Sie zählte zu den wichtigsten Verbindungslinien über den Mittleren Ring zwischen der Altstadt und dem Frauenland: Die Siligmüllerbrücke. 1995 war sie wegen Baufälligkeit gesperrt worden, der Abriss folgte 2009. Jetzt künden bereits Änderungen der Verkehrsführung am Stadtring davon: die Vorbereitungen für einen Neubau haben begonnen. Einfach wird der Bau nicht, er muss sorgfältig in den Fahrplan der Bahn eingetaktet werden, denn wenn Züge die Baustelle passieren, darf nicht gebaut werden.
Veranschlagte Bauzeit: Rund zwei Jahre bis Ende 2022. Kosten soll das neue Bauwerk etwa 9,9 Millionen Euro. Aber weil damit eine Verbesserung der Verkehrsverhältnisse erzielt werden kann, erwarte man bei der Stadt Zuschüsse der öffentlichen Hand von rund fünf Millionen Euro, sagt Rathaussprecher Christian Weiß auf Anfrage.
Die einstige Brücken-Zufahrt wird durch einen Rad- und Fußweg ersetzt
Im Vorfeld war im vergangenen Jahr bereits die Brückenrampe der Johann-Sperl-Straße wegen massiver Schäden an der Bausubstanz abgerissen worden. Eine Instandsetzung des sogenannten Beton-Hohlkastens hätte geschätzte 2,9 Millionen Euro gekostet. Die einstige Brücken-Zufahrt wird durch einen Rad- und Fußweg ersetzt, nachdem sie verkehrstechnisch schon länger keine große Rolle mehr spielte. Kalkulierte Kosten für den Abbruch samt Wegeneubau: rund 1,5 Millionen Euro.
"Mit dem Neubau setzen wir auch ein Zeichen pro Radverkehr. Durch die Umwandlung der versiegelten Bauwerksflächen in eine Grünanlage mit Geh- und Radweg wird die Ökobilanz um 5000 Quadratmeter verbessert", hatte Stadtbaurat Benjamin Schneider zu Beginn der Abbrucharbeiten erklärt. Auch ein neuer Eingang zum Hauptfriedhof samt 16 nahegelegenen Stellplätzen wird dort angelegt.
Benannt wurde die Brücke nach dem Würzburger Sektfabrikanten Franz Siligmüller
Gebaut worden war die Siligmüllerbrücke im Jahr 1969, um den Verkehr von der Schweinfurter Straße zum Frauenland aufzunehmen. Benannt worden war sie nach dem früheren Würzburger Sektfabrikanten Franz Siligmüller. Nach dem Bau des Greinbergknotens 1993 ließ die Bedeutung der Brücke zwar nach, aber immer noch nahm sie viel direkten Verkehr zwischen dem Berliner Ring und dem Frauenland auf.
1995 die böse Überraschung: Nach einer Überprüfung ihrer Tragfähigkeit wurde die Brücke über die Bahnlinie von heute auf morgen für jeglichen Verkehr gesperrt, nicht einmal mehr Fußgänger durften sie benutzen. 2007 drohte ihr im Rahmen der Diskussion um den Abriss des maroden Bauwerks dasselbe Schicksal wie der Conradibrücke zwischen der Keesburgstraße und der Conradistraße in der Sanderau. Diese war 1981 wegen Baufälligkeit abgebrochen und 1985 lediglich durch einen Fußgängergsteg ersetzt worden.
Schon 2007 zeichnete sich ein Abzug der Amerikaner vom Leighton-Areal ab
Doch schon 2007 zeichnete sich ein Abzug der Amerikaner vom Leighton-Areal ab, so dass es nicht sinnvoll erschien, die Auto-Verbindung zum voraussichtlich neuen Stadtteil voreilig zu kappen. Schon im Sommer desselben Jahres wurden daher erste Varianten für einen Neubau präsentiert.
2009 schließlich wurde erst einmal die alte Brücke abgerissen. Eine Sanierung schied aufgrund der erheblichen Bauschäden aus, wenngleich keine akute Einsturzgefahr bestand. Ein gute Millon Euro kostete der Rückbau, auch er musste wie der jetzt anstehende Neubau in den Fahrplan der Bahn eingetaktet werden.
Nach ihrer Fertigstellung wird die Brücke der Rottendorfer Straße neu gebaut
2015 schließlich erteilte der Stadtrat der Verwaltung mit großer Mehrheit, aber gegen die Stimmen der Grünen und von Teilen der SPD den Auftrag zur Neuplanung der Siligmüllerbrücke. Für eine Nutzung als Zufahrt zur Landesgartenschau 2018 am Hubland war es damit aber schon zu spät. Jetzt galt der Gesichtspunkt, dass die neue Brücke den Verkehr ins nördliche Frauenland und zum Hubland aufnehmen soll, wenn nach ihrer Fertigstellung, wie bereits 2013 vom Stadtrat beschlossen, die ebenfalls marode Brücke der Rottendorfer Straße über die Bahnlinie abgerissen und neu gebaut wird.
Nebenbei: 1996 wurde im Kommunalwahlkampf der Neubau diskutiert. Die Baukosten (Schätzung) lagen seinerzeit bei 4 Mill. DM. Ich habe den Zeitungsartikel heute noch. Hätte man sie damals gleich gebaut (ohne den unnötigen Abriss vom Trog) wäre sie schon lange bezahlt und die jahrelangen Staus in der Rottendorfer Str. wären uns erspart geblieben.
Übrigens: Die alte Brücke war nach Sperrung für PKW noch jahrelang für Fußgänger und Radfahrer geöffnet.
das ist aber nur der eine Teil... Die Brücke wird dann sehr notwendig sein, wenn die Schwesterbrücke Rottendorferstrasse mal saniert werden muß Und ich wette, das wird bald der Fall sein.