Seit Freitag greifen weitere Corona-Lockerungen im Landkreis Würzburg. Neben Lockerungen für den Besuch der Außengastronomie ist auch das erste Mal seit dem vergangenen Jahr der Urlaub auf Camping- und Wohnmobilstellplätzen in der Region wieder erlaubt. Das bekommen die Betreiber der Plätze deutlich zu spüren. Sie können sich vor Anfragen kaum noch retten.
Camping- und Stellplätze sind restlos ausgebucht
"Wir sind seit Wochen schon komplett ausgebucht, jetzt kommen die Leute", sagt Stefan Schmitt, Besitzer des Würzburger Campingplatzes "Kalte Quelle". Rund um die Uhr klingele das Telefon. "Weiteren Leuten müssen wir leider absagen. Ich habe keine Chance mehr, jemanden bei uns unterzubringen."
80 Plätze habe Schmitt für Zelte, Wohnmobile und Wohnwägen zur Verfügung – über das Pfingstwochenende sei jeder einzelne davon belegt. Das sorgt beim 53-Jährige für gute Laune, da die "Kalte Quelle" die letzten sieben Monate geschlossen hatte. Und nicht nur bei ihm sei die Stimmung gut – auch die Urlauber seien bestens gelaunt. "Die Gäste kommen mit einem Strahlen an", sagt Schmitt.
Ähnlich geht es Gerhard Braun, Vorsitzender des Wassersportclubs (WSC) Eibelstadt, der sich um den dortigen Wohnmobilstellplatz kümmert. "Wir haben heute früh um 10 Uhr aufgemacht", sagt Braun. Für den Freitag gebe es 50 Anmeldungen, für den Samstag 40. "Dann ist es bei uns voll", erklärt er. Insgesamt 90 Wohnmobile dürfen auf dem Stellplatz stehen.
Negativer Test, Impfung, oder Genesungsnachweis nötig
Braun ist froh, dass der Platz wieder öffnen darf. "Ein halbes Jahr war zu, aber unsere Kosten für die Mitarbeiter oder die Reinigung laufen ja weiter", erklärt er. Kommen dürfe allerdings nur, wer sich zuvor schriftlich angemeldet hat. Zusätzlich müsse der WSC die Daten der Urlauber aufnehmen und auch auf "die drei G's" werde geachtet, so Braun. "Die Leute müssen nachweisen, dass sie entweder genesen, getestet oder geimpft worden sind."
Im Vergleich zum Vorjahr dauere die Anmeldung für einen Platz am Main deshalb etwas länger. Der negative Test am Anreisetag sei für 24 Stunden gültig. Danach werde alle 48 Stunden erneut auf das Coronavirus getestet, erklärt der 66-Jährige. Die Tests müssten die Urlauber selbst mitbringen und vor Ort durchführen. Auf dem Stellplatz gelte außerdem ein Hygienekonzept, beispielsweise in den Sanitäranlagen. Ebenso bei der "Kalten Quelle" - neben Test, Impf- oder Genesungsnachweis herrsche ein Abstandsgebot auf dem Platz. Zwischen jedem ausgeschriebenem Platz sollten fünf Meter Abstand sein.
Keine Menschenansammlungen auf dem Stellplatz erlaubt
Schmitt ist zuversichtlich, dass die kommenden Wochen gut verlaufen werden. "Die Leute sind anständig und halten sich an die Regeln." Probleme werde es keine geben, ist auch Braun überzeugt. "Es läuft gut, die Leute machen mit. Sie sind froh, dass sie wieder herkommen dürfen." Dennoch lasse er Vorsicht walten: Um zu verhindern, dass es zu größeren Menschenansammlungen auf dem Stellplatz kommt, nehme Braun zur Zeit keine Gruppen-Buchungen von Vereinen oder Clubs an.
"Normalerweise gibt es hier auch größere Gruppentreffen. Das geht jetzt nicht mehr", so der Vorstand. Anders als sonst seien die Buchungen, die bisher bei Braun eingegangen sind, nur von Urlaubern aus Deutschland. "In normalen Jahren kommt höchstens die Hälfte der Buchungen aus Deutschland."
Familie Stiegler ist direkt am Freitagmorgen mit ihrem Wohnmobil von Ludwigsburg nach Eibelstadt angereist. "Wir finden es schön hier, und wollten gleich bei den Ersten mit dabei sein", sagt Renate Stiegler. Das Pfingstwochenende verbringen sie zusammen mit einem weiteren Haushalt, einem befreundetem Ehepaar, das ihr Wohnmobil gleich neben dem der Stieglers platziert hat.
Geplant sei unter anderem eine Fahrradttour am Main, am Montag gehe es zurück in die Heimat. "Eigentlich ist so ein Urlaub auf dem Stellplatz nichts besonderes, aber mittlerweile schätzt man so etwas", sind sich die Urlauber einig. "Das ist einfach ein Stückchen Freiheit."