
Voraussichtlich im Frühjahr wählt Würzburg die neue Rathausspitze. Nach der Rücktrittsankündigung von Oberbürgermeister Christian Schuchardt, wurden vor allem zwei Namen als mögliche Nachfolger genannt: Der CSU-Kreisvorstand hat sich auf Judith Roth-Jörg geeinigt. Bei den Grünen scheint alles auf Martin Heilig hinauszulaufen. Bei der vergangenen OB-Wahl 2020 sind sechs Kandidaten angetreten. Wen könnten die anderen Parteien 2025 ins Rennen schicken?
Würzburger SPD und ÖDP bringen eine parteiübergreifende Kandidatur ins Spiel
2020 holte die SPD mit Kerstin Westphal 4,9 Prozent. Aktuell prüfe die SPD "ergebnisoffen eine OB-Kandidatur", sagt jetzt der Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Alexander Kolbow. "Dazu zählt auch eine mögliche Zusammenarbeit mit anderen Parteien und Gruppierungen." Er selbst stünde aus beruflichen und persönlichen Gründen nicht zur Verfügung.
Über eine parteiübergreifende Kandidatur wird laut ÖDP-Fraktionsvorsitzenden Raimund Binder auch in seiner Partei gesprochen. Die ÖDP ist in den jüngsten Kommunalwahlkämpfen mit eigenen OB-Kandidaten angetreten: 2020 mit Dagmar Dewald, 2014 mit Fraktionsvorsitzenden Raimund Binder. "Wir sind noch am Beraten, sprechen dabei aber auch mit anderen." Er nehme in Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern den Wunsch nach einer Alternative zu den Kandidaten von CSU und Grünen wahr.
Ein Name der öfter genannt wird: FDP-Stadtrat und Bundestagsabgeordneter Andrew Ullmann
Nach Information der Redaktion werden in der Stadt mehrere Namen gehandelt. Einer, der innerhalb und außerhalb des Rathauses zu hören ist: Andrew Ullmann, FDP-Stadtrat und Bundestagsabgeordneter.
Nach momentanen Umfragestand könnte die FDP nach der nächsten Wahl im Februar nicht mehr im Bundestag vertreten sein. Würde er in diesem Fall bei der OB-Wahl in Würzburg antreten? Ullmann: "Wir haben wahrgenommen, dass es in der Bevölkerung einen starken Wunsch gibt, dass es zu den beiden gehandelten Personen noch eine Option gibt." Deshalb sei die FDP – auch gemeinsam mit anderen Parteien – aktuell dabei, eine solche zu finden.
Der Nachfrage, ob er selbst kandidieren würde, weicht Ullmann erst aus: "Es geht nicht um Personen, sondern um das Beste für Würzburg". Sagt aber dann: "Ausschließen darf man in der Politik nie etwas."
Eine Kandidatur der Freien Wähler solle auch realistische Chancen auf den Wahlsieg haben
Auch die Freien Wähler schließen einen eigenen Kandidaten nicht aus: "Wir sind noch im Gespräch, aber es entwickelt sich in die Richtung, jemanden aufzustellen", sagt der Vorsitzende der dreiköpfigen Fraktion im Würzburger Stadtrat, Josef Hofmann. Eine Entscheidung falle "in absehbarer Zeit". 2020 stellte sich Volker Omert zur Wahl als OB und holte rund fünf Prozent der Stimmen.
Hofmann betont, dass ein Kandidat oder eine Kandidatin seiner Partei nicht nur "Zählkandidat" sein, sondern auch realistische Chancen haben sollte. "Unser Ziel ist ein Freie-Wähler-Kandidat, der eine Zusammenarbeit mit anderen Fraktionen anstrebt."
Würzburger Linke denken an eine Politik-ferne Persönlichkeit aus der Stadtgesellschaft
Eine dritte Möglichkeit bringt Barbara Meyer, Fraktionsvorsitzende der drei Linken-Stadträte, ins Spiel: Sie fände es gut, wenn man das Angebot an die Bürger durch eine Persönlichkeit, die aus der Stadtgesellschaft und nicht aus der Politik kommt, bereichern und damit "ein Stück demokratischer machen" würde. Die Linke sei noch am Überlegen, ob man eine eigene Kandidatin oder einen Kandidaten aufstellt. "Ich selbst will aber nicht kandidieren", sagt Meyer.