
Die Schweinfurter Mälzerei Günther Schubert hat Insolvenz angemeldet. Eine entsprechende Mitteilung hat das Amtsgericht Schweinfurt veröffentlicht. Wie die Geschäftsführerin Catherine Freifrau von Schoen auf Anfrage der Redaktion mitteilt, werde das Verfahren in Eigenregie geführt. Man wolle die Gelegenheit nutzen, den Geschäftsbetrieb zu sanieren. Ein "strategischer Investor", der namentlich nicht genannt wird, stehe bereit, um auch die zehn Arbeitsplätze in der Mainberger Straße in Schweinfurt zu erhalten. "Der Geschäftsbetrieb läuft ohne Einschränkungen weiter", heißt es aus dem Unternehmen, das noch vor wenigen Jahren mit einer neuen Geschäftsführung hoffnungsvoll in die Zukunft geblickt hat.
Kauzen-Brauerei in Ochsenfurt berichtet von Lieferstopp
Der Redaktion liegen Informationen vor, die zu dieser Aussage im Widerspruch zu stehen scheinen. Direkt betroffen von der Insolvenz ist die Kauzen-Brauerei in Ochsenfurt (Lkr. Würzburg). Ohne Ankündigung sei im Juni ein Lieferstopp erfolgt, sagt Kauzen-Geschäftsführer Karl-Heinz Pritzl. Laut Vertrag hätten noch 350 bis 400 Tonnen Malz geliefert werden müssen. Auch auf Nachfrage sei von der Mälzerei Schubert keine Reaktion erfolgt.
"Es ist deprimierend und enttäuschend, wenn so mit alten Kunden umgegangen wird", so Pritzl gegenüber dieser Redaktion. Seine Brauerei pflege seit Jahrzehnten Geschäftsbeziehungen mit der Mälzerei Schubert. "Da hätten wir uns schon eine frühzeitige Information über die Schwierigkeiten gewünscht." Jetzt müsse Kauzen den Markt sondieren und das Malz woanders einkaufen. Da Malz derzeit deutlich teurer gehandelt wird, geht Pritzl von einem finanziellen Verlust in sechsstelliger Höhe für seine Brauerei aus.
Was kleine Brauereien in Unterfranken und Mälzerei-Kunden in Sachsen jetzt tun
Die kleine Brauerei Ulrich Martin in Hausen (Lkr. Schweinfurt) geht auf Nachfrage davon aus, weiterhin ihren Rohstoff aus der Schweinfurter Mälzerei zu beziehen. Aber Inhaber Ulrich Martin hat vorsorglich Kontakt mit anderen Mälzereien aufgenommen für den Fall, dass Lieferungen ausbleiben.
Die Mälzerei verweist in ihrer Aussage darauf, dass man im Rahmen des Insolvenzrechts auch die Möglichkeit nutzen wolle, sich von "nicht mehr rentablen Verträgen" zu trennen. Das sei zum jetzigen Zeitpunkt die "Black Box", wie der Chef der Mauritius-Privatbrauerei im sächsischen Zwickau, Jörg Dierig, auf Anfrage sagt. Man arbeite zwar schon lange mit der Mälzerei Schubert mit großer Zufriedenheit zusammen. Aber Dierig erwartet, dass das Schweinfurter Unternehmen in den nächsten Wochen sondieren wird, welche Abnahmekontrakte es einhalten wolle und welche nicht. Er wünsche sich eine Lösung, die beiden Seiten zugute komme.

Man wolle die Weichen neu stellen und das Unternehmen restrukturieren, teilt Mälzerei- Geschäftsführerin Freifrau von Schoen mit. Auf die in der Brauereiszene kursierende Information, dass die Mälzerei mit einem Nachfolgeunternehmen völlig neu aufgestellt werden soll, gehen die Antworten an die Redaktion nicht näher ein.
Nicht alle regionalen Brauereien betroffen
Dass in den Wirtschaften und Biergärten der Region bald nur noch Luft aus dem Zapfhahn kommt, ist nicht zu befürchten: Denn viele regionale Brauereien beziehen ihr Malz von anderen Unternehmen oder stellen es selbst her. Sie sind zwar von Preissteigerungen auf dem Markt betroffen. Nicht aber direkt von der Insolvenz der Mälzerei Schubert, teilen zum Beispiel die Brauerei Roth in Schweinfurt, Rother Bräu in Roth (Lkr. Rhön-Grabfeld), die Brauerei Göller in Zeil (Lkr. Haßberge) und die Privatbrauerei Düll in Krautheim (Lkr. Kitzingen) auf Nachfrage mit.
Als Grund für die wirtschaftliche Schieflage gibt Freifrau von Schoen, die zusammen mit ihrer Mutter auch die Arnsteiner Brauerei im Landkreis Main-Spessart leitet, Lieferengpässe und "dramatische Preissteigerungen" an, die dem Unternehmen wirtschaftlich erheblich zugesetzt hätten. Dazu kämen um 100 Prozent gestiegene Energiekosten. Nach zwei Corona-Jahren sei ein "Weiter so" nicht mehr möglich.
Geschäftsführung optimistisch: Vorteil der kleinen Chargen für Spezialbier-Segment
Die Mälzerei Schubert bezieht ihre Rohstoffe, auch in Bio-Qualität, nach eigenen Angaben in einem Radius von 150 Kilometer um den Firmensitz. Als kleine Mälzerei habe man den Vorteil, kleine Chargen im "High-End-Bereich" für Brauereien zu produzieren, die auf Spezialbiere ausgerichtet sind. So könnten gestiegene Produktionskosten am Markt leichter an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergeben werden, gibt sich die Geschäftsführerin optimistisch.
Mitarbeit: ach
2019 nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag € 239.160,31
Quelle www.bundesanzeiger.de also amtlich.
Die Pleite wurde also weder durch Corona noch durch die aktuelle Krise verursacht. Die gaben der maroden Firma nur den Rest.