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Ochsenfurt
Hopfenernte bei der Kauzen-Bräu Ochsenfurt: Warum sich zwei Sportler den Königstitel teilen müssen
Es ist ein gesellschaftliches Ereignis, zu dem Politikerinnen und Politiker gerne nach Ochsenfurt kommen. Dolden zupfen in der fränkischen Weinlandschaft ist denn auch mal etwas anderes.
Einmalig in der Geschichte der Hopfenernte: Es gab zwei Hopfenkönige, die die Krone aus den Händen der Bayerischen Bierkönigin erhielten. Von links: Moderator 'Happy' Herbert Gransitzki, Uwe Hirsch (SpVgg Gülchsheim), Nico Hemkeppler (OFV), die Bayerische Bierkönigin Sarah Jäger, Karlheinz Pritzl (Brauereichef) und Jacob Pritzl (Juniorchef der Kauzen).
Foto: Uschi Merten | Einmalig in der Geschichte der Hopfenernte: Es gab zwei Hopfenkönige, die die Krone aus den Händen der Bayerischen Bierkönigin erhielten.
Uschi Merten
 |  aktualisiert: 08.02.2024 17:59 Uhr

Bei perfektem Wetter und guter Stimmung konnte der Ochsenfurter Hopfen abgeerntet werden. Nicht maschinell, sondern handverlesen wurden die Dolden von den vielen Erntehelfern einzeln abgezupft. Mit dabei: die Bayerische Bierkönigin Sarah Jäger aus Schwandorf zupfte Seite an Seite mit der Fränkischen Weinkönigin Eva Brockmann und der Uffenheimer Maienkönigin Janine Horn. Es ist kein Termin, der von politischer Relevanz ist, und doch ist dieser Tag für viele Politikerinnen und Politiker, egal ob aus dem Bundestag, Landtag, Kreis oder den Gemeinden ein Termin, den sie gerne wahrnehmen. Wer einmal dabei war, der lässt sich das Hopfenzupfen, das es bereits seit 2003 gibt, im Ochsenfurter Hopfengarten der Kauzen-Bräu nicht entgehen.

Hopfenzupfen ist nicht nur Arbeit, sondern vor allem Kommunikation. Alle fühlten sich sichtlich wohl, es wurde viel geredet und sich über die unterschiedlichsten Themen ausgetauscht. Lohn für die Erntehelferinnen und Erntehelfer waren dabei nicht nur die unterhaltsamen Gespräche, sondern auch eine typisch fränkische Bratwurst und ein Getränk, mit oder ohne Alkohol. Wegen der langanhaltenden Trockenheit waren die Dolden heuer allerdings sehr klein und auch leicht, jedoch nicht vertrocknet, da der Hopfengarten gegossen werde, wie Brauereichef Karlheinz Pritzl erklärte.

Das Hopfenzupfen ist ein gesellschaftliches Ereignis, das nicht nur bei den Ochsenfurtern beliebt ist. Viele Politiker und Politikerinnen sind seit Jahren mit dabei. Juniorchef Jacob Pritzl (Zweiter von rechts) neben Manfred Ländner (MdL). In der Mitte Landrat Thomas Eberth mit Kauzenchef Karlheinz Pritzl.
Foto: Uschi Merten | Das Hopfenzupfen ist ein gesellschaftliches Ereignis, das nicht nur bei den Ochsenfurtern beliebt ist. Viele Politiker und Politikerinnen sind seit Jahren mit dabei.

Ein besonders großer Spaß war auch heuer wieder das Wettzupfen. Die unterschiedlichsten Mannschaften traten gegeneinander an. Zehn Minuten ist die Zeitvorgabe beim Wettzupfen, das erneut von "Happy" Herbert Gransitzki launig und gekonnt moderiert wurde. Er feuerte die Zupfer mit dem Spruch "flinke Hände, schnelles Ende" immer wieder an. Da die Dolden heuer klein waren, war es nicht ganz einfach, Gewicht zusammen zu bringen. Stellvertretende Landrätin Karen Heußner brachte 340 Gramm in ihren Korb und hatte damit bei den Frauen am besten abgeschnitten.

Beim Mannschaftszupfen waren wieder viele Sport- und Fußballvereine mit dabei. Seit einigen Jahren kommen Mitglieder der Streetbunny-Crew. Sie werden von der Kauzen-Bräu gesponsert, sammeln jedoch Spenden, die sie an Organisationen für Kinder und Jugendliche weitergeben. Auch der Clan MCEL ("die Schotten") aus Waigolshausen war vertreten, da die Kauzen das Clanbier für sie braut, das bis nach Leverkusen verschickt wird.

Der Hopfenkönig war heuer nicht einfach zu ermitteln

Der Hopfenkönig war heuer nicht einfach zu ermitteln. 440 Gramm war das höchste Gewicht und dieses wurde von zwei Sportlern auf die Waage gebracht: Nico Hemkeppler vom Ochsenfurter Fußballverein und Uwe Hirsch von der SpVgg Gülchsheim. Sie mussten deshalb nochmals gegeneinander antreten. Unter Aufsicht vieler Gäste wurde nochmals gezupft. Zur Überraschung aller hatten beide exakt 200 Gramm in ihrem Korb, weshalb sie sich den Titel des Hopfenkönige nun teilen müssen. Glücklicherweise hatte Landrat Thomas Eberth den üblichen Gewinn von 20 Liter Bier heuer aufgestockt und 20 Liter des Landkreisbieres spendiert. So konnte jeder der "Könige" ein Fässchen für seinen Verein mitnehmen.

Die Ernte von fünf Säcken mit den Hopfendolden der Sorte "Merkur" wurden sofort verladen und zum staatlichen Hopfengut Hüll in die Hallertau gebracht, wo es für diese geringe Menge eine Kleinstmengen-Trocknungsanlage gibt. Damit wird gewährleistet, dass der von den Ochsenfurter Helfern handverlesene Hopfen tatsächlich für das Kauzenbier verwendet wird. In sechs Wochen wird es das Bier zu kaufen geben. Um dies für jeden Kunden deutlich zu machen, wird dieses spezielle Bier mit einem besonderen Etikett gekennzeichnet sein.

 
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