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Würzburg
Polizeibilanz: Acht auffällige Fakten zur Kriminalität in Würzburg
Die Kriminalität in Würzburg ist 2020 insgesamt gesunken. Bei einigen Delikten sind die Zahlen jedoch gestiegen. Welche das sind und welche Rolle die Pandemie gespielt hat.
Die Polizei hat im Corona-Jahr 2020 verstärkt Präsenz in der Innenstadt gezeigt. Im Bild eine Kontrolle auf der Alten Mainbrücke.
Foto: Archivfoto Heiko Becker | Die Polizei hat im Corona-Jahr 2020 verstärkt Präsenz in der Innenstadt gezeigt. Im Bild eine Kontrolle auf der Alten Mainbrücke.
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:40 Uhr

Mit einer ausführlichen Bilanz gibt die Polizeiinspektion Würzburg Auskunft über die  Kriminalität in Würzburg im Jahr 2020. "Das vergangene Jahr war umfassend von der Corona-Pandemie geprägt", heißt es dazu in dem Bericht. So habe die Polizei etwa ihre Präsenz in der Innenstadt verbessert. Was das vergangene Jahr sonst noch für die Sicherheit in Würzburg bedeutet hat.

1. Insgesamt deutlicher Rückgang der Straftaten in Würzburg

2020 wurden 9138 Straftaten in Würzburg registriert – 816 weniger als im Vorjahr (9954). Einher geht die gesunkene Zahl mit einer gestiegenen Aufklärungsquote: 6503 (71,2 Prozent) der Straftaten konnten aufgeklärt werden. Den Großteil der registrierten Straftaten machen Diebstahl (18,8 Prozent) sowie Vermögens- und Fälschungsdelikte (17,2 Prozent) aus. Gewalttaten (Rohheitsdelikte) machen 14,2 Prozent der Straftaten aus. 2,4 Prozent der registrierten Verbrechen sind Sexualstraftaten.

2. Festgestellte Sexualstraftaten in Würzburg um 20 Prozent angestiegen 

Es gibt jedoch auch bedenkliche Entwicklungen: Die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ist 2020 mit 220 Fällen um 21,5 Prozent angestiegen (2019: 181). Die Polizei erklärt diesen Anstieg mit einer Novellierung des Sexualstrafrechts, das die Verfolgung sexueller Übergriffe vereinfacht sowie mit den erfolgreichen Ermittlungen im  Missbrauchsprozess gegen einen Würzburger Logopäden.

3. Trotz Corona: 20 Prozent mehr Wohnungseinbrüche in Würzburg

Trotz Lockdown ist die die Zahl der Wohnungseinbrüche vergangenes Jahr gestiegen. 53 Einbrüche gab es im Stadtgebiet (Vorjahr 44), was einen Anstieg von 20,5 Prozent bedeutet und somit der höchste Wert seit 2017 (50) ist. Durch "gezielte Kontrollmaßnahmen", so die Polizei, versuche man dem Problem beizukommen. Die Aufklärungsquote hat sich zwar verbessert, liegt aber dennoch nur bei 38 Prozent.

4. Weniger Jugendliche und Heranwachsende unter Tatverdächtigen

Der Anteil von Kindern und Jugendlichen bei Straftaten ist im letzten Jahr gesunken. Rund zwei Prozent der Tatverdächtigen im vergangenen Jahr seien Kinder unter 14 Jahren gewesen (2019: 2,5). Jugendliche bis 18 Jahren hätten 9,4 Prozent ausgemacht (2019: 10,1 Prozent). Heranwachsende bis 21 Jahren hätten einen Anteil von 11,8 Prozent gehabt (2019: 13,4).

5. Mehr Versammlungen durch Corona-Demonstrationen

2020 begleitete die Polizei mit 254 Versammlungen deutlich mehr Demos als im Vorjahr (209). Das erhöhte Versammlungsaufkommen ging überwiegend auf Querdenker-Proteste zurück: "Die teilweise extremen und absoluten Positionen von Corona-Leugnern haben diese Aufgabe nicht unbedingt erleichtert", so die Polizei.

6. Kickers-Aufstieg war Herausforderung für Polizei

Eine weitere Herausforderung für die Polizei war der Aufstieg der Würzburger Kickers in die Zweite Fußballbundesliga. Insgesamt habe es in der Stadt sechs Risikospiele mit erhöhtem Gewaltrisiko gegeben. Auch, wenn wegen der Pandemie meist keine Zuschauer zugelassen gewesen seien, hätten diese Risikospiele intensive Vorbereitung erfordert.

7. Deutlich mehr Unfälle mit Fahrradfahrern in Würzburg

Obwohl die Zahl der Verkehrsunfälle 2020 im Vergleich zum vergangenes Jahr gesunken ist (5088/ 6590), gab es laut Polizei mehr Unfälle mit Radfahrern. Diese waren 2020 242 mal an Unfällen beteiligt (213 in 2019). Hauptgründe für entstandene Unfälle sind laut Polizei falsche Straßenbenutzung, Vorfahrtsmissachtung und Fehler beim Abbiegen.

8. Intensiverer Schutz der jüdischen Gemeinde notwendig

Der Polizei Würzburg obliegt neben der Verfolgung von Straftaten auch der Schutz von besonders gefährdeten Menschen und Objekten. Die Schutzmaßnahmen mussten laut Polizei erhöht werden, seit mit Josef Schuster ein Würzburger Präsident des Zentralrats der Juden geworden ist. Auch terroristische Anschläge wie in Berlin, Paris und Halle machten zunehmend intensivere Maßnahmen erforderlich.

 
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Kommentare
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  • R. F.
    Sexualstraftaten und Wohnungseinbrüche nehmen um 20% zu und hier wird über Radfahrer diskutiert....
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  • H. G.
    Ich bin Radfahrer, Fußgänger und Autofahrer. Meiner Meinung nach gibt es in jeder dieser Gruppen Menschen, die die StVO nicht einhalten. Aber mir begegnen auch sehr sehr viele rücksichtsvolle und sympatische Menschen in allen 3 Gruppen.
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  • A. M.
    Selbstverständlich müssen Radfahrer die StVO einhalten. Allerdings verursachen immer noch die Kraftfahrzeuge fast alle der schweren und tödlichen Unfälle und sind für umweltschädliche Emissionen verantwortlich!
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  • B. L.
    @gerbrunn Im Mai macht man keine Aprilscherze mehr.
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  • A. H.
    naja, wer weiß: vielleicht wird Gerbrunn nach diesem Motte "regiert"?
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  • M. R.
    Jüdische Gemeinde sichern? Leider ist das von Seiten der jüdischen Gemeinde leider völlig verpennt worden. Während muslimische Kinder sich mit christlichen Kindern anfreunden, leben Jüdische in einer Parallelwelt.

    Auch die Auslebung des Glaubens musst hinterfragt werden, wenn ich jetzt ein streng gläubiger Katholik werde, bekomme ich auch Anfeindungen. In Würzburg findet leider keine Integration der jüdischen Gemeinde statt. Schade! Ich denke, die Kulturen können sich sinnvoll ergänzen. Inzwischen gehe ich zum Inder, esse japanisch oder hole mir etwas vom Südkoreaner. Aber auch andere Nationen mit Religionszugehörigkeit wie eben die türkisch-arabische Küche ist schmackhaft.
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  • W. E.
    Wir haben einen Hinweis zu Ihrem Kommentar: Bitte keine Verallgemeinerungen (Integration ist verboten)!
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  • J. Z.
    Bei den steigenden Radunfällen muss man allerdings berücksichtigen, dass die Anzahl der Radfahrer extrem zugenommen hat. Vielleicht könnte die Main Post da noch einmal recherchieren. Ich könnte mir vorstellen, dass das Verhältnis (Anzahl Radfahrer/Radunfälle) sich (trotz mehr Unfällen) sogar verbessert hat. Natürlich ist dennoch jeder Unfall einer zuviel.
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  • A. H.
    Nicht nur die Zahl der Radfahrer an sich hat stark zugenommen, sondern vor allem auch die Zahl derer, die ihrem Pdelec oder gar e-bike nicht gewachsen sind, das Ding beim Billigheimer oder im internet kaufen und dann völlig ahnungslos und ohne jegliche Einweisung losfahren....
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  • P. K.
    Bei Autofahrern scheint es dann wohl umgekehrt zu sein. Meist sind es die Fahrer von hochpreisigen Autos, die die Verkehrsregeln missachten...
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  • G. G.
    Sämtliche innerstädtische Straßen sollten zu Fahrradstraßen werden!
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  • A. H.
    genau, vor allem die Zufahrten von Gerbrunn!
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  • R. R.
    Bild wieder mal schlecht gewählt. Hat Würzburg so viele Streifen Polizei und dann noch auf Schluck Brücke wo man nie einen Ordnungsdienst oder Polizisten sieht.?
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Deutlich mehr Unfälle mit Radfahrern in Würzburg? Kein Wunder, wenn der Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur bei Weitem nicht Schritt hält mir der stark wachsenden Anzahl der Radfahrer und Versäumnisse der Vergangenheit immer noch nicht aufgearbeitet sind. Wir brauchen eine neue Aufteilung des Verkehrsraums. Weniger Platz für die überdimensionierten Blechkisten, mehr Platz für Fußgänger, Radfahrer und dem ÖPNV.
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  • U. L.
    Wir brauchen die Einhaltung der StVO, besonders durch die Radfahrer.
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  • K. E.
    Das ist korrekt! Das ist auch das einzige, was wir wirklich zwingend brauchen. Dann passieren nämlich keine Unfälle. Was ich da immer wieder beobachten muss... zuerst als normaler Verkehrsteilnehmer unterwegs im Fließverkehr. Ampel rot? Rechts vorbei geschlängelt (mit ca. 20 cm Seitenabstand), dann an der roten Ampel über die (grüne) Fußgängeramepel nach links gewechselt und dort auf dem Gehweg weiter gefahren. Unglaublich, wie sich diese Radfahrer aufführen. Und dann wundert sich jemand, wenn Unfälle passieren?
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  • S. K.
    wenn jeder Radfahrer
    der bei rot über die Ampel brettert
    mal sein Rad 4 Wochen abgeben müsste
    wäre es schlagartig ruhiger im Radverkehr..
    zumindest für 4 Wochen...

    ich steh ab und zu an der Ampel
    wo auch korrekt fahrende Radler neben mir stehen..
    ich unterhalt mich dann auch mal gerne mit denen,

    die haben für ihre "Artgenossen" auch kein Verständnis...

    besonders schlimm find ich wenn Lastenfahrräder
    und Müttern mit Kindern im Anhänger die Regeln missachten...

    wenns da mal kracht geht das oft nicht glimpflich aus
    obwohl ich niemals meine Kinder in solchen "Anhängern"
    transportieren würde...
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  • P. K.
    Wenn jeder Autofahrer, der einen Radfahrer ohne ausreichenden Sicherheitsabstand überholt,
    mal sein Auto 4 Wochen abgeben müsste,
    wäre es schlagartig ruhiger im Straßenverkehr.
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