Die Corona-Infektionszahlen in Deutschland erreichen neue Rekordhöhen, bundesweit hat die Sieben-Tage-Inzidenz mittlerweile die 500er-Grenze überschritten. Auch in Unterfranken breitet sich die Omikron-Variante rasend schnell aus. Zwar schützen die Impfungen, insbesondere der Booster, vor einem schweren Verlauf – aber eben nicht unbedingt vor einer Infektion und Symptomen. Was tun, wenn man sich angesteckt hat? Experten geben Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Der PCR-Test ist positiv. Wann meldet sich das Gesundheitsamt?
Wenn ein PCR-Test eine Infektion mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 bestätigt, erhält das Gesundheitsamt vom Labor eine Meldung über das positive Testergebnis. Das Gesundheitsamt melde sich dann entsprechend der aktuellen Lage so schnell wie möglich und ordne eine häusliche Isolation an, sagt Dagmar Hofmann vom Landratsamt Würzburg. "Sie sollten aber bereits bei Verdacht auf eine Infektion und während der Wartezeit auf das Testergebnis zu Hause bleiben und Kontakte zu anderen meiden", sagt die Sprecherin.
Muss man sich nach einem positiven PCR-Test beim Hausarzt melden?
Nein, im Fall einer Corona-Infektion muss man sich nicht grundsätzlich beim Hausarzt melden, sagt Dr. Christian Pfeiffer, unterfränkischer Vorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes (BHÄV). "Personen, die keine Symptome haben, brauchen nicht unbedingt einen Arzt und bekommen auch keine Krankmeldung", sagt der Allgemeinmediziner aus Giebelstadt (Lkr. Würzburg). Nur wer Symptome zeige, werde krankgeschrieben.
Wer muss in Isolation - und wie lange?
"Isolation wird verfügt für Personen, die Corona-positiv sind", erklärt die Sprecherin des Landratsamtes Würzburg. Wer sich mit dem Coronavirus infiziert hat, muss also in der Regel für zehn Tage in Isolation. Nach sieben Tagen sei eine Freitestung mit einem negativen PCR- oder Antigen-Schnelltest möglich, sagt Dagmar Hofmann. Voraussetzung: Man ist seit mindestens 48 Stunden symptomfrei. Andernfalls endet für Infizierte die Isolation nach zehn Tagen - wenn man dann mindestens 48 Stunden symptomfrei war.
Was gilt aktuell für Kontaktpersonen?
"Quarantäne wird für die engen Kontaktpersonen angeordnet, entsprechend den aktuellen Kriterien des Robert Koch-Instituts", sagt Hofmann. Die Quarantäne dauert laut bayerischem Gesundheitsministerium einheitlich zehn Tage. Nach sieben Tagen ist wie bei der Isolation eine Freitestung möglich.
Allerdings gibt es von dieser Regel Ausnahmen: Von der Quarantänepflicht ausgenommen sind laut Ministerium Kontaktpersonen, die geboostert oder von Covid-19 genesen und vollständig geimpft sind. Zudem müssen den Angaben zufolge vollständig Geimpfte, deren Zweitimpfung noch keine drei Monate zurückliegt, und frisch Genesene (drei Monate) nicht mehr in Quarantäne.
Welche Neuerung gelten für Kinder und Jugendliche?
Schülerinnen und Schüler sowie Kita-Kinder, die Kontaktpersonen von Corona-Infizierten sind, können nach fünf Tagen per PCR-Test oder Antigen-Schnelltest aus der Quarantäne freigetestet werden. Die Isolation nach einer Infektion kann bei ihnen nach sieben Tagen durch einen zertifizierten Antigen-Schnelltest oder PCR-Test beendet werden.
Wen muss man über ein positives Testergebnis informieren?
Die Gesundheitsämter sind vielerorts überlastet und bitten daher darum, enge Kontaktpersonen selbst über das positive Ergebnis zu informieren. Das heißt: Alle Menschen, mit denen man innerhalb der zwei Tage vor Symptombeginn oder vor dem positiven Test Kontakt hatte, sollte man Bescheid geben. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung rät deshalb grundsätzlich, seine Kontakte regelmäßig zu notieren.
Worauf sollten Angehörige achten, wenn ein Familienmitglied infiziert ist?
Hat sich nur ein Mitglied der Familie infiziert, sollte der oder die Betroffene streng isoliert werden, sagt Hausarzt Dr. Christian Pfeiffer. Er rät allen in der Familie, sich regelmäßig zu testen und jeden Kontakt zu vermeiden. Auch vom Bundesgesundheitsministerium heißt es, Infizierte sollten versuchen, so wenig Kontakt wie möglich zu den Angehörigen zu haben – zum Beispiel, indem man in einem separaten Zimmer bleibt und getrennt voneinander isst. Zudem rät das Ministerium, in der Wohnung regelmäßig und gründlich zu lüften und eine Maske zu tragen.
Spaziergang oder nicht - was ist in der Isolation erlaubt?
Bei einer angeordneten Isolation dürfen Infizierte das Haus oder die Wohnung nicht verlassen. Spaziergänge sind also tabu. Sich alleine auf dem eigenen Balkon oder im eigenen Garten aufzuhalten, sei dagegen möglich, teilt das Gesundheitsamt Würzburg mit.
Auf welche Symptome sollte man bei der neuen Omikron-Variante achten?
Dem aktuellen Wochenbericht des RKI zufolge(Stand 13. Januar) wurden bei den bislang gemeldeten Omikron-Fällen "überwiegend keine oder milde Symptome angegeben". Am häufigsten nennen die Patientinnen und Patienten mit Symptomen demnach Husten (56 Prozent), Schnupfen (54 Prozent) und Halsschmerzen (38 Prozent).
Man müsse somit quasi auf Erkältungssymptome achten, sagt Hausarzt Christian Pfeiffer, auch wenn sie bei Omikron häufig nur in ganz leichter Form auftreten würden. Seltener als bei anderen Virusvarianten kommt es bei Omikron den Berichten zufolge zu Geruchs- und Geschmacksverlust.
Wann sollte man einen Arzt rufen?
Wenn man sich infiziert hat und krank fühlt oder Atemprobleme hat, sollte man einen Arzt anrufen, sagt Dr. Christian Pfeiffer. Auch das Bundesgesundheitsministerium rät, sich bei zunehmenden Beschwerden und Fieber telefonisch Hilfe zu holen – durch einen Anruf bei der Hausärztin oder dem Hausarzt oder außerhalb der Sprechstunden beim ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Nummer 116 117. In dringenden Fällen, etwa bei akuter Atemnot, sollte man immer den Notruf 112 anrufen.
Was tun, wenn man nach der Infektion mit Sars-CoV-2 Angst hat?
Eine Infektion mit dem Coronavirus kann Ängste auslösen, die Isolierung kann eine zusätzliche psychische Belastung sein. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung rät, die Sorgen am besten mit seinem Arzt oder seiner Ärztin zu besprechen.
Was kann man tun, um die Genesung zu fördern?
Empfehlung von Christian Pfeiffer: sich wie bei einer Erkältung verhalten. Das heißt: "Auf seinen Körper hören, sich etwas schonen – und kein Sport". Viel trinken sei sinnvoll, vor allem Tee und Wasser. Auch Inhalieren und bei Bedarf Nasenspray könnten helfen, bei Fieber oder Kopf- und Gliederschmerzen auch Schmerzmittel. Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin D, C oder Zink hingegen bringen dem Hausarzt zufolge bei einer Corona-Infektion nichts.
Bei vielen Betroffenen ist der Geruchs- und Geschmackssinn vorübergehend beeinträchtigt. Das könne auch längere Zeit anhalten, sagt Pfeiffer. Vorbeugen könne man da nicht, sagt der Hausarzt.
Und was sagt der Arbeitgeber dazu, dass man trotzdem daheim bleiben muss?