Die Freibadsaison geht zu Ende. Nach dem Sommer 2020 mit erstmals strengen Corona-Auflagen und vielen Neuerungen hatte man in den Bädern der Region auf einen entspannteren Badespaß in diesem Jahr gehofft. Doch nicht zuletzt das Wetter machte einen Strich durch die Rechnung.
"Die Besucherzahlen im Ochsenfurter Maininselbad waren 2021 und 2020 ungefähr gleich: 27 000 Gäste in diesem Jahr (Stand: 8. September) und 26 500 Gäste im vergangenen – das sind die geringsten Zahlen seit 2003", sagt Gerhard Englert, Kaufmännischer Vorstand des Kommunalunternehmens Stadtwerke Ochsenfurt (KSO), das das Freibad betreibt. Zum Vergleich: 2019 kam man auf 48 000 Besucher, 2018 auf 58 000. "Der bisherige Rekord lag bei 100 000 Gästen – das war im sehr heißen Sommer 2003", so Englert.
Maininselbad in Ochsenfurt: Bis zum 19. September geöffnet
Aus finanzieller Sicht sei die Besucherzahl für das KSO nicht die entscheidende Größe: "Die hohen Fixkosten eines Bäderbetriebs setzen sich aus Personalkosten und Abschreibungen zusammen – und die machen auch höhere Einnahmen aus dem Kartenverkauf nicht wett", erklärt Englert.
Dass in diesem Jahr so wenige Menschen den Weg ins Bad gefunden haben, liegt laut Englert am Zusammenspiel aus schlechtem Wetter und Corona. Seit der Öffnung des Bades – wegen Corona war dies erst am 29. Mai möglich – habe man nur "an ein paar heißen Tagen im Juni" die zugelassene Höchstzahl von 1200 Badegästen erreicht, so Englert. Um die spätsommerlichen Temperaturen der vergangenen Tage noch zu nutzen, hat man sich in Ochsenfurt dazu entschieden, den Badebetrieb bis Sonntag, 19. September, fortzuführen.
Nachdem 2020 das Online-Buchungssystem "massive Probleme" verursacht habe, habe man in diesem Jahr darauf verzichtet und sich stattdessen für eine neue Registrierkasse zur Zählung der Besucher entschieden, so Englert. Eine Dauerkarte gab es 2021 wie auch im Vorjahr nicht, da man sonst Probleme gehabt hätte, die Besucherzahl im Blick zu behalten.
Veitshöchheimer Geisbergbad: Corona-Maßnahmen des Vorjahres wurden optimiert
Auch im Geisbergbad in Veitshöchheim sollen die Tore bis einschließlich 19. September geöffnet bleiben – "bei gutem Wetter eventuell noch eine Woche länger, mit reduzierten Öffnungszeiten", heißt es aus dem Rathaus. Auch im Geisbergbad ähneln die Besucherzahlen von 2021 laut Bürgermeister Jürgen Götz denen von 2020: Trotz des schlechten Wetters seien vom 3. Juni bis zum 12. September dieses Jahres 37 100 Menschen ins Bad gekommen. "Das stärkste Wochenende war vom 19. bis 20. Juni, mit insgesamt 2350 Besuchern", so Götz. Zum Vergleich: Vor Corona hätten an einem sonnigen Wochenende im Durchschnitt 6000 bis 10 000 Menschen das Geisbergbad besucht.
In Sachen Pandemie habe man von den Erfahrungen des Vorjahres profitiert: "Unsere Corona- Maßnahmen haben sich bewährt, an einigen Stellen wurden sie optimiert", sagt Götz. So seien zum Beispiel die Abläufe an der Kasse verbessert worden, um Schlangen zu vermeiden; außerdem seien einige Duschen geöffnet worden. Am Kiosk wurden laut Götz zusätzliche Sitzplätze eingerichtet, zudem habe es 2021 auch wieder eine Saisonkarte gegeben.
Würzburger Dallenbergbad: 65. Geburtstag und Hundeschwimmtag-Premiere
Bereits seit dem 13. September geschlossen ist das Dallenbergbad in Würzburg, das 2021 seinen 65. Geburtstag feierte. "Bei durchwachsenem Sommerwetter zählte das Dallenbergbad rund 57 000 Besucher, 3000 mehr als im vergangenen Jahr", heißt es in einer Pressemitteilung der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV), die das Bad betreibt.
Unter verschärften Hygienemaßnahmen war das Bad am 29. Mai geöffnet worden. Zu den Auflagen zählte, wie in den anderen Bädern auch, eine maximale Besucherobergrenze, die sich an der Größe der Aufenthaltsflächen orientierte. Um diese Grenze einhalten und die Besucherdaten aufnehmen zu können, kam das Online-Reservierungssystem "WVV Bäder-Suite" zum Einsatz.
Mietkabinen sollen bis 23. September geräumt werden
Laut Robert Konrad, Geschäftsführer der Würzburger Bäder GmbH, sei die Freibadesaison im Dallenbergbad unter Corona-Bedingungen "problemlos verlaufen". Dies verdanke man zum einen den Badegästen, die die Einschränkungen "mustergültig" akzeptiert hätten, zum anderen den Mitarbeitenden und "ihrem Einsatz nach monatelangem Stillstand und Kurzarbeit".
Der größte Besucherandrang habe mit 4047 Gästen am 20. Juni geherrscht. Seit 14. September habe im Dallenbergbad die Einwinterung begonnen, weswegen alle Mietkabinen bis einschließlich 23. September geräumt werden müssten, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Am 2. Oktober gibt es im Dallenbergbad eine Premiere: Von zehn bis 15 Uhr öffnet das Bad zum letzten Mal vor der Winterpause seine Tore - exklusiv für Hunde und ihre Besitzer, zum ersten Hundeschwimmtag.
Freibad Thüngersheim: Neuer Schichtbetrieb sorgte für Unmut und weniger Besucher
Auch das Freibad in Thüngersheim ist seit dem vergangenen Wochenende geschlossen. "Sicher auch wetterbedingt haben wir in diesem Jahr einen Rückgang der Besucherzahlen zu verzeichnen", zieht Gemeindekämmerer Andreas Hoßmann Bilanz.
2020 habe man 19 100 Freibad-Gäste gezählt, in diesem Jahr seien es bis zum 7. September 14 131 gewesen. "Neben dem Wetter hat auch die Einführung eines Schichtbetriebes mit zwischenzeitlichem Räumen des Freibades die Besucherzahlen gemindert", so Hoßmann. Da diese Neuerung für deutlich verringerte Besucherzahlen und Unmut bei den Besuchern gesorgt habe, habe man den Schichtbetrieb zum Ende der Saison wieder eingestellt.
Erstmals geöffnet hatte das Bad in diesem Jahr am 3. Juni; der besucherstärkste Tag war der 16. Juni mit 679 Besuchern.
Freibad Kirchheim: Durchwachsene Saison und erstmals Hundebadetag
In Kirchheim wird auf der Webseite des dortigen Schwimmbads aufgrund des unbeständigen Wetters von einer "durchwachsenen Saison" gesprochen. Vom 12. Juni bis zum 13. September besuchten 6445 Gäste das Bad - im Vorjahr waren es 6403. "Ohne Corona kommen etwa 10 000 Besucher jährlich in unser Bad, je nach Wetterlage", sagt Kirchheims Bürgermeister Björn Jungbauer. Das Rekordjahr sei 2017 gewesen – mit über 18 000 Gästen.
Das besucherstärkste Wochenende 2021 sei das vom 19. und 20. Juni gewesen, mit 616 Gästen insgesamt. Die Coronaauflagen des vergangenen Jahres haben sich laut Jungbauer bewährt und wurden daher weitergeführt. Neu war die LucaApp zur Kontaktdatenerfassung. Anfangs hätten nur sehr wenige die App verwendet, dies hätte sich aber schnell gebessert. Das Kinderbecken habe aufgrund der pandemischen Vorgaben auch in diesem Jahr nicht geöffnet werden können, was unter den Gästen für einige Diskussionen gesorgt habe, so Jungbauer.
Ehrenamtliche übernahmen an Wochenenden die Badeaufsicht
Er betont die Rolle der Ehrenamtlichen des Schwimmbadfördervereins am Erfolg der Badesaison, die unter anderem an den Wochenenden die Badeaufsichten übernommen hätten. Eine große Herausforderung sei auch die Gewinnung von Badekräften für werktags gewesen, so Jungbauer.
Auch in Kirchheim will man zum Saisonabschluss erstmals einen Hundebadetag veranstalten: Für Hunde und ihre Besitzer öffnet das Schwimmbad, das seit Ende der Sommerferien geschlossen ist, am Samstag, 18. September, noch einmal seine Tore – von neun bis 12 Uhr. "Das Chlor im Wasser ist bis dahin abgebaut", so Jungbauer. Der Eintritt pro Hund beträgt 1,50 Euro – planschen dürfen an diesem Tag nur die Vierbeiner.