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Würzburg
Straba-Linie 6 in Würzburg: Wie hoch die Kosten für die Stadt sind und warum es jetzt Zeitdruck gibt
197 Millionen Euro sollen Trassenbau und Grunderwerb der Linie 6 ins Hubland kosten. Zuletzt hat sich das Großprojekt verzögert, jetzt ist der Zeitplan straff.
Ein Bild aus dem WVV-Animationsfilm zur neuen Straba-Linie zeigt die geplante Trasse unterhalb der Universität am Hubland.
Foto: Screenshot MP | Ein Bild aus dem WVV-Animationsfilm zur neuen Straba-Linie zeigt die geplante Trasse unterhalb der Universität am Hubland.
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 10.12.2024 02:38 Uhr

Kürzlich hatten die Fraktionen von CSU und Freie Wähler kritisiert, dass der Stadtrat nicht über den aktuellen Stand der Straßenbahn-Linie 6 ins Hubland informiert ist. Am Donnerstag präsentierte WVV-Geschäftsführer Ralf Willrett im Hauptausschuss des Stadtrats jetzt Zahlen und Daten. In der nächsten Woche wird der Stadtrat über den nächsten Planungsschritt abstimmen.   

Wie hoch werden die Kosten für die Linie 6 in Würzburg sein? 

Auf 197 Millionen Euro schätzt die WVV aktuell die Kosten für den Bau von Trasse und Oberleitung und Grunderwerb. Die seit 2007 geplante, 5,2 Kilometer lange Trasse soll von Barbarossaplatz über Balthasar-Neumann-Promenade, Sieboldstraße, Frauenland- und Wittelsbacher Platz, Trautenauer Straße, den Campus am Hubland bis zur Wendeschleife am Gelände der Landesgartenschau.

Wie viel Geld kostet die Straba-Linie 6 voraussichtlich die Stadt?

Die WVV geht davon aus, dass die Baukosten zu 90 Prozent gefördert werden. Allerdings nicht die gesamten 197 Millionen Euro, sondern nur 130 bis 160 Millionen davon. Laut Geschäftsführer Willrett ergibt sich das aus den Förderrichtlinien. So würden zum Beispiel nur Teile der Planungskosten übernommen werden. 

Das heißt: 117 bis 144 Millionen Euro der Baukosten bezahlen voraussichtlich Bund und Freistaat. 53 bis 80 Millionen Euro bezahlt nach heutiger Schätzung die Stadt Würzburg. Etwa fünf Millionen Euro der Gelder sind schon ausgegeben. Zusätzlich müssen neue Straßenbahnen angeschafft werden. 

Straba-Linie 6 in Würzburg: Wie hoch die Kosten für die Stadt sind und warum es jetzt Zeitdruck gibt

Warum sollen gleichzeitig mit der Trasse in der Innenstadt Plätze und Straßen neu gestaltet werden?

Dass in der Innenstadt Straßen und Plätze gleichzeitig mit der neuen Trassen fußgängerfreundlich umgebaut werden sollen, hat der Stadtrat im Sommer einstimmig beschlossen. Die Gründe dafür: Zum Beispiel wurde mit der 2017 per Bürgerentscheid beschlossen Begrünung des Faulhaberplatzes (heute Theaterplatz) auf den Bau der Trasse gewartet, damit man dort nicht zwei Baustellen hinter einander hat. Das macht auch bei der fußgängerfreundlichen Umgestaltung der Theaterstraße Sinn.  

Außerdem ist es günstiger, wenn sowohl Gleisarbeiten als auch die Pflasterarbeiten und andere Umfeldmaßnahmen von derselben Baufirma gemacht werden. 15 Millionen Euro soll diese städtebauliche Gestaltung kosten. Bis zu 60 Prozent davon finanziert der Freistaat. 

Wie ist der Zeitplan für die neue Linie 6 ins Hubland?

Mitte nächsten Jahres wollen Stadt und WVV Förderanträge einreichen. Als Nächstes soll der Stadtrat nächste Woche die Planung der städtebaulichen Begleitmaßnahmen beauftragen. Dann könnte laut WVV 2027 mit dem Bau begonnen werden. Die WVV geht von drei bis fünf Jahren Bauzeit aus. Genauere Zeitangaben sind laut WVV erst möglich, wenn alle Arbeiten vergeben sind und die Baustelle durchgetaktet ist. 25.000 bis 30.000 Studierende, Bewohner des Hublands und andere Personen werden laut Prognose die neue Linie täglich nutzen.       

Warum gibt es jetzt Zeitdruck?

Im Sommer hieß es noch, der Bau könnte 2026 losgehen. Jetzt hat man 2027 im Visier. Laut WVV ist für die Verzögerung die Verzahnung der Planung von Trasse und städtebaulichen Maßnahmen verantwortlich. Diese verlangt der Fördermittelgeber. Außerdem kam das Projekt bei der WVV aufgrund "begrenzter Ressourcen" ins Stocken. Inzwischen sind laut Willrett aber die nötigen Mitarbeiter an Bord.  

Der Förderantrag solle Mitte nächsten Jahres gestellt werden. Viel mehr Luft bleibt nicht, denn das Bundesprogramm, in dem die Linie 6 angemeldet ist, läuft Ende 2025 aus. "Es wäre gut, den Förderantrag 2025 zu stellen", sagt Geschäftsführer Willrett zum Thema Zeitdruck. Dazu kommt, dass Baurecht nur bis 2027 besteht.

Die "ewige" Line 6

Schon seit 2007 wird die Linie 6 geplant. Damals sollte sie bis zur Landesgartenschau 2018 fertig sein. Doch mehrere Anläufe scheiterten, weil nicht klar war, ob das Großprojekt (damals sprach man von 120 Millionen Euro Kosten) ausreichend gefördert wird. 
2017 kam frischer Wind in die Planung. Weil sich die Rahmenbedingungen für die staatliche Förderung von ÖPNV-Projekten verbessert hatten, stellte sich der Stadtrat 2017 wieder mit großer Mehrheit hinter die Linie 6. 2020 wurde das Planfeststellungsverfahren - nach acht Jahren und der Bearbeitung von über 500 Einwänden - abgeschlossen.     
Im Frühjahr dieses Jahres hat die Linie 6 die Hürde der standardisierten Bewertung genommen: Ihr volkswirtschaftlicher Nutzen wurde von einem Gutachter höher bewertet als ihre Kosten. 
Quelle: gam
 
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  • Fred Reinshagen
    Beim obigen Plan der Trasse sieht man auf den ersten Blick, dass das kein geeignetes Gelände für eine Straßenbahn ist:
    > bergauf
    > Wohngebiet (Lärmschutz!)
    > enge Kurven
    > Welterbe Residenz(platz) mit Oberleitung!

    Hier wurde mit Gewalt eine Trasse hineingemurkst, die natürlich viel teurer pro km ist, als bei einem geeigneten Tramgelände.

    "Neue Hubland Universität!? Die dt. Studentenzahlen werden laut demografischen Prognosen stark nach unten gehen!

    Deshalb stellt sich hier die berechtigte Frage, ob hier mit Steuergeldern (die auch Zuschüsse sind!) verantwortungsvoll umgegangen wird oder ob das ein Prestigeprojekt der Stadt WÜ ist?
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  • Alfred Holler
    Na, dann gucke se sich mal die Linie 5 zum Heuchelhof an...
    Wenn damals ähnlich "argumentiert" worden wäre, wärs da nix geworden.
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  • Fred Reinshagen
    @Alfred Holler: ja & nein: hat Steigung, aber keine großen Kurven durch Wohngebiete, sondern via vierspurigen Zubringer, kein Welterbe, aber einen sehr großen und abgelegenen Stadtteil.
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  • Alfred Holler
    keine großen Kurven? IIch nenn mal nur die an der Reuterstraße und die in der Stuttgarter Straße vor den Einfhrt in den Berg!
    Und was noch dazu kommt: die Altvorderen planten mutig und vorausschauend, weil es zum Zeitpunkt der Entscheidung noch gar keine Straba-züge gab, die die Steigung bewältigen konnten, sondern diese erst in dee Entwicklung waren. Und trotzdem entschiede sie, weil es später zu spät gewesen wäre (vorzusende Breite der Zufahrt!).
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  • Fred Reinshagen
    @Alfred Holler:
    Reuter- & Stuttgarter Str. sind völlig anders:
    ebenes Gelände, viel Platz, z. T. Gewerbegebiet.
    Frauenland: gekurve durch Wohngebiet, z.T. EFH!
    Heuchelhoflinie war saubere, abgerundete Trassen-Planung.
    L6 ist Pfusch = geeignetes Areal für Busse aber nicht für Straba
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  • Michael Zink
    Die jetzigen Linien fahren auch durch Wohngebiete. Ich sehe nicht, welchen Unterschied da EFH machen sollen.

    Der Heuchelhof wurde halt vor nicht soo langer Zeit neu geplant. Zum Glück hat man die Straba da berücksichtigt. Das Frauenland gibt es dagegen schön länger. Aber da besteht eben auch Bedarf.
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  • Michael Zink
    Die Linie fährt aber zumindest rechts des Mains auch durch Wohngebiete. Und auch durch Kurven.
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  • Michael Zink
    Sorry, aber das kann ich nicht nachvollziehen.

    > bergauf

    Funktioniert am Heuchelhof auch. Und da müssen halt viele Leute hoch.

    > Wohngebiet (Lärmschutz!)

    Alle Linien fahren durch Wohngebiete. Klar, denn da wohnen ja auch Leute, die damit fahren sollen. Und es wird da doch eher leiser, wenn Strabas statt mehr Busse oder noch mehr Pkws fahren.

    > enge Kurven

    Gibt es in der Innenstadt auch. Auch da, wo Leute wohnen. Sogar direkt vor einem Krankenhaus.

    > Welterbe Residenz(platz) mit Oberleitung!

    Der dünne Draht und ein paar Masten, der ja nicht direkt an der Residenz verläuft, soll wirklich ein Problem sein?
    Obwohl die ganzen Autos und Busse bisher keines sind?

    Und so eine Trasse muß halt da hin, wo Bedarf besteht. Nicht dahin, wo man sie einfach bauen kann.
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  • Harry Amend
    Kein Wunder wenn es teurer wird, bei der ständigen Verzögerungstaktik. Bestes Beispiel ist ist die Verlängerung der Straba in Grobühl. Die Stadt bekommt es nicht mal hin knapp 1,3 Kilometer in über 10 Jahren zu bauen und ein Ende ist noch immer nicht in Sicht. Das die Linie 6, die schon vor Jahren fahren sollte, in 10 Jahren fahren wird, davon darf allerhöchstens mal geträumt werden, die Realität wird wohl bei 15 Jahren plus X liegen, wenn überhaupt. Auch ein Ob Schuchardt hat dich hier nicht mit Rum bekleckert.
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  • Michael Zink
    Das Bild mit der Drachenwiese bringt mich auf eine Frage, die ich schon lange mal stellen wollte ...

    Es gab doch "damals" Diskussionen, weil auf dieser Wiese einige Bäume gefällt werden müssen. Ist da keine schonendere Trassenführung möglich? Muß es wirklich mitten durch die Wiese gehen?
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  • Johannes Metzger
    Das wichtigste Verkehrsprojekt der Stadt Würzburg darf jetzt nicht weiter verzögert werden.
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  • Peter Koch
    Viel wichtiger ist doch jetzt einen optimalen Termin für die OB -Wahl zu finden. Und nach dieser Wahl muss sich der Stadtratlos neu sortiern was Jahrzehnte dauern kann.
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  • Walter Stöckl-Manger
    Dieser Satz ergibt keinen Sinn respektive ist nicht fertig: "Die seit 2007 geplante, 5,2 Kilometer lange Trasse soll von Barbarossaplatz über Balthasar-Neumann-Promenade, Sieboldstraße, Frauenland- und Wittelsbacher Platz, Trautenauer Straße, den Campus am Hubland bis zur Wendeschleife am Gelände der Landesgartenschau."
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  • Felix Wyczisk
    Und mit jeder Nachricht wird die Linie 6 weiter nach hinten geschoben. Ich wünschte das es endlich los geht.

    Aber leider heißt es weiter warten. :(

    Hoffentlich kommt sie nun auch wirklich und fällt nicht den Fristen zum Opfer.
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  • Silvia Schülein
    Wird die Trasse ein- oder zweigleisig? Ich frage mich immer noch, wie zwei Strabagleise nebeneinander um die engen Kurven zwischen Frauenlandplatz und Wittelsbacherplatz gebaut werden sollen. Aber wahrscheinlich werden eh die Krähennester am Wittelsbacherplatz das ganze Vorhaben noch um ein weiteres Jahr verzögern :)
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  • Sebastian Hansen
    Die Trasse wird zweigleisig und die Planung ist ordentlich gerechnet und abgenommen.
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  • Bettina Hahn
    Die Wendeschleife ist nicht am Sportgelände der Uni sondern am Belvedere neben dem Landesgartenschaugelände.
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  • Christoph Sommer
    Hallo Bettina Hahn,
    vielen Dank für den richtigen Hinweis. Wir haben die Stelle korrigiert.
    Mit freundlichen Grüßen
    Christoph Sommer
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  • Robert Hippeli
    Es werden nur Steuermittel als Förderung nach Würzburg fliesen, wenn die Förderer eine große geschlossenen Bürgerschaft und viel wichtiger, ein geschlossenes Stadtparlament hinter so einem Projekt sehn!

    Und diese Geschlossenheit sehe ich noch lange nicht.

    Schade - und so fliesen die Zuschüsse weiterhin in andere Städte!
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  • Reinhard Opel
    hallo Herr Hippeli, diese Steuermittel kommen in erster Linie von der hart arbeitenden Bevölkerung. um hier eine Gerechtigkeit hinzubekommen, müßen wir ein gerechtes Steuersystem einführen. d.h. für mich: Übergewinnsteuer, eine effiziente Erbschaftssteuer und Vermögens- (Reichensteuer).

    bisher werden die abhängig Beschäftigten mit ihren Sozialabgaben mit bis zu 45 % Lohnabzug bestraft. bei 400 Mrd. Erbschaften fallen nur 5 bis 10 Mrd. Erbschaftssteuer an (1% bis 2 %).
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