Die Streiks im Groß- und Einzelhandel weiten sich innerhalb der Branche aus. Nachdem vor drei Wochen 170 Beschäftigte im Edeka-Zentrallager in Gochsheim (Lkr. Schweinfurt) im Zuge einer ausbleibenden Tarifeinigung erneut in den Streik getreten waren, haben sich am Dienstagabend, 8. August, laut Gewerkschaft Verdi nun etwa 280 weitere Angestellte aus der Logistik von Kaufland in Donnersdorf (Lkr. Schweinfurt) dem Arbeitskampf angeschlossen.
Zudem hat Verdi verkündet, den Streik bei Edeka in Gochsheim bis einschließlich 13. August zu verlängern. Das Lager wird – mit Unterbrechungen – seit dem 23. Mai bestreikt. "Kein Arbeitgeber darf sich momentan in Sicherheit wiegen, dass sich nicht die Mitarbeiter im eigenen Betrieb dem Streik anschließen", sagt Paul Lehmann, Gewerkschaftssekretär für den Fachbereich Handel in Oberfranken. Neben Edeka rechnet Lehmann auch bei Kaufland in den kommenden Wochen mit erheblichen Lieferengpässen.
"Wir gehen davon aus, dass bei der Anzahl an Streikenden so gut wie keine Ware mehr aus dem Lager kommt", sagt Lehmann. Die Versorgung mit Lebensmitteln sei allerdings nicht beeinträchtigt. Das Logistik-Verteilzentrum in Donnersdorf wurde 2004 eröffnet. Laut Unternehmen umfasst es circa 79.000 Quadratmeter und beliefert daraus deutschlandweit rund 700 Kaufland-Filialen mit über 10.000 Non-Food-Artikeln.
Rewe in Oberfranken ebenfalls betroffen
Lehmann betont gegenüber der Redaktion, dass sich die Streiks nicht gegen die Kundinnen und Kunden richten, sondern ausschließlich gegen die Arbeitgeber, "weil diese in den Verhandlungen eine Blockadehaltung eingenommen haben", so Lehmann.
Auf die Frage, warum sich die Streiks nun auch verstärkt gegen Kaufland richten, entgegnet Lehmann, dass alle Lebensmittelkonzerne im ähnlichen Umfang vom Tarifstreit betroffen seien. "Das Rewe-Lager in Buttenheim im Landkreis Bamberg wird sogar seit 100 Tagen bestreikt", verdeutlicht der Verdi-Sprecher.
Lebensmittel haben aus Sicht der Gewerkschaft die Energie als Preistreiber in der Inflation abgelöst. Es könne nicht sein, dass Personen wie der Lidl-Kaufland-Chef Dieter Schwarz auf der einen Seite ihre Gewinne steigern, während die Mitarbeitenden am anderen Ende nicht wüssten, wie sie über den Monat kommen. Laut Verdi sollen die Streiks in Donnersdorf zunächst bis zum 11. August dauern.
Streiks kommen nicht unerwartet
Der Streik bei Kaufland kommt nicht unerwartet. Einige Tagen zuvor hatten bereits mehrere Beschäftigte in den Einzelhandelsfilialen in Bad Kissingen und Schweinfurt kurzzeitig die Arbeit niedergelegt. Die Belegschaft vom Kaufland-Zentrallager in Donnersdorf hatte bereits im Juni für 51 Stunden gestreikt. Sieben Schichten waren damals davon betroffen.
Die Gewerkschaft fordert 13 Prozent mehr Lohn, eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 250 Euro und allgemeinverbindliche Tarifverträge für alle Beschäftigten mit Laufzeit von zwölf Monaten. Die nächsten Verhandlungsrunden für Bayern sollen am 16. August für den Einzelhandel und am 28. August für den Groß- und Außenhandel stattfinden.
Allerdings sind 13 % mit einer Laufzeit von nur 12 Monaten auch sehr mutig angesetzt. Das fordert eine Lohn-Preis-Spirale geradezu heraus!
Warum sollte eine ausgebildete Fachkraft prozentual schlechter gestellt werden als eine Person, die im Leben nichts gelernt hat, keine Ausbildung professionell zu Ende gebracht hat und eben dort steht, wo sie sich selbst hinmanövriert hat. An das untere Ende der Lohnspirale.
Ich habe meinen Mitarbeitern Ende Juli eine saftige Gehaltserhöhung gegeben.
Warum? Weil sie es sich verdient haben, mitziehen und der Firma die Aufmerksamkeit geben,für die ich bezahle.
Dieses Gewerkschaftsgejammer für diejenigen, die sich nicht einbringen und weiterbilden, denen kann ich keinerlei Solidarität entgegenbringen. Dieses Leistungsprinzip geht Deutschland ab!
Wenn Sie das für gut heißen leben Sie wohl in höheren Gehaltsschichten oder Sie haben von der Wirklichkeit keine Ahnung.