Dass kein Erntejahr einem zweiten gleicht, ist eine Binse. Die in diesen Tagen zu Ende gehende Zuckerrübenkampagne sticht allerdings als eine der extremsten der vergangenen Jahre heraus. Die lang anhaltende Trockenheit im Sommer, gefolgt von einem recht feuchten Herbst, kostete den Landwirten viele Nerven und Kraft. Und auch das diesjährige Roden und der Transport der Rüben in die Zuckerfabrik gestalteten sich sehr aufwendig, berichtet Michael Mikus, der Geschäftsführer des Maschinenrings (MR) in Gerolzhofen.
Wenn auf der Zielgeraden nicht noch etwas Gravierendes passiert, dann dürfte das Verladen der Rüben am 20. Dezember beendet sein, erwartet Mikus. Dass die Rübenkampagne vor Weihnachten endet, sei zuletzt im Jahr 2015 der Fall gewesen.
Der Rüben-Transport obliegt der Landwirtschaftlichen Maschinengemeinschaft der Zuckerrübenbauern (LMZ) Zeil Ost. Sie lädt mithilfe von zwei sogenannten Lademäusen die in aufgeschichteten Mieten auf den Äckern lagernden Rüben auf Lastwagen und fährt sie nach Ochsenfurt, in die dortige Zuckerfabrik von Südzucker. 17 Laster sind hierfür für die LMZ unterwegs. An deren Steuer sitzen in diesem Jahr neben Landwirten erstmals auch gewerbliche Fahrer im Auftrag der neu gegründeten Tochterfirma des MR Gerolzhofen. Nur so konnte sichergestellt werden, dass ausreichend Fahrer zur Verfügung stehen, sagt Mikus.
Gebiet reicht bis Ober- und Mittelfranken
Der MR managt und koordiniert für die LMZ Zeil Ost den Transport der Rüben in einem Gebiet, das östlich des Mains zwischen Schweinfurt über Gerolzhofen, Hofheim bis Coburg und Bayreuth reicht sowie im Süden bis Erlangen, Wiesentheid und Volkach. Die mit Zuckerrüben besetzten Ackerflächen in diesem riesigen Bereich summierten sich in diesem Jahr nach Angaben des MR auf 4193 Hektar. Die Rübenernte betrug dort zusammen 191.210 Tonnen, von denen bislang gut 160.000 Tonnen abtransportiert wurden.
Zuvor kümmerte sich über den MR Gerolzhofen die Zuckerrübenanbau- und Rodegemeinschaft mit zwei großen Mehrreihen-Rodern darum, dass die Rüben rechtzeitig vor dem zeitlich eng getakteten Transport aus der Erde gezogen und zum Verladen vorbereitet waren. Das Roden wurde am dritten Adventswochenende abgeschlossen, berichtet Mikus.
Manche Landwirte hätten die Rübenernte gezielt so lange hinausgeschoben, bis Frost herrschte, um die aufgeweichten Böden zu schonen. Anfang September, zu Beginn des Rodens, seien die Böden wegen der Trockenheit noch knüppelhart gewesen. Es entstanden deshalb sogar Schäden am Material. Die Roder mussten teilweise umgebaut werden, um die ungewöhnlich kleinen Rüben richtig ernten zu können.
Regen lässt Maschinen auf Feldern stillstehen
Der dann im Lauf des Septembers einsetzende Regen habe wenig später dann dazu geführt, dass Maschinen zuschmierten, beschreibt Mikus das nächste Extrem in diesem Jahr. Soweit er sich erinnern kann, passierte es erstmals, dass Erntemaschinen aussetzen mussten, weil Äcker zu feucht zum Roden waren. Dadurch stand im Raum Donnersdorf zum Beispiel für zwei Tage eine Lademaus still, was schwer vorstellbar ist. "Eigentlich laufen die Maschinen rund um die Uhr", sagt Mikus.
Die extreme Witterung in diesem Jahr sorgte auch dafür, dass die Bandbreite des Ernteerfolgs bei den Rüben weit auseinander lag – je nachdem, wie viel Regen örtlich gefallen ist. Die Erträge im Bereich des MR Gerolzhofen schwanken in diesem Jahr zwischen 200 und 850 Doppelzentnern, also zwischen 20 und 85 Tonnen pro Hektar. Auf den biologisch bewirtschafteten Flächen lag der Durchschnittsertrag pro Hektar bei 34,15 Tonnen, auf konventionell bewirtschafteten Flächen bei 45,85 Tonnen, berichtet Geschäftsführer Mikus.
Zuwachs in der zweiten Rode-Runde
Zu Beginn der Erntesaison sah alles noch danach aus, als ob die Rübenkampagne 2022 für die meisten Landwirte katastrophal ausgeht, zumindest im Umkreis von Gerolzhofen, im Bereich der Trockenplatte zwischen Main und Steigerwald. Doch dann zeigte sich, dass der ab September fallende Regen auf einigen Schlägen doch noch dafür sorgte, dass die Rüben zum Ende ihres Wachstums hin etwas aufholen konnten. Mikus berichtet von Zuwächsen von etwa 20 Prozent in der zweiten Rode-Runde im Vergleich zur ersten.
Verantwortlich dafür, wie die Ernte ausfiel, war nicht nur die Qualität der vorhandenen Böden, sondern viel mehr das Glück oder Pech, das Landwirte mit den im Sommer auftretenden Gewitterregen hatten, erklärt Simon Vogel, Leiter der Rübenabteilung bei Südzucker in Ochsenfurt. Wer in der entscheidenden Wachstumsphase zwischen Juni und August ein Gewitter mit 20 Litern Niederschlag hatte, der konnte in diesem Jahr womöglich eine gute Ernte einfahren. Bei wem es zwischendurch zweimal geregnet hat, dem gelang vielleicht sogar "eine super Ernte", beschreibt Vogel die Lage.
Immerhin: Gute Aussichten für den Zuckermarkt
Doch grundsätzlich verzeichnete auch Südzucker in Ochsenfurt in dessen Einzugsbereich in diesem Jahr während der Hauptwachstumszeit der Rüben so wenig Niederschläge wie seit dem Jahr 1947 nicht mehr. Da half der Herbstregen lediglich, die Erträge auf bescheidenem Niveau zu steigern, meint Vogel.
Niedrige Rübenmengen – deren Zuckergehalt in diesem Jahr allerdings gut ist – führen auch dazu, dass der Tonnen-Preis, den die Landwirte erhalten, nach oben geht. Laut Vogel steht der genaue Preis noch nicht fest, doch dürfte dieser für die Kampagne 2022 bei über 50 Euro pro Tonne liegen. Im vergangenen Jahr waren es durchschnittlich 35 Euro. Auf diesen Zuwachs wiesen die ordentlich gestiegenen Verkäufe hin, die Südzucker in diesem Jahr verzeichnet hat. Und auch für das kommende Jahr seien die Aussichten, was den Zuckerpreis angeht, gut.
Doch die gestiegenen Erzeugerpreise, die die Europäische Union auf Basis errechneter Zuckerverkäufe in ganz Europa den Zuckerfabriken vorgibt, würden nur bei wenigen Rüben-Anbauern in diesem Jahr die Ernteverluste wettmachen, vermutet MR-Geschäftsführer Mikus. Gerade im Gerolzhöfer Becken zwischen Obereuerheim und Siegendorf, "wo es richtig trocken war", könnten manche Landwirte mit ihrer Ernte kaum die damit verbundenen Kosten einholen.
Viele Fahrer machen das als Zweitjob um sich etwas hinzuzuverdienen.
Spätestens wenn ein Unfall passiert werden einige in Erklärungsnöte kommen, wobei die Erklärungsnöte wohl noch das geringste Übel sein werden.
Ja ich kenne einige die an der Zuckerrüben-Kampagne in den letzten Jahren beteiligt gewesen sind oder immer noch sind!
Meine Hand würde ich nicht dafür ins Feuer legen, aber nach allen Erzählungen von den Fahrern und dem Zusammenzählen von 1 und 1 kann man auf jeden Fall zum Schluss kommen, dass es wissentlich oder unwissentlich nicht immer gesetzeskonform zugeht was die Arbeits-, Ruhe- und Pausezeiten einiger Fahrer betrifft!
Solche Überschreitungen sind auch leicht möglich bei zwei verschiedenen Arbeitgebern d.h. im Hauptberuf und Nebenberuf beschäftigt ist v.a. wenn man im Hautberuf nichts mit LKW-Fahren am Hut hat. Gleiches gilt wenn man im Hauptberuf selbstständig ist.
Sollten Sie etwas genaues Wissen, dann sollten Sie die Gewerbeaufsicht informieren. Übermüdete Fahrer sind eine Gefahr für den Straßenverkehr.