36 Ratsmitglieder waren dafür, nur einer dagegen: Der Stadtrat hat am Donnerstag nach langer Zeit wieder einmal ein deutliches Zeichen für den Bau der Straßenbahnlinie 6 vom Hauptbahnhof durch das Frauenland zum Hubland gesetzt. „Die Stadt Würzburg steht nach wie vor hinter ihrer Entscheidung zum Bau der Linie 6 und unterstützt die Würzburger Straßenbahn GmbH bei der Akquise von Fördermitteln mit dem Ziel, eine zeitnahe Finanzierung zu sichern“, heißt es in dem Beschluss, der auf einen Antrag der SPD-Fraktion zurückgeht.
Der fast einstimmige Beschluss am Donnerstagabend – nur Ingo Klünder von der Würzburger Liste stimmte dagegen – war der zweite Tagesordnungspunkt der über fünfstündigen Sitzung, der sich mit den geplanten Straba-Projekten in der Stadt beschäftigte. Am Nachmittag hatte Oberbürgermeister Christian Schuchardt das Gremium darüber informiert, dass der Erörterungstermin im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens der Frauenland-Linie vom 11. bis zum 15. Dezember im Ratssaal stattfindet. Johannes Hardenacke, Sprecher der Regierung von Unterfranken, bestätigte den Termin zur öffentlichen Verhandlung über Einwendungen gegen das Projekt am Freitag auf Anfrage.
Stadt setzt auf den Staat
Die Nachricht wurde vom Stadtrat erfreut zur Kenntnis genommen. „Ich freue mich, dass wir diesen Termin jetzt haben. Wir müssen das Thema nachhaltig verfolgen“, betonte Schuchardt. Unter anderem über die regionalen Mandatsträger im Bundestag und im Landtag müsse man jetzt versuchen, „eine entsprechende Förderkulisse zu erreichen, damit wir die Linie 6 an den Start geschoben bekommen“.
Denn für den OB steht das Projekt nach wie vor unter dem Vorbehalt der Finanzierung. Zusammen mit der Verlängerung der Linien 1 und 5 in Grombühl und der geplanten Anschaffung neuer Fahrzeuge liegt das Gesamt-Investitionsvolumen in Sachen Straßenbahn derzeit bei deutlich über 200 Millionen Euro: „Das entspricht der Verschuldung, die wir als Stadt nach dem 2. Weltkrieg aufgebaut haben“, so der OB, der auch auf andere wichtige Aufgaben wie die Sanierung der Schulen verwies.
Bei der Verbesserung der Förderung beim Kauf neuer Straßenbahnen setzt Schuchardt auch auf das Maßnahmenpaket zur Luftverbesserung in den Städten, das von der bayerischen Staatsregierung Mitte Juli beschlossen wurde. Wirtschaftsminister Markus Söder hat in einem Schreiben an den OB bestätigt, dass zu den geplanten Maßnahmen auch die Förderung zusätzlicher Schienenfahrzeuge zur Erhöhung der ÖPNV-Kapazitäten gehört. Söder verweist aber gleichzeitig auf den noch in der Entwurfsphase befindlichen Nachtragshaushalt 2018, der vom Landtag erst beschlossen werden muss. Neue Gleisanlagen sind laut Söder durch FAG-Mittel förderfähig – der Freistaat beteiligt sich zum Beispiel mit fast 18 Millionen Euro an der Verlängerung der Grombühl-Linien zum ZIM und ZOM der Uni-Klinik.
Neue Fördermöglichkeiten
Dass der OB den Bau der Linie 6 an den Start bringen will, wurde von den Grünen und der SPD öffentlich begrüßt. Dass angesichts neuer Fördermöglichkeiten inzwischen fast der gesamte Stadtrat hinter dem Projekt steht, zeigte die eindeutige Abstimmung am Ende der Sitzung.
Hans-Werner Loew (SPD) wünschte sich als Antragsteller zuvor „ein eindeutiges Signal an die Zuschussgeber, dass der Stadtrat die Linie 6 für unverzichtbar hält“. Patrick Friedl von der Grünen-Fraktion erinnerte an eine Voraussetzung, die der Linie 6 nach seiner Auffassung sogar bis zu 95 Prozent staatliche Förderung verschaffen könnte: „Die Linie zum Uni-Standort Hubland in Verbindung mit dem neuen Stadtteil bringt uns diese Chance, das ist herausragend“, betonte Friedl.
Würzburg und Umgebung zuständig sind gewaltig für dasprojekt einsetzten. Besonders Frau Stamm kommt hier, aufgrund ihrer hervorragenden Vernetzung eine herausragende Bedeutung zu.