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Würzburg
Corona-Notbremse: Wie Einkaufen ab Mittwoch in Würzburg funktioniert
Weil die Inzidenz in Würzburg dreimal hintereinander über 100 lag, greift am Mittwoch die Corona-Notbremse. Einkaufen im Einzelhandel ist nur mit Test möglich. Wie das geht.
Sandra Lemmich, Besitzerin des Geschäfts Mainglück, steht in einem selbst organisierten Test-Zelt hinter ihrem Laden. Dort können Kunden einen Corona-Test machen.
Foto: Johannes Kiefer | Sandra Lemmich, Besitzerin des Geschäfts Mainglück, steht in einem selbst organisierten Test-Zelt hinter ihrem Laden. Dort können Kunden einen Corona-Test machen.
Johanna Heim
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:55 Uhr

In der Stadt Würzburg wurde der Grenzwert von 100 bei der Sieben-Tage-Inzidenz dreimal in Folge überschritten – ab Mittwoch greift deshalb die Corona-Notbremse. Einkaufen im Einzelhandel ist laut der zwölften Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung dann nur noch mit Termin und einem negativen Corona-Testergebnis möglich.

Konkret gibt es dafür drei Möglichkeiten. Möglichkeit eins ist ein PCR-Test, wie er beispielsweise auf der Würzburger Talavera angeboten wird. Dieser ist für den Einkauf im Einzelhandel 48 Stunden gültig. Option zwei ist ein Schnelltest, der in den Schnelltest-Zentren der Stadt, wie beispielsweise im Burkardushaus, als auch in verschiedenen Apotheken angeboten wird. Dieser besitzt eine Gültigkeit von 24 Stunden. Sowie Möglichkeit drei: ein Selbsttest. Dieser darf nach Angaben des Gesundheitsministeriums jedoch nicht zu Hause gemacht werden, sondern nur vor Ort unter Aufsicht des Ladenpersonals. Er ist ebenfalls 24 Stunden gültig.

Neben dem Einzelhandel gelten nun auch für Gartencenter, Baumärkte und Buchhandlungen die neuen Verordnungen. Davon nicht betroffen sind jedoch Lebensmittelmärkte und Drogerien. 

Negativer Corona-Test im Einzelhandel notwendig

"Es gibt verschiedene Einzelhändler, die sich Laien-Schnelltests besorgt haben und diese bei sich im Geschäft anbieten", sagt Wolfgang Weier, Geschäftsführer des Stadtmarketings "Würzburg macht Spaß". Im Gegensatz zu den Testergebnissen der offiziellen Stellen seien die Ergebnisse der Laientests jedoch nur für den Einkauf im jeweiligen Laden gültig. Zusätzlich müsse der Kunde rund eine Viertelstunde warten, bis er das Ergebnis des Corona-Tests ablesen kann, so Weier.

Ob die Händler den Kunden Tests anbieten, auf die kostenlosen Teststellen der Stadt oder die Testmöglichkeiten in den Apotheken verweisen, sei ihnen jedoch selbst überlassen. "Eine einheitliche Regelung gibt es dazu nicht", erklärt Weier.

Ergebnisse von Schnelltests sind 24 Stunden gültig

"Wie genau es die verschiedenen Einzelhändler in Würzburg handhaben, werden die nächsten Tage zeigen", sagt Weier. Während die Kaufhäuser Wöhrl und Kaufhof ihre Kunden beispielsweise zum Burkardushaus schicken, stellen andere Einzelhändler Corona-Tests zur Verfügung.

"Ich habe alles gegeben, was in meiner Macht steht, um die Voraussetzung zu schaffen, dass die Kunden kommen können."
Sandra Lemmich, Inhaberin von Mainglück 

Wie beispielsweise Sandra Lemmich vom Mainglück in der Spiegelstraße, die im Garten hinter der Modeboutique ein Test-Zelt aufgebaut hat. Über 500 Tests habe sie für ihre Kunden besorgt, die Kosten dafür trage Lemmich selbst. "Ich habe alles gegeben, was in meiner Macht steht, um die Voraussetzung zu schaffen, dass die Kunden kommen können", so die Inhaberin. Drei Haushalte könnten gleichzeitig im Test-Zelt getestet werden, sagt Lemmich. "Wir erklären den Test und helfen den Kunden dabei. Den Test müssen sie aber selbst machen."

Corona-Müdigkeit bei den Einzelhändlern

Anders bei Carl Schlier vom Modehaus Schlier in der Domstraße. Er bietet seinen Kunden keine Testmöglichkeiten an, sondern verweist auf die offiziellen Test-Stellen der Stadt. "Wir freuen uns über jeden Kunden, der kommt und wir versuchen zu retten, was zu retten geht", so Schlier. Vorerst wolle er jedoch abwarten, wie das Geschäft in den kommenden Tagen läuft und ob er statt Click & Meet (Termineinkauf) wieder Click & Collect (Abholung) anbiete. 

Für Buchhandlungen, wie beispielsweise bei Gabriele von Zobel von der Buchhandlung'dreizehneinhalb' in Würzburg, gelten nun die gleichen Regelungen wie für den restlichen Einzelhandel. 
Foto: Johannes Kiefer | Für Buchhandlungen, wie beispielsweise bei Gabriele von Zobel von der Buchhandlung"dreizehneinhalb" in Würzburg, gelten nun die gleichen Regelungen wie für den restlichen Einzelhandel. 

Auch die Buchhandlung Dreizehneinhalb in der Eichhornstraße bietet keine Tests vor Ort an, sagt Gabriele von Zobel, eine der Inhaberinnen. "Click & Collect hatten wir in letzter Zeit nicht, denn bei uns durften die Kunden kommen." Wie es auf Grund der neuen Regeln für das Geschäft in den kommenden Wochen ausschauen wird, könne sie deshalb noch nicht einschätzen. Zusätzlich zum Testaufwand, den die Kunden scheuen könnten, mache ihr auch eine Baustelle vor der Tür einen Strich durch die Rechnung. "Ich hoffe deshalb, dass die Inzidenzzahlen schnell wieder nach unten gehen."

"Die Zahlen aus anderen Bundesländern belegen, dass der Umsatz im Vergleich zu vor der Pandemie bis zu 75 Prozent einbricht."
Wolfgang Weier, Geschäftsführer des Würzburger Stadtmarketings

Großer Optimismus sei bei vielen Einzelhändlern nicht vorhanden, sagt Weier. Die Stimmung schwanke zwischen Resignation, Verzweiflung, Wut und Corona-Müdigkeit. Die Unternehmen müssten jetzt erst wieder neue Erfahrungen sammeln. "Auch die Kunden sind völlig verunsichert, da immer wieder neue Regelungen in Kraft treten."

Bis zu 75 Prozent weniger Umsatz durch schärfere Regelungen

"Je länger diese Ungleichbehandlung und die Unzuverlässigkeit andauert, desto mehr wird der innerstädtische Einzelhandel in die Pleite getrieben", kritisiert er. Der Kunde mache zwar viel mit, sagt Weier: "Aber jetzt sind wir wieder in einer neuen Situation. Die Zahlen aus anderen Bundesländern belegen, dass der Umsatz im Vergleich zu vor der Pandemie bis zu 75 Prozent einbricht." 

Viele Einzelhändler bieten dort deshalb nur noch Click & Collect an, da das Testen zu kompliziert und aufwändig sei. Auch die Finanzierung sei ein entscheidender Faktor: Zwar helfe das Stadtmarketing bei der Organisation der Tests, die Kosten dafür müssten die Ladeninhaber aber immer noch selbst tragen, wie Weier erklärt. 

Aktuelle Corona-Teststellen in Würzburg

Testzentren:
- Testzentrum auf der Talavera, telefonische Terminvereinbarung, montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr unter Tel.: (0931) 800 082 8 oder Online-Terminvereinbarung über https://www.testzentrum-wuerzburg.de samt anschließender Registrierung. 
- Testzentrum Universitätsklinik, Josef-Schneider-Straße 2, Würzburg. Im Gebäude D20. Vorherige Terminvereinbarung ist erforderlich unter Tel.: (0931) 800 082 8 oder online unter www.testzentrum-wuerzburg.de
- Drive-In Teststrecke Airport, Gattinger Straße 17, 97076 Würzburg.
Eine vorherige Terminbuchung ist nicht nötig, jedoch eine Registrierung unter www.schnelltest-wuerzburg.de 
- Burkardushaus, Am Bruderhof 1, 97074 Würzburg. Vorerst keine Terminbuchung erforderlich, der Betreiber und das BRK arbeiten an einer Terminvergabe.
- Kürnachtalhalle, Werner-von-Siemens-Straße 93, 97076 Würzburg.
Terminvereinbarung unter der Tel.: (0931) 800 082 8 sowie online unter www.testzentrum-wuerzburg.de möglich.
- Ikea, Mainfrankenhöhe 2, 97076 Würzburg. 
(Ab Donnerstag) Online-Registrierung und Terminanmeldung unter www.asb-testzentrum.de
Apotheken:
Anker-Apotheke (Friedrich-Spee-Straße 11)
Apotheke am Bahnhof (Kaiserstraße 33)
Apotheke am Hubland-Center (Rottendorfer Straße 65)
Eichendorff-Apotheke (Wölffelstraße 12) 
Glocken-Apotheke (Kaiserstraße 13)
Grombühl-Apotheke (Brücknerstraße 3)
Markt-Apotheke (Marktplatz 12)
Residenz-Apotheke (Theaterstraße 12)
Sonnen-Apotheke (Hans-Löffler-Straße 8)
Sonnenhof-Apotheke (Moskauer Ring 2)
Stern Apotheke (Brücknerstraße 9a)
St. Georgs-Apotheke (Wenzelstraße 7)
Vitasano Apotheke Echter Galerie OHG (Juliuspromenade 64)
Quelle: Landratsamt Würzburg
 
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  • juergenmagic@t-online.de
    Hinzu kommt, dass einige Händler die Tests vor Ort gar nicht anbieten, da es einfach zu aufwändig und zu teuer ist. Für so kleinere Geschäfte ist das zudem ein ernormer Aufwand. Auch für größere Unternehmen kommt da ggf. ein schöner Batzen Geld zusammen, wenn man die Preise für die Tests vergleicht. Viele Menschen wird das auch vom Einkaufen vor Ort abschrecken und ins Internet treiben.
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  • Silein12440607
    Gestern wurde mir in einem großen Modehaus mitgeteilt, dass ab heute Einkaufen nur noch mit Tests bzw. Impfnachweis möglich sei. Stimmt das? Das mit dem Impfnachweis habe ich noch nirgends gelesen ......
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  • derrik
    Macht voll Sinn, diese Selbstschnelltesterei in Schulen, vor Läden, etc.

    Wie lange ist doch gleich die Inkubationszeit bei Covid19? Zwischen Ansteckung und Beginn der Krankheit können bis zu 14 Tage liegen. Meistens beträgt diese Inkubationszeit fünf bis sechs Tage. Sagen sie.

    Wo liegt jetzt mein Denkfehler?
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  • rbauer
    Welche Tabletten muss nan nehmen, um auf so eine Regelung kommt. Absolut realitätsfremd. So was kann man nur am Schreibtisch oder im Keller unter Einfluß von Realitätshemmern in eine Verordnung schreiben.
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  • klafie
    naja, mit dem "geht mich nix an...." stimmt irgendwie schon, wenn man aber im vergleich dazu die zahlen von wabü 22 aktuelle fälle und giebelstadt hernimmt, muss man auch sagen, dass es vermutlich rückkehrerer entw. von urlaubsländer oder doch spargelhelfer waren, die das ganze so hoch getrieben haben. wenn nun der lockdown schon wieder bis 9. mai verlängert werden soll, werden noch einige geschäfte den bach runter gehn, wie man so salopp sagt. möchte nicht wissen, wie nächstes jahr um diese zeit in würzburg das geschäftsleben aussieht, tante emmas-läden, wie z. b. der gewürzjakob oder andere wie auch 02 geschäfte müssen schon stark ums überleben kämpfen. gastronomie werden wohl auch einige, außer bäckereien oder metzgereien schwer ums überleben kämpfen. das ganze geschehen steht und fällt mit einer unfähigen politik, die es nicht in den griff bekommt, dass die impfungen möglichst zügig vorangehen. werde heuer 59 mal gespannt, wann unsere altersgruppe mit dem impfen dann drann ist.
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  • kej0018@aol.com
    Und wem haben wir das zu verdanken? Den geistlosen Covididioten, den gleichgültigen "Geht-doch-mich-nix- an" und "Ich-mach-was-ich-will" und, last not least, einer Stadtverwaltung, die in den letzten Wochen und Monaten mehrheitlich weggeschaut hat statt sich verantwortungsvoll um die Umsetzung der geltenden Regeln zum Schutz der Bevölkerung zu kümmern. Danke auch!
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  • Blum66
    Deltango, vielleicht ja auch der Politik die es nicht fertig bringt ihre Bevölkerung zu schützen. Fehlender Impfstoff an aller erster Stelle. Bürokratie Wahnsinn. Gesundheitswesen das es nicht schafft Intensivpatienten zu versorgen. Von allem ein bisschen . Und natürlich auch die von ihnen aufgeführten Gruppen. Nur der Unterschied ist das es von Seiten der Politik ein Versagen ist. Alles wegen ein paar Euro für die Impfdosen, gespart am falschen Ende. Bei Problemen zeigt sich halt die Klasse der Leute oder auch nicht.
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  • lanalando
    Der gierige arme Schlier, da gibts genug Geschäfte die ums überleben kämpfen und trotzdem den Corona Test mittrage damit es hoffentlich weiter geht, Hut ab davor.
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  • holle4es
    Quatsch. Wenn der "Laientest" nur im jew. Geschäft gültig ist, dann ist das nur für Leute interessant, die genau nur in jenes Geschäft wollen. Wer tut sich das an? Will man in mehrere Geschäfte gehen, holt man sich einen "offiziellen" Test als Eintrittskarte für alle. Wussten die Geschäftsleute, die selber testen, dass der Test nur für ihren Laden gilt? Viel Aufwand für wenig Ertrag, leider. Ich drück allen Händlern trotzdem die Daumen.
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