Schnee ist in der Nacht auf Mittwoch über ganz Unterfranken gefallen. Doch nur für die Schülerinnen und Schüler aus der Stadt Würzburg sowie den Landkreisen Würzburg und Kitzingen fiel der Schulbesuch aus. Schüler aus der Rhön etwa, aus dem Landkreis Schweinfurt oder aus den Haßbergen, wo in der Nacht mindestens genauso viele Schneeflocken herunterkamen, mussten am Mittwochmorgen durch den Schnee zur Schule oder zum Schulbus stapfen. Warum ist das so? Warum wurden in einigen Regionen die Schulen geschlossen und in anderen nicht? Wir haben nachgefragt.
Entscheidungsbefugnis hat die "Koordinierungsgruppe Witterung"
Das staatliche Schulamt Würzburg hat am Mittwochmorgen Lehrer und Schüler darüber informiert, dass der Schulbesuch nicht möglich sei und stattdessen online unterrichtet werde. "Die Entscheidung, ob wegen Schnees der Schulbesuch ausfällt, treffen aber nicht wir", erklärt Claudia Vollmar, die Leiterin des staatlichen Schulamts Würzburg, das für die Schulamtsbezirke Würzburg und Würzburg-Land zuständig ist. Über wetterbedingten Schulausfall entscheidet auch nicht das Kultusministerium, sondern laut Kultusministerium eine lokale oder regionale "Koordinierungsgruppe Witterung", die Entscheidungsbefugnis hat.
Laut Vollmar geht der Ablauf so: "Die zuständige Straßenmeisterei informiert die Regierung von Unterfranken, die Regierung informiert uns und wir telefonieren die Schulen ab." Um 5.30 Uhr am Mittwochmorgen habe sie mit der Straßenmeisterei telefoniert, berichtet Vollmar. Da habe man ihr gesagt, dass es nicht möglich sei, die Straßen in der Region Würzburg rechtzeitig frei zu bekommen.
Wenn Schulbusse nicht fahren können, muss der Präsenzunterricht ausfallen
Auch im Landkreis Kitzingen fiel der Schulbesuch am Mittwoch flach. Helene Deckert-Bau, die Leiterin des staatlichen Schulamts Kitzingen, bestätigt, dass sich bei solchen Wetterlagen üblicherweise Straßenmeisterei und Schulamt so frühzeitig wie möglich abstimmen. "Erster Ansprechpartner ist aber immer die Straßenmeisterei, die den Zustand der Straßen rückmeldet."
Sie habe kurz vor 6 Uhr von der Kitzinger Straßenmeisterei die Auskunft bekommen, dass viele Busse nicht fahren könnten. "Die Nebenstrecken sind kaum befahrbar; das ist ganz schwierig. Und die Hauptstrecken sind nur teilweise befahrbar." - So habe die Aussage gelautet. Wenn Schulbusse nicht fahren könnten, dann müsse eben der Präsenzunterricht ausfallen, sagt Deckert-Bau.
Sprecherin der Straßenmeistereien: "Schließlich will niemand, dass ein Bus verunglückt"
"Die Entscheidung, den Schulunterricht ausfallen zu lassen, ist wirklich schwierig und für Eltern sicher manchmal nicht nachvollziehbar", sagt Daniela Baumgärnter-Kerlin, die für die Öffentlichkeitsarbeit der Straßenmeistereien in Würzburg, Würzburg-Land und Kitzingen zuständig ist. Aber wichtig sei doch, eine sichere Beförderung gewährleisten zu können.
"Am Mittwochmorgen sah die Lage so aus, dass in der Region eine geschlossene Schneedecke lag, der Schnee massiv fiel und keine Wetterbesserung in Sicht war", so die Sprecherin. "Schließlich will niemand, dass ein Bus verunglückt."
In der Rhön war es "schlicht zu spät" für eine Absage
Während in Kitzingen und Würzburg die Schulgebäude leer blieben, blieben in der Rhön und in den Haßbergen die Schulen offen – obwohl dort doch eher mehr Schnee vom Himmel kam als an den Main- und Weinorten Würzburg und Kitzingen. Warum fiel dort also die Schule nicht aus?
Sind etwa in der Rhön die Straßenmeistereien einfach besser für Schnee gerüstet? "Nein, bei uns war es schlicht zu spät für eine Absage. Das ist der Grund", sagt Karl-Heinz Deublein, Leiter des staatlichen Schulamts Rhön-Grabfeld. Zwar liege bei ihm daheim bei solchen Wetterlagen das Handy direkt neben dem Bett, so dass er so schnell wie möglich informiert werden könne, doch der starke Schneefall habe einfach zu spät in der Nacht eingesetzt, kurz vor 6 Uhr morgens. "Das war zu spät für eine generelle Info, für eine generelle Absage", sagt Deublein.
Viele Schüler, gerade Berufsschüler, seien schon sehr früh in Richtung Schule unterwegs, die hätte man mit einer Absage gar nicht mehr erreicht. So blieben in der Rhön die Schulen offen, wobei es bei der Anfahrt zu den Schulen durchaus zu Problemen kam. "Teilweise blieben Busse liegen und manche Schüler kamen nicht rechtzeitig zur Schule", sagt Deublein.
In den Haßbergen blieben trotz einiger Schwierigkeiten die Schulen offen
Wieder anders stellte sich die Lage in den Haßbergen dar. "Es hat halt einfach geschneit", erklärt lakonisch Susanne Vodde, die stellvertretende Schulamtsleiterin des staatlichen Schulamts Haßberge. "Wir haben uns mit der Straßenmeisterei abgestimmt und keine größere Gefährdungslage gesehen, deshalb sind bei uns die Schulen offen geblieben."
Zwar hätten stellenweise - etwa in Hofheim, Ebern oder Maroldsweisach - die Busse im Schnee Schwierigkeiten gehabt, aber ansonsten habe die "Koordinierungsgruppe für wetterbedingten Unterrichtsausfall" keine Schwierigkeiten gesehen.
Im Landkreis Schweinfurt erklärten die Straßenmeistereien: "Wir haben die Lage im Griff"
"Bei uns hat es massiv geschneit, mit so viel Schnee hat niemand gerechnet. Auch das Wetterradar hatte diesen starken Schneefall nicht gemeldet", berichtet der stellvertretende Leiter der Straßenmeisterei Schweinfurt-Land, Benjamin Schießer. Allerdings seien seine Leute schon gegen 3 Uhr "mit acht Fahrzeugen und vier Unternehmen" rausgefahren, um zu räumen. Sie seien dann gegen 4 Uhr früh nochmals umgekehrt, um die Schneepflüge zu holen.
Gegen Morgen habe man dann gesehen: "Wir haben die Lage im Griff!" Deshalb seien in Absprache mit der zuständigen Schulbehörde im Landkreis Schweinfurt die Schulbusse gefahren und die Schulen offen geblieben.
Alles schon im Sommerdienst?
Früher war das ein normaler Winter und die Leute konnten halt noch Auto fahren und haben sich nicht auf Assistenzsysteme verlassen.ESP und den ganzen Mist.....
Es ist heute ein Tag ausgefallen - Notbetreuung war doch gewährleistet.
Der alte Spruch bewahrheitet sich immer wieder: Allen Leuten Recht getan ist eine Kunst, die niemand kann.
Haben Lehrer gefehlt?
Ganz ehrlich: Schnee ist ein Hindernis aber die Schulausfälle zeigen wie verweichlicht unsere Gesellschaft mittlerweile geworden ist.
Das sollte zu denken geben!!🤔
Dass vereinzelt mal keine Bus durchkommt, kann vorkommen. Aber wo genau war denn Chaos?
Übrigens: Um kurz vor 6:00 Uhr war bei uns (Landkreis Wü) schon geschlossene Schneedecke. Das ging um 2:00 Uhr schon los....man kann das leicht am Regenradar nachverfolgen. Und gestern abend war es auch schon angekündigt, dass es schneien kann (BR24 Rundschau - gestern 21:45 Uhr).