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Würzburg
Zuckerpreise steigen wie nie zuvor: Was das für Bauern, Hersteller und Händler in der Region bedeutet
Wer im Supermarkt Zucker kauft, musste im März über 65 Prozent mehr bezahlen als noch vor einem Jahr. Warum sich die Genugtuung bei den Zuckerrübenbauern in Grenzen hält.
Die Verbraucherpreise für Zucker sind zuletzt stark gestiegen. 1,49 Euro kostet das Kilo derzeit in unterfränkischen Supermärkten.
Foto: Getty Images | Die Verbraucherpreise für Zucker sind zuletzt stark gestiegen. 1,49 Euro kostet das Kilo derzeit in unterfränkischen Supermärkten.
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:09 Uhr

1,49 Euro kostet das Kilo Zucker derzeit in unterfränkischen Supermärkten - in den regionalen Edeka-Märkten von Marco Trabold genauso wie bei Aldi Süd und anderen Discountern. Vor einem Jahr gab es die gleiche Menge der Back- und Kaffeezutat noch für unter 90 Cent.

Laut dem Statistischen Landesamt lag der Einzelhandelspreis für Zucker im März satte 65,2 Prozent über dem des Vorjahres. Die Preissteigerung fällt somit deutlich höher aus als bei anderen Lebensmitteln. Ein Erfolg der Marktwirtschaft zugunsten der fränkischen Zuckerrübenbauern? So einfach ist die Erklärung nicht.

Dürre und Trockenheit bereiten den Bauern Sorgen: Halb verdorrte Zuckerrüben auf einem Feld zwischen Zeubelried und Erlach (Lkr. Würzburg).
Foto: Gerhard Meißner | Dürre und Trockenheit bereiten den Bauern Sorgen: Halb verdorrte Zuckerrüben auf einem Feld zwischen Zeubelried und Erlach (Lkr. Würzburg).

"Tatsächlich ist das Zuckerangebot auf dem Weltmarkt zuletzt zurückgegangen", sagt Klaus Ziegler, der Geschäftsführer des Verbandes der fränkischen Zuckerrübenbauern. Verantwortlich dafür seien unter anderem weltweite Klimaprobleme. In den größten europäischen Zuckerherstellerländern Frankreich und Deutschland sei die Ernte wegen Hitze und Dürren schlecht ausgefallen. Besonders unter der Trockenheit gelitten hätten auch die Böden im Raum Gerolzhofen (Lkr. Schweinfurt).

Die Ernte 2022 fiel schlechter als im Vorjahr aus

Die rund 3000 fränkischen Rübenanbau-Betriebe hätten bei der Kampagne im Herbst 2022 nur 57,7 Tonnen Rüben-Masse pro Hektar geerntet  - gegenüber 86 Tonnen im Jahr zuvor. Zu diesem Minus von 30 Prozent komme, dass der Zuckergehalt der Rüben nicht so hoch war wie noch im Jahr zuvor, erläutert Ziegler.

Auch außerhalb von Europa sei das Zucker-Angebot zuletzt zurückgegangen - wegen der Klima- und Witterungsbedingungen, aber auch, weil es teilweise für Bauern in Brasilien attraktiver sei, den angebauten Rohrzucker statt für die Zuckerproduktion lieber für die Herstellung von Biotreibstoffen auszuliefern.

Sinkendes Angebot bei gleichbleibender Nachfrage sorge für höhere Preise, erklärt Ziegler. Zudem erwarteten seine Kolleginnen und Kollegen auch einen Ausgleich der im Zuge des Ukraine-Kriegs "enorm gestiegenen Kosten" für Energie und Düngemittel, aber auch für Arbeit und Personal, beispielsweise durch den erhöhten Mindestlohn.

Auf einem Acker bei Eßfeld warten Zuckerrüben auf den Transport in die Zuckerfabrik Ochsenfurt
Foto: Gerhard Meißner | Auf einem Acker bei Eßfeld warten Zuckerrüben auf den Transport in die Zuckerfabrik Ochsenfurt

Die Erlöse der Bauern richten sich nach den Verkaufserlösen der Südzucker AG und werden endgültig erst im Mai des Folgejahres in Verhandlungen zwischen Anbauverbänden und dem Konzern, der die Zuckerfabrik in Ochsenfurt (Lkr. Würzburg) betreibt, festgelegt.

Durch den Preisanstieg rechnet Ziegler für die Ernte 2022 mit einem Rüben-Grundpreis von 50 bis 55 Euro je Tonne, nach 35 Euro im Vorjahr. Der Mehrerlös reiche aus, um die gestiegenen Produktionskosten zumindest im Durchschnitt weitgehend auszugleichen. Das Geld brauche die Landwirtschaft aber auch, damit der Zuckerrüben-Anbau auf rund 23.000 Hektar in Franken weiterhin wirtschaftlich bleibe. 

Südzucker freut sich über "auskömmliches Ergebnis"

Gewinner der Entwicklung sind auch die Konzerne. Bei der Südzucker AG, dem größten Hersteller von Zucker und zuckerhaltigen Produkten in Europa, hat man "nach vier Jahren roten Zahlen im Zuckerbereich" heuer ein "auskömmliches Ergebnis" erzielt, sagt Sprecher Dominik Risser.

Der Vorstand hat der Hauptversammlung vorgeschlagen, im laufenden Geschäftsjahr seinen Anteileignern eine Dividende von 70 Cent je Aktie zu zahlen, im vergangenen Jahr waren es lediglich 40 Cent. Auch davon profitieren in der Mehrzahl die Zuckerrübenbauern, die über die Süddeutsche Zuckerrüben-Verwertungsgenossenschaft SZVG zu rund 60 Prozent an Südzucker beteiligt sind.

Gleichzeitig hat der Konzern dieser Tage bereits die erst im Dezember 2022 veröffentlichte Prognose für das operative Ergebnis im Geschäftsjahr 2023/24 angehoben. Es soll nun zwischen 725 und 875 Millionen Euro liegen. Man rechne damit, dass sich die Energieversorgungslage stabilisiere und Südzucker von noch vor Beginn des Ukraine-Krieges abgesicherten Energiepreisen profitieren kann.

Weltweit erhöhte Nachfrage nach Zucker

Fragt man Südzucker-Sprecher Risser nach einer Erklärung für die hohen Preise im Einzelhandel, verweist er auf die weltweit erhöhte Nachfrage nach dem süßen Stoff. Daneben betont er die hohen Kosten für Rohstoffe, Energie und Verpackungsmaterialien, die zum Verbraucher durchschlagen. Südzucker indes liefere nur 20 Prozent des in den Fabriken produzierten Zuckers zum Verkauf im Einzelhandel, ein kontinuierlich steigender Anteil gehe zur Weiterverarbeitung an die Lebensmittelindustrie.

Die Zuckerfabrik der Südzucker AG in Ochsenfurt.
Foto: Gerhard Meißner | Die Zuckerfabrik der Südzucker AG in Ochsenfurt.

Grund genug, um beim Lebensmittelkonzern Danone nachzufragen, der in seinem Werk in Goßmannsdorf (Lkr. Würzburg) Zucker beispielsweise für die Produktion von Joghurts und Desserts benötigt. Man könne bestätigen, dass die Zuckerpreise steigen, sehe aber auch "deutliche Preissteigerungen in allen anderen Bereichen, wie zum Beispiel bei Verpackungsmaterialien", schreibt Sprecherin Linda Schumacher. Wie sich diese auswirkten, falle unter die "Unternehmensinterna", die man nicht kommunizieren wolle.

Preise für Kekse und Kuchen steigen mit

Andere Firmen sind da auskunftsfreudiger. So zitiert das Fachblatt "Lebensmittelzeitung" die Firma Lambertz in Aachen. Dem weltgrößten Produzenten von Weihnachtsgebäck bereiten Kostenerhöhungen zwischen 75 und 140 Prozent für diverse Zuckerarten Sorgen. Die Mehrkosten in diesem Jahr summieren sich auf einen "höheren zweistelligen Millionenbetrag", heißt es. Beliebte Produkte wie Lebkuchen, Dominosteine und Plätzchen dürften also heuer im Advent merklich teurer werden. Die Statistiker in Bayern beobachten aktuell bereits einen Anstieg der Verbraucherpreise für Kekse, Kuchen und Torten um bis zu 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Der hohe Zuckeranteil wird vermutlich dazu führen, dass Weihnachtsgebäck heuer teurer wird.
Foto: SymbolFabian Gebert | Der hohe Zuckeranteil wird vermutlich dazu führen, dass Weihnachtsgebäck heuer teurer wird.

Zurück zu Marco Trabold. Er verwehrt sich im Gespräch gegen den Vorwurf, am Ende könnte auch der Einzelhandel die Situation steigender Preise ausnutzen, um größere Margen zu erzielen. An "Eckartikeln" gebe es wenig zu verdienen, sagt Trabold, da reiche man die Einkaufspreise "mehr oder weniger" einfach an die Kundschaft durch.      

 
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  • C. L.
    Eines der Suchtmittel mit den schlimmsten Folgen ist der Zucker. Kann gerne 3 x so teuer sein.
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  • D. E.
    Die WHO empfiehlt höchstens 50 Gramm Zucker pro Tag. Besser sogar nur 25 Gramm pro Tag.
    In Deutschland liegt der Tageskonsum bei 95 Gramm.
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  • R. B.
    Wenn Sie Organisationen oder Parteien benötigen, welche Ihnen offenbaren, dass Zucker, Alkohol, Tabakkonsum und viele andere Dinge eine negative Auswirkung auf Ihre Gesundheit haben, ich brauche dies nicht. Aber offensichtlich gibt es eine bestimmte Kreise, welche ein System der Bevormundung und Verbotskultur bevorzugen.
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  • D. E.
    Warum geht es zb. in Großbritannien - 30% weniger Zucker in Softdrinks - und in Deutschland nicht? Freiwilligkeit in der Industrie hat noch NIE funktioniert.
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  • L. W.
    @ Albatros

    Was hat die Information durch eine neutrale Organisation mit Verbotspolitik oder Bevormundung zu tun? Viele nützliche Informationen werden heutzutage eben nicht automatisch durch die Eltern weitergegeben.

    Es bleibt doch trotzdem jeder frei, diese nützliche Information zu nutzen oder es eben bleiben zu lassen.

    Aber Sie stellen vermutlich solche Organisationen wie die WHO einer diktatorischen Verbotsmaschinerie wie in China gleich.
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  • R. B.
    Ricarda Lang, Gesundheitsexpertin der Grünen, hat sich vor kurzem bereits bezüglich gesünderer Ernährung von Kindern geäußert. Ich bin froh, wenn kompetente und glaubwürdige Personen und Parteien mehr und mehr dem unmündigen Bürger erklären, wie Ernährung zu funktionieren hat.
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  • D. E.
    In Großbritannien ist durch eine Zuckersteuer der Zuckergehalt in Softdrinks mehr als 30% geringer als in Deutschland.
    https://www.pharmazeutische-zeitung.de/britische-zuckersteuer-macht-sich-bezahlt-138462/
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  • B. W.
    Bitte als Ironie kennzeichnen
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  • B. F.
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  • M. S.
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  • L. W.
    Das ist doch gut so.

    Evtl. überlegt sich sogar die Nahrungsmittel Industrie am versteckten Zucker zu sparen, was wiederum gut ist für unser aller Gesundheit.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Da stecken bestimmt wieder die GRÜNEN dahinter.
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  • A. M.
    Du meinst das ironisch...aber das verstehen viele Leser vermutlich nicht...
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  • A. H.
    Wieso nicht, Sie hams doch auch verstanden😏
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