
Am 1. Juni gibt es einen Bürgerentscheid in Altertheim zum umstrittenen Gips-Bergwerk der Firma Knauf. Umstritten ist das Bergwerk unter anderem, weil es im Trinkwassereinzugsgebiet der Stadt Würzburg liegen würde. In Altertheim gibt es noch andere Bedenken.
Für die Initiatoren des Bürgerbegehrens zählen dazu etwa Belastungen durch Verkehrslärm, Staus oder Sprengungen im Bergbau. Laut Knauf würden zukünftig bis zu 20 Laster pro Stunde zwischen Altertheim und Iphofen (Lkr. Kitzingen) fahren.
Worüber wird beim Bürgerentscheid zum Knauf-Bergwerk in Altertheim abgestimmt?
Formal betrachtet gibt es – Stand jetzt – am 1. Juni zwei getrennte Bürgerentscheide. Es geht dabei um die Zustimmung zu oder Ablehnung von zwei Forderungen. Diese lauten:
- "Die Gemeinde Altertheim schöpft alle zulässigen rechtlichen Möglichkeiten aus, um eine rechtskräftige Genehmigung des Bergwerks Altertheimer Mulde zu verhindern. Insbesondere erhebt die Gemeinde Altertheim gegen im bergrechtlichen Verfahren erteilte Genehmigungen Klage beim zuständigen Verwaltungsgericht, sofern dies nicht offensichtlich aussichtslos ist."
- "Die Gemeinde Altertheim wird keine in ihrem Eigentum stehenden Grundstücke an den Vorhabensträger (Knauf, Anmerkung der Redaktion) veräußern und dem Vorhabensträger auch keine über den bloßen Gemeingebrauch hinausgehende Nutzung ihrer Grundstücke gestatten, sofern dies nicht aufgrund Gesetzes oder bereits eingegangener vertraglicher Verpflichtung zwingend erforderlich ist. Dies betrifft insbesondere auch die Eigentümerzustimmung zum Abbau grundeigener Bodenschätze. Insofern bereits abweichende Vereinbarungen mit dem Vorhabenträger getroffen wurden, schöpft die Gemeinde Altertheim alle zulässigen rechtlichen Möglichkeiten aus, um sich von den eingegangenen Verpflichtungen zu lösen."
Ob es wirklich bei diesen beiden Fragen bleibt, ist unklar: Wie Bürgermeister Bernd Korbmann erklärt, sucht die Verwaltung nochmal das Gespräch mit den Initiatoren. Grund dafür sei die Prüfung durch die Kommunalaufsicht vom Landratsamt Würzburg. Diese empfehle eine zusätzliche Stichfrage für den Fall, dass eine Forderung mit Ja und die andere mit Nein beantwortet werde. Möglicherweise könnten die beiden Bürgerentscheide aber auch in einer Frage zusammengefasst werden.
Welche Folgen hätte ein Erfolg des ersten Bürgerentscheids?
Bei beiden Bürgerentscheiden könnten die Folgen noch nicht vollumfänglich abgeschätzt werden, erklärt Bürgermeister Korbmann. "Wir werden das Ergebnis juristisch prüfen lassen." Sollte der erste Bürgerentscheid eine Mehrheit bekommen, wäre die Gemeinde aufgefordert, im Falle einer Genehmigung des Bergwerks, gegen diese Genehmigung zu klagen.
Grundlage dessen wäre die von der Gemeinde Altertheim abgegebene Stellungnahme beim Bergamt Nordbayern. Darin fordert die Gemeinde von Knauf Verbesserungen beim Verkehr und Lärm sowie mehr Schutz des Trink- und Grundwassers. Sollte die Gemeinde diese Punkte in der Genehmigung nicht ausreichend gewürdigt sehen, könnte sie Klage einreichen – "sofern dies nicht offensichtlich aussichtslos ist".
Welche Folgen hätte ein Erfolg des zweiten Bürgerentscheids?
Für den Gips-Abbau braucht Knauf entweder das Eigentum an den betroffenen Grundstücken oder zumindest das Recht, darunter Rohstoffe abzubauen, wie Korbmann erklärt. Er sagt weiter, dass die betroffenen privaten Grundstücke, vor allem landwirtschaftliche Flächen, inzwischen bereits Knauf gehören würden oder zumindest die Abbau-Berechtigungen erteilt wären.
"Der Gemeinde gehören dort nur Feldwege und Waldgrundstücke", erklärt Korbmann weiter. Er bestätigt allerdings auch: Die Gemeinde hat Knauf bereits alle für das Bergwerk notwendigen Erlaubnisse vertraglich erteilt. Ob das, wie von den Initiatoren gefordert, rückgängig gemacht werden könnte, soll laut Korbmann juristisch überprüft werden.
Die Gemeinde habe die Verträge zu einer Zeit abgeschlossen, sagt der Bürgermeister, als es noch keine grundsätzlichen Bedenken der Bevölkerung gegeben habe. Er könne nicht verstehen, warum sich der jetzt aktive Widerstand nicht schon früher gebildet hat. Schließlich habe es die ersten Pläne schon in den 1990er Jahren gegeben.
Wie positioniert sich Altertheims Bürgermeister zu den Bürgerentscheiden?
Korbmann selbst betont gegenüber der Redaktion, nicht zur Wahl einer bestimmten Antwort beim Bürgerentscheid aufzurufen. "Als Bürgermeister bin ich neutral, weil das Projekt dem Dorf auch Vorteile bringen kann."
Wie kann Altertheim durch das geplante Knauf-Bergwerk profitieren?
Bürgermeister Korbmann bestätigt, dass sich die rund 2000 Einwohner große Gemeinde Gewerbesteuer durch das Knauf-Bergwerk erhofft. Die Höhe hänge von vielen wirtschaftlichen und unternehmerischen Faktoren ab. Eine konkrete Vorhersage sei deshalb nicht möglich.
Knauf habe sich laut Korbmann in den vergangenen Jahren auch anderweitig in der Gemeinde finanziell engagiert. So habe es etwa für die Bestückung eines neuen Feuerwehrautos und die Inneneinrichtung eines neuen Kindergartens Sachspenden des Unternehmens gegeben.
Ohne Knauf- Produkte kein Wohnungsbau!
Treibt man die Investitionskosten für Knauf in die Höhe, treibt man nachfolgend auch die Produktkosten in die Höhe.
Das untergräbt alle Bemühungen, die Kosten für den Wohnungsbau zu reduzieren.
1. keine Bauschalbehauptung:
Sie können gerne die Einwendung u. das Gutachten der Stadt Würzburg lesen. Da werden Sie fachlich fundierte Gründe finden, warum man das Knauf Gutachten (auch zugänglich) in Frage stellt.
2. Eine neutrale Bewertung! erhoffe ich mir vom Bergamt u. der Regierung von Unterfranken.
Die müssen allerdings dem (nicht neutralen) Druck der Politik widerstehen. So mancher hat sich nämlich die Behauptung, es gäbe einen "Gipsnotstand", zu eigen gemacht.
3. Mit "Deindustrialisierung" brauchen Sie mir nicht zu kommen. Es liegt an Knauf, das Gipsrecycling und die Entwicklung von alternativen Baustoffen voran zu treiben.
Noch gibt es REA-Gips (bis 2035) und die Depos sind gut gefüllt.
bewerkstelligen würden, was negative Folgen für die Menschen und unsere Region hätte.
Auf Knauf ist als sozial kompetenten,verantwortungsvoller Arbeitgeber und Partner für die Kommunen und Wirtschaft verlass.
Bitte unter Kritik nachlesen - der Rest ist aber auch interessant.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Knauf_Gruppe
Alles nur Kollateralschäden.
Knauf ist verantwortungsvoll:
"Auf der Deponie lagen Produktionsabfälle, Styroporreste, Kunststofffasern und dann noch schwarze Ablagerungen, die extrem nach Teer gestunken haben",
https://www.br.de/nachrichten/bayern/knauf-erneuter-gipsabbau-geplant-buerger-wehren-sich,UIlaj7j
Waren ja andere die abgelagert haben.
Aischquelle versiegt:
"...war schnell klar, dass die Gutachter falsch lagen."
https://www.nordbayern.de/franken/komplett-trocken-gips-abbau-liess-die-aisch-versiegen-1.9904540
Kommt halt mal vor.
Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung in Altertheim war das Sitzungszimmer des ehemaligen Rathauses ungewohnt voll. Grund für die vielen Gäste war die Stellungnahme zur Wiederaufnahme des Genehmigungsverfahrens für das geplante Gips-/Anhydrit-Bergwerk "Altertheimer Mulde" der Firma Knauf Gips KG. Die Besprechung sollte bereits in der Sitzung im Januar stattfinden. Da dafür allerdings sehr viel Material zur Verfügung stand, wurde das Thema auf den nächsten Termin verschoben. In der Zwischenzeit hat Bürgermeister Bernd Korbmann mit anwaltlicher Unterstützung eine vorläufige Stellungnahme erarbeitet, die er nun in die Sitzung mitbrachte.
Laut des Entwurfs befürworte die Gemeinde Altertheim das Vorhaben der Firma Knauf GRUNDSÄTZLICH.
Ich hoffe, dass sich die Altertheimer nicht durch kurzfristige Vorteile blenden lassen.
Gips kann man nicht trinken.
"Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“