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Würzburg/Altertheim
SuedLink soll Wasserschutzgebiet bei Würzburg kreuzen: Dürfen dort Erdkabel verlegt werden?
Noch ist nicht entschieden, ob Bayerns zweitgrößtes Trinkwasserschutzgebiet westlich von Würzburg kommt. Doch schon jetzt jagt dort ein geplantes Großprojekt das nächste.
Welchen Einfluss hat der SuedLink auf Böden und Pflanzen? In Güntersleben im Landkreis Würzburg untersucht Netzbetreiber TransnetBW mit der Uni Hohenheim genau diese Frage. 
Foto: Fabian Gebert | Welchen Einfluss hat der SuedLink auf Böden und Pflanzen? In Güntersleben im Landkreis Würzburg untersucht Netzbetreiber TransnetBW mit der Uni Hohenheim genau diese Frage. 
Angelika Kleinhenz
 |  aktualisiert: 08.02.2024 21:07 Uhr

Westlich von Würzburg soll mit 66 Quadratkilometern Bayerns zweitgrößtes Trinkwasserschutzgebiet entstehen. Ziel ist, die wasserreichen Grundwasserströme zwischen Altertheim, Helmstadt und Zell am Main auch in Zukunft vor schädlichen Einträgen von der Oberfläche zu schützen. Denn an ihrem Wasser hängt die Trinkwasserversorgung halb Würzburgs. Doch das Verfahren kommt kaum voran – seit 30 Jahren schon.

Im März dieses Jahres folgte endlich der entscheidende Schritt: Die Trinkwasserversorgung Würzburg GmbH (TWV) reichte die Antragsunterlagen beim Landratsamt Würzburg ein – und muss sie jetzt in Abstimmung mit der Behörde ergänzen. Wann das Verfahren offiziell eröffnet wird, ist allerdings weiter unklar.

Stromtrasse kreuzt Schutzgebiet 

Doch die Zeit drängt. Nach drei Jahrzehnten hydrogeologischer Untersuchungen und zahlreicher Gutachten kommen immer mehr Großprojekte und Bauvorhaben ins Spiel, die westlich von Würzburg geplant werden. So soll auch ein Abschnitt des SuedLink-Stromkorridors, der Windenergie von Norddeutschland in den Süden bringen soll, durch den westlichen Landkreis Würzburg laufen: zwischen Zellingen und Thüngersheim südlich an Uettingen vorbei nach Altertheim. Die geplante Stromtrasse quert das Einzugsgebiet der Zeller Quellen. Konkret geht es um eine Länge von 2388 Metern in einem Bereich, in dem die Bodendeckschichten dem Grundwasser nur geringen Schutz vor schädlichen Einträgen von der Oberfläche bieten.

Könnte das Projekt dem Grundwasser gefährlich werden? Und müssen die Erdkabel im westlichen Landkreis Würzburg am Ende woanders verlegt werden? Laut Bundesnetzagentur gebe es Fälle, in denen es nötig sei, Erdkabel "aus Rücksicht auf Wasserschutzgebiete" nicht geradlinig zu verlegen.

Gefährdung der Quellen wirklich "unwahrscheinlich"?

Für Alexander Schilling, Pressesprecher der TransnetBW GmbH, ist das kein Thema, da man sich bei der Planung der Stromtrasse schon intensiv mit dem geplanten Wasserschutzgebiet  auseinandergesetzt habe. Vor zwei Jahren stellte die Bundesnetzagentur in Absprache mit dem Wasserwirtschaftsamt fest: In dem betrachteten Bereich bestehe für die Zeller Quellen "ein geringes Risiko". Und: "Aufgrund der großen Distanz zu den Quellfassungen" sei eine Gefährdung "unwahrscheinlich".

Auf Nachfrage will sich Friedrich Altmann, der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Aschaffenburg,  aber noch nicht festlegen. Eine "konkrete wasserwirtschaftliche Beurteilung des Vorhabens" erfolge erst, wenn alle Ergebnisse der Baugrunduntersuchungen der Stromtrasse vorliegen.

Sicher ist: Die geplante Trasse durchschneidet nicht nur das geplante Wasserschutzgebiet der Trinkwasserversorgung Würzburg GmbH, sondern auch die Wassergewinnungsanlagen der Trinkwasserversorgungen der Gemeinden Waldbrunn und Altertheim (Lkr. Würzburg).

Deponie-Verfahren in Helmstadt und Gipswerk-Planungen von Knauf laufen noch

Aktuell in der Schwebe sind zwei weitere Bauvorhaben westlich von Würzburg. Noch ist nicht entschieden, ob eine Deponie für toxisch belasteten Bauschutt der Klasse 1 am äußersten Rand des Wassereinzugsgebiets der Zeller Quellen genehmigt wird. Das Genehmigungsverfahren für das Projekt der Firma Beuerlein in Helmstadt (Lkr. Würzburg) laufe noch, teilt das zuständige Bergamt der Regierung von Oberfranken auf Anfrage mit.

Und auch, was das geplante Gipsbergwerk der Firma Knauf im hügeligen Dreieck zwischen Altertheim, Helmstadt und Waldbrunn angeht, steht die die abschließende Beurteilung, ob das Projekt das Grundwasser gefährden könnte, weiter aus.

 
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  • klafie
    naja, wenn schon seit 30 Jahren geplant wird, wird wohl 2022-2025 auch noch nicht viel passieren, weis nicht, ob da die Bürgermeister der Gemeinden auch Mitsprache recht haben, oder ob es nur von oben herab fest bestimmt wird ob Süd-Link nun kommt oder nicht.
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  • klaus1618
    Zur Mammut-Stromtrasse über fremdes Eigentum, mit hohem quotalen Anteil in der Regel nicht bäuerliches Eigentum:

    Wer braucht eine solche denn tatsächlich!? - Unsere Industriegebiete in Bayern und Baden-Württemberg sind eben selbige Stromverbraucher in großem Stile, die selbigen „Billigstrom“ aus dem Nirgendwo vordringlich benötigen nachdem unsere AKWs sehr zügig abgeschaltet werden, was als solches nicht zu beanstanden ist. Deutschland stehen heute hinreichend Alternativen (ungenutzt) zur Verfügung. Dabei muss allerdings nachhaltig, vor allen Dingen rasant eine Dezentralisierung unserer Stromproduktion vorangetrieben werden; genau dagegen wehren sich allerdings unsere derzeitigen Stromtrassenbetreiber mit Zähnen und Klauen, sehen letztere dato doch hinreichend Potential, ihre Strompreise in Bälde massiv zu verteuern; beträchtliche abgreifbare Gewinnmargen, die über den installierten Flaschenhals in den eigenen Schatzkammern gebunkert werden können...
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  • klaus1618
    Aufgemerkt: Was, wenn innerhalb der in Rede stehenden Gebiete es auch künftig sehr wenig bis nix regnet!? - Welches „Trinkwasser“ aus dem ländlichen Umfeld soll sodann in den Zeller Quellen überhaupt noch ankommen!?

    Wir verzeichnen aktuell den niederschlagsreichsten September lt. Wetteraufzeichnungen des Hydrogeologen Johannes Barth, FAU, wie in diesem Medium anderweitig publiziert. Von diesen „Wasserfluten“ kommt seiner Ansicht nach allerdings nichts im Grundwasserkörper an - kein Tröpfchen läuft mithin davon aus irgendeinem Wasserhahn in Würzburg. Welches Wasser gedenkt die Stadt Würzburg mithin also zu schützen!?
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  • klafie
    ja lieber klaus1618 muß ich dir zu 95 % zustimmen, ich denke aber, der jetzt total verregnete September hat schon wieder einiges wett gemacht. War Ende august der Rasen noch wie ein abgeerntetes Weizenfeld, so wird er jetzt schon wieder ganz schön grün. Denke mal in den vergangenen 14 Tagen hat es bestimmt schon um die 200 Liter pro Qadratmeter gergnet, sogar wie aus Eimern. Wenn wir dann noch eine gute Winterfeuchte bekommen ist doch das schlimmste mit der Trockenheit überstanden, oder?
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  • rasputin32
    Wieso schreiben sie nicht den Tatsachen entsprechend "geplantes Wasserschutzgebiet"?
    Da sie immer mal Kommentare wegen "fehlender Zahlen oder Quellennachweise" sperren, sollten Sie sich auch an ihre Vorgaben halten.
    Auch wenn schon 30 Jahre geplant wird, ist es immer noch eine Planung.
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  • holle4es
    Leider wird im Artikel überhaupt nicht erwähnt wie eine Stromleitung das Grundwasser gefährden kann. Auslaufender Strom? Könnte die Kunststoffummantelung Schadstoffe ans Erdreich abgeben? Oder geht's um die Bagger, die eventuell Öl verlieren? Was denn nun, liebe Mainpost?
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  • Einwohner
    Bitte nicht schon wieder diese permanenten Grünen Ablenkungs- und Behinderungsversuche. Hauptsache gegen alles oder was?
    Baut endlich diese Stromleitung und zwar schnell.
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Schnell bauen, das ja.
    Aber Grünen Ablenkungs- und Behinderungsversuche gibt es da nicht. CSU und Aiwanger behindern wo sie können.
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  • rasputin32
    Sie wissen wohl nicht, dass diese Leitung nur gut 100 km durch Bayern führt und nicht von der Staatsregierung geplant oder gebaut wird.
    Im Norden ist es auch nicht besser.
    Schleswig Holstein hat 10 Jahre gebraucht um zu entscheiden, ob die Leitung durch, unter oder über die Elbe verlegt wird .
    Im Frühjahr 2022 - nach 10 Jahren- hat man sich für einen Tunnel entschieden,
    Bauzeit 5 Jahre. Vorher wird kein Strom fließen, auch wenn in Bayern die Leitung fertig wäre.
    Und da oben sitzen Grüne in der Regierung.
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Landratsamt und Wasserwirtschaftsamte prüfen die Stromtrasse.

    Wie kommen Sie jetzt auf "Grünen Ablenkungs- und Behinderungsversuche"?
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  • Lebenhan1965
    @ Einwohner

    Wenn der ausgebildete Verwaltungsangestellte Seehofer nicht seine Koalition mit dem "Volk" (welchem auch immer) eingegangen wäre sondern der Bevölkerung die Dringlichkeit der Maßnahmen zur Sicherheit der Energieversorgung erklärt hätte, dann könnte Bayern viel weiter und sicherer sein, was die Stromversorgung angeht.

    Populismus hat noch nie weiter geholfen.
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Wie soll denn ein in etwa 1,5m Tiefe verlegtes Kabel das Grundwasser gefährden?
    Durch magische Strahlen?
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  • Meinungsvertreter
    Ja, die sogenannten Hubi-Strahlen:

    https://www.br.de/nachrichten/bayern/landwirtschaftliche-schaeden-durch-stromtrassen-was-ist-dran,RcDuxR5
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  • elkatvelo@t-online.de
    wenn man versucht Steuergelder und Subventionen zu bekommen, dann sind die Landwirte schnell dabei mit der Begründung, dass die Leitungwärme schlecht für die erträge ist.

    Aber gleichzeitig verlegen Landwirte Fußbodenheizungen um bessere Erträge zu bekommen, z. b. beim Spargel, weil dass natürlich auch mehr Geld bringt.

    Also was jetzt ??
    Also sollten wir uns da nicht beeiflussen lassen. Am besten die Leitung durch Spargelfelder legen
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Was würden Sie sagen, wenn man durch Ihren Garten eine Stromleitung verlegen würde um das ganze Dorf mit Strom zu versorgen?
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  • Hery.Mennig@web.de
    Also ich hätte damit überhaupt kein Problem!
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  • rasputin32
    Weil Sie keinen Garten haben ? -grins-
    Viele Menschen fühlen sich schon beeinträchtigt, wenn sie ein Windrad am Horizont sehen.
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  • Hery.Mennig@web.de
    Doch, ich habe einen Garten. Ein Windrad in meiner unmittelbaren Nähe wäre für mich übrigens auch kein Problem.
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  • klafie
    warum nicht, wenn sie tief genug liegt und den Pflanzen im Garten nichts anhaben kann, vielleicht wird der Boden dann auch wärmer und die Blümchen frieren nicht so im kalten Frühjahrs wind(ironisch gemeint) Und was ich mit Windrädern nich sagen will, lieber giacomo, ich persönlich hab gar nichts gegen diese über 100 Meter hohen Flügeltrümmer, sie könnten nur etwas schöner aussehen, nicht so harte Betonklötze (wie lange halten die eigentlich?, bis der Beton wieder bröckelt?) Ich kann seit über 10 Jahren täglich von meinem Wohnzimmer aus mindestens 12 oder 13 WR beobachten, möchte mal wissen, wieviel strom die täglich erbringen. Einzige blöde bei diesen Dingern ist, wenn man an ihnen vorbei fährt, richtung Neubrunn. dann blenden die Dinger oftmals ganz schön auf der Straße bei bestimmter Sonneneinstrahlung
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