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Würzburg
Pieks zur Probe: Wie klappen erste Corona-Impfungen vom Hausarzt?
In vielen Praxen wird derzeit der Ablauf der Covid-Impfungen getestet. Auch in Unterfranken haben Hausärzte erste Patienten geimpft. Funktioniert das? Und wo hakt es noch?
Bayernweit erproben derzeit mehr als 200 Arztpraxen in Pilotprojekten die Abläufe bei der Corona-Impfung.
Foto: Symbolbild: Nicolas Armer, dpa | Bayernweit erproben derzeit mehr als 200 Arztpraxen in Pilotprojekten die Abläufe bei der Corona-Impfung.
Susanne Schmitt
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:45 Uhr

Bayerns Hausärzte sollen ab April die bisher schleppend laufenden Corona-Impfungen vorantreiben. Damit das gelingt, wird der Ablauf derzeit in Pilotprojekten erprobt. Auch in Unterfranken wurden bereits die ersten Patienten vom Arzt ihres Vertrauens geimpft - etwa im Landkreis Main-Spessart oder in Aschaffenburg. Klappt das?

"Das war unproblematisch und technisch gut machbar", sagt Dr. Matthias Schmidt. Der Hausarzt mit Praxis in Burgsinn und Ärztliche Leiter des Impfzentrums Main-Spessart hat 19 seiner Patienten mit dem Corona-Vakzin von Biontech geimpft. Per Hausbesuch quasi, in einem Probelauf in Zusammenarbeit mit dem Impfzentrum.

Einfachere Impf-Dokumentation für Hausärzte nötig

An zwei Terminen Ende Februar und Mitte März seien so zwölf bettlägerige Patienten und sieben Bewohner der Suchthilfe Haus Burgsinn geimpft worden, teilt das Landratsamt Main-Spessart mit. Schmidt sei als Impfarzt in einem mobilen Team mit einer medizinischen und einer Verwaltungskraft unterwegs gewesen.

"Die Leute waren alle glücklich, dass wir kommen", sagt Schmidt. Allerdings habe sich schnell gezeigt: Das Impfen dauert. Und nicht nur An- und Abfahrt und die Überwachung der Patienten benötigen Zeit, sondern vor allem die vorgeschriebene Dokumentation. Der Aufwand für solche mobilen Teams unter dem Dach der Impfzentren wäre enorm hoch gewesen. Zu hoch. "Wir haben praktisch den ganzen Tag gebraucht und 19 Leute geschafft", sagt Schmidt. Das sei nicht besonders effektiv.

Bayernweit mehr als 200 Pilotprojekte zur Corona-Impfung in Arztpraxen

Nun soll es über die Hausarztpraxen, unabhängig von den Impfzentren, schneller gehen. Einfacher. Und vor allem unbürokratischer. In den Impfzentren müssten zur Dokumentation "gefühlt 1000 Zettel ausgefüllt werden", so Schmidt. Für diesen Aufwand "braucht man alleine eine Bürokraft – das kann eine Arztpraxis nicht leisten". Zudem sei die Software nicht übertragbar. Deshalb "werden wir die Corona-Impfungen jetzt vermutlich in unserer EDV dokumentieren wie jede andere Impfung auch und die Geimpften dann an das Impfzentrum melden", sagt Schmidt.

Dr. Matthias Schmidt, Hausarzt mit Praxis in Burgsinn (Lkr. Main-Spessart), hat in einem Pilotprojekt 19 seiner Patienten zu Hause besucht und geimpft.
Foto: Birgit Schmidt | Dr. Matthias Schmidt, Hausarzt mit Praxis in Burgsinn (Lkr. Main-Spessart), hat in einem Pilotprojekt 19 seiner Patienten zu Hause besucht und geimpft.

Bereits im März hätten im Freistaat mehr als 200 Arztpraxen in Pilotprojekten bei der Impfung unterstützt, heißt es aus dem bayerischen Gesundheitsministerium. In knapp einer Woche sollen die niedergelassenen Ärzte dann in ganz Bayern mit dem Impfen beginnen und so als "weitere tragende Säule" fungieren.

Die Abläufe dabei werden derzeit auch von sechs Hausärzten in und um Aschaffenburg getestet. Jede Praxis habe dafür 50 Impfdosen bekommen, heißt es von Stadt und Landkreis in einer gemeinsamen Mitteilung. In diesem Probelauf kamen die Impfdosen noch vom Impfzentrum, später sollen die Apotheken die Praxen beliefern.

Bisher funktioniere das Projekt gut, sagt Mailin Seidel, Pressesprecherin der Stadt Aschaffenburg. Die Impftermine seien größtenteils schon vergeben, hauptsächlich würden bettlägerige Patienten geimpft. "Probleme gab es bisher keine", so Seidel. Natürlich müsse aber jede Praxis individuell schauen, wie sie die Abläufe optimiere und wo es noch klemme. Da die Arztpraxen in dem Pilotprojekt jedoch als "Außenstellen des Impfzentrums laufen", sei der bürokratische Aufwand noch nicht exakt vergleichbar.

In Würzburg habe man deshalb auf ähnliche Pilotversuche verzichtet, sagt Michael Dröse, Verwaltungsleiter der Impfzentren auf der Würzburger Talavera und in Giebelstadt. Eine Testung mit der bayerischen Impfsoftware hätte keinen Sinn gemacht, da die Hausärzte ja ihre eigene Dokumentation durchführen werden. Und auch in den Landkreisen Kitzingen, Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld und Haßberge gibt es keine Pilotprojekte vor dem Impfstart der Hausärzte, wie Nachfragen der Redaktion ergaben.

Hausärzte nicht mit Anfragen nach Impfterminen überfluten

Unterdessen scheint die Ungeduld der Impfwilligen im Freistaat täglich zu steigen. Hausärzte werden mit Nachfragen bestürmt. Deshalb appelliert die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) an die Menschen, Ruhe zu bewahren. Die Telefonleitungen der Praxen sollten jetzt nicht mit Anfragen nach Impfterminen überflutet werden, heißt es. "In den ersten Wochen wird nur eine sehr begrenzte Menge an Impfstoff verfügbar sein." Es sei nicht notwendig, sich bei den Praxen zu melden – die Ärzte würden Kontakt zu den betreffenden Patienten aufnehmen.

So will es auch Matthias Schmidt in seiner Praxis in Burgsinn handhaben. "Falls tatsächlich am Donnerstag Impfstoff ankommt, würde ich zehn Leute einbestellen", sagt der Hausarzt. Dafür sei bereits eine Liste erstellt worden. Generell plane er anfangs nur mit zehn oder maximal 20 Impfdosen pro Woche, sagt Schmidt. Eine Massen-Impfung sei damit noch nicht möglich. Erst wenn größere Mengen ankommen, "würden wir eine Art Impfsprechstunde einführen". Um Ostern jedoch, so seine Vermutung, "wird es wohl noch sehr dürftig aussehen".

 
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    Wenn alles nicht so traurick wäre könnte man nur noch laut lachen.
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  • rasputin32
    "Hausärzte sollen die schleppend laufenden Impfungen vorantreiben" so beginnt dieser Artikel. Klinkt ja so, als würde sich der Impfstoff stapeln und die Impfzentren kommen nicht nach. Aber wir sind nicht in Amerika, dort verspricht 1 Mann 200 Mio Impfungen in 100 Tagen und zieht es durch. Bei uns reden gefühlt 1 Mio Politiker mit und nichts geht.
    Jetzt sollen die Hausärzte die Retter werden, die dafür verwendeten Dosen werden in den nächsten Wochen den Impfzentren fehlen.
    Die ganze Unfähigkeit der Organisatoren zeigt sich, wie dort mit Dokumentation und Prioritätenlisten umgegangen werden soll. Wollte man vor einigen Wochen Vordrängler noch mit mindestens 5000 € zur Kasse bitten, wird diese Liste jetzt in den Papierkorb wandern.Kommt jetzt "Privatpatienten first"?
    Da viele Großbetriebe ihre Mitarbeiter auf eigene Rechnung durch Betriebsärzte impfen lassen wollen, werden gesunde Rentner U80 Jahren, die nicht jede Woche beim Arzt im Wartezimmer sitzen, noch sehr lange warten müssen.
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  • elkatvelo@t-online.de
    Unser Bürokratenstaat wird immer verrückter.
    Was gibt es denn zu proben bei den Hausärzten, oder ist der Stich einer Corona-Impfung anders als bei den anderen Impfungen ??
    Lt meiner Hausarztpraxis wird das doch jahrzehntelang millionenfach praktiziert. Was wird da für ein Elefant daraus gemacht. Jetzt muss man das proben? ja was denn ?.
    Das formular auszufüllen ist wahrscheinlich die größte Hürde bei dem ganzen Wahnsinn.
    Für das Impfdesaster müsste sich die Regierung jeden Tag 100 mal entschuldigen !
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  • HeilHK
    JA...das verstehe ich auch nicht!
    Ärzte können doch impfen und machen es sowieso jeden Tag.
    IRRSINN!!
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Impfen ist mehr als ein Piks. Das könnte vermutlich jeder xyz.
    Impfstoff lagern, vorbereiten, Personal einweisen, mit Nebenwirkungen befassen, passenden Impfstoff Patient zuordnen, Patienten aufklären und Fragen. beantworten, dokumentieren, usw.
    Möchte nicht wissen wieviel Hausärzte die Fragen Ihrer Patienten nicht beantworten können.
    Ich hab die Routine und die Professionalität im Impfzentrum Würzburg miterlebt. Super!
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