Lärmbelästigungen, Sachbeschädigungen und körperliche Auseinandersetzungen - wenn in der Innenstadt bis tief in die Nacht gefeiert wird, geht es nicht immer ruhig und friedlich zu. Schlimmer als in vergleichbaren Großstädten ist es in Würzburg aber nicht, berichtete kürzlich Leitender Polizeidirektor Klaus Böhm, der Chef der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt, im Bau- und Ordnungsausschuss des Stadtrats.
Beantragt hatte den aktuellen Bericht zur nächtlichen Sicherheitslage ZfW-Stadtrat Wolfgang Baumann, nachdem in einer Juni-Nacht zwei Männer nach einem Streit in einer Innenstadt-Diskothek auf offener Straße niedergestochen worden waren. Die Zusammenfassung der Polizei: Es gibt einige nächtliche Brennpunkte, aber "die Sicherheitslage in Würzburg ist durchweg gut", betonte Böhm.
Kein Würzburger Phänomen
Dass gerade die Zahl der Körperverletzungsdelikte in der Nacht teilweise dreimal so hoch ausfällt wie tagsüber, sei im Umfeld von Kneipen und Diskotheken kein Würzburger Phänomen: Wo Menschen zusammenkommen und viel Alkohol konsumieren, können Streitigkeiten und körperliche Auseinandersetzungen jederzeit aus nichtigem Anlass entstehen und leicht eskalieren.
Hauptursache dafür ist laut Böhm, dass alle gastronomischen Betriebe bis auf die so genannte "Putzstunde" zwischen fünf und sechs Uhr morgens die ganze Nacht geöffnet haben dürfen - wenn die Leute mehr Zeit zum Feiern haben, werden auch häufiger hohe Promillewerte erreicht.
Brennpunkte: Juliuspromenade und Barbarossaplatz
"Teilweise werden die Gäste animiert, auch außerhalb der Gaststätten Essen und Getränke zu konsumieren", so Böhm. Er habe außerdem den Eindruck, dass an den Wochenenden "mehr Menschen aus der Peripherie in die Stadt kommen, weil man hier länger feiern kann". Das könnte unter anderem daran liegen, dass bei vielen Weinfesten im Landkreis in den letzten Jahren die Sperrzeiten verschärft wurden.
Brennpunkte sind für die Polizei ganz klar die Untere Juliuspromenade und die Kaiserstraße mit Barbarossaplatz. Die dortigen Zustände "sehe ich schon kritisch", sagte Böhm: "Wir zeigen Präsenz und haben mit der Stadt auch schon über verstärkte Kontrollen gesprochen."
Dabei geht es auch um Ruhestörungen, bei denen die Polizei häufig nicht einschreiten kann, weil die Beamten wegen Straftaten im Einsatz sind. "Auch die Anwohner müssen zu ihrem Recht kommen", fordert der Polizeichef. Auflagen oder Sperrzeiten für gastronomische Betriebe festzulegen sei aber Sache der Verwaltung.
Früheres Ende der Außengastronomie
Die Stadt ist nicht untätig - die eine oder andere Auflage hat es in diesem Jahr bereits gegeben, wie Ordnungsreferent Wolfgang Kleiner berichtete. Unter anderem sei einer Kneipe komplett untersagt worden, nach 23 Uhr alkoholische Getränke zum Konsum auf der Straße zu verkaufen. Zwei weitere Gastronomen müssen dafür sorgen, dass im Außenbereich ständig Türsteher für Ruhe und Ordnung sorgen.
Und das sind nicht die einzigen Überlegungen im Rathaus: Wenn sich durch die verhängten Auflagen die Situation nicht verbessert, könnte das tägliche Ende der Außengastronomie in der Juliuspromenade im kommenden Jahr von 23 Uhr auf 22 Uhr zurückgefahren werden - es gibt einen Beschluss des Stadtrats aus dem Jahr 1995, wonach das bei Beschwerden von Anwohnern ausdrücklich vorgesehen ist.
Beschränkung der Sperrzeiten
Auch eine Beschränkung der Sperrzeiten sei grundsätzlich möglich, oder sogar ein nächtliches Alkoholverbot auf der Straße in den Bereichen, in denen es gehäuft zu Straftaten kommt, erläuterte Kleiner: "Die Stadt ist nicht nur deshalb lebenswert, weil Menschen zum Feiern hierher kommen, sondern auch, weil hier Menschen leben. Auch deren Interessen müssen wir schützen."
München und Nürnberg haben es im vergangenen Jahr vorgemacht: Dort ist im Umfeld der Hauptbahnhöfe von 22 Uhr bis 6 Uhr der Konsum von Alkohol komplett verboten, was zu einem spürbaren Rückgang der Straftaten geführt hat. Deshalb denken die Verwaltungen beider Städte derzeit darüber nach, das Verbot auf den ganzen Tag auszuweiten - das neue bayerische Polizeiaufgabengesetz macht's möglich.
Dennoch ist Straße nachts ein Highway Richtung Juliusspital Parkhaus und zwischen der juliurspromenade und den Clubs in der äußeren Pleich, durch die laut grölend und pinkelnd durchgezogen wird. Gerade in den heißen sommernächten ist das kaum zu ertragen.
Würde mir als Anwohner eine dauerhafte Präsenz vor Ort wünschen, egal ob durch Ordnungsamt oder Polizei.
was das für Leute sind, die offenbar "rund um die Uhr feiern" können.
Müssen die morgens nicht aufstehen, haben die Jobs, wo sie ungestört ihren Rausch ausschlafen können, oder einfach nur zuviel Zeit und zuviel Geld?
Vielleicht sollte die Bundesregierung (erfolgreich) drüber nachdenken, auf Alkohol ähnliche Steuern zu erheben wie in Skandinavien...
Vermutlich sind das mehrheitlich Studenten und Studentinnen, die natürlich gerne feiern und schon mal Semesterferien haben oder späten Vorlesungsbeginn.
Deshalb wird sich von seiten der Stadt auch nichts ändern, denn Würzburg möchte beim ranking um die beliebtesten Studienorte nicht nach hinten rutschen. Ausserdem scheint die Gastronomie in WÜ den besonderen Schutz des Stadtrates zu geniessen.
Blöd nur, daß die, die am nächsten Morgen früh aufstehen müssen und des Radaus wegen schlecht schlafen, genau die Steuerzahler sind, die die Abgaben erwirtschaften, mit denen BAFöG und die Abfallbeseitigung finanziert werden.
Menschen wollen und sollen auch die Möglichkeit haben in der Innenstadt zu feiern und zu trinken. Raussperren oder übertriebene Auflagen halte ich für falsch. In Problembereichen würde eine stärkere Präsenz des Ordnungsdienstes sicherlich helfen.
Im Bereich der unteren Juliuspromenade sieht es in den frühen Morgenstunden des Sonntag aus, daß es die berühmte Sau graust. Erbrochenes, Urinlachen, zerbrochene Flaschen...
Schlimmer noch der rückwärtige Bereich, also der Innere Graben: nach vorne raus verkauft die Gastronomie Essen und Trinken und verdient Geld damit, nach hinten stapelt sich der Müll auf den Gehsteigen - mit dem Ergebnis, daß Ratten und Tauben sich dort besonders wohl fühlen und der Fußgänger auf der Fahrbahn laufen muß, wenn er sich durch dieses Würzburger Scherbenviertel bewegt.
Gerne werden dann auch mal Tonnen umgeworfen, gelbe Säcke als Fußball mißbraucht oder eine Schaufensterscheibe eingeschlagen, siehe Karmelitenstraße letztes Wochenende. Polizeipräsenz in Form einer Fußstreife mit Hund sieht man hingegen leider nie.
Übrigens wollen Sie das auch noch einem Hund antun? 😉