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Würzburg
Bauerndemo in Würzburg: Warum die Landwirte protestieren
Rund 1000 Landwirte haben sich am Dienstagvormittag auf den Weg nach Würzburg gemacht, um auf die Probleme der Branche aufmerksam zu machen. Vier Bauern erzählen warum.
Um die 1000 Landwirtinnen und Landwirte aus der ganzen Region legen am Dienstag mit ihren Traktoren den Verkehr in der Würzburger Innenstadt weitestgehend lahm. Unter dem Motto 'Land schafft Verbindung' protestieren die Bauern gegen die Politik der deutschen Umwelt- und Landwirtschaftsministerinnen.
Foto: Daniel Peter | Um die 1000 Landwirtinnen und Landwirte aus der ganzen Region legen am Dienstag mit ihren Traktoren den Verkehr in der Würzburger Innenstadt weitestgehend lahm.
Anna-Lena Behnke
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:30 Uhr

Landwirte aus ganz Unterfranken und Teilen Mittelfrankens haben am Dienstag ihren Ställe und Felder ruhen lassen, um sich in der Würzburger Innenstadt Gehör zu verschaffen. Kritikpunkte der Bauern sind unter anderem immer höhere Auflagen und Verordnungen, aber auch fehlende Anerkennung aus Gesellschaft und Politik. Vier Demonstranten erzählen, warum sie sich auf den Weg nach Würzburg gemacht haben:

Landwirtin Christine Löb (rechts) aus Reupelsdorf (Lkr. Kitzingen).
Foto: Anna-Lena Behnke | Landwirtin Christine Löb (rechts) aus Reupelsdorf (Lkr. Kitzingen).

Landwirtin Christine Löb aus Reupelsdorf (Lkr. Kitzingen):

"Eines der großen Probleme momentan ist die neue Düngeverordnung, die auf uns zu kommt. Die gefährdet uns in unserer Existenz. Uns wird gesagt, dass wir nicht mehr so viel düngen dürfen, also ernten und verdienen wir auch nicht mehr so viel. Dabei sind es nicht nur wir, die Phosphor und Stickstoff in die Umwelt bringen. Wenn auch einmal die Kläranlagen und die Kanalsysteme betrachtet werden würden, dann wären wir schon ein ganzes Stück weiter. "

Futtermittelhändler Stefan Körner aus Langfurth (Lkr. Ansbach) in Mittelfranken.
Foto: Anna-Lena Behnke | Futtermittelhändler Stefan Körner aus Langfurth (Lkr. Ansbach) in Mittelfranken.

Futtermittelhändler Stefan Körner aus dem mittelfränkischen Langfurth:

"Das Problem ist, dass die ganze Welt den Landwirten für alles mögliche die Schuld in die Schuhe schieben will. Die Verbraucher wollen sich da nicht an die eigene Nase fassen. Das ist ganz einfach: Wer Hunger hat, der hat nur ein Problem. Aber wer satt ist, hat plötzlich tausend Probleme, aber keine wichtigen mehr. Vor allem in den Städten haben die Menschen scheinbar noch nicht verstanden, woher das ganze Essen kommt, das in unserer Überfluss-Gesellschaft selbstverständlich ist."

Landwirt Alexander Krauser (rechts) aus Königsberg (Lkr. Haßberge).
Foto: Anna-Lena Behnke | Landwirt Alexander Krauser (rechts) aus Königsberg (Lkr. Haßberge).

Landwirt Alexander Krauser aus Königsberg (Lkr. Haßberge):

"Seit Jahren wird uns durch die Marktordnung vorgegeben, dass unsere Betriebe immer mehr wachsen müssen. Die Arbeit wird immer mehr, man muss sich immer mehr spezialisieren und die Kontrollen werden immer strenger. Das Ganze ist eigentlich nicht mehr zu stemmen. Und dann werden uns auch noch Steine in den Weg gelegt zum Beispiel durch das Volksbegehren 'Rettet die Bienen'. Das bedeutet für uns Landwirte ganz harte Einschnitte."

Landwirt Robert Grimm aus Marktbreit (Lkr. Kitzingen).
Foto: Anna-Lena Behnke | Landwirt Robert Grimm aus Marktbreit (Lkr. Kitzingen).

Landwirt Robert Grimm aus Marktbreit (Lkr. Kitzingen):

"Mich stört es mittlerweile sehr, wie mit uns Landwirten umgegangen wird. Mir fehlt vor allem mal eine sachliche Diskussion zur Landwirtschaftspolitik. Für mich gibt es nur noch Schwarz und Weiß und keine fachlichen Lösungen mehr, wohin die Agrarpolitik soll in Zukunft. Das ist viel zu unsicher und man fühlt sich wie der letzte Depp. Ich will auch mal Wertschätzung für das, was wir gut machen. So umweltschonende und effiziente Landwirtschaft wie in Deutschland findet man selten auf der Welt."

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    Das hätte man auch anders machen können, aber das macht natürlich Eindruck mit einem großen Traktor aufzukreuzen, die mit Steuergeldern subventioniert wird. Mein Mitleid hält sich in Grenzen. Ich frage mich wirklich was an der Forderung weinger Pestizide, Fungizide und Herbizide einzusetzten so schlimm ist. Schon von Anfang an wird z. B. Das Getreide gebeizt damit es nicht schimmelt. In der konventionellen Landwirtschaft wird eine Unmenge an Chemie eingesetzt. Alles nicht gesund.
    Tiere werden zu einseitig ernährt. Wenn ich da an früher denke. Da bekamen unsere Viecher noch ein breites Spektrum an Grünzeug. Heute gibts Prophylaktisch Antibiotika!
    Ganz zu schweigen vom Umgang mit den Tieren.
    Die Zeit fordert eine Veränderung.
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  • mrgeo
    Man sieht du hast keine Ahnung und scheinst relativ jung zu sein. Warum setzt die Landwirtschaft Pflanzenschutzmittel ein? Weil Gefahr durch Pilzvergiftungen am Menschen damit verhindert wird weil man so Unkraut verhindert welches der Kulturpflanze Lebensraum nimmt weil Schadinsekten in unnatürliche Mengen vorkommen. Warum das Ganze? Damit die Menschen in ausreichender Menge hochwertige Lebensmittel zur Verfügung haben. Warum wird das subventioniert? Damit die Menschen weiterhin in der Groß industrie genügend Arbeit haben. Die Landwirtschaft in Deutschland hat die weltweit höchsten Standarts und Umweltauflagen einzuhalten und muss zugunsten von Industrieexporten u. a. PKW zu Weltmarkt Preisen produzieren ohne Schutz durch Imporrzölle. Düngung ist für einen guten Ertrag und Qualität unerlässlich. Außerdem sind die Subventionen an massig Auflagen gebunden u. a. Stilllegung, Blühflächen, Umweltprogramme, Erhaltung der Kulturlandschaft, Fruchtfolge usw. Leider kann ich nicht weiterschreib.
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