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Würzburg/Schweinfurt
Rasensprenger abschalten: Regierung von Unterfranken appelliert, achtsam und sparsam mit Wasser umzugehen
Die Grundwasserstände sind niedrig, erste Bäche ausgetrocknet. Rasensprengen bleibt fast überall erlaubt. Doch die Behörden bitten Bürgerinnen und Bürger um Verzicht.
Fast überall in Unterfranken ist es trotz der Trockenheit noch erlaubt, den Rasen zu bewässern. Die Regierung von Unterfranken ruft dazu auf, das Rasensprengen sein zu lassen. 
Foto: Zacharie Scheurer, dpa (Symbolbild) | Fast überall in Unterfranken ist es trotz der Trockenheit noch erlaubt, den Rasen zu bewässern. Die Regierung von Unterfranken ruft dazu auf, das Rasensprengen sein zu lassen. 
Jonas Keck
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:39 Uhr

Die andauernde Hitze und die Trockenheit setzen die Flüsse, Bäche und das Grundwasser in Unterfranken zunehmend unter Druck. Die Regierung von Unterfranken ruft deshalb alle Bürgerinnen und Bürger zur "besonders achtsamen und sparsamen Verwendung von Wasser" auf. So sollte der Regierung zufolge auf Rasensprengen derzeit verzichtet werden, auch wenn es bisher nur in Bad Königshofen (Lkr. Rhön-Grabfeld) explizit verboten ist.

Bayernweit weisen rund 55 Prozent sowohl der oberflächennahen als auch der tieferen Grundwasserleiter niedrige bis sehr niedrige Stände auf, teilt die Behörde mit. Davon ist auch Unterfranken betroffen. Hier fehlen der Behörde zufolge seit 2003 über 40 Zentimeter Grundwasserneubildung. Das entspricht im Mittel der Menge von etwa vier Jahren.

Einige Bäche in Unterfranken sind ausgetrocknet

Auch auf Oberflächengewässer wirkt sich die Trockenheit aus. "Flächendeckend sind an den Flüssen und Bächen niedrige bis sehr niedrige Abflüsse zu verzeichnen. Einige kleinere Bäche sind abschnittsweise bereits trockengefallen", teil die Regierung mit. Viele davon liegen im Raum Aschaffenburg. Im Landkreis Würzburg ist beispielsweise der Reichenberger Bach teilweise trockengefallen, im Landkreis Main-Spessart ist der Klingelsbachgraben in Rettersheim vollständig trocken.

Bei Wasserentnahmen aus Flüssen und Bächen müssen die gesetzlichen Vorgaben des Gemeingebrauchs strikt beachtet werden, ruft die Behörde in Erinnerung. Erlaubt seien nur Wasserentnahmen mit "Handschöpfgefäßen" – also beispielsweise Gießkannen oder Eimern.

Auch zum Tränken von Vieh sei die Entnahme von Wasser in geringen Mengen erlaubt. Die Voraussetzungen dafür: Das Gewässer und das Ufer dürfen nicht beeinträchtigt werden und der Gemeingebrauch wurde bislang noch nicht durch das zuständige Landratsamt oder die kreisfreie Stadt verboten.

Behörden führen stichprobenartige Kontrollen durch

"Alle anderen Entnahmen, insbesondere mit Pumpen, bedürfen einer behördlichen Erlaubnis", heißt es in der Mitteilung. "Ungenehmigte Entnahmen sind kein Kavaliersdelikt, sondern stellen eine Ordnungswidrigkeit dar, die empfindliche Bußgelder nach sich ziehen kann. Bei genehmigten Entnahmen ist streng darauf zu achten, dass die in den Bescheiden verankerten Auflagen eingehalten werden", so die Regierung.

Die Kreisverwaltungsbehörden und Wasserwirtschaftsämter führen der Regierung zufolge "stichprobenartig Kontrollen durch" und gehen Hinweisen aus der Bevölkerung nach. Die Behörde appelliert: "Angesichts der derzeit angespannten Situation sollten alle sich der Verantwortung für unsere Gewässer bewusst sein und einen Beitrag leisten, um die Situation nicht noch weiter zu verschärfen."

 
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  • bernhilde dengel
    Ich glaube, die meisten wissen, dass es wichtig ist, mit unseren Trinkwasser sorgsam umzugehen.
    Umso mehr hat es mich gewundert, dass beim Bau der Kreisstraße wertvolles Trinkwasser zum Verdichten der Fahrbahn genommen wurde und nicht z. B. aus dem letzten Klärbecken oder dem Bach.

    Der kleine Bürger spart, wo es geht... Und die große Politik arbeitet grad dagegen...

    Wundert sich da noch jemand, wenn man sich wieder mal verarscht vorkommt?
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  • Georg Ries
    ich überlege schon am Gartenzaun Schilder anzubringen "Pflanzen werden mit Regenwasser aus unserer Zisterne gewässert". grinsen
    Beste Entscheidung beim Bau unseres Hauses!
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  • Anton Müller
    Ich begrüße die Appelle, befürchte aber, dass mit "Freiwilligkeit" nicht viel zu gewinnen ist. Sehr interessant zu diesem (gerade hier in Unterfranken) Thema ist der Tagesschau-Podcast 11KM.

    https://www.ardaudiothek.de/episode/11km-der-tagesschau-podcast/blackbox-grundwasser-ahnungslose-behoerden/tagesschau/94566036/

    30 Minuten lang gehts um die Ahnungslosigkeit der verantwortlichen Behörden, um jahrhunderte alte Wasserrechte, die teilweise noch nicht mal begrenzt sind und schon gar nicht systematsich kontrolliert werden. Die Daten wurden vom BR und der Main-Post von einer "Datenjournalistin" zusammengetragen und ausgewertet.
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