Die rasant gestiegenen Zuckerpreise ärgern die Verbraucherinnen und Verbraucher, sorgen bei den rund 3000 fränkischen Zuckerrübenbauern aber für verhaltenden Optimismus. Trotz einer Missernte im Trockenjahr 2022 und stark gestiegener Produktionskosten bleibt die Rüben-Anbaufläche in Franken in diesem Jahr konstant: Rund 23.000 Hektar sind es, wie der Geschäftsführer des Verbands fränkischer Zuckerrübenbauer (VFZ), Klaus Ziegler, mit Blick auf die abgeschlossenen Lieferkontrakte berichtet. Der überwiegende Teil der Ernte wird in der Zuckerfabrik der Südzucker AG in Ochsenfurt (Lkr. Würzburg) verarbeitet.
Mit 57,9 Tonnen lag der durchschnittliche Rübenertrag im Anbaugebiet Franken im vergangenen Jahr rund 30 Prozent unter dem Ertrag von 2021. Noch krasser fällt der Vergleich in Teilregionen aus. Im besonders von der Trockenheit betroffenen Raum Kitzingen/Gerolzhofen seien durchschnittlich nur 30 Tonnen pro Hektar geerntet worden, so Ziegler. Auf der Gegenseite haben Mehrkosten für Diesel und Dünger den Anbau um 400 bis 500 Euro je Hektar verteuert.
Was die Veränderungen auf dem Weltmarkt bedeuten: Zucker-Exporte aus Indien
Was den Geschäftsführer dennoch zuversichtlich stimmt, ist der Blick auf die aktuellen Preisnotierungen. Das EU-Preisreporting für längerfristige Kontrakte hat zum Jahreswechsel die Marke von 700 Euro pro Tonne Weißzucker überschritten. Nach dem Ende der europäischen Zuckermarktordnung im Herbst 2017 war der Preis für mehrere Jahre auf unter 400 Euro gefallen, auch weil Exporte aus Ländern wie Indien massiv auf den Weltmarktpreis gedrückt hatten. Noch im vergangenen Jahr hat Indien rund elf Millionen Tonnen Zucker ausgeführt, das entspricht etwa 70 Prozent der gesamten europäischen Produktion.
Analysten gehen davon aus, dass sich der Zuckerpreis längerfristig auf hohem Niveau hält. Dazu tragen dem Saatguthersteller Strube aus Niedersachsen zufolge auch Ankündigungen der OPEC-Staaten bei, die Rohölförderung zu drosseln. Das könnte zu einem Preisanstieg beim Öl führen, der wiederum die Herstellung von Bioethanol aus Zucker befeuert. Auch die indische Regierung hat dem Branchenreport von Strube zufolge angekündigt, die Zuckerexporte massiv zu drosseln, um mit der Ethanol-Herstellung die inländische Wertschöpfung zu stärken.
Erlöse der Bauern abhängig direkt vom Vermarktungserfolg der Südzucker AG
Für die fränkischen Rübenbauern hat das unmittelbare Konsequenzen. Seit 2017 hängen ihre Erlöse direkt vom Vermarktungsergebnis der Südzucker AG ab, sie werden abschließend im Mai des Folgejahres zwischen dem Konzern und den Anbauerverbänden ausgehandelt. Nach einem durchschnittlichen Rübenpreis von 35,50 Euro je Tonne bei der Ernte zuvor geht VFZ-Geschäftsführer Ziegler jetzt von mindestens 55 Euro für die Ernte 2022 aus. Zumindest im Durchschnitt reiche das aus, um die Mehrkosten und die geringeren Erträge auszugleichen.
Im Anbaujahr 2023 könnten die Rübenbauern und mit ihnen die Südzucker AG also richtig Kasse machen - anhaltend hohe Preise und ein normaler Witterungsverlauf vorausgesetzt. Die Zeichen dafür stehen jedenfalls gut, sagt Ziegler. Winter und Frühjahr hätten ausreichend Niederschläge gebracht. Dass sich die Aussaat dadurch verzögert hat, sei kein Problem. "Vom Frust zur Freude" hat der Geschäftsführer deshalb seinen nächsten Jahresbericht überschrieben.
Geschäftsführer Ziegler: Landwirte nur indirekt für teuren Zucker im Supermarkt verantwortlich
Allerdings will Klaus Ziegler nicht darauf vertrauen, dass diese Freude lange anhält: "Ein ständiges Auf und Ab ist bei uns der Normalfall. Deshalb müssen wir diese positive Phase mitnehmen, um für schlechtere Zeiten gewappnet zu sein." Ähnliches gelte auch für die Südzucker AG, die in den kommenden Jahren massiv in klimafreundliche Technologie investieren will. Bis 2030 will das Unternehmen die Treibhausgas-Emissionen entlang der eigenen Produktionskette im Vergleich zu 2018 halbiert haben.
Was den aktuellen Preisanstieg beim Zucker in den Supermarktregalen betrifft - dafür sei der höhere Erlös der Bauern nur indirekt verantwortlich, sagt Ziegler. Zwischendrin verdiene der Handel. Dass die Nachfrage zurückgeht, auch angesichts der Diskussion um die gesundheitlichen Folgen eines übermäßigen Zuckerkonsums, glaubt der VFZ-Geschäftsführer nicht: "Zucker ist ein hochwertiges Lebensmittel, so lange die Dosis stimmt."
Die Zuckerindustrie verhindert über ihre Lobbyisten, dass Lebensmittel mit zuviel gesundheitsschädlichem Zucker ausgezeichnet werden.
Die Zuckerindustrie ist eine Industrie, die dafür sorgt, dass unsere wertvollen Ackerböden ausgelaugt und kaputt gemacht werden. Die Zuckerindustrie ist zusammen mit anderen Teilen der Lebensmittelindustrie für das erschreckende Anwachsen der gefährlichen Wohlstandskrankheiten wie Diabetes, Fettleibigkeit verantwortlich.
Die Ochsenfurter Zuckerfabrik verbrennt jeden Tag knapp 300 to Kohle in der Kampagne für ein gesundheitsschädliches Produkt, das wir in diesen Mengen niCHT brauchen.
Hat mal ein schlauer Mensch gesagt...