Seit Mitte Mai kommt es in den Zentrallagern des Groß- und Außenhandels in Bayern zu Streiks. In Unterfranken sind vor allem Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen mit Sitz in Rottendorf (Lkr. Würzburg) und seinem Lager in Gochsheim (Lkr. Schweinfurt) sowie das Kaufland Lager in Donnersdorf betroffen. Grund dafür ist der Tarifstreit zwischen der Gewerkschaft Verdi und der Arbeitgebervereinigung des Landesverbands Bayern Großhandel, Außenhandel (LGAD).
Verdi fordert 13 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Außerdem soll die Ausbildungsvergütung um 250 Euro steigen und die Tarifverträge für alle Angestellten verbindlich sein. Die Arbeitgeber hingegen bieten ab September 2023 eine Lohnerhöhung um 5,1 Prozent und 2,9 Prozent mehr Lohn ab August 2024.
Am 21. November gehen die Tarifverhandlungen in die achte Runde. Deshalb rief Verdi am Mittwoch erneut unter anderem Beschäftigte bei Edeka zu einem Streik vor der Zentrale Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen in Rottendorf auf. "Wir wollen sie aufschrecken und nochmal ordentlich Druck für die nächste Verhandlung aufbauen", erklärte Verdi Gewerkschaftssekretär Peter König.
Knapp 200 Beschäftigte aus dem Edeka Lager in Gochsheim und Marktredwitz sowie aus dem Rewe Lager in Buttenheim folgten diesem Aufruf, darunter auch der Berufskraftfahrer Daniel Schäffler, der zwar seinen Job bei Edeka gekündigt hat, seine Kolleginnen und Kollegen jedoch weiterhin solidarisch unterstützte. Gemeinsam zogen sie mit Transparenten, roten Regenschirmen und Trillerpfeifen zur Edeka Zentrale im Rottendorfer Gewerbegebiet. Einige vorbeifahrende Autos und Lkws hupten zustimmend.
Verdi Gewerkschaftssekretär und Verhandlungsführer erwarten am Dienstag eine Einigung
"Ich bin guter Dinge, dass wir am Dienstag eine Einigung erzielen können", sagte König. Denn das Weihnachtsgeschäft sei zu elementar für den Groß- und Außenhandel als dass er weitere Streiks riskieren würde.
Auch Verdi-Verhandlungsführer Thomas Gürlebeck in München sieht gute Chancen für einen Tarifabschluss am 21. November. "Ich glaube, dass die Zeichen auf Abschluss stehen", erklärt er auf Anfrage der Redaktion. Denn der Druck auf die Belegschaft und die Arbeitgeber sei vor dem anstehenden Weihnachtsgeschäft besonders hoch.
Die Streikenden hingegen waren unterschiedlicher Meinung. Während einige Beschäftigte des Edeka Lagers in Gochsheim Königs und Gürlebecks Meinung teilten, glaubt Alexander Felde, ein Staplerfahrer bei Rewe in Buttenheim, nicht an eine Einigung am Dienstag. Stattdessen gehe er davon aus, dass sich die Konzerne querstellen werden. "Die Tarifabschlüsse sollen endlich her, damit wir wieder einen normalen Ablauf haben", sagte er.
Edeka Personalchef will nicht vor den Streikenden sprechen
Vor der Konzernzentrale angekommen, wurden die Streikenden bereits vom Personalchef Stefan Breitner, der auch am Dienstag bei den Tarifverhandlungen dabei sein wird, erwartet. Ihm warf König in seiner Ansprache vor, die Tarifverhandlungen zu blockieren.
Außerdem kritisierte er: "Sie hatten seit Corona die fettesten Umsatzjahre. Jetzt zu sagen, es gibt kein Geld, ist lachhaft." Königs Angebot, zu den Streikenden zu sprechen, schlug Breitner aus. Seine Antwort: "Definitiv nicht." Eine typische Reaktion, so König. "Einfach nur dazustehen und zu grinsen zeigt, dass er den Beschäftigten keine Wertschätzung entgegenbringt. Das haben sie nicht verdient", sagte er verärgert.
Sollte bei den Tarifverhandlungen am Dienstag keine Einigung erzielt werden, stellte König Breitner in Aussicht, wiederzukommen: "Wenn es sein muss, werden wir weitere vier Wochen lang streiken!" Das würde dann das Weihnachtsgeschäft betreffen. "Weihnachten steht vor der Tür und wir auch", rief König. Die Streikenden stimmten ihm lautstark zu.
bis um 14.-15.00 Uhr hinter der Ladentheke stehen müssen. DL entwickelt sich so langsam zum Streikland: Verdi - Bahn - usw. was kommt noch?
So geht man nicht mit den Betrieben und Unternehmen um, die einem Lohn und Brot geben!
Es bleibt doch jedem selbst überlassen zu bleiben oder zu gehen!