
"Eigentlich hat es schon am vergangenem Montag begonnen, obwohl da noch die alten Regeln galten", berichtet Wolfgang Weier, Geschäftsführer des Stadtmarketingvereins "Würzburg macht Spaß" (WümS). "Da kamen schon Rückmeldungen über die schlechtesten Umsätze aller Zeiten, und das von Leuten, die seit 25 Jahren im Handel arbeiten." Mittwoch und Donnerstag habe es dann geheißen: "Wir haben ja gedacht, wir könnten das nicht toppen, aber es ging noch schlimmer." Ein Bekannter habe ihm am Mittwoch seinen Bon mit dem gesamten Tagesumsatz geschickt: "Vier Euro standen drauf, der hatte genau einen Kunden gehabt", sagt er. Und das habe sich den Rest der Woche so durchgezogen.
"Mein Eindruck ist, und der wird auch vom Handel bestätigt, die Leute haben viel mitgemacht, Masken tragen, Kontaktdaten hinterlassen, Termine ausmachen. Aber jetzt dieser zusätzliche Aufwand mit dem Test, der für viele auch noch einen Umweg bedeutet, das ist das Quäntchen, das zu viel ist, das die Kunden nicht mehr bereit sind, mitzumachen", sagt der Geschäftsführer vom WümS. "Das höre ich auch aus meinem persönlichen Umfeld und von vielen Unternehmern." Selbst wenn man bereits doppelt geimpft sei, müsse man ja einen Test vorweisen. "Wobei die Testbenachrichtigung auf dem Smartphone genügt, man braucht sie nicht ausgedruckt", betont Weier. "Das hat die Stadt Würzburg noch einmal extra bestätigt."

"Seit Mittwoch läuft es extrem schlecht", sagt Carl Schlier vom gleichnamigen Modehaus in der Domstraße. "Wir haben im Moment am Tag so viele Kunden, wie sonst in einer Stunde", berichtet er. "Die Kunden, die kommen und sich vorher testen ließen, die sind dann auch sehr glücklich, denn das ist ja fast wie exklusiv-Bedienung, weil sie meistens alleine in der Abteilung sind", fährt er fort.
Viele Leute haben keine Lust, sich nur wegen eines Einkaufs testen zu lassen
"Aber es gibt viele Leute, die haben keine Lust, sich nur wegen eines Einkaufs testen zu lassen", glaubt Schlier. "Die würden das machen, wenn noch ein Café oder ein Lokal offen hätte, wo sie dann hingehen könnten, aber nur zum einkaufen tun sie das nicht." Er nimmt an, dass sie sich da vielleicht noch daran gewöhnen werden, sofern nicht schon bald wieder die Geschäfte geschlossen werden müssen. "Wenn sie sich daran gewöhnt haben, werden sie sich testen lassen und dann versuchen, mit so viel wie möglich zu erledigen", hofft er.
"Es geht stetig aufwärts", bestätigt Marco Kurre, Geschäftsführer der Firma Contime, die im Auftrag von Stadt und Landkreis Würzburg nicht nur im "Airport" in der Gattinger Straße ein Zentrum für kostenlose Schnelltests betreibt, sondern auch im Burkardushaus in der Stadt. Die Zahl derer, die sich dort testen lassen, steige täglich an. Von 434 am Mittwoch auf 822 am Samstag. Im Airport seien es am Samstag sogar bereits über 1000 Personen gewesen, die sich hätten freiwillig testen lassen, weiß der Geschäftsführer.
Spätestens nach 20 Minuten kommt das Testergebnis
Anmelden kann man sich vorab über die Internetadresse "www.testzentrum-wuerzburg.de" und den im Wartebereich aushängenden QR-Code. Wer das nicht kann oder will, könne dies auch vor Ort tun, müsse dann aber Wartezeiten in Kauf nehmen. "Das Ergebnis kommt dann innerhalb von 15 bis 20 Minuten per sms oder E-Mail als pdf aufs Smartphone", erläutert er. "Da gab es allerdings am Samstag leichte Probleme mit dem zentralen Server, der die bayernweit verschickt", räumt er ein. Die hätten sich aber beheben lassen. Wer sein Ergebnis ausgedruckt haben möchten, bekommt auch dies, muss aber dann am Burkardushaus darauf warten.
Ein "eigenes" Testzentrum hat sich XXXL-Lutz auf seinem Parkplatz am Wiesenweg in Heidingsfeld eingerichtet. "Das wird gut angenommen", freut sich Pressesprecher Volker Michels. Der Test gelte in der ganzen Stadt, so dass man ihn auch in anderen Geschäften zum Einkauf nutzen könne. Die Kundenfrequenz sei allerdings wegen des Mehraufwands trotz Anmeldemöglichkeit schon etwas schwächer als nur bei Click&Meet, sagt er.
Die Hälfte der Kundschaft komm bereits getestet, die andere Hälfte nutzt das Test-Angebot
Auch bei IKEA im Mainfrankenpark steht ein Testzentrum praktisch vor der Tür. "Die Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Arbeiter-Samariterbund hat perfekt geklappt", freut sich Geschäftsführer Andreas Hofmann. Die Hälfte der Kundschaft komme bereits getestet, die andere Hälfte nutze das Angebot gerne. Das normale Geschäft wie ohne Corona sei derzeit nicht zu erreichen", sagt er. "Aber unter den gegebenen Umständen befinden wir uns im grünen Bereich."
"Bei der Nutzung von Angeboten (z.B. Einzelhandel, Dienstleistungen) sind Personen, die über einen vollständigen Impfschutz verfügen, und Genesene unter den Voraussetzungen der Ziffer 2 gleichzustellen mit Personen, die ein tagesaktuelles negatives PoC-Antigen-Testergebnis bzw. Antigen-Schnelltestergebnis nachweisen."
Gilt das jetzt auch für Bayern? : )
Habe hier noch nichts in den Medien gefunden, langsam wird alles etwas verwirrend ...
Bei Thomas Philipps zum Beispiel. Hat auch Gartengeräte und Dünger.
Übrigens kenne ich Dehner leer. Als nur die "Tierseite" offen hatte war ich oft der einzige Kunde im Laden.
Neue Schuhe oder Kleidung wird sich verkniffen denn das muss man anprobieren. Hat auch Vorteile, spart Geld. Und Grün freut sich. Umweltschutz, Ressourcen und was da noch so alles dran hängt...
Fazit: weiter so! Die dann leerstehenden Läden kann man in Wohnungen umwandeln. Schliesslich wird händeringend Wohnraum gesucht. Unsere Neubürger sind froh, wenn sie endlich aus den Lagern raus kommen. Wie man sieht, ist nichts so schlecht, dass es nicht auch etwas Positives hätte.
Sollte Ihr Geldbeutel gut gefüllt sein, freuen Sie sich schon jetzt drauf! 💵💵💵
Sonst wallen um diese Jahreszeit an einem Samstag Nachmittag ganze Völkerscharen dort rein. Diesmal war fast mehr Personal als Kundschaft drin, der Parkplätze halb leer (und die meisten davon waren vermutlich bei Aldi).
Grundsätzlich MÜSSEN wir endlich mehr gegen die Verbreitung von Corona tun, aber ob das der richtige Weg ist...?
Wenn eine Teststelle gleich um die Ecke wäre, OK, aber wer bei Dehner erfolglos vor der Tür steht, muss erst in die Stadt fahren (mit allen dabei bekannten Widrigkeiten), um dann nochmal kommen zu müssen.
Den meisten ist das die Mühe nicht wert, die bestellen dann lieber im Internet oder holen sich ihr Gartenzeugs bei Aldi & Co.
Wie kann man dieses Problem lösen?