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Würzburg
Schutzausstattung: Unternehmer sitzt weiter auf seinen Masken
Er wollte dem Freistaat Hunderttausende Masken liefern, aber das Millionengeschäft platzte. Nun sucht Zeno Busch aus Gaukönigshofen andere Käufer. Leicht wird das nicht.
Nach einem gescheiterten Millionengeschäft mit dem Freistaat Bayern sitzt der Unternehmer Zeno Busch aus Gaukönigshofen im Landkreis Würzburg noch immer auf Hunderttausenden Schutzmasken.
Foto: Daniel Peter | Nach einem gescheiterten Millionengeschäft mit dem Freistaat Bayern sitzt der Unternehmer Zeno Busch aus Gaukönigshofen im Landkreis Würzburg noch immer auf Hunderttausenden Schutzmasken.
Susanne Schmitt
 |  aktualisiert: 13.02.2024 14:48 Uhr

Seit Beginn der Corona-Krise hat es bei der Versorgung mit Schutzausstattung immer wieder Schwierigkeiten, Pannen und Ärger gegeben. Bundesweit. Ein Beispiel: die Geschichte des Unternehmers Zeno Busch aus Gaukönigshofen im Landkreis Würzburg. Wie berichtet, wollte der Firmenchef Masken in großer Stückzahl an den Freistaat Bayern liefern. Allerdings scheiterte das Millionengeschäft mit dem Ministerium zum Teil, er blieb auf 400 000 Masken sitzen. Nun habe er für seine N95-Masken eine Sonderzulassung vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte bekommen, so Busch. Sie dürfen damit laut der Behörde während der Corona-Pandemie zum Fremd- und Eigenschutz verwendet werden. Nur: Verkaufen konnte Busch die Ware bisher nicht.

"Bislang hatten wir noch keinen Erfolg: Bund, Länder und Krankenhäuser haben sich inzwischen eingedeckt", sagt der 53-Jährige. Zudem stehe der Standard seiner Masken nach wie vor nicht auf den Beschaffungslisten. Seine Hoffnung setzt der Unternehmer auf Klagen über mangelhafte Schutzausstattung und Masken-Rückrufe. Vielleicht würden so Kontingente frei und er finde noch einen Abnehmer, so Busch.

Leicht dürfte das momentan jedoch nicht werden. Der Masken-Engpass scheint in Bayern beseitigt: Ende Juni hat der Freistaat die zentrale Beschaffung von Schutzausstattung durch das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen beendet. Angebot und Nachfrage hätten sich entspannt, teilt eine Sprecherin auf Anfrage mit.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat eindringlich dazu aufgerufen, die Schutzmaßnahmen einzuhalten und vor der Gefahr einer zweiten Corona-Welle gewarnt.
Foto: Fabrizio Bensch, dpa | Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat eindringlich dazu aufgerufen, die Schutzmaßnahmen einzuhalten und vor der Gefahr einer zweiten Corona-Welle gewarnt.

Insgesamt sind laut LGL bisher mehr als 131 Millionen vom Freistaat bestellte Schutzmasken geliefert worden. Darunter seien 94 Millionen einfache OP-Masken sowie 36 Millionen FFP2-Masken und 1,4 Millionen FFP3-Masken. Weitere Lieferungen würden erwartet, so die Landesamt-Sprecherin. Bleibt die Frage: Reicht das, wenn es eine zweite Welle gibt? Ist Bayern dann gut genug gerüstet?

Bayern plant Aufbau eines Vorrats-Depots für Schutzausstattung

Aktuell sind die Infektionszahlen mit dem Coronavirus bundesweit niedrig. In Unterfranken können gleich mehrere Landkreise eine Inzidenz von 0,0 aufweisen – sprich dort gab es in den vergangenen sieben Tagen pro 100 000 Einwohner keine Neuinfektionen. Trotzdem warnte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor Leichtsinn. "Die Gefahr einer zweiten Welle ist real", sagte er Anfang vergangener Woche.

Sollte es dazu kommen, soll alles besser laufen als im Frühjahr. Deshalb werde "aktuell der Aufbau eines strategischen Grundstocks des Freistaats Bayern zur Bevorratung medizinisch notwendigen Materials" geplant, so die LGL-Sprecherin. Ein Vorrats-Depot quasi. Details wie beispielsweise zum Umfang würden derzeit geprüft. Gleichzeitig seien alle Bedarfsträger wie Kliniken, Pflegeheime oder Praxen aufgefordert, "eigenverantwortlich Ware zu beschaffen und zu bevorraten".

Ähnlich geht der Bund vor. Bereits Anfang Juni wurde nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums die Beschaffung von Schutzausstattung eingestellt. Um die künftige Versorgung zu sichern, werde eine Nationale Reserve Gesundheitsschutz aufgebaut. Sie soll den Bedarf des Gesundheitssektors für mehrere Monate decken. Dass Ärzte wie im März auch in Unterfranken ohne ausreichenden Schutz behandeln müssen, dazu soll es dann nicht mehr kommen.

 
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  • gaugruzi@web.de
    Hallo. Sicherlich schade, dass Herr Busch derzeit auf den Masken sitzen bleibt. Aber irgendwann bekommt er diese schon los.....Über die Sinnhaftigkeit des Kaufes wurde schon viel diskutiert. Da will ich mal nicht mehr meinen Senf dazu geben. Was mich derzeit viel mehr nervt, dass seit ca. April -und das sind über 3 Monate- Die Mainpost die Zeitungsartikel aus unterschiedlichen Regionen zusammen wirft, damit überhaupt noch eine einigermaßen "dicke" Ausgabe man in den Händen hält. Ich verstehe schon, dass es im Bezug auf Kultur und sonstige lokalen Veranstaltungen weniger zu berichten gibt, aber nach 3 Monaten sollte man schon mal überdenken, mit welchen Konzept man als Lokalzeitung in die nächsten 12 Monate (leider mit Corona) geht. Ich finde es nicht korrekt und tue mich wirklich schwer, die ca. EUR 41,70im Monat dafür zu bezahlen. Es geschieht derzeit viel und gibt auch viel positives zu berichten, aber anscheinend feht es an Ideen ? Das Interessiert den Leser auch grinsen
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  • carinatas
    Ja ich weiß auch nicht, wie lange die Mainpost für den kaufmännischen Fehler von Herrn Busch noch Mitleid ein zu heimsen versucht. Da ist jemand an seiner Gier zerbrochen. Pech gehabt könnte man sagen.
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  • Werner12
    Vor allem verstehe ich die Redaktion der Mainpost nicht. Zweimal über den selben Vorgang berichten. Zweimal Werbung umsonst.
    Der Chef der Firma hat meiner freien Meinung nach irgendwo gute Beziehungen in der Mainpost sitzen.
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  • lukaswill@yahoo.de
    Hallo Werner12,

    um Werbung handelt es sich hierbei definitiv nicht. Diese nicht gerade alltägliche Geschichte interessiert viele unserer Leser, weshalb wir an dem Thema drangeblieben sind.

    Freundliche Grüße
    Lukas Will
    Digitales Management
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  • Elriel
    es gibt viele Firmen, die in die Schieflage geraten sind - aber viele jammern nicht und suchen die Schuld bei anderen, sondern schauen mit inovativen Ideen nach vorne. Wie wäre es darüber verstärkt zu berichten?
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  • Albatros
    @elriel, auf den Punkt gebracht!
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Umschneidern zur Einwegbadekappe! 😅
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  • ToDietz@web.de
    Gier fraß Hirn.
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  • juergenmagic@t-online.de
    Ohne einen Vertrag einfach ins Blaue produzieren, ist schon sehr gewagt. Zumal die Masken auch nicht den geforderten Standard hatten, wäre auch bei einem Vertrag keine Abnahme erfolgt. Es besteht daher keinerlei Abnahmeverpflichtung durch den Freistaat. Wie er sie nun losbekommt, ist nun leider sein Problem. Der Markt an Masken ist gesättigt, wenn nicht übersättigt. Das ist nun mal sein unternehmerisches Risiko.
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  • 1958kosb
    Tipp von mir: Die Masken einfach mal bei eBay einsetzen grinsen, und nicht über die MP Werbung laugen lassen.
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  • Mainpostonlinezugang
    Verzockt!
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  • joewue
    Warum sollte der Staat ohne vertragliche Verpflichtung völlig überteuerte Masken von Steuergelder einkaufen. Ziel von Herrn Busch war es einige hunderttausend Euro Gewinn zu erzielen, was ich generell nicht verurteile. Wenn ich jedoch ohne eine schriftliche Abnahmeverpflichtung von Seiten eines Kunden Ware einkaufe ist dies ganz normales Unternehnensrisiko. Wenn er die Masken zum marktüblichen Preis anbietet wird sich sicher auch ein Käufer finden.
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  • Albatros
    Sehr geehrter Herr Busch, die Main-Post versucht Sie hier darzustellen, als wären sie den betrügerischen Freistaat Bayern aufgesessen. Nur stellt sich die Angelenheit in Wirklichkeit völlig anders dar. Soweit ich aus dem ersten Bericht in Erinnerung habe, gibt es zwischen Ihnen und dem Freistaat Bayern keinen Vertrag. Worüber beschweren Sie sich eigentlich? Wie naiv muss man als Unternehmer sein, ein derartiges Geschäft ohne unterzeichneten Vertrag zu machen! Ich glaube viel mehr, dass Sie das Geschäft Ihres Lebens gewittert haben und die Ware geordert haben in der Hoffnung, der Freistaat Bayern würde diese schon kaufen. Aber Sie haben einen Fehler gemacht, der einem Unternehmer nicht passieren sollte, zumal wenn es um Summen geht, welche Ihre Existenz bedrohen könnte. Manchmal frisst Gier Hirn, ich hoffe Sie kommen aus dem Dilemma wieder heraus.
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  • mit-Verstand
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