Viel Aufmerksamkeit für ihre Anliegen haben sich Landwirte in den vergangenen Tagen gesichert. Nach der Bauerndemo in Würzburg, bei der vor einem Monat circa 800 Traktoren den Stadtverkehr lahmlegt hatten, setzten sich die Protestierenden an diesem Sonntag erneut hinters Steuer. Mit rund 300 Traktoren haben sich die Landwirte zu einer Sternfahrt nach Berlin aufgemacht, um am Dienstag bei einer großen Demonstration teilzunehmen. Die Reaktionen im Netz fallen dazu überwiegend positiv aus - doch es gibt auch zahlreiche kritische Stimmen.
- Liveblog aus dem Traktor: Unterfränkische Bauern nähern sich Berlin
- Lesen Sie auch: 5 Gründe, warum die Bauern auf die Straße gehen
Schon der Bauernprotest in Würzburg war im Internet kontrovers diskutiert worden. Eine nicht-reprästentative Umfrage auf mainpost.de ergab bei 2080 abgegebenen Stimmen knapp 70 Prozent Zuspruch für die Anliegen der Bauern, 28 Prozent wollten die Proteste nicht unterstützen.
Auch jetzt werden Protest und Ziele der Bauern heftig diskutiert. Viele Kommentatoren auf Facebook wünschen den Bauern eine gute Fahrt und viel Erfolg:
Manchem Unterstützer geht der Protest noch nicht weit genug. So schreibt etwa A. Krauß auf Facebook:
Auch auf mainpost.de gibt es unter den Artikeln zum Bauernprotest einigen Zuspruch. "Hugo54" will beispielsweise, dass Bürokratie und Auflagen reduziert werden: "Hoffentlich setzt diese Fahrt endlich ein erfolgreiches Zeichen gegen die unnötigen Auflagen und die Bürokratie in der Landwirtschaft. Wir möchten für unser Einkommen wieder arbeiten und nicht nur am Schreibtisch Anträge schreiben."
Andere Kommentatoren auf Facebook befürworten zwar die Proteste, haben aber wenig Hoffnung, dass diese etwas bewirken werden:
Neben dem vielen Zuspruch gibt es allerdings auch einige kritische Kommentare. So meint dieser Kommentarschreiber, dass die Landwirtschaft ohnehin schon stark subventioniert werde:
Auf mainpost.de vertritt Kommentator "Arcus" eine ähnliche Ansicht: "Die Bauern. Viel Geld und viel Zeit. Wer könnte sonst mit Monstergefährten über Tage hinweg deutsche Straßen blockieren. Vermutlich sind’s wieder die Vertreter der industriellen Landwirtschaft. Mein Biobauer um die Ecke, bei dem ich gesunde und regionale Produkte einkaufe, hat dafür keine Zeit und kein Geld. Er findet solche Aktionen übrigens auch kontraproduktiv." Userin "Sbeck" widerspricht dem vehement und meint, dass durchaus kleine Betriebe die Proteste unterstützen würden.
Ein anderer Kritiker glaubt, dass die Bauern für Umweltzerstörungen verantwortlich sind. Diese müsste die Landwirtschaft erst in den Griff bekommen, bevor Forderungen an die Politik gestellt werden könnten:
So sieht es auch die Tierschutzpartei auf Twitter, die vor allem die Massentierhaltung im Blick hat:
Statt für gibt es heute eine #Bauerndemo gegen mehr #Umweltschutz-Auflagen. Traurig, dass die #Landwirtschaft immer noch nicht begriffen hat, dass die #Massentierhaltung nicht nur der Gesundheits-, Boden- & Klimakiller Nr. 1 ist, sondern auch ihnen selbst schadet!#Klimaschutz
— Tierschutzpartei (@Tierschutzparte) November 25, 2019
Auf jeden Fall hat die Sternfahrt für viel Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit gesorgt, wie die große Resonanz in den Sozialen Netzwerken beweist. Ob die Landwirte mit ihrer Sternfahrt etwas erreichen können, ist jedoch noch ungewiss. Am Dienstag kommt der Bauern-Tross in Berlin an. Wir berichten auf mainpost.de weiter intensiv über dieses Thema.
- Lesen Sie auch: Warum die Landwirte protestieren
Sieht man ja gerade.
wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren,
Ein Aufruf an unsere Bevölkerung.