
Knauf plant in Altertheim ein Gipsbergwerk. Am 1. Juni wird es dort einen Bürgerentscheid mit zwei separaten Fragen gegen das Bergwerk geben. Diese Initiative geht auf einen Altertheimer Verein zurück, dessen Vorsitzende sich jetzt zu den Gründen äußern.
Dieter Kraus-Egbers: Weil wir es für zu gefährlich halten, direkt unter dem Grundwasser Gips abzubauen. Hundertprozentige Sicherheit für das Trinkwasser gäbe es nur, wenn das Bergwerk nicht gebaut wird. Dazu kommt die Verkehrsbelastung, der Lärm, Staub, Abgase und die Umweltzerstörung. Altertheim ist zwar nah an Würzburg, aber es ist ein ruhiges Dorf, abseits von Hauptverkehrsstraßen. Jetzt sollen dort 320 Lastwagen täglich fahren. Bei entsprechendem Wind wird man das meiner Meinung nach in der ganzen Gemarkung hören. Die Auswirkungen auf die Lebensqualität werden verharmlost und beschönigt. Stattdessen wird nur auf eventuelle finanzielle Vorteile geschaut.
Klaus Bolch: Erst durch diesen Artikel wissen wir, dass viele Vorverhandlungen schon gelaufen sind. Was im Einzelnen gemacht wurde, wissen wir bisher nicht. Deswegen war der Bürgerentscheid eine letzte Möglichkeit, Informationen zu bekommen und etwas zu erreichen.
Kraus-Egbers: Wir versuchen alles, was in unserer Macht steht und mehr können wir nicht machen.
Bolch: Wir werden bis zum Bürgerentscheid noch einmal umfassend informieren, um den Bürgerinnen und Bürgern die Situation klar zu schildern.
Bolch: Weil die Unterlagen zum Projekt erst in diesem Januar öffentlich wurden. Erst seitdem wissen wir genau, was geplant ist und was die Folgen wären.
Kraus-Egbers: Ich finde, da kann man nicht uns einen Vorwurf machen, sondern der Gemeinde. Die Verantwortung liegt beim Gemeinderat und beim Bürgermeister. Es wurden Verträge abgeschlossen, obwohl das Bergwerk nicht genehmigt war und obwohl die Auswirkungen auf die Gemeinde nicht bekannt waren. Die Informationen für die Bürger durch die Gemeinde ließen sehr zu wünschen übrig.
Bolch: Wie gesagt, ist der Bürgerentscheid nur unser letztes Mittel. Aber wir waren auch in den vergangenen Jahren aktiv. Wir haben zum Beispiel eine Infoveranstaltung organisiert und mit Flyern auf Gefahren hingewiesen. Dazu haben wir Anfragen an den Gemeinderat und den Bürgermeister gestellt, um Auskünfte zu erhalten, die leider erfolglos blieben.
Kraus-Egbers: Es gibt Leute, die ihr Grundstück verkauft haben, weil sie das Geld brauchten. Das sind private Gründe, die wir nicht verurteilen. Das muss jeder selbst wissen. Gleichzeitig heißt das nicht, dass diese Menschen für das Bergwerk sind. Es gibt Altertheimer, die haben unser Bürgerbegehren unterschrieben, obwohl sie ihr Grundstück an Knauf verkauft haben.
Kraus-Egbers: Nein. Als Landwirt geht es mir ähnlich. Wir haben Flächen für längere Zeit gepachtet. Die Besitzer haben uns gefragt, ob wir die Grundstücke kaufen wollen. Aber Knauf zahlt mindestens das Dreifache des in der Landwirtschaft üblichen Preises. Das heißt, es würde wirtschaftlich nie funktionieren, die Flächen zu diesem Preis zu kaufen und dann darauf Landwirtschaft zu machen.
Kraus-Egbers: Sehr geteilte. Ich würde sagen, die Mehrheit der Menschen fühlte sich lange zu wenig informiert. Inzwischen haben sich die Menschen hier mehr mit dem Thema beschäftigt und sind kritischer dem Projekt gegenüber eingestellt. Es gibt viele Leute, die sich für unsere Arbeit bedanken. Aber es kommt auch Kritik.
Bolch: Dabei muss man auch sagen: Persönlich wurden wir bisher in keinem Fall angefeindet.
Kraus-Egbers: Und auch wir möchten niemanden persönlich angreifen. Uns geht es in erster Linie um den Schutz des Wassers, der Natur und eine lebenswerte Zukunft in Altertheim.