nicht möglich sei, der kann es sich ausdrucken lassen. Und auch Kinder ab drei Jahren können dort getestet werden. "Wir sind extra dafür geschult", so Mühling.
Das negative Testergebnis ist 24 Stunden gültig – und gilt, sobald das Einkaufen wieder erlaubt ist, nicht nur für die Geschäfte vor Ort, sondern überall. "Jeder kann sich spontan testen lassen oder vorab auf der Internetseite einen Termin vereinbaren, dann geht es schneller", erklärt Mühling das Testverfahren.
Ziel sei es, wieder mehr Passanten in die Stadt zu locken, wie Lemmich erklärt. Vor allem "das große Ganze" sei hierbei wichtig. So sollen zum einen die Kunden den Corona-Test vor dem Einkaufsbummel als Normalität wahrnehmen und sich langfristig daran gewöhnen, zum anderen gehe es nicht nur darum, Kunden in die Eichhornstraße und Umgebung zu bringen, sondern die Frequenzen in der ganzen Stadt nach oben zu treiben: "Das stärkt ganz Würzburg", zeigt sie sich vom neuen Testzelt überzeugt.
Einer, der sich über jede zusätzliche Testmöglichkeit freut, ist Wolfgang Weier, Geschäftsführer des Stadtmarketingvereins Würzburg macht Spaß (WümS): "Je weniger Umwege die Kunden in Kauf nehmen müssen, umso eher werden sie wieder in die Innenstadt zurückkehren."
Seitdem der Corona-Test beim Einkaufen vorgezeigt werden müsse, habe er die Erfahrung gemacht, dass immer weniger Menschen in Würzburg einkaufen gehen. "An Stellen, wo vor Corona 7000 Menschen in der Stunde unterwegs waren, sind es jetzt nur noch 1500", erklärt er die aktuelle Passantenfrequenz.
Tests bis zum Spätsommer?
Die Tests bedeuten sowohl einen Zeitaufwand als auch einen Umweg, so Weier. Er hofft deshalb auf ein größeres und dichteres Testangebot. "Die Testungen werden noch bis zum Spätsommer zum Shoppen dazugehören", schätzt er.
Dass sich die Menschen daran gewöhnen und wieder mehr bummeln, sei auch wichtig für die Einzelhändler. "Ich habe Rückmeldungen von Geschäften, die maximal fünf Kunden am Tag haben. Sie verbuchen nun einen Umsatz am Tag, den sie sonst in einer Stunde haben." Und während die Würzburger Traditionsgeschäfte noch geöffnet hätten, haben die Filialen größerer Ketten inzwischen bereits geschlossen. "Bei den Ketten wird gespart, wo es geht", so Weier.
Die Schnelltests sollten vielmehr dazu genutzt werden, um dort verpflichtend zu testen wo eh die Menschen zusammenkommen müssen. Am Arbeitsplatz, in Schulen und zuhause.
Dass am Arbeitplatz heute nicht verpflichtend getestet wird, verdanken wir auch dem CSU Vorsitzenden, der sich von den Wirtschaftsverbänden vor den Karren spannen ließ und die Nichtverpflichtung in dunklen Hinterzimmern durchdrückte.
Oder dass es eine Nichtverpflichtung zu diesen falschen Tests nie nicht gibt?