Im Norden Bayerns ist der Winter zurück. Wegen des starken Schneefalls fiel deshalb der Präsenzunterricht in Stadt und Landkreis Würzburg aus, wie das bayerische Kultusministerium auf einer dafür eingerichteten Internetseite mitteilte. Die Schulen konnten jedoch individuell über Distanzunterricht entscheiden. Mit Schneefall sollte im Januar zu rechnen sein – wieso sorgte der Wintereinbruch trotzdem für solch ein Chaos? Was Schulleiterinnen und Schulleiter sowie betroffene Eltern und Schüler zu der Entscheidung sagen.
Wer entscheidet, ob die Schule ausfällt oder nicht?
Die Entscheidung darüber, ob es bei regional begrenzten ungünstigen Witterungsverhältnissen zu Einschränkungen des Präsenzunterrichts öffentlicher Schulen kommt, liegt bei den "lokalen Koordinierungsgruppen Witterung", heißt es auf der Webseite des Bayerischen Kultusministeriums. Diese setzen sich aus der fachlichen Leitung des Staatlichen Schulamts, stellvertretend für die Grund-, Mittel- und Förderschulen, und aus je einer Schulleiterin oder einem Schulleiter als Vertretung für die übrigen Schularten zusammen.
Auf Anfrage erklärte die Leiterin des staatlichen Schulamts Würzburg, Claudia Vollmar, jedoch, dass nicht sie die Entscheidung treffe, sondern sie lediglich das ausführende Organ sei. Die zuständige Straßenmeisterei informiere die Regierung von Unterfranken; diese informiere das Schulamt, und das wiederum telefoniere die Schulen ab.
Kurzes Chaos auf den Straßen
"Ganz früh am Morgen war auf den Höhenlagen fast kein Durchkommen", teilte Cornelia Wagner, Pressesprecherin der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs GmbH am Mittwochmorgen gegenüber der Redaktion mit. Gegen 8.30 Uhr habe sich die Situation jedoch wieder entspannt, sodass auch die Schulbusse wieder ganz normal fahren konnten.
Lediglich die Linie 13, die unter anderem Ober- und Unterdürrbach anfährt, stockte da noch etwas. Und auch im Frauenland hatten die Busfahrer zu diesem Zeitpunkt noch kleine Probleme, die Zeppelinstraße hochzukommen. "Es war nur eine Frage der Zeit, bis auch die Höhenlagen wieder besser befahrbar waren", so Wagner.
Distanzunterricht statt schneefrei – Schülerinnen und Schüler müssen trotzdem pauken
Während drei Jahre zuvor ein plötzlicher Wintereinbruch für Schülerinnen und Schüler noch Schulausfall und einen zusätzlichen Tag Freizeit bedeutet hätte, sieht das heute ganz anders aus. Dank der aufgebauten Strukturen während der Corona-Pandemie findet der Schulunterricht heute zu großen Teilen online statt. Schulschließung ja, Unterrichtsausfall nein.
"Wir werden heute Arbeitsaufträge verteilen oder den Stream nutzen", erklärt Andrea Schneider, stellvertretende Schulleiterin des Röntgen-Gymnasiums Würzburg am Mittwochmorgen. Das habe auch sehr gut geklappt, da man während der Corona-Pandemie viel Routine erlernt hätte. "Wir haben am Morgen durch das Radio von den Schließungen erfahren", sagt Schneider. Anschließend hätte man direkt alles in die Wege geleitet, um die Schüler zu erreichen.
Dank Corona-Pandemie gut auf kurzfristige Schulschließungen vorbereitet
Auch für Dieter Schanzer, Schulleiter der David-Schuster-Realschule kam die Mitteilung zur Schließung "recht kurzfristig". Durch die Medien seien viele Eltern aber bereits vorgewarnt gewesen. Nur wenige Schülerinnen und Schüler seien dennoch in die Schule gekommen, konnten dann aber wieder nach Hause gehen. Eine Notbetreuung musste an der Schule nicht stattfinden.
"Wir haben entschieden, über unser Kommunikationssystem Aufgaben einzustellen", erklärt Schanzer. Zwar ersetze das den Unterricht nicht, er sei aber dennoch froh, dass diese Möglichkeiten auch über die Corona-Pandemie hinaus erhalten geblieben sind. "Es ist ein Notbehelf, und die Welt geht davon nicht unter", so der Schulleiter.
"Besser als befürchtet" sei die Umstellung auf Distanzunterricht auch an der Leopold-Sonnemann-Realschule in Höchberg gelaufen, sagt der stellvertretende Schulleiter Marc Weippert: "Jeder Tag, an dem regulärer Unterricht ausfällt, ist doof, aber wir versuchen, das Beste daraus zu machen." Über die Plattform "Teams" gelinge dies ganz gut. Wenn auch mit etwas Verzögerung und kleineren technischen Problemen, konnte der Unterricht so trotzdem stattfinden, sagt Weippert. Von mehr als 900 Schülerinnen und Schülern sei ein Einziger trotzdem zur Schule gekommen.
Aus Sicht von Margit Karl, der stellvertretenden Schulleiterin der Grundschule Röttingen, wäre ein regulärer Unterricht vor Ort grundsätzlich möglich gewesen. "Ich habe den Eindruck, in Würzburg hat das Wetter mehr Probleme gemacht", sagt Kohl. Im Großen und Ganzen könne die Grundschule aber auch mit dem Schulausfall gut umgehen. Ein Großteil der Lehrerinnen und Lehrer sei auch am Mittwoch an der Schule gewesen und habe sich darum gekümmert, die Kinder aus der Distanz sinnvoll zu beschäftigen.
Ähnlich lief es an der Grundschule Randersacker. "Bei uns gibt es heute keinen gemeinsamen Unterricht, aber die Schülerinnen und Schüler bekommen zum Beispiel Aufgaben aus dem Buch", sagt der stellvertretende Schulleiter Mathias Heid. Angesichts der Witterungsverhältnisse halte er den Schulausfall für angemessen. Probleme seien dadurch wenige entstanden, und auch die Notbetreuung wurde nur von drei Kindern genutzt.
Grundschule Heidingsfeld lässt Unterricht komplett ausfallen
Zufrieden mit dem bisherigen Ablauf ist auch die stellvertretende Schulleiterin der Grundschule Heidingsfeld, Miriam Mumford. Der Großteil der Eltern sei über das Schulportal "Schoolfox" erreicht wurden. Lediglich zwei, drei Eltern hätte die Nachricht nicht erreicht. "Da kamen die Kinder am Morgen, und wir haben die Eltern dann angerufen", erklärt Mumford. Es stand aber auch eine Notbetreuung für alle Kinder zur Verfügung, deren Eltern nicht spontan umdisponieren konnten.
Dort sei gesungen und gespielt worden, sagt sie. Distanzunterricht über eingerichtete Online-Portale wie zu Corona-Zeiten gebe es an ihrer Schule heute nicht. "Bei uns fällt der Unterricht komplett aus", sagt die stellvertretende Schulleiterin. Anders in der Grundschule-Stadtmitte. Hier fand der Unterricht, wie vorgeschlagen, über die Online-Plattformen statt, wie eine Mitarbeiterin erklärte.
Schulbürgermeisterin hält nichts von der Entscheidung
Würzburgs Schulbürgermeisterin Judith Jörg kann die Entscheidung des Kulturministeriums nicht ganz nachvollziehen. Sie selbst habe auch erst über "Schoolfox" erfahren, dass der Präsenzunterricht ausfällt, nachdem sie ihren Sohn bereits zur Schule geschickt hatte. "Ich verstehe es ehrlich gesagt nicht – wenn ein Schüler nicht pünktlich kommt, dann kommt er halt nicht pünktlich, aber man kann doch trotzdem Unterricht machen", sagt sie im Gespräch mit der Redaktion. Es sei während Corona ohnehin viel Unterricht ausgefallen. "Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte Schule stattgefunden."
Etwas anders sehen das Louis und Emil. Die beiden Siebenjährigen besuchen die Goethe-Keppler-Grundschule im Frauenland und freuen sich, dass die Schule für einen Tag ausfällt. "Cool", findet es Louis. "Wir spielen Lego und alles Mögliche." Und auch über den Schnee freuen sich die beiden. "Ganz schön geknirscht", habe es am Mittwochmorgen, als sich Emil auf den Weg zu seinem Freund gemacht hat.
Ein späterer Schulbeginn als völlig ausreichend
Für Eltern hingegen bedeutete der Schulausfall einen enormen organisatorischen Aufwand. "Es ist Januar und Winter – dass es da schneien kann, sollte nicht so überraschend sein", so die Meinung einer Mutter einer Schülerin aus dem Stadtgebiet. "Die Eltern müssen trotzdem zur Arbeit, es ist ja nicht so, dass wir jetzt alle zu Hause sitzen und uns einen fröhlichen schneefreien Tag machen können, weil alles ausfällt." Sie hätte einen späteren Schulbeginn für völlig ausreichend gehalten, oder Schule auf freiwilliger Basis. Für Menschen, die arbeiten müssen, sei eine Betreuung des Kindes schwierig zu organisieren, wenn man "erst gegen 7 Uhr über die Schul-App gesagt bekommt, dass die Schule ausfällt", erklärt sie.
Tamara Mittnacht ist Mutter und selbst Lehrerin an der Würzburger FOS BOS-Schule. Auch sie kann nicht ganz nachvollziehen, warum die Schule ausgefallen ist. "Mich hat es relativ gut erwischt. Ich konnte den Unterricht von zu Hause online halten, und meine Kinder konnten so auch zu Hause bleiben. Meine Schüler finden das auch nicht schlimm, wenn im Hintergrund mal ab und an ein Kind hin- und herspringt", sagt sie und lacht. Eine Freundin von ihr, die Ärztin ist, hatte es jedoch wesentlich schwerer.
Gerade für Grundschulkinder sieht sie die Entscheidung des Ministeriums als schwierig. Zum einen müssten Grundschüler meist nur zur Schule laufen, anstatt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren, zum anderen sei die Betreuung zu Hause viel aufwendiger – vor allem für berufstätige Eltern.
Aus Sicht einer Lehrkraft könne sie jedoch positiver über den Ablauf an ihrer Schule sprechen. "Wir hätten leicht Präsenzunterricht machen können. Natürlich haben wir auch Schüler, die von weiter entfernt kommen, aber um die Uhrzeit, zu der wir von dem Ausfall erfahren haben, waren sie doch eh schon im Auto gesessen oder am Bahnhof gestanden." Trotzdem sei der Unterricht an ihrer Schule problemlos abgelaufen. "Wir sind dazu verpflichtet, alle paar Monate einen digitalen Tag zu veranstalten. So hatten die Schüler und auch wir als Lehrer im Hinterkopf, wie Online-Unterricht ablaufen soll."
Wenn die Straße nicht rechtzeitig geräumt ist, muss sich kein Schulbus mit Kindern, in den "graben" legen. Es war für alles gesorgt, falls Eltern Betreuung benötigten war dies in der Schule möglich. Für alle die daheim geblieben sind, bot sich in unserer Schnee armen gegend spiel möglichkeit mit Schnee.
Auch schon vor 30 Jahren gab es Frei, weil einfach kein Bus kam und ich kann sagen.... ... das war echt ge**
PS. Einer von uns hatte Überstunden Frei....
Spricht man in den Alpen dann von Höchstlagen, welche aufgrund der Witterung in den Wintermonaten unbewohnbar sind und völlig lebensfremd erscheinen?
Im Januar kann man schon mit Schnee, Minusgraden und Glätte rechnen…zwar in diesem Winter bisher selten, aber bringt diese Jahreszeit so mit sich.
War dann in den Höchstlagen Unterfrankens, z. B. in der Rhön Lockdown?
Einerseits benötigt man 2 Löhne anderseits müsste 1 zuhause bleiben um alles managen / begleiten oder lösen hu können.