Er kennt die Ferienpläne aller deutschen Bundesländer genau: Stefan Schmitt, Eigentümer des Campingplatzes "Kalte Quelle" im Würzburger Stadtteil Heidingsfeld. "Wenn Anfang Juli Nordrhein-Westfalen als erstes in die Sommerferien startet, beginnt hier wieder eine stressige Zeit", so Schmitt.
Gerade hat er Pfingstferien hinter sich gebracht, "da gab es einen extremen Run auf die Plätze, ich hätte das Gelände zehn Mal vergrößern können". Bereits vier Wochen vor dem 21. Mai, ab dem Campingplätze in Bayern bei Inzidenzen unter 100 wieder öffnen durften, seien bei ihm die Buchungsanfragen explodiert.
Gäste verlängern Zeit auf Campingplatz
Schmitt freut sich, dass nach so langer Zwangspause auf seinem Campingplatz wieder viel los ist. Seit der Pandemie hat er verschiedene Entwicklungen beobachtet: Während die "Kalte Quelle" vor Corona auch Ziel für Niederländer, Belgier, Engländer, Franzosen, Japaner und Chinesen gewesen sei, kämen jetzt fast ausschließlich Deutsche. Während die Gäste vor der Pandemie im Schnitt zwei bis drei Tage geblieben seien, würde daraus zurzeit auch bis zu einer Woche. "Der Main macht den Platz interessant, man kann hier viel machen", so Schmitt. "Boot oder Wasserski fahren, Stand-Up-Paddle, Schwimmen, dazu kommen die Weinberge und Wander- und Radwege direkt vor der Tür."
Unter den Gästen befänden sich außerdem sehr viele Neu-Camper – etwa 40 Prozent, schätzt Schmitt, "auch viele junge Leute, mit teuren Wohnmobilen". 80 Prozent aller Besucher kämen mit Wohnmobilen, zehn Prozent mit Wohnwägen und zehn Prozent mit dem Zelt. Nach Einschätzung Schmitts steigt die Zahl der Wohnmobile, die der Zelte dagegen sinkt.
Auf dem fünf Hektar großen Platz befinden sich 80 Plätze für Urlauber und 170 für Dauercamper. Wie kommen die beiden Gruppen miteinander klar? "Das klappt gut" sagt Schmitt und lacht. "Die Alteingesessenen schmunzeln zur Zeit viel." Zum Beispiel über Neulinge, die ihr Wohnmobil ohne Auto mithilfe eines Movers, einer Art Fernbedienung, rangieren.
Nur fünf Prozent kommen mit Zelt
Dauercamper gehören nicht zur Zielgruppe von Sybille und Bernhard Strümper vom Campingplatz Estenfeld. "Wir sind auf Zwischenübernachtungen ausgelegt, nicht auf Urlaub", so Bernhard Strümper über den Platz an der B 19. Da aufgrund der Corona-Auflagen die Abstände zwischen den Stellplätzen vergrößert werden mussten, stehen nun statt bisher 50 nur noch 40 Stellplätze zur Verfügung. Wohnwägen und Wohnmobile dominieren laut Strümper den Platz, mit dem Zelt kämen nur etwa fünf Prozent der Gäste.
An Pfingsten sei auch der Campingplatz Estenfeld zunächst von Anfragen überrannt worden – als aber die genauen Auflagen, wie etwa regelmäßige Corona-Tests, bekannt wurden, hätten einige Gäste wieder abgesagt. "Anfangs hätten wir den Platz drei oder vier Mal belegen können, letztlich war er dann aber nur zur Hälfte voll", so Strümper.
Zwischenübernachtung auf dem Weg nach Österreich
Für die kommenden Wochen und Monate gebe es bereits Anrufe und Nachfragen, "die Leute stehen in den Startlöchern". Dennoch nimmt Strümper eine Unsicherheit bei den Gästen wahr: "Die aktuelle Corona-Verordnung für Campingplätze gilt nur bis 4. Juli – ich kann deshalb nur Vormerkungen für die Plätze machen und die Besucher bitten, nach diesem Stichtag wieder anzurufen."
Auch bei den Strümpers hat die Pandemie für Wandel gesorgt: Während man vorher jährlich bis zu 20 verschiedene Nationen zu Gast auf dem Platz gehabt habe, setzten sich die Besucher nun größtenteils aus Deutschen (60 Prozent) sowie Holländern und Dänen (30 Prozent) zusammen. Durch die A 7 und die B 19 sei man schon immer Zwischenübernachtungsplatz für Reisende, etwa auf dem Weg nach Österreich gewesen, so Strümper.
Camping als gleichwertige Alternative zu Hotel und Co.
Den Camping-Boom spürt man auch in Estenfeld – laut Strümper hat dieser aber schon vor Corona begonnen. Wie Stefan Schmitt von der "Kalten Quelle" stellt er einen Zuwachs von Camping-Neulingen fest. "Viele kommen auch mit VW-Bussen oder gemieteten Wohnmobilen." Strümper nimmt außerdem wahr, dass die Leute seit Corona mehr vorbuchen. "Vorher sind sie auch ohne Anmeldung gekommen, jetzt wollen sie sichergehen, dass alles glatt läuft."
Oliver Krämer, Unternehmenssprecher der Knaus Campingparks, dessen erster Platz 1971 in Frickenhausen eröffnet wurde, sieht die Urlaubsform "Camping" im Wandel. Lange Zeit habe Camping ein Schattendasein gefristet, nun würde es als gleichwertige Alternative zu Hotelurlaub und Co. wahrgenommen. "Die Plätze haben zum Teil Friseur, Supermarkt, Sauna und Schwimmbad – und einen mit Sterne-Hotels vergleichbaren Standard bei den Sanitäranlagen", so Krämer.
Ein Campingplatz biete viele Annehmlichkeiten, ohne dabei die Förmlichkeit eines Hotels oder Resorts zu haben. Wegen der Hygienekonzepte, die unter anderem eine Personenbegrenzung in den Innenräumen und eine Maskenpflicht in geschlossenen Räumen vorsehen, hält Krämer Camping zudem für eine Urlaubsform, die in der aktuellen Situation Vielen Sicherheit gebe.
Seit der Öffnung der Campingplätze im Mai sei auch der Andrang auf den Campingplatz Frickenhausen enorm gewesen, sagt Krämer: "Die Leute haben sehnsüchtig darauf gewartet, wieder raus in die Natur und in die Freiheit zu können." Der Unternehmenssprecher stellt fest, dass sich das Reiseverhalten seit Jahren ändere: Man fahre spontaner, öfter und dafür kürzer in Urlaub – den klassischen "drei Wochen Italien"-Urlaub gebe es kaum noch.
Zudem hätten sich die Zielgruppen nach Interessen differenziert: Die einen suchten am Urlaubsort Kultur, die anderen Sport, wieder andere Entschleunigung. Insgesamt gelte: "Die Gäste wollen Authentisches erleben und in die Urlaubsumgebung eintauchen."
Zuwachs bei Familien mit Kindern
Auf dem Campingplatz Frickenhausen, der auf einer Fläche von dreieinhalb Hektar neben 180 Stellplätzen und 70 Dauerplätzen auch sechs Mobilheime und zwei ausgebaute Weinfässer zur Übernachtung anbietet, machten viele zwei bis drei Nächte Halt: "Zum Beispiel Gäste, die entlang der Romantischen Straße fahren oder einen Zwischenstopp auf dem Weg nach Italien einlegen wollen", so Krämer. "Manche bleiben auch eine Woche, länger eher nicht – das war schon vor Corona so."
Auch Krämer hat einen deutlichen Zuwachs an Camping-Anfängern, darunter vor allem Familien mit Kindern, beobachtet. Diese Gruppe helfe aktuell, den Rückgang an Urlaubern aus dem Ausland aufzufangen. "Vor Corona waren 40 Prozent unserer Gäste Holländer, nun kommen vorrangig Deutsche", so Krämer. Über mangelnde Buchungen kann man in Frickenhausen nicht klagen: "Für die Sommerferien sind noch vereinzelt Plätze frei, diese sind aber erfahrungsgemäß schnell weg."
aber damit fahren
ist dann wieder was anderes...
wenn ich seh wie manche damit rumgurken
die Wissen weder wie lang, breit und hoch ihr Gefährt ist
geschweige denn was für einen Wendekreis das Womi hat...
aber es kann ja nicht groß genug sein!
ich als Berufskraftfahrer muss regelmäßig nachweisen
das ich fähig bin meinen LKW sicher zu bewegen.
sowas sollte auch für die Hobbyspediteure gelten...
(reine Neugierde)
Wer braucht so einen Blödsinn wie Flugreisen? Oder Kreuzfahrtschiffe? Alles Umweltsünder!
@Mainkommentar