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Nichts Geringeres als Krebs heilen: Richtfest des "Centers of Polymers for Life" der Universität Würzburg
Markus Blume (Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst) beim Richtfest des Forschungsneubaus 'Center of Polymers for Life' am Campus Hubland Süd der Universität Würzburg.
Foto: Thomas Obermeier | Markus Blume (Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst) beim Richtfest des Forschungsneubaus "Center of Polymers for Life" am Campus Hubland Süd der Universität Würzburg.
Redaktion
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:32 Uhr

Am Montag fand das Richtfest des zukünftigen Forschungsgebäudes "Center of Polymers for Life" (CPL) am Hubland statt, das ab Ende 2024 in Betrieb genommen werden soll. Interdisziplinär werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Chemie, Medizin, Materialwissenschaften, Biologie, Informatik und des Ingenieurwesens gemeinsam forschen. Gegenstand sind dabei Kunststoffe, die in der Medizin Anwendung finden.

Finanziert werden fast zwei Drittel des mit 29,4 Millionen Euro veranschlagten Projektes vom Freistaat Bayern, den Rest übernimmt der Bund. Architektonisch wird die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Gebäude durch eine "Wissenstreppe" versinnbildlicht. Diese erstreckt sich über alle Stockwerke und soll, unter anderem mit daneben gelegenen Lounge-Bereichen und Bibliotheken, Platz für den kreativen und interdisziplinären Austausch bieten.

"Dieser Neubau bietet innovativer Forschung mit Kunststoffen für medizinische Anwendungen eine zeitgemäß auf technisch höchstem Niveau ausgestattete und gestalterisch inspirierende Heimat", so Grit Liebau, Bereichsleiterin Universitätsbau des Staatlichen Bauamtes Würzburg. Es handele sich um einen weiteren hochkarätigen Baustein auf dem Campus der Universität Würzburg.

Ein "Ort zukunftsweisender und leistungsstarker Forschung"

Die Festrede hielt Markus Blume, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst. Darin bedankte er sich zunächst bei allen, die am Bau mitgewirkt haben. Es sei "super, was hier geleistet wurde". Er stellte die Relevanz der vor Ort geplanten und bereits stattfindenden Forschung heraus. Die Interdisziplinarität sei besonders zukunftsversprechend. Ausweis besonderer Exzellenz der Universität Würzburg sei die effektive Umsetzung von Forschungsbauten in den letzten fünf Jahren. 

Der Präsident der Universität Würzburg, Prof. Dr. Paul Pauli brachte an, die Polymerforschung in Kombination mit Biofabrikation stelle eine "unschlagbare Symbiose" dar. Das CPL solle einen wichtigen Baustein auf dem Weg zum Exzellenzcluster darstellen. Diesem Ziel wurde sich in allen nachfolgenden Reden angeschlossen. "Modernste Technik und der interdisziplinäre Ansatz werden das CPL zu einem Ort zukunftsweisender und leistungsstarker Forschung machen", so Pauli.

Am Montag wurde das Richtfest des neuen Forschungsgebäudes 'Center of Polymers for Life' am Campus Hubland Süd der Universität Würzburg gefeiert.
Foto: Thomas Obermeier | Am Montag wurde das Richtfest des neuen Forschungsgebäudes "Center of Polymers for Life" am Campus Hubland Süd der Universität Würzburg gefeiert.

Auch Würzburgs dritte Bürgermeisterin Judith Jörg betonte den wissenschaftlichen Mehrwert des CPL. Es werde dazu beitragen, "in der Champions League eines medizintechnischen Wirtschaftszweiges von hoher und in Zukunft weiter steigender Relevanz" mitzuspielen. 

Herzpflaster, um die Kontraktionsleistung des Herzens wieder herzustellen

Die Leitung des Instituts übernimmt der Polymerchemiker Prof. Dr. Jürgen Groll. "Im Center of Polymers for Life folgen wir dem Prinzip der Konvergenz, dem Zusammenführen klassischer Disziplinen." Groll betonte, dass Würzburger Forscherinnen und Forscher bereits seit zehn Jahren Pionierinnen und Pioniere auf dem Forschungsgebiet seien. 

Praktische Beispiele der Forschung, die aktuell – und zukünftig im CPL – verfolgt werden, wurden auf dem Richtfest vorgestellt. Eines ist die Produktion und Erforschung von Herzpflastern per 3D-Drucker. Diese werden mit Zellen besiedelt und nach einem Herzinfarkt auf dem Herzen angesetzt. Es bilde sich künstliches Gewebe, das zurückbleibe, während sich das Pflaster abbaue. Dadurch soll die Kontraktionsleitung des Herzens wiederhergestellt werden, so Johannes Braig, Doktorand am Lehrstuhl für Funktionswerkstoffe der Medizin und der Zahnheilkunde. 

Ein weiteres Forschungsgebiet ist die Behandlung von Krebs anhand verschiedener Methoden. Beispielweise sollen mit Tarnkapseln Medikamente in Krebszellen eingeschleust werden, um punktuell Krebszellen zu vernichten, vereinfacht Lutz Nuhn, Lehrstuhlinhaber für Makromolekulare Chemie. Außerdem werde an Immuntherapie geforscht, wobei nicht direkt der Tumor angegriffen, sondern das Immunsystem trainiert wird, indem eine Infektion vorgetäuscht wird. So wird das immunologische Gedächtnis trainiert, gegen die Krebszellen vorzugehen. Diese Methoden existieren zwar bereits, jedoch sollen sie am Institut weiter erforscht und optimiert werden.

 
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