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Würzburg
Einkaufen mit Corona-Test: Wenn nur noch ein Kunde am Tag kommt
Seit Mittwoch braucht man zum Einkaufen in Würzburg nicht nur einen Termin sondern auch einen negativen Corona-Test. Welche Erfahrungen die Geschäftsleute damit gemacht haben.
Die Straßen in der Würzburger Innenstadt sind leerer geworden. Das Foto entstand am 19. April. 
Foto: Thomas Obermeier | Die Straßen in der Würzburger Innenstadt sind leerer geworden. Das Foto entstand am 19. April. 
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:58 Uhr

"Eigentlich hat es schon am vergangenem Montag begonnen, obwohl da noch die alten Regeln galten", berichtet Wolfgang Weier, Geschäftsführer des Stadtmarketingvereins "Würzburg macht Spaß" (WümS). "Da kamen schon Rückmeldungen über die schlechtesten Umsätze aller Zeiten, und das von Leuten, die seit 25 Jahren im Handel arbeiten." Mittwoch und Donnerstag habe es dann geheißen: "Wir haben ja gedacht, wir könnten das nicht toppen, aber es ging noch schlimmer." Ein Bekannter habe ihm am Mittwoch seinen Bon mit dem gesamten Tagesumsatz geschickt: "Vier Euro standen drauf, der hatte genau einen Kunden gehabt", sagt er. Und das habe sich den Rest der Woche so durchgezogen.

"Das ist das Quäntchen, das zu viel ist, das die Kunden nicht mehr bereit sind, mitzumachen."
Wolfgang Weier - Würzburg macht Spaß

"Mein Eindruck ist, und der wird auch vom Handel bestätigt, die Leute haben viel mitgemacht, Masken tragen, Kontaktdaten hinterlassen, Termine ausmachen. Aber jetzt dieser zusätzliche Aufwand mit dem Test, der für viele auch noch einen Umweg bedeutet, das ist das Quäntchen, das zu viel ist, das die Kunden nicht mehr bereit sind, mitzumachen", sagt der Geschäftsführer vom WümS.  "Das höre ich auch aus meinem persönlichen Umfeld und von vielen Unternehmern."  Selbst wenn man bereits doppelt geimpft sei, müsse man ja einen Test vorweisen.  "Wobei die Testbenachrichtigung auf dem Smartphone genügt, man braucht sie nicht ausgedruckt", betont Weier. "Das hat die Stadt Würzburg noch einmal extra bestätigt." 

Viele Menschen nutzen spontan oder auch mit Termin die neue Schnelltest-Strecke im Burkadushaus in der Innenstadt von Würzburg.
Foto: Silvia Gralla | Viele Menschen nutzen spontan oder auch mit Termin die neue Schnelltest-Strecke im Burkadushaus in der Innenstadt von Würzburg.

"Seit Mittwoch läuft es extrem schlecht", sagt Carl Schlier vom gleichnamigen Modehaus in der Domstraße.  "Wir haben im Moment am Tag so viele Kunden, wie sonst in einer Stunde", berichtet er. "Die Kunden, die kommen und sich vorher testen ließen, die sind dann auch sehr glücklich, denn das ist ja fast wie exklusiv-Bedienung, weil sie meistens alleine in der Abteilung sind", fährt er fort.

Viele Leute haben keine Lust, sich nur wegen eines Einkaufs testen zu lassen

"Aber es gibt viele Leute, die haben keine Lust, sich nur wegen eines Einkaufs testen zu lassen", glaubt Schlier. "Die würden das machen, wenn noch ein Café oder ein Lokal offen hätte, wo sie dann hingehen könnten, aber nur zum einkaufen tun sie das nicht." Er nimmt an, dass sie sich da vielleicht noch daran gewöhnen werden, sofern nicht schon bald wieder die Geschäfte geschlossen werden müssen. "Wenn sie sich daran gewöhnt haben, werden sie sich testen lassen und dann versuchen, mit so viel wie möglich zu erledigen", hofft er.

"Es geht stetig aufwärts", bestätigt Marco Kurre, Geschäftsführer der Firma Contime, die im Auftrag von Stadt und Landkreis Würzburg nicht nur im "Airport" in der Gattinger Straße ein Zentrum für kostenlose Schnelltests betreibt, sondern auch im Burkardushaus in der Stadt. Die Zahl derer, die sich dort testen lassen, steige täglich an. Von 434 am Mittwoch auf 822 am Samstag. Im Airport seien es am Samstag sogar bereits über 1000 Personen gewesen, die sich hätten freiwillig testen lassen, weiß der Geschäftsführer.

Spätestens nach 20 Minuten kommt das Testergebnis 

Anmelden kann man sich vorab über die Internetadresse "www.testzentrum-wuerzburg.de" und den  im Wartebereich aushängenden QR-Code. Wer das nicht kann oder will, könne dies auch vor Ort tun, müsse dann aber Wartezeiten in Kauf nehmen. "Das Ergebnis kommt dann innerhalb von 15 bis 20 Minuten per sms oder E-Mail als pdf aufs Smartphone", erläutert er. "Da gab es allerdings am Samstag leichte Probleme mit dem zentralen Server, der die bayernweit verschickt", räumt er ein. Die hätten sich aber beheben lassen. Wer sein Ergebnis ausgedruckt haben möchten, bekommt auch dies, muss aber dann am Burkardushaus darauf warten. 

Ein "eigenes" Testzentrum hat sich XXXL-Lutz auf seinem Parkplatz am Wiesenweg in Heidingsfeld eingerichtet. "Das wird gut angenommen",  freut sich Pressesprecher Volker Michels. Der Test gelte in der ganzen Stadt, so dass man ihn auch in anderen Geschäften zum Einkauf nutzen könne. Die Kundenfrequenz sei allerdings wegen des Mehraufwands trotz Anmeldemöglichkeit schon etwas schwächer als nur bei Click&Meet, sagt er.

Die Hälfte der Kundschaft komm bereits getestet, die andere Hälfte nutzt das Test-Angebot

Auch bei IKEA im Mainfrankenpark steht ein Testzentrum praktisch vor der Tür. "Die Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Arbeiter-Samariterbund hat perfekt geklappt", freut sich Geschäftsführer Andreas Hofmann. Die Hälfte der Kundschaft komme bereits getestet, die andere Hälfte nutze das Angebot gerne. Das normale Geschäft wie ohne Corona sei derzeit nicht zu erreichen", sagt er. "Aber unter den gegebenen Umständen befinden wir uns im grünen Bereich."

 
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Kommentare
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  • S. S.
    Laut der "Bundeseinheitliche Regelung im Umgang mit geimpften Personen" vom 19.4.21 steht unter Punkt 3:
    "Bei der Nutzung von Angeboten (z.B. Einzelhandel, Dienstleistungen) sind Personen, die über einen vollständigen Impfschutz verfügen, und Genesene unter den Voraussetzungen der Ziffer 2 gleichzustellen mit Personen, die ein tagesaktuelles negatives PoC-Antigen-Testergebnis bzw. Antigen-Schnelltestergebnis nachweisen."
    Gilt das jetzt auch für Bayern? : )
    Habe hier noch nichts in den Medien gefunden, langsam wird alles etwas verwirrend ...
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  • J. S.
    Kann man doch nicht wirklich verstehen. Butter kaufen, geht. Bier kaufen, geht. Sack Erde kaufen, nur mit Test. Stadtrat kommt in voller Besetzung zusammen, geht auch. 3 Freunde treffen sich privat, geht nicht. 3 Freunde sind gemeinsam auf Arbeit, geht. Ahhhhhhh......
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  • N. K.
    Sack Erde kaufen geht auch.
    Bei Thomas Philipps zum Beispiel. Hat auch Gartengeräte und Dünger.
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    Auf eigenen Wunsch entfernt.
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    Wir haben einen Hinweis zu Ihrem Kommentar. Bitte geben Sie eine Quelle zu der Testzuverlässigkeit an.
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  • J. G.
    Tja irgendwann heißt es dann: "Corona besiegt - Innenstädte und Handel tot!" Ob das alles so gewollt ist?
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  • U. S.
    Nein, die Intelligenten tun sich das ganze Theater nicht an, die kaufen in solchen Zeiten online!

    Übrigens kenne ich Dehner leer. Als nur die "Tierseite" offen hatte war ich oft der einzige Kunde im Laden.
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  • J. N.
    Richtig. Aber nicht im Frühling zur Hauptpflanzzeit. Das ist neu.
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  • U. S.
    Wie gut, dass man alles online bekommt. Ein Klick und es kommt bis an die Haustür. Spart die Parkplatzsuche und das Knöllchen das jetzt noch teurer geworden ist. Und tragen muss man den Einkauf auch nicht, herrlich!

    Neue Schuhe oder Kleidung wird sich verkniffen denn das muss man anprobieren. Hat auch Vorteile, spart Geld. Und Grün freut sich. Umweltschutz, Ressourcen und was da noch so alles dran hängt...

    Fazit: weiter so! Die dann leerstehenden Läden kann man in Wohnungen umwandeln. Schliesslich wird händeringend Wohnraum gesucht. Unsere Neubürger sind froh, wenn sie endlich aus den Lagern raus kommen. Wie man sieht, ist nichts so schlecht, dass es nicht auch etwas Positives hätte.
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  • G. R.
    Ich hoffe Ihr Kommentar war sarkastisch gemeint! Falls nicht, dann wäre ein Blick über den Tellerrand nicht schlecht! An den Geschäften in der Stadt hängen schließlich viele Existenzen (Geschäftsinhaber/-innen, Verkäufer/-innen, Reinigungspersonal..)! Jeff Bezos und wie die Gründer der erfolgreichen Online Unternehmen alle heißen mögen, verdienen so viel Geld, dass sie nicht mehr wissen, wohin damit - im Gegenzug rutschen hier die Leute in die Arbeitslosigkeit ab!
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  • J. G.
    Hat man denn etwas anderes erwartet? Allein dass der Selbsttest nur für das Geschäft gilt, wo man den gemacht hat, ist etwas umständlich. Nicht jeder will extra zu einer Station, wo man Tests mit längerer Gültigkeit bekommt. Das schreckt viele vom Stadtbummel ab und treibt noch die letzten ins Internet. Da spielt es keine Rolle, dass der Test wirklich nicht schlimm ist.
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  • T. M.
    Tja..... wie bestellt so geliefert!! Zurück in die Zukunft? Es werden tote Innenstädte übrig bleiben! Macht weiter so! Oder: lass den Klick in der Stadt! Und wenn dann noch Kanzlerin Baerbock auf uns zu kommt.........
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  • e. s.
    Was das jetzt mit Frau Baerbock zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht.
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  • U. S.
    Dieser Kommentar trägt nicht zur Diskussion bei und wurde daher gesperrt.
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  • T. M.
    Wie Sie vielleicht wissen wird im September gewählt. Schon mal das Wahlprogramm der Grünen studiert? Da können Sie sich jetzt schon mal vorstellen was unter Kanzlerin Baerbock auf uns zukommen könnte......
    Sollte Ihr Geldbeutel gut gefüllt sein, freuen Sie sich schon jetzt drauf! 💵💵💵
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    Auf eigenen Wunsch entfernt.
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  • J. N.
    Konnte man am Samstag live und in Farbe bei Dehner in der Zellerau beobachten.
    Sonst wallen um diese Jahreszeit an einem Samstag Nachmittag ganze Völkerscharen dort rein. Diesmal war fast mehr Personal als Kundschaft drin, der Parkplätze halb leer (und die meisten davon waren vermutlich bei Aldi).

    Grundsätzlich MÜSSEN wir endlich mehr gegen die Verbreitung von Corona tun, aber ob das der richtige Weg ist...?
    Wenn eine Teststelle gleich um die Ecke wäre, OK, aber wer bei Dehner erfolglos vor der Tür steht, muss erst in die Stadt fahren (mit allen dabei bekannten Widrigkeiten), um dann nochmal kommen zu müssen.
    Den meisten ist das die Mühe nicht wert, die bestellen dann lieber im Internet oder holen sich ihr Gartenzeugs bei Aldi & Co.

    Wie kann man dieses Problem lösen?
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  • U. A.
    Die Intelligenten lassen sich testen bevor sie sich bei Dehner vor die Tür stellen.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Nach zwanzig Minuten hat man das Testergebnis und nach weiteren 10 Minuten mit Personenkontakt ist das Ergebnis auch schon wieder Geschichte ...
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