Seit Beginn der Corona-Krise hat es bei der Versorgung mit Schutzausstattung immer wieder Schwierigkeiten, Pannen und Ärger gegeben. Bundesweit. Ein Beispiel: die Geschichte des Unternehmers Zeno Busch aus Gaukönigshofen im Landkreis Würzburg. Wie berichtet, wollte der Firmenchef Masken in großer Stückzahl an den Freistaat Bayern liefern. Allerdings scheiterte das Millionengeschäft mit dem Ministerium zum Teil, er blieb auf 400 000 Masken sitzen. Nun habe er für seine N95-Masken eine Sonderzulassung vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte bekommen, so Busch. Sie dürfen damit laut der Behörde während der Corona-Pandemie zum Fremd- und Eigenschutz verwendet werden. Nur: Verkaufen konnte Busch die Ware bisher nicht.
"Bislang hatten wir noch keinen Erfolg: Bund, Länder und Krankenhäuser haben sich inzwischen eingedeckt", sagt der 53-Jährige. Zudem stehe der Standard seiner Masken nach wie vor nicht auf den Beschaffungslisten. Seine Hoffnung setzt der Unternehmer auf Klagen über mangelhafte Schutzausstattung und Masken-Rückrufe. Vielleicht würden so Kontingente frei und er finde noch einen Abnehmer, so Busch.
Leicht dürfte das momentan jedoch nicht werden. Der Masken-Engpass scheint in Bayern beseitigt: Ende Juni hat der Freistaat die zentrale Beschaffung von Schutzausstattung durch das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen beendet. Angebot und Nachfrage hätten sich entspannt, teilt eine Sprecherin auf Anfrage mit.
Insgesamt sind laut LGL bisher mehr als 131 Millionen vom Freistaat bestellte Schutzmasken geliefert worden. Darunter seien 94 Millionen einfache OP-Masken sowie 36 Millionen FFP2-Masken und 1,4 Millionen FFP3-Masken. Weitere Lieferungen würden erwartet, so die Landesamt-Sprecherin. Bleibt die Frage: Reicht das, wenn es eine zweite Welle gibt? Ist Bayern dann gut genug gerüstet?
Bayern plant Aufbau eines Vorrats-Depots für Schutzausstattung
Aktuell sind die Infektionszahlen mit dem Coronavirus bundesweit niedrig. In Unterfranken können gleich mehrere Landkreise eine Inzidenz von 0,0 aufweisen – sprich dort gab es in den vergangenen sieben Tagen pro 100 000 Einwohner keine Neuinfektionen. Trotzdem warnte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor Leichtsinn. "Die Gefahr einer zweiten Welle ist real", sagte er Anfang vergangener Woche.
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Sollte es dazu kommen, soll alles besser laufen als im Frühjahr. Deshalb werde "aktuell der Aufbau eines strategischen Grundstocks des Freistaats Bayern zur Bevorratung medizinisch notwendigen Materials" geplant, so die LGL-Sprecherin. Ein Vorrats-Depot quasi. Details wie beispielsweise zum Umfang würden derzeit geprüft. Gleichzeitig seien alle Bedarfsträger wie Kliniken, Pflegeheime oder Praxen aufgefordert, "eigenverantwortlich Ware zu beschaffen und zu bevorraten".
Ähnlich geht der Bund vor. Bereits Anfang Juni wurde nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums die Beschaffung von Schutzausstattung eingestellt. Um die künftige Versorgung zu sichern, werde eine Nationale Reserve Gesundheitsschutz aufgebaut. Sie soll den Bedarf des Gesundheitssektors für mehrere Monate decken. Dass Ärzte wie im März auch in Unterfranken ohne ausreichenden Schutz behandeln müssen, dazu soll es dann nicht mehr kommen.
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Der Chef der Firma hat meiner freien Meinung nach irgendwo gute Beziehungen in der Mainpost sitzen.
um Werbung handelt es sich hierbei definitiv nicht. Diese nicht gerade alltägliche Geschichte interessiert viele unserer Leser, weshalb wir an dem Thema drangeblieben sind.
Freundliche Grüße
Lukas Will
Digitales Management