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Würzburg
Kneipen und Discos: Eher zu, mehr Ruh'?
Welche Erfahrungen haben andere bayerische Städte mit einer Verlängerung der nächtlichen Sperrzeiten gemacht? Das muss die Verwaltung jetzt in Erfahrung bringen.
Hoch her geht es in den Kneipenmeilen der Stadt, wie hier in der Sanderstraße nicht nur nach Fußballspielen. Die CSU-Stadtratsfraktion möchte nun wissen, ob in anderen Städten  eine Sperrzeitverlängerung mehr Ruhe brachte.
Foto: Thomas Obermeier | Hoch her geht es in den Kneipenmeilen der Stadt, wie hier in der Sanderstraße nicht nur nach Fußballspielen. Die CSU-Stadtratsfraktion möchte nun wissen, ob in anderen Städten  eine Sperrzeitverlängerung mehr ...
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:02 Uhr

Wie gehen andere Städte mit dem Thema Sperrzeitverlängerung um? Das möchten die CSU-Stadträte Rainer Schott, Anke Stumpf und Kurt Schubert auch im Namen der CSU-Stadtratsfraktion wissen. In einem Antrag, über den am Mittwoch im Bau- und Ordnungsausschuss des Stadtrates abgestimmt wurde, möchten sie von der Verwaltung  eine "Zusammenschau und Erfahrungssammlung", wie man in anderen bayerischen Städten mit dem Thema umgeht. Der Ausschuss stimmte diesem Antrag bei drei Gegenstimmen aus der SPD zu. Nun muss sich die Verwaltung kundig machen und die Ergebnisse der Umfrage in einer der nächsten Sitzungen präsentieren.

Das Thema ist nicht neu. Seit Einführung einer bayernweiten Sperrzeitverkürzung im Jahr 2005 gibt es Kritik an dieser Regelung. Auch in Würzburg gab es bereits Diskussionen darüber, zuletzt im Jahr 2010. Der Grund: Deutliche Interessenkonflikte zwischen Bewohnern der Innenstadt und Kneipenbesuchern. Es häuften sich Klagen wegen nächtlicher Ruhestörungen, besonders an den Wochenenden. Auch die Polizei hatte nach der Verkürzung der Sperrstunden eine Zunahme von Gewalttaten und Sachbeschädigungen durch Jugendliche unter Alkoholeinfluss verzeichnet. 

Aktueller Bericht zur nächtlichen Sicherheitslage in der Stadt

Im Bau- und Ordnungsausschuss des Stadtrats hatte Leitender Polizeidirektor Klaus Böhm, der Chef der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt, kürzlich einen aktuellen Bericht zur nächtlichen Sicherheitslage in der Stadt abgegeben. Beantragt hatte diesen der ZfW-Stadtrat Wolfgang Baumann vor dem Hintergrund eines Streites in einer Diskothek in der Innenstadt, bei dem in einer Juni-Nacht zwei Männer auf offener Straße niedergestochen worden waren. 

Sein Fazit: Schlimmer als in vergleichbaren Großstädten sei es in Würzburg nicht. Dass gerade die Zahl der Körperverletzungsdelikte in der Nacht teilweise dreimal so hoch ausfallen würden, wie tagsüber, sei im Umfeld von Kneipen und Diskotheken kein Würzburger Phänomen, so Böhm. Wo Menschen zusammenkommen und viel Alkohol konsumieren würden, könnten Streitigkeiten und körperliche Auseinandersetzungen jederzeit aus nichtigem Anlass entstehen und leicht eskalieren.

Einige bayerische Städte haben in den letzten Jahren die Sperrzeiten wieder verlängert

Hauptursache dafür sei laut Böhm, dass alle gastronomischen Betriebe bis auf die so genannte "Putzstunde" zwischen fünf und sechs Uhr morgens die ganze Nacht geöffnet haben dürfen - wenn die Leute mehr Zeit zum Feiern hätten, würden auch häufiger hohe Promillewerte erreicht, zog er den Schluss.

Der Hintergrund des aktuellen Antrags der CSU-Räte: Einige bayerische Städte, wie Passau, Bamberg oder Deggendorf haben in den letzten Jahren die Sperrzeiten wieder verlängert. In Bamberg hatte der Stadtrat 2011 beschlossen, dass werktags im Innenstadtbereich um zwei Uhr nachts die Sperrstunde greifen solle, am Wochenende um vier Uhr morgens. Dagegen gab und gibt es Widerstand vor allem  aus studentischen Kreisen. Der Willen sich im Bamberger Stadtrat erneut mit dem Thema zu befassen, scheint indes begrenzt. 

Parallel dazu gibt es eine Projektarbeit der Universität Bamberg zusammen mit der Technischen Universität Dresden zum Thema "Auswirkungen der Sperrzeit in Bayern".  Eines der Ergebnisse: Die einfache Formel "Je strikter die Sperrzeit desto weniger Straftaten" stimme nicht. 

 
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  • V. C.
    Guten Abend, es müssen auch die berechtigten Interessen der Menschen, die in der Innenstadt leben, berücksichtigt werden, und das sind gar nicht so wenige (ich gehöre jedoch nicht dazu). Das betrifft Lärm von betrunkenen randalierenden Horden ebenso wie Emissionen vom Strassenverkehr.
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  • C. K.
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