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Würzburg
Sperrstunde in Würzburg: Was die Nachtschwärmer jetzt erwartet
Im Bau-und Ordnungsausschuss des Stadtrates geht es diesen Mittwoch wieder um die Sperrzeit. Was hat die Zusammenarbeit von Stadt und Gastronomen gebracht?
Auch wenn in den Clubs und Kneipen Bombenstimmung herrscht, wie hier bei Honky Tonk Anfang November, die Anwohner haben ein Recht auf ihre Nachtruhe.
Foto: Thomas Obermeier | Auch wenn in den Clubs und Kneipen Bombenstimmung herrscht, wie hier bei Honky Tonk Anfang November, die Anwohner haben ein Recht auf ihre Nachtruhe.
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:06 Uhr

Hoch schlugen die Wellen, als die CSU-Stadtratsfraktion im Januar im Bau- und Ordnungsausschuss beantragte, man solle in anderen bayerischen Städten Erkundigungen einholen, wie dort mit der Sperrzeit für Kneipen und Diskotheken umgegangen werde. Vor allem interessierte, wie sich dort die nächtliche Sicherheitslage  nach einer Sperrzeitverlängerung entwickelt hatte. Hintergrund war ein Vortrag des Leiters der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt, Klaus Böhm, gewesen, der im Ausschuss berichtet hatte, dass es in der Innenstadt mittlerweile eine Häufung der Gewaltdelikte zwischen ein und sieben Uhr morgens gebe.

In Würzburg gehen die Gastronomen aktuell auf notwendige Maßnahmen ein und setzen diese um.
Aus der Sitzungsvorlage der Verwaltung

Zwar gilt in Bayern seit 2005 nur noch eine gesetzlich vorgeschriebene Sperrstunde von 5 bis 6 Uhr, dennoch hatten einige bayerische Städte wie Regensburg, Bamberg, Deggendorf, Fürth oder Erlangen wieder längere Sperrzeiten eingeführt. Das Resultat sei ein Rückgang der Anwohnerbeschwerden und auch die Zahl der alkoholbedingten Einsätze für die Polizei sei dort gesunken, war das Ergebnis der Würzburger Erkundigungen.

Rund 300 Teilnehmer gingen bei einer Demo auf die Straße

Parteien, Gruppierungen und Gastronomen befürchteten die sofortige Verlängerung der Sperrzeit. Sie machten mobil: Eine Internet-Petition gegen eine Sperrzeitverlängerung erhielt in kurzer Zeit über 10 000 Unterschriften. Rund 300 Teilnehmer gingen auch bei einer Demo auf die Straße.

Doch im Ausschuss überraschte der städtische Ordnungsreferent Wolfgang Kleiner. Er schlug vor, erst einmal eine Art "Probezeit" zu beschließen, während der die Stadt zusammen mit den Gastronomen versuchen wolle, für mehr nächtliche Ruhe in der Innenstadt zu sorgen. Der Ausschuss stimmte zu. Ob das etwas gebracht hat, wird der Referent an diesem Mittwoch im Ausschuss berichten. Sein Fazit laut Sitzungsvorlage der Verwaltung: Ja. 

Laut Verwaltung hätten Gesprächsrunden zwischen Gastro-Vertretern, der Polizei und der Stadt eine Grundlage für eine bessere Zusammenarbeit gebildet. Seitdem würden sich die Gastronomen von sich aus "wesentlich intensiver" um eine bessere Lärmvermeidung im Umfeld ihrer Betriebe kümmern, wird gelobt. Auch der sogenannte "Runde Tisch", dessen Ziel es sei, zwischen Anwohnern und Gastronomen zu vermitteln, sei auf der Erfolgsspur und werde weiter fortgesetzt.

Zwischenzeitlich leichter Rückgang der Einsätze

Ein Wermutstropfen kommt von der Würzburger Polizei: Mitte des Jahres, als die Sperrzeitproblematik eine hohe Aufmerksamkeit genossen habe, sei ein leichter Rückgang der Einsätze zu verzeichen gewesen, mittlerweile befinde man sich aber wieder auf dem Niveau, das vor der Diskussion geherrscht habe, so die Sitzungsvorlage. Weitere Informationen will ein Vertreter der Würzburger Inspektionsleitung während der Sitzung geben.

Aber trotzdem es noch immer zu Lärmproblemen und Störungen im Innenstadtbereich zwischen Anwohnern und den Gästen der Clubs und Kneipen komme, ließe dies nicht zwingend den Schluss zu, dass eine Sperrzeitverlängerung als „ultima ratio“ in Teilen oder für die gesamte Innenstadt aktuell angezeigt sei, so das Fazit der Verwaltung.

Ein "Nachtbürgermeister" könnte Abhilfe schaffen

Stattdessen, so der nächste Tagesordnungspunkt der Sitzung, soll der interfraktionelle Arbeitskreis „Sicherheit Innenstadt“, ein Feinkonzept für einen sogenannten "Nachtbürgermeister" erarbeiten. Damit folgt man einem Antrag der SPD-Stadtratsfraktion. Dieser soll als konkreter Ansprechpartner und unabhängige Schlichtungsinstanz dienen, um zwischen den unterschiedlichen Interessensgruppen zu vermitteln. Verschiedene Konzept aus Nürnberg, München, Amsterdam oder  Mannheim werden in der Sitzung vorgestellt. Diese beginnt am Mittwoch um 16 Uhr im Wappensaal des Rathauses.

 
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Kommentare
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  • H. M.
    Sehr geehrte Damen und Herren,

    die Nacht ist zum schlafen da und gerade die Medizinstudentinnen unter uns sollten dafür Werbung machen.

    Die Sperrzeit von 01:00 Uhr bis 05:00 Uhr wieder einzuführen ist Sinnvoll und kann nur begrüßt werden.

    Einher geht nicht nur, wie es von den Spezialisten der Polizei und der Statistik klar zum Ausdruck kommt eine wesentliche Verbesserung der Wohnqualität und eine erhebliche Verminderung der Kriminalität, sondern es wird hiermit etwas für die Umwelt getan.

    Elektrosmog,
    Insekten verfangen sich nicht mehr in der Lichtfalle,
    CO2- Reduzierung bei Ausschalten der Straßenlaternen,
    erhebliche Einsparungen an Stromkosten usw.

    Nebenbei wird der Alkohol- und der Drogenkonsum eingeschränkt, was sich positiv auf die Gesundheit der Menschen auswirkt.

    Also gibt es keinen überzeugenden Grund die Sperrzeit von 01:00 Uhr bis 05:00 Uhr nicht wieder einzuführen.

    Deshalb, lieber Stadtrat von Würzburg verlängert die Sperrzeit der Umwelt zu liebe.

    Gruß
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    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Ernsthaft :-D....
    Elektrosmog,
    Insekten verfangen sich nicht mehr in der Lichtfalle,
    CO2- Reduzierung bei Ausschalten der Straßenlaternen,
    erhebliche Einsparungen an Stromkosten usw.

    Was hat die Sperrzeit bitte mit Straßenlaternen zu tun???
    Du denkst doch nicht wirklich, dass mit der Sperrzeit die Lichter zwischen 1-5Uhr aus gehen
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  • H. M.
    Doch denke ich
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  • C. A.
    .... und die Bordsteine sich hochklappen...
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  • H. M.
    Nein das nicht.

    Aber mindestens 50% der Straßenbeleuchtung und 100% der Schaufensterbeleuchtung können dann abgeschaltet werden.

    Wer dann noch auf der Straße ist muss sich selbstverantwortlich, vorausschauend und mit gesunden Menschenverstand bewegen.
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