An diesem Mittwoch wurde in der Ochsenfurter Zuckerfabrik die letzte Zuckerrübe dieses Jahres verarbeitet. 24 Stunden dauert es, bis der daraus gewonnene Zucker die Produktionsanlagen verlässt. Dann ist Rübenkampagne nach 86 Tagen beendet, so früh wie nie in der jüngeren Geschichte des fränkischen Südzucker-Werks. Auf ein arbeitsfreies Weihnachtsfest dürfen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Produktion dennoch nicht freuen. Eine Woche dauert es, bis die Anlagen heruntergefahren und gereinigt sind, sagt Betriebsleiter Matthias Schüttenhelm. Erst kurz vor Silvester endet der Drei-Schicht-Betrieb deshalb.
Im vergangenen Jahr hatte der Kamin über der Fabrik 127 Tage lang gedampft. Dass die Kampagne heuer so extrem kurz ausfällt, ist dem schlechten Rübenertrag geschuldet. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit im Sommer lag dieser nach Angaben des Verbands fränkischer Zuckerrübenbauer 23 Prozent unter dem mehrjährigen Durchschnitt. Der Zuckerertrag pro Hektar unterschreitet das Mittel sogar um rund 30 Prozent, weil der anschließende September kühl und nass war und die Rüben kaum noch Zucker bilden konnten. "Normalerweise haben wir bei niedrigen Erträgen hohe Zuckergehalte; heuer waren Erträge und die Zuckergehalte schlecht", sagt der Regionalleiter der Südzucker AG, Stefan Mondel.
Gas-Notfallplan musste nicht angewendet werden
Mit einem Notfallplan hatte sich das Werk auf einen möglichen Gasmangel vorbereitet. Während das Kraftwerk der Fabrik noch mit Kohle betrieben wird, wird Gas zum Trocknen der ausgelaugten Rübenschnitzel benötigt. Notfalls hätte einer der drei großen Drehrohröfen mit schwerem Heizöl betrieben werden können, um den Betrieb wenigstens eingeschränkt aufrecht erhalten zu können, sagt Betriebsleiter Schüttenhelm.
"Unsere Energieversorgung war zu jedem Zeitpunkt gesichert, weil wir zum Glück noch mit Steinkohle unterwegs sind", meint Regionalleiter Stefan Mondel. Ausgezahlt habe sich dabei auch die bereits 2013 installierte Vortrocknung der Rübenschnitzel. Die Anlage wird aus Abwärme gespeist und hat eine Einsparung von Gas bei der anschließenden Hochtemperatur-Trocknung zur Folge.
"Der Standort ist damit gut aufgestellt", sagt Regionalleiter Mondel. Dennoch setze das Werk weiterhin auf Gas als künftigen alleinigen Energieträger. Bis zur Kampagne 2024 soll das Kraftwerk entsprechend umgerüstet werden, ein Jahr später als ursprünglich geplant. "Die Verwendung von Erdgas ist dabei nur eine Brücke", sagt Betriebsleiter Schüttenhelm. Später könne das Kraftwerk auch mit Biogas und in Beimischung mit Wasserstoff betrieben werden.
Das entspricht den langfristigen Klimaschutzzielen des Südzucker-Konzerns. Bis 2030 wolle man den CO2-Ausstoß im eigenen Verantwortungsbereich um 50 Prozent und entlang der gesamten Produktionskette um 30 Prozent reduzieren, sagt Konzernsprecher Dominik Risse. Ab 2050 will Südzucker vollständig klimaneutral arbeiten.
Dazu könnten die Rübenschnitzel beitragen, die bisher unter hohem Energieeinsatz getrocknet und, zu Pellets gepresst, als Viehfutter vermarktet werden. Ein Teil dieser Rübenschnitzel könnte in einer Biogasanlage verwertet werden, meint Konzernsprecher Risser. Vorteile seien, dass keine Energie für Trocknung und Transport erforderlich ist und dass das entstehende Gas ohne aufwändige Aufbereitung direkt im Werk zur Energiegewinnung eingesetzt werden kann. Bislang stünden aber rechtliche Bestimmungen dem Einsatz der Schnitzel in Biogasanlagen im Weg.
Beschaffungsprobleme bei Hilfs- und Betriebsstoffen
Neben den hohen Energiekosten war die ansonsten sehr ruhig verlaufene Kampagne von Problemen bei der Beschaffung von Betriebs- und Hilfsstoffen begleitet, resümiert Betriebsleiter Matthias Schüttenhelm. Selbst einfache Chemikalien wie Salzsäure oder Natronlauge seien zeitweise nur schwer zu bekommen gewesen. Viele Hersteller hätten ihre Produktion im Sommer aufgrund des drohenden Gasmangels gedrosselt, so Schüttenhelm.
Den gestiegenen Produktionskosten steht ein deutlicher Erlösanstieg gegenüber. Nach Tiefstständen um die 300 Euro pro Tonne im Herbst 2018 ist der Zuckerpreis innerhalb der EU nach dem jüngsten EU-Preisreport auf 512 Euro pro Tonne gestiegen. Die Südzucker AG gehe davon, dass dieses Preisniveau auch längerfristig gehalten wird, sagt Sprecher Dominik Risser. Nach mehreren Jahren, in denen andere Produktsparten die Verluste beim Zucker ausgleichen musste, verdiene die Südzucker AG jetzt auch wieder in ihrem Kernsegment Geld. In einer Ad-hoc-Meldung hat der Konzern deshalb erst vor wenigen Tagen nicht nur für das kommende, sondern bereits für das übernächste Geschäftsjahr einen deutlichen Ergebnisanstieg prognostiziert. Der Wert der Aktie stieg daraufhin von unter 14 auf zeitweise über 16 Euro.
Wenn Sie eine CO2-neutrale Fabrik fordern, so ist hier gigantisches ungenutztes Potential vorhanden, weil wir nach wie vor einer derart irrwitzigen Verhinderungspolitik blindäugig folgten. Eine CO2-neutrale LW, die CO2 in großem Stile verbraucht (unsere hoch effizienten Pflanzenspeicher) stellt keine bloße Illusion dar, sie ist Realität.
Zur Klarstellung: Unsere fossilen Energieträger sind nichts anderes als über Jahrmillionen eingefangene Sonnenenergie, die wir Menschlein aktuell in viel zu kurzen zeitlichen Verläufen verbrannt haben (...3, kaum 4 Generationen nach der industriellen Revolution).
Menschen wie Sie, werter Arcus, wandeln hier heute vorverurteilend auf vollkommen falschen Pfaden...
Hunger ist in unserer Gesellschaft gegenwärtig ein Fremdwort, noch!!!
Ich hoffe Sie haben auch meinen Kommentar zum übermäßigen und krankmachenden Zuckerkonsum gelesen. Das Zitat stammt übrigens von der WHO. Und j auch ich sehe, bedingt durch den Klimawandel ein Nahrungsmittelversorgungsproblem auf uns zukommen. Umso wichtiger ist es doch auf Nahrungsmittelprodukte zu verzichten die gesundheitsschädlich sind um Fläche für notwendiges Getreide und andere lebenswichtige Nahrungsmittelprodukte frei zu bekommen.
Zuckern in Maßen - ist in Ordnung. Nur wenn er in Massen verzehrt wird wird es kritisch.
Mal ehrlich wer ißt nicht gerne mal eine Schokolade oder zum Geburtstag ein Stück Kuchen.
Dann ist kein zusätzlicher Zucker drinnen, kein Hefeextrakt, Lecithin, usw..
Aber in der heutigen Zeit muss es ja "schnell" gehen, wobei ich das für ein Gerücht halte.
Interessant ist, das die Werksführung jetzt ab nächstes Jahr auf Erdgas setzen will. Scheinbar ist bei den Herren noch nicht angekommen, daß das LNG, das in Deutschland angelandet wird genauso klimasschädlich wie Braunkohle ist. Also schädlicher als Steinkohle. Wenn die Südzucker etwas für den Klimaschutz tun will, soll sie das Werk in Ochsenfurt stilllegen. Alles andere ist greenwashing. Der Gesundheitsvorsorge würden die Zuckerbarone darüber hinaus auch einen guten Dienst tun.
Mein konkrete Frage an die Redaktion: Welche rechtlichen Bestimmungen, von wem erlassen, fungieren hier noch immer als geradezu irrlichterner Bremsklotz!?
Nennt Ross und Reiter; hierüber lässt sich sicherlich ein umfangreicher Artikel schreiben. Die aufmerksam kritische Öffentlichkeit sollte dahingehend endlich transparent ehrlich aufgeklärt werden!!!...
Wissen Sie, werter Arcus, was Zucker ist, welche Bedeutung Zucker für die menschliche Ernährung hat. (Zucker: C6H12O6) Grundsätzlich, was ist hier zunächst einmal schädlich!? Ist Ihnen die lebendige Funktion von Zucker in der menschlichen Ernährung bewusst, die generelle grundsätzliche Bedeutung in der menschlichen Ernährung.
Noch vor nicht allzu langer Zeit war Zucker ein absolutes Luxusgut für nur handverlesen wenige Erdenbürger. - Warum ist der menschliche Organismus auf „süß“ überhaupt getrimmt; weil genau dieser Überfluss heute noch vor gar nicht langer Zeit eben nicht zu gewährleisten war.
Im übrigen konsumieren wir in Deutschland mehr als doppelt soviel Zucker wie von Ärzten empfohlen. Vor allem durch den versteckten Zucker in Lebensmitteln. Wir könnten also gut 50% der Zuckerkapazitäten bei uns dicht machen und würden der Umwelt auch noch etwas gutes tun.