Über diese Nachricht werden sich alle Wasserratten in Ochsenfurt und Umgebung gefreut haben: Wie berichtet, wird das Maininselbad trotz Corona-Pandemie auch in diesem Sommer seine Pforten öffnen. Seit wenigen Tagen ist das in Bayern erlaubt. Am Freitag, 19. Juni, ist der erste Badetag in Ochsenfurt, bis Mitte September soll die Saison nach aktuellem Stand dauern.
Aber so unkompliziert wie in den Vorjahren wird der Badbesuch 2020 nicht ablaufen. Sechs Seiten lang ist das Schutz- und Hygienekonzept, das das Kommunalunternehmen der Stadt Ochsenfurt (KSO) als Betreiberin des Bades erstellt hat und nun bei einem Pressetermin erläuterte.
Online-Buchung der Eintrittskarten
Kernpunkt des Konzepts ist die Online-Buchung der Eintrittskarten, ohne die eine verlässliche Registrierung und zahlenmäßige Begrenzung der Badnutzer schwierig wäre. Denn laut den in Bayern geltenden Bestimmungen dürfe nur ein Badegast pro 20 Quadratmeter Fläche zugelassen werden, sagte Bürgermeister Peter Juks. Für das rund 12 500 Quadratmeter große Maininselbad bedeutet das, dass sich etwa 600 Badegäste gleichzeitig dort aufhalten dürfen.
Damit das Schwimmbadpersonal Klarheit über die Kapazitäten an den einzelnen Tagen hat, müssen die Eintrittskarten vorab online gebucht und auch gleich bezahlt werden. Ein Link zu dem Buchungsportal wird auf den Internetseiten des KSO sowie der Stadt Ochsenfurt eingerichtet.
Das ausgedruckte Online-Ticket muss an der Schwimmbadkasse vorgezeigt werden. Schon bei der Buchung hinterlegt der Badegast Namen, E-Mail-Adresse und Telefonnummer, womit gleichzeitig der Registrierungspflicht Genüge getan ist.
Dauer-, Abend- oder Dutzendkarten passen zu diesem System nicht, weswegen solche Karten in diesem Jahr nicht ausgegeben werden. Vor gewisse Probleme hat KSO-Vorstand Gerhard Englert die Ferienpassregelung gestellt, aber auch dafür wurde zwischenzeitlich eine Lösung gefunden.
Dass es 2020 überhaupt einen Ferienpass geben werde, habe er vom Landratsamt gerade erst erfahren, so Englert im Gespräch mit der Redaktion. Dessen Inhaber dürfen das Bad kostenfrei nutzen und könnten zu diesem Zwecke rein theoretisch online ein Freiticket buchen. Um die Möglichkeit zu unterbinden, dass etwa zum Scherz zuhauf kostenlose Karten bestellt werden und damit der Tag für andere Nutzer blockiert ist, müssen auch Ferienpass-Tickets online zunächst bezahlt werden. Das Geld gibt es dann bei Vorlage des Ferienpasses an der Kasse zurück.
Apropos Kasse: Dort werden die Online-Tickets entgegen genommen. Schlangen sollen sich möglichst nicht bilden, und falls es an gut besuchten Tagen doch dazu kommt, müssen wenigstens die Mindestabstände eingehalten und Gesichtsmasken getragen werden. Das kontrolliert eine weitere Person und greift im Zweifel auch ein.
Die Eintrittspreise an sich ändern sich nicht: 6 Euro kostet die Familienkarte, 3,50 Euro die Einzelkarte für Erwachsene und 2 Euro die ermäßigte Karte für Besucher bis 14 Jahren oder etwa Inhaber der Ehrenamtskarte. Wer unter 14 ist, darf das Bad übrigens nur in Begleitung eines Erwachsenen besuchen.
Das KSO hat sich für einen Zweischichtbetrieb entschieden: Gebadet werden kann an jedem Tag von 10 bis 14.30 Uhr und von 15.30 bis 20 Uhr. In der Stunde dazwischen findet die vorgeschriebene Reinigung und Desinfektion des gesamten Bades statt. Darüber hinaus wird den ganzen Tag über eine Reinigungskraft im Freibad unterwegs sein und kontinuierlich die Flächen reinigen, die von vielen Menschen berührt werden.
Duschen und Umkleiden sind gesperrt
Die Duschen und Umkleiden hinter dem Eingangsbereich sind gesperrt. Nur die Umkleiden auf der Liegewiese sind nutzbar, ebenso wie die Duschen an den Zugängen zu den Becken - Shampoo oder Duschgel darf hier allerdings nicht zur Anwendung kommen. Alle Becken, auch das frisch sanierte kleine "Planschi" sowie Rutsche und Sprungturm, stehen zur Verfügung, wie Englert betont. Jedoch muss auch hier das Personal darauf achten, dass sich nicht zu viele Menschen gleichzeitig in den Becken aufhalten. So dürfen im Schwimmerbecken maximal 72 Badegäste gleichzeitig ihre Bahnen ziehen, im Nichtschwimmerbecken 53.
Sowohl im Becken als auch außerhalb sollen sich die Menschen in markierten "Einbahnstraßen" bewegen, um Begegnungsverkehr möglichst zu vermeiden. Und selbstverständlich ist jeder Besucher angehalten, auf der Liegewiese den Mindestabstand zu seinen Nachbarn einzuhalten. Ein gastronomisches Angebot gibt es auch in diesem Jahr. Allerdings bietet der Pächter die Speisen und Getränke nur zum Mitnehmen an.
Bürgerbad soll geöffnet sein
Viele Regelungen, viele Einzelheiten - und zusätzliche Kosten durch mehr Personal sowie Mindereinnahmen durch weniger Besucher: Lohnt sich der Aufwand für die Stadt überhaupt? Rund 100 000 Euro wird die Freibadöffnung unter Corona-Bedingungen wohl kosten, schätzt Bürgermeister Peter Juks. Doch die Stadt wolle an dem Konzept des "Bürgerbades" festhalten und den Menschen den Badespaß trotzdem ermöglichen, sagt er. Deshalb hofft er bei den Bürgern auf Verständnis für das komplizierte Maßnahmenpaket: "Das kann nur im Miteinander von Kommune und Gast funktionieren."
Wer keinen Zugang zum Internet hat, um Online-Tickets zu bestellen, wird gebeten, sich telefonisch mit dem KSO in Verbindung zu setzen, Tel. (0 93 31) 87 36-44 oder -45.